Strassen-Umfrage Impfen, zwingen, bevorteilen – was die Schweizer davon halten

Von Martina Baltisberger und Philipp Dahm

29.7.2021

«Wer sich nicht impft, muss mit den Konsequenzen leben»

«Wer sich nicht impft, muss mit den Konsequenzen leben»

Ins Café oder Kino nur mit Impf-Pass – was halten Zürcher Passanten von Zwangsmassnahmen, wie sie Paris oder Rom ergriffen haben? Eine Umfrage mit einem extremen Ausreisser und einem sehr helvetischen Resultat.

28.07.2021

Ins Café oder Kino nur mit Impf-Pass – was halten Zürcher Passanten von Zwangsmassnahmen, wie sie Paris oder Rom ergriffen haben? Eine Umfrage mit einem extremen Ausreisser und einem sehr helvetischen Resultat.

Von Martina Baltisberger und Philipp Dahm

29.7.2021

Vielleicht kann eine Umfrage zum Impfzwang nicht schweizerischer ausfallen: Ortstermin vor dem Zürcher Einkaufstempel Sihlcity.

Die Frage: Was halten die Passanten vom Impfzwang nach italienischer und französischer Lesart, bei dem Ungeimpfte dort ausgeschlossen sind, wo sich Menschen versammeln – also im Restaurant, Fitnessstudio oder im Museum? Und was ist mit dem Impfzwang für bestimmte Berufsgruppen wie Pflegende oder Feuerwehrleute?



Natürlich treffen wir Kritiker und Befürworter solcher Massnahmen. So wie die ältere Dame, der bei dem Gedanken an ungeimpfte Spital-Mitarbeiter mulmig wird, wenn jene mit Hochrisiko-Patienten zu tun haben sollten. Auf der Gegenseite finden wir einen aufgeschlossenen, sympathischen Kerl um die 40 mit einer entschiedenen und durchaus auch extremen Meinung.

Er will von der Impfung nichts wissen, betont der vitale Hüne mit den langen blonden Haaren. Er traut dem Staat und auch der Pandemie nicht über den Weg, verbittet sich dessen Eingriffe und bringt sogar die alte Mär von Bill Gates mit den vermeintlichen Impf-Mikrochips ins Spiel.

Die meisten sind geimpft – und gegen staatlichen Zwang

Doch das Gros der Menschen, die am Mittwochmittag mit uns sprechen, sind sehr besonnen. Es sind Zürcher, die zumeist selbst geschützt sind, die jedem zur Impfung raten würden, aber mit staatlichem Zwang dann doch ihre Probleme haben.

Die gefühlte Meinung pendelt sich ganz helvetisch in der Mitte ein – und da passen heute selbst Auswärtige dazu. So wie der junge Mann aus Frankreich, der hier zu Besuch und zu Hause sogar betroffen ist. Solange er nur das Mikrofon sieht, will er dem «Radio-Reporter» gern Auskunft geben.

Aber nicht mehr, als er die Kamera erspäht. Er sei geimpft, erklärt er dann. Dennoch halte er gar nichts von den neuen Zwangsmassnahmen in seiner Heimat. «On air» könne er das aber nicht sagen. Wegen seines Berufs, entschuldigt er sich, bevor er freundlich grüsst und von dannen zieht.

Umfrage
Ins Restaurant oder Fitness nur noch mit Covid-Zertifikat: eine gute Idee?