Aufruhr in Basler Wohnquartier E-Ladestationen ersetzen Parkplätze – Anwohner genervt

Samuel Walder

11.12.2024

Statt Parkplätze für Anwohner stehen auf der Landauerhofstrasse nun drei Ladestationen für E-Autos.
Statt Parkplätze für Anwohner stehen auf der Landauerhofstrasse nun drei Ladestationen für E-Autos.
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Sie sollten den Weg in die Elektromobilität ebnen, doch im Basler Landauerquartier werfen neue E-Ladestationen Fragen auf. Anwohner klagen über Leerstand, ungeschickte Platzierung und ein Hindernis auf dem Gehweg.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In einem Basler Wohnquartier nerven sich Anwohner*innen. Die Stadt opferte Parkplätze, um zwei E-Ladestationen hinzubauen. 
  • Diese werden jedoch nicht genutzt.
  • Die Stadt Basel verfolgt mit der Installation das Ziel, Elektromobilität durch öffentlich zugängliche Ladestationen zu fördern.
  • Diese Entscheidung stösst jedoch auf Kritik bezüglich Standortwahl und Auslastung.

Zwei neue E-Ladestationen im Basler Landauerquartier macht die Anwohner*innen seit zwei Wochen wütend – jedoch nicht wegen reger Nutzung, sondern wegen Leerstand. Anwohner*innen schütteln den Kopf über die als «Schildbürgerstreich» empfundene Platzierung und ärgern sich über den Verlust von drei ohnehin knappen Parkplätzen, wie «20 Minuten» berichtet.

«Seit die Stationen da sind, haben wir noch nie ein E-Auto gesehen», klagen zwei Anwohnerinnen. Der Standort, in einer Sackgasse ohne Geschäfte oder Restaurants und fernab einer Hauptstrasse, wird von ihnen als fragwürdig bezeichnet. «Wir haben weder Durchgangsverkehr noch Bedarf in dieser Begegnungsstrasse. Dafür fehlen uns nun wertvolle Parkplätze.»

Die Dimension des Ärgers ist konkret: 15,2 Meter misst die Fläche der beiden neuen Ladestationen, die zuvor Platz für drei Fahrzeuge boten. Hinzu kommt ein Schild, das mitten auf dem Gehweg steht und Rollstuhlfahrern sowie Kinderwagennutzern das Vorankommen erschwert.

Wer hat's gewollt? Zwei Anträge, viel Unmut

Ironischerweise sollen laut den Anwohnerinnen kaum E-Autos im Quartier unterwegs sein. Doch Reto Müller von den Industriellen Werke Basel (IWB) widerspricht: «Wir haben zwei konkrete Anträge für eine Ladestation in diesem Quartier erhalten. Und sie wurde bereits genutzt.» Die IWB betreibt eine Plattform, auf der Anträge für Ladestationen gestellt werden können – bisher sind dort 283 solcher Wünsche eingegangen.

Die Installation der Ladestationen ist Teil einer grösseren Strategie: Basel-Stadt will bis 2026 nachfragegerecht 200 öffentliche Ladestationen auf Quartierflächen schaffen. «Entscheidend ist nicht der Durchgangsverkehr – die Ladestation ist weder für diesen konzipiert, noch soll und wird sie solchen anziehen. Entscheidend ist, dass Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers ohne eigenen Parkplatz ebenfalls die Möglichkeit erhalten, auf Elektromobilität umzusteigen und ihr Auto künftig in Wohnnähe zu laden», erklärt Müller. Das Projekt ist ein Baustein der Strategie «Netto Null 2037», die Klimaneutralität im Kanton Basel-Stadt erreichen soll.

Die Kritik an der mangelnden Auslastung relativiert Müller: «Die Erfahrung zeigt, dass die Nutzung mit der Zeit steigt.»

Ein Problem bleibt: Das ungeschickt platzierte Schild

Ein Punkt, den auch das Amt für Mobilität einräumt, ist das falsch platzierte Schild auf dem Gehweg. «Das Signal hätte an den Trottoirrand gehört. Wir prüfen eine Korrektur», so ein Sprecher des Amtes. Eine schnelle Lösung scheint in Aussicht.

Die neuen E-Ladestationen im Landauerquartier stehen sinnbildlich für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Mobilität – aber auch für die Herausforderungen, die dieser mit sich bringt. Während die Stadt Basel auf langfristige Effekte setzt, hadern die Anwohner mit dem Verlust von Parkraum und der aktuellen Leere an den Ladestationen.

Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.