70 Jahre BantigerDieser Sendeturm machte das Fernsehen in Europa populär
Lea Oetiker
29.11.2024
Sendeturm Bantiger bei Bern
Der Bau des Fernsehturms auf dem Bantiger bei Bern, im Jahr 1954. Damals war es noch ein Provisorium.
Bild: KEYSTONE
Die Eröffnung des Fernsehturms auf dem Bantiger bei Bern. Das Bild entstand im Jahr 1955.
Bild: KEYSTONE
Das Sendepult mit Ton- und Bildkontrolle des Fernsehsenders, aufgenommen im Januar 1955.
Bild: KEYSTONE
Die Aufnahme ist aus dem Jahr 1962. Der Nationalrat genehmigte einen Kredit von 2,3 Millionen Franken zum Ausbau des Fernsehturms. Neu wurde ein dreigeschossiges Betriebsgebäude errichtet und der Turm um 15 Meter erhöht.
Bild: KEYSTONE
Eine Fernsehkamera und Sendewagen bei der Eröffnung des Fernsehturms im Jahr 1955.
Bild: KEYSTONE
Der Fernsehturm im Jahr 1994. Der neue Turm wird gebaut und um gut 86 Meter erhöht.
Bild: KEYSTONE
Der neue Sendeturm, aufgenommen im September 1995 nach der Fertigstellung des zweiten Sendeturm.
Bild: KEYSTONE
Der neue Sendeturm im Jahr 1995.
Bild: KEYSTONE
So sieht der Sendeturm heute aus.
Bild: KEYSTONE
Sendeturm Bantiger bei Bern
Der Bau des Fernsehturms auf dem Bantiger bei Bern, im Jahr 1954. Damals war es noch ein Provisorium.
Bild: KEYSTONE
Die Eröffnung des Fernsehturms auf dem Bantiger bei Bern. Das Bild entstand im Jahr 1955.
Bild: KEYSTONE
Das Sendepult mit Ton- und Bildkontrolle des Fernsehsenders, aufgenommen im Januar 1955.
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Die Aufnahme ist aus dem Jahr 1962. Der Nationalrat genehmigte einen Kredit von 2,3 Millionen Franken zum Ausbau des Fernsehturms. Neu wurde ein dreigeschossiges Betriebsgebäude errichtet und der Turm um 15 Meter erhöht.
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Eine Fernsehkamera und Sendewagen bei der Eröffnung des Fernsehturms im Jahr 1955.
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Der Fernsehturm im Jahr 1994. Der neue Turm wird gebaut und um gut 86 Meter erhöht.
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Der neue Sendeturm, aufgenommen im September 1995 nach der Fertigstellung des zweiten Sendeturm.
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Der neue Sendeturm im Jahr 1995.
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So sieht der Sendeturm heute aus.
Bild: KEYSTONE
Der Fernsehturm Bantiger bei Bern wird dieses Jahr 70 Jahre alt. Er ermöglichte erstmals europaweite Liveübertragungen und trug massgeblich zur Popularität des Fernsehens bei. Seine Geschichte.
Lea Oetiker
29.11.2024, 14:11
Lea Oetiker
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Der Sendeturm Bantiger wird 70 Jahre alt. Er wurde im Jahr 1954 erstmals als Provisorium gebaut.
Grund dafür: Man wollte die Fussballweltmeisterschaft, die in der Schweiz stattfand, live übertragen.
Der Bantiger spielt eine grosse Rolle bei der Popularisierung des Fernsehens in der Schweiz und Europa. Denn erstmals wurden die europäischen Netze für Fernsehübertragungen zusammengeschlossen.
Wer heute Fernsehen will, braucht Anschluss an ein Kabelnetz, eine Satellitenschüssel oder Empfang via Internet. Doch bevor es all dies gab, waren die Menschen auf Fernsehtürme wie beispielsweise dieser auf dem Bantiger bei Bern angewiesen. Nun wird der Turm 70 Jahre alt.
Gebaut wurde der damals 60 Meter hohe Turm im Jahr 1954. Erstmal als Provisorium. Der Fernsehturm spielt vor allem eine wichtige historische Rolle bei der Fussball-Weltmeisterschaft im selben Jahr, die in der Schweiz stattfand.
Denn: Erstmals wurden die europäischen Netze für Fernsehübertragungen zusammengeschlossen. Das heisst, wer ein Fernsehgerät hatte, konnte die Spiele live verfolgen. «Das war Pionierarbeit, das musste man wagen», erzählt Juri Jaquemet, Kurator beim Museum für Kommunikation, der Swisscom.
Die Idee und Umsetzung kam damals von der Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT). «Die Fernsehbilder musste man in ganz Europa übertragen», erklärt Jaquemet weiter. «Man konnte nicht direkt vom Wankdorf aus senden, denn die Fernsehsignale breiten sich aus wie ein Licht.» Das sei der Grund, warum die Fernsehsendeanlagen auch immer so hoch oben stehen.
Erstmals europäische Netze für Fernsehübertragung zusammengeschlossen
«Die Kameras vom Fernsehwagen waren in Wankdorf unten und sind via Richtstrahl zum Bantiger rauf. Von dort aus ging es weiter über den Chasseral nach Europa.»
Damals brauchte man Richtfunk, da dies eine der schnellsten Technologien war, die man zur Verfügung hatte, um Fernsehbilder zu übertragen. «Glasfasertechnik gab es noch nicht», erzählt Jaquemet.
Die Bevölkerung reagierte damals unterschiedlich auf den Sendeturm. «Der grösste Teil fand das cool und spannend, es gab aber auch einzelne Stimmen, die warnten.» Einerseits davor, dass die Silhouette des Berges verändert werden würde, was aus Heimatschutzgründen nicht schön sei. Andererseits würde das Fernsehen die Jugend verblöden. «Wir sind hier in einer absoluten Pionierphase, 1954 gab es noch kein reguläres Fernsehprogramm.»
40 bis 50 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer
Doch der Turm entstand und hat dazu beigetragen, dass die Fussballweltmeisterschaft in ganz Europa beliebt wurde. «Zwischen 40 und 90 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schauten sich die Spiele an», erzählt Jaquemet. «Dieses kollektive Erlebnis, hat dazu beigetragen, dass das Fernsehen in der Schweiz und in ganz Europa ein populäres Medium geworden ist.» Die wenigsten verfolgten die Spiele Zuhause, sondern in einem Restaurant oder vor einem Radio- und TV-Geschäft. Eine Art frühes «Public Viewing».
Ab dem Jahr 1955 sendete der Bantiger auch Radiosignale aus. 1966 war das definitive Sendegebäude bezugsbereit. Dieses umfasste neben den technischen Räumen auch eine Werkstatt, Büros, Aufenthaltsraum, Küche, Dusche und zwei Schlafzimmer. Für die Öffentlichkeit wurde zudem eine Aussichtsterrasse erstellt.
In Absprache mit dem Natur- und Heimatschutz hatte die PTT Teile der Betriebsräume unter Tag verlegt und garantierte so, dass sich der Bau besser an die Konturen des Bergrückens anschmiegte.
Das einsamste Kunstwerk der Schweiz
Der Sendeturm, wie man ihn heute kennt, ist im Jahr 1996 gebaut worden. 186 Meter hoch ist er. Ganz oben auf dem Turm hat der verstorbene Berner Künstler Carlo E. Lischetti (1946-2005) das «Denkmal an die Nähnadel» aus Stahl platziert. Es ist wohl das einsamste Kunstwerk des Landes.
Mittlerweile wurde der Fernsehturm von der neuen Technologie abgelöst und wird nicht mehr für Fernsehprogramme verwendet. Heute gehört die Anlage der Swisscom und sendet UKW- und DAB+-Radioprogramme. Sie dient zudem der Übertragung von Richtfunksignalen und ist Standort für Mobilfunkantennen und Funkdienstleistungen.