Corona-Impfung Die Zürcher Hausärzte sind bereit, verlangen jedoch mehr Geld

Tobias Bühlmann

15.1.2021

In Zürich sind die Hausärzte parat für die Corona-Impfung – nur die Finanzierung ist noch nicht geklärt.
In Zürich sind die Hausärzte parat für die Corona-Impfung – nur die Finanzierung ist noch nicht geklärt.
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

Ab kommender Woche können im Kanton Zürich auch Hausärzte gegen Corona impfen. In Zürich-Altstetten entsteht dafür eine Impfstrasse für bis zu 1500 Personen pro Tag. Allerdings gibt es noch ein grosses Fragezeichen bei den Kosten.

Seit Dienstag ist in der Schweiz ein zweiter Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen. Das Präparat von Moderna soll den Prozess in der Schweiz beschleunigen: Der Impfstoff kann bei weniger tiefen Temperaturen gelagert werden, und auch die Packungsgrösse ist kleiner als bei jenem von Pfizer/Biontech.

Erstmals können nun auch Hausärzte in ihren Praxen impfen. In Zürich ist es bereits ab kommender Woche so weit: Ab dem Montag, 18. Januar, soll der Moderna-Impfstoff an 165 Hausarztpraxen ausgeliefert werden. Eine der Empfängerinnen ist die Medix-Gruppenpraxis in Zürich-Altstetten.

Die Vorbereitungen in Altstetten lauten bereits auf Hochtouren, wie Felix Huber sagt. Er ist der medizinische Leiter der Gruppenpraxis. «Wir erhalten am Dienstag Impfstoffe für 100 Personen geliefert», sagt Huber. Die Kapazitäten wären aber viel grösser: Medix baue in Altstetten eine Impfstrasse auf, in der 1000 bis 1500 Personen pro Tag geimpft werden könnten – vorausgesetzt, es ist ausreichend Impfstoff vorhanden.

Grosser Aufwand für die Vorbereitung

Als Erste geimpft werden Menschen mit einem Alter über 75 Jahren und solche, die ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben – sie werden in der Gruppe 1A zusammengefasst. Seine Praxis führe schon länger eine Liste mit Patientinnen und Patienten, die diese Kriterien erfüllen und sich für eine baldige Impfung gemeldet haben, so Huber. Und nun werde man diese Leute der Reihe nach dem Datum ihrer Anmeldung impfen.

Von den insgesamt 30'000 Patient*innen der Medix-Gruppenpraxis fallen rund 7000 in die Gruppe 1A, etwa 700 von ihnen hätten sich bisher für eine Impfung gemeldet, sagt Huber. Die Impfstrasse soll dann aber der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen, sobald genug Impfstoff vorhanden sei.

Die Vorbereitungen für die Impfkampagne nehmen Huber derzeit stark in Anspruch: Er ist auch Verwaltungsratspräsident von Medix Schweiz, einer Verbindung aus neun regionalen Ärzte-Netzwerken aus mehreren Kantonen, in deren Praxen 700 Ärztinnen und Ärzte tätig sind. «Ich habe in den letzten Tagen rund die Hälfte meiner Zeit dafür eingesetzt», sagt Huber zu «blue News». Vor allem bei der Frage, wer die Kosten übernehmen soll, gebe es viele Unklarheiten.

Der Bund hat zusammen mit Kantonen und Versicherungen eine Übereinkunft getroffen, dass eine Impfung mit 14.50 Franken vergütet werde. Die Ärzte habe man in diese Diskussion allerdings nicht einbezogen, bemängelt Medix-Arzt Huber.

Vergütung deckt die Kosten nicht

Die tatsächlichen Kosten liegen gemäss Huber denn auch deutlich höher: Der Impfvorgang dauere 27 Minuten – inklusive der 15 Minuten, die alle Geimpften im Anschluss noch überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen rasch zu erkennen. Nach dem geltenden Abrechnungssystem Tarmed koste das eigentlich 89 Franken, rechnet Huber vor. Zu dem Thema habe er schon Dutzende von E-Mails ausgetauscht.

Huber fordert für die Ärzte eine pauschale Entschädigung von 50 Franken pro Impfung – was mit den zwei nötigen Injektionen letztlich 100 Franken pro Patient ergebe. Derzeit sei die schweizerische Ärzteverbindung FMH mit den Beteiligten im Gespräch, wer die Differenz übernehmen solle.

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