Corona-Übersicht 282 Neuinfektionen in der Schweiz +++ Delta-Variante in Grossbritannien auf dem Vormarsch

Agenturen/red

16.6.2021

Das BAG meldet nur noch 282 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Unterdessen ist die Delta-Variante des Coronavirus in Grossbritannien weiter auf dem Vormarsch. Das Land verzeichnete so viele Neuansteckungen wie zuletzt im Februar. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

16.6.2021

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 282 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG Sechs neue Todesfälle und 19 Spitaleinweisungen.

Am Mittwoch in der vergangenen Woche waren 429 neue Ansteckungen, 31 Spitaleinweisungen und vier neue Todesfälle gemeldet worden.

Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 55,54 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 0,64.

Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 68,1 Prozent. 9,3 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.

Insgesamt wurden bis vorgestern Abend 6'130'000 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 6'120'202 Dosen verabreicht. 2'351'712 Personen sind bereits vollständig geimpft.

Grossbritannien meldet höchsten Wert an Neuinfektionen seit Februar

Die Delta-Variante des Coronavirus treibt die Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien weiter deutlich in die Höhe. Am Mittwoch meldeten die Behörden 9055 neue Fälle — das waren etwa 1380 mehr als am Vortag und der höchste Tageswert seit Februar. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die noch Anfang Mai unter 20 lag, stieg mittlerweile wieder auf deutlich mehr als 70 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Wie schnell sich das Virus derzeit ausbreitet, zeigt die Gesamtzahl der Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage: 55'216 Fälle zwischen dem 10. und 16. Juni bedeuten ein Plus von fast einem Drittel im Vergleich zur Vorwoche. Experten gehen zudem von einer Dunkelziffer in etwa gleicher Höhe aus. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen nahm im Wochenvergleich sogar um 40 Prozent zu.

Wegen der Ausbreitung der zuerst in Indien entdeckten Delta-Variante hat Premierminister Boris Johnson die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Massnahmen in England um vier Wochen verschoben. Die Regierung mahnt die Bevölkerung zur Vorsicht, will die bisher gelockerten Regeln aber nicht zurücknehmen und nun spätestens am 19. Juli alle Restriktionen beenden. Bis dahin soll das Impfprogramm noch einmal Fahrt aufnehmen. Bisher wurden 57,8 Prozent der Erwachsenen die für den vollen Schutz notwendigen zwei Impfdosen verabreicht.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Delta-Variante des Coronavirus treibt die Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien weiter deutlich in die Höhe.
  • Das BAG hat 282 Neuinfektionen innert 24 Stunden gemeldet, sechs neue Todesfälle und 19 Spitaleinweisungen wurden registriert.
  • Angesichts des deutlichen Anstiegs der Infektionszahlen verschärft Südafrika die Corona-Massnahmen.
  • Europa will auf künftige Pandemien deutlich besser vorbereitet sein – entsprechende Vorschläge wie das gehen soll, hat die EU-Kommission am Dienstagabend vorgestellt.
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  • 21.34 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

  • 21.11 Uhr

    Ungarn öffnet am 24. Juni die Schengen-Binnengrenzen

    Das EU-Land Ungarn hebt am 24. Juni die wegen der Corona-Pandemie eingeführten Kontrollen an den Binnengrenzen des Schengen-Raums wieder auf. Dies erklärte der ungarische Aussenminister Peter Szijjarto in der Botschaft seines Landes in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Voraussetzung dafür sei, dass es in Hinblick auf die Pandemie bis dahin «keine unerwartete Wendung» gibt, fügte er hinzu.

    Szijjarto sprach in Bratislava mit Vertretern der Parteien der ethnischen Ungarn, die sich demnächst vereinigen wollen. Zur Aufhebung der Grenzkontrollen, die sich auf die Nachbarländer Österreich, Slowakei und Slowenien bezieht, sagte er: «Wenn es gelingt, die Entscheidung umzusetzen, wird man endlich wieder jeden Grenzübergang zwischen den beiden Ländern (Ungarn und Slowakei) frequentieren können.» Im Zuge der Pandemiebekämpfung hatte Ungarn zahlreiche kleine Grenzübergänge völlig geschlossen.

    Ungarn hatte am 1. September des Vorjahres eine sogenannte Grenzsperre eingeführt. Ausländer dürfen seitdem nicht ins Land, jedoch gibt es viele Ausnahmen, so etwa für Geschäftsreisende und Pendler. Touristische Reisen sind allerdings noch nicht möglich.

    Insofern ist nicht klar, was die Aufhebung der Kontrollen an den Schengen-Binnengrenzen für potenzielle Urlauber bedeutet. Seit mehreren Wochen erlaubt Ungarn, dass Menschen ins Land kommen, die in einem der Länder gegen Corona geimpft wurden, mit denen es eine Vereinbarung zur wechselseitigen Anerkennung der jeweiligen Impfnachweise getroffen hat.

  • 20.34 Uhr

    Grünes Licht für massive EU-Hilfen für Spanien und Portugal

    Portugal und Spanien haben als erste EU-Länder grünes Licht für ihre Corona-Wiederaufbaupläne erhalten. Das gab Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei Besuchen in den Hauptstädten der beiden Länder bekannt. Spanien soll demnach 140 Milliarden Euro (rund 152 Milliarden Franken) an Zuschüssen und Krediten für Investitionen in Bereichen wie Klimaschutz und Digitalisierung erhalten. Bei Portugal sind es 16,6 Milliarden Euro. Von der Leyen sagte, die Corona-Hilfen der EU und die entsprechenden Ausgabenpläne der Mitgliedstaten trügen zu einer «besseren Zukunft» für die Bürger bei.

    Der insgesamt 750 Milliarden Euro schwere EU-Fonds für den Aufbau der Wirtschaft nach der Corona-Krise «ist unsere einmalige Chance, uns hin zu einer grüneren, digitaleren und nachhaltigeren Gesellschaft zu bewegen», sagte die Kommissionschefin weiter. Die Ausgabenpläne Spaniens und Portugals bezeichnete sie als «ehrgeizig» und «weitsichtig».

    Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sprach von einem «historischen Tag für Spanien», aber auch für Europa, «denn die heute genehmigten Pläne für Portugal und Spanien öffnen die Tür für eine neue Herangehensweise (...) an Herausforderungen für unsere Gesellschaften».

    Spanien wurde besonders hart von der Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen getroffen. Deshalb ist das Land nach Italien als zweitgrösster Empfänger der EU-Corona-Hilfen vorgesehen. Die Staats- und Regierungschefs hatten sich für den Corona-Fonds erstmals darauf verständigt, der EU-Kommission zu erlauben, im Namen der Mitgliedstaaten Geld an den Märkten aufzunehmen.

  • 19.37 Uhr

    USA bestellen 200 Millionen zusätzliche Corona-Impfdosen bei Moderna

    Die US-Regierung hat weitere 200 Millionen Dosen Corona-Impfstoff des US-Unternehmens Moderna bestellt. Damit steigt das Gesamtvolumen der US-Bestellungen bei Moderna auf 500 Millionen Impfdosen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. 217 Millionen Moderna-Impfdosen wurden bereits in den USA ausgeliefert.

    Der zusätzlich bestellte Impfstoff könne für Erstimpfungen unter anderem bei Kindern eingesetzt werden, aber auch als Auffrischimpfung, «sollte dies notwendig werden, um die Pandemie weiterhin zu besiegen», erklärte Moderna-Chef Stéphane Bancel.

    Moderna hat in den USA und in Europa die Zulassung seines Corona-Vakzins für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren beantragt. Das Unternehmen entwickelt zudem einen modifizierten Impfstoff gegen die Beta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Südafrika aufgetaucht war, und forscht zur Wirksamkeit einer dritten Impfdosis.

    In den USA werden derzeit neben dem Moderna-Impfstoff auch die Corona-Vakzine von Biontech/Pfizer und von Johnson & Johnson eingesetzt. Die meisten Impfungen gab es bislang mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff.

  • 19.04 Uhr

    Thailand will Grenzen in vier Monaten wieder komplett für Touristen öffnen

    Die thailändische Regierung will das Land trotz des noch laufenden Kampfs gegen die dritte Corona-Welle in vier Monaten wieder vollständig für Besucher aus dem Ausland öffnen. Ziel sei es, die Grenzen in 120 Tagen wieder komplett zu öffnen, sagte Regierungschef Prayut Chan-O-Cha in einer Fernsehansprache. Urlaubsorte, die «bereit» seien, sollten bereits vorher wieder öffnen können.

    Prayut räumte ein, der Schritt sei angesichts der Pandemie «mit einigen Risiken» verbunden. Angesichts der wirtschaftlichen Lage der Tourismusindustrie und der dort Beschäftigten sei es jedoch «an der Zeit, dieses kalkulierte Risiko einzugehen». Das Land könne nicht warten, bis die gesamte Bevölkerung vollständig geimpft oder «die Welt frei von dem Virus» sei.

    Die Tourismusindustrie erwirtschaftet normalerweise fast 20 Prozent des thailändischen Bruttoinlandsprodukts und erlitt durch die Pandemie einen schweren Einbruch.

    Bisher sind nur rund sieben Prozent der Thailänder einmal geimpft. Wegen Lieferproblemen wurde die Impfkampagne diese Woche unterbrochen.

  • 18.35 Uhr

    Grossbritannien verzeichnet höchsten Wert an Corona-Neuinfektionen seit Februar

    Die Delta-Variante des Coronavirus treibt die Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien weiter deutlich in die Höhe. Die Behörden meldeten  9055 neue Fälle — das waren etwa 1380 mehr als am Vortag und der höchste Tageswert seit Februar. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die noch Anfang Mai unter 20 lag, stieg mittlerweile wieder auf deutlich mehr als 70 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen.

    Die Delta-Variante des Coronavirus treibt die Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien weiter deutlich in die Höhe. 
    Die Delta-Variante des Coronavirus treibt die Zahl der Neuinfektionen in Grossbritannien weiter deutlich in die Höhe. 
    KEYSTONE/EPA/ANDY RAIN

    Wie schnell sich das Virus derzeit ausbreitet, zeigt die Gesamtzahl der Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage: 55'216 Fälle zwischen dem 10. und 16. Juni bedeuten ein Plus von fast einem Drittel im Vergleich zur Vorwoche. Experten gehen zudem von einer Dunkelziffer in etwa gleicher Höhe aus. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen nahm im Wochenvergleich sogar um 40 Prozent zu.

    Wegen der Ausbreitung der zuerst in Indien entdeckten Delta-Variante hat Premierminister Boris Johnson die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Massnahmen in England um vier Wochen verschoben. Die Regierung mahnt die Bevölkerung zur Vorsicht, will die bisher gelockerten Regeln aber nicht zurücknehmen und nun spätestens am 19. Juli alle Restriktionen beenden. Bis dahin soll das Impfprogramm noch einmal Fahrt aufnehmen. Bisher wurden 57,8 Prozent der Erwachsenen die für den vollen Schutz notwendigen zwei Impfdosen verabreicht.

  • 18.17 Uhr

    Corona geleugnet und Personal belästigt: Klinik-Verbot für Briten

    Sie stellten die Corona-Pandemie in Live-Videos aus Kliniken als Falschmeldung dar und belästigten das Personal — nun dürfen vier Männer in England nur noch aus medizinischen Gründen ein Krankenhaus betreten. Die Polizei der westenglischen Stadt Worcester belegte die Männer im Alter von 27 bis 34 Jahren mit einem entsprechenden Verbot, sie müssen zudem Geldstrafen wegen Verstosses gegen Corona-Regeln zahlen.

    Das Quartett hatte Krankenhauspersonal belästigt, als es in Livestreams aus mehreren Kliniken behaupteten, die Corona-Risiken würden völlig übertrieben dargestellt. Die Männer trugen dabei weder Masken noch hielten sie Abstand, wie die Polizei mitteilte.

    «Dieser Fall unterstreicht, dass wir nicht zögern werden, Massnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Öffentlichkeit zu gewährleisten, wenn sich dies negativ auf die Gesundheit des Personals, der Patienten und der Allgemeinheit auswirkt — auch wenn alle Anspruch auf Meinungsfreiheit haben», betonte die Polizei. Die Männer hatten die Videos zu Jahresbeginn in mehreren Städten gedreht, kurz vor dem Höhepunkt der Pandemie in Grossbritannien.

  • 16.13 Uhr

    Events mit Covid-Zertifikat: Räte sind sich uneinig

    Im Parlament ist umstritten, ob Personen mit einem Covid-Zertifikat von den Zugangsbeschränkungen ausgenommen werden sollen. Während der Ständerat solche Ausnahmen für Geimpfte, Getestete und Genesene befürwortet, lehnt sie der Nationalrat ab.

    Die grosse Kammer ist am Mittwoch einem entsprechenden Antrag der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK-N) gefolgt.

    Die Kommission sah zu viele ungelöste Fragen, etwa die Trennung von Personen mit und ohne Zertifikat, wie Matthias Aebischer (SP/BE) sagte. Nun muss sich die Einigungskonferenz mit der Frage der Privilegien für Menschen mit Covid-Zertifikat befassen.

  • 14.55 Uhr

    Grünes Licht für Corona-Aufbauhilfen an Portugal

    Knapp ein Jahr nach dem EU-Beschluss für ein gemeinsames Corona-Aufbauprogramm haben die wirtschaftlich hart getroffenen Länder Portugal und Spanien konkrete Aussicht auf das erste Geld. Der Start der Auszahlungen wird für Juli erwartet.

    EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen überbrachte Portugals Premierminister Antonio Costa am Mittwoch den Bescheid über die Hilfen. 
    EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen überbrachte Portugals Premierminister Antonio Costa am Mittwoch den Bescheid über die Hilfen. 
    Bild. KEystone/EPA/Tiago Petinga

    EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen reiste am Mittwoch nach Südeuropa, um die ersten Bescheide für die Milliardenhilfen persönlich in Lissabon und Madrid zu übergeben. Als erstes Land überhaupt bekam Portugal von der EU-Kommission grünes Licht für seinen Aufbauplan im Umfang auf 16,6 Milliarden Euro, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Davon sollen 13,9 Milliarden Euro als Zuschuss und 2,7 Milliarden als Kredit fliessen.

  • 14.40 Uhr

    Frankreich beendet Ausgangssperre und Maskenpflicht im Freien

    Auch in Frankreich normalisiert sich das Leben wieder, ab Sonntag entfällt die nächtliche Ausgangssperre.
    Auch in Frankreich normalisiert sich das Leben wieder, ab Sonntag entfällt die nächtliche Ausgangssperre.
    Bild: Keystone/AP Photo/Rafael Yaghobzadeh

    Frankreich lockert in dieser Woche weitere Corona-Massnahmen. Das Tragen von Masken im Freien ist ab Donnerstag nur noch bei Menschenansammlungen verpflichtend, wie Premierminister Jean Castex am Mittwoch verkündete. Die nächtliche Ausgangssperre ab 23:00 Uhr entfällt demnach ab Sonntag.

    Eigentlich sollte die Regelung noch bis Ende des Monats gelten. Castex sagte, die Situation habe sich schneller als erwartet verbessert. In keinem Département auf dem Festland gebe es eine besorgniserregende Entwicklung. Auch in den Überseegebieten verbessere sich die Lage.

    Mit den sinkenden Corona-Zahlen war in den vergangenen Wochen immer wieder ein Ende der Maskenpflicht im Freien diskutiert worden, einige Gebiete preschten vor. Castex betonte nun, dass eine Pflicht weiterhin gelte, wenn es eng werde oder viele Menschen aufeinander träfen – etwa in Warteschlangen oder im Stadion. Das Ende der Ausgangssperre kommt in Frankreich pünktlich zur Fête de la Musique am 21. Juni. Weitere vorgesehene Hygienemassnahmen blieben aber bestehen, kündigte Castex an.

  • 14.25 Uhr

    Randgruppen auch beim Impfen zumeist benachteiligt

    Benachteiligte Gesellschaftsgruppen sind laut einem EU-Menschenrechtsbericht auch in vielen nationalen Covid-Impfplänen zu kurz gekommen.

    Die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien kritisierte am Mittwoch, dass der Fokus auf ältere Menschen, medizinisches Personal und Schlüsselkräfte manchmal den Blick auf andere Risikogruppen verstellt habe.

    Laut einem Bericht der FRA, der die Situation Ende April widerspiegelt, waren nur in einem Drittel der EU-Länder Gefangene für Impfungen bevorzugt vorgesehen, obwohl sie wegen ihrer gedrängten Unterbringung einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. In vielen Ländern war zudem keine Priorisierung für Obdachlose, Geflüchtete, Migranten und Angehörige der Roma vorgesehen. 

    Randgruppen wie Obdachlose, Geflüchtete oder Gefangene haben in vielen Ländern bei den Impfungen das Nachsehen.
    Randgruppen wie Obdachlose, Geflüchtete oder Gefangene haben in vielen Ländern bei den Impfungen das Nachsehen.
    Bild. Keystone/Salvatore Di Nolfi

    Nur in Deutschland, Österreich und Rumänien wurden sowohl Obdachlose als auch Gefangene sowie Menschen in Einrichtungen für Geflüchtete als priorisierte Gruppen definiert.

  • 14.00 Uhr

    Moskau führt Corona-Pflichtimpfungen in Unternehmen ein

    Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen verpflichtet Russlands Hauptstadt Moskau eine Reihe von Unternehmen, mindestens 60 Prozent ihrer Mitarbeiter impfen zu lassen.

    Unter anderem im Handel, in der Gastronomie sowie im Bildungs-, Kultur- und Sportbereich soll diese Impfquote bis Mitte August erfüllt sein, wie aus einer Anordnung der obersten Amtsärztin Moskaus, Jelena Andrejewa, hervorgeht. Die neue Regelung gilt auch für staatliche und kommunale Einrichtungen.

    Auch rund ein halbes Jahr nach dem Start der Massenimpfungen zögern viele Menschen weiterhin, sich mit einem der russischen Präparate immunisieren zu lassen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge sind bislang erst 1,8 Millionen Menschen in seiner Stadt gegen Corona geimpft – das entspricht etwa 15 Prozent der Bevölkerung in der Metropole mit zwölf Millionen Einwohnern. Russlandweite Pflichtimpfungen seien nicht geplant, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge.

    In Moskau werden Pflichtimpfungen in Unternehmen eingeführt. Viele Menschen zögern bisher, sich mit den russischen Vakzinen impfen zu lassen.
    In Moskau werden Pflichtimpfungen in Unternehmen eingeführt. Viele Menschen zögern bisher, sich mit den russischen Vakzinen impfen zu lassen.
    Bild: Keystone/EPA/SHAHZAIB AKBER

    Die Zahl der Neuinfektionen war in Moskau zuletzt massiv angestiegen. Am Mittwoch registrierten die Behörden mehr als 5700 neue Fälle binnen 24 Stunden. Bürgermeister Sobjanin nannte die Entwicklung «dramatisch». Als Reaktion hatte er bereits arbeitsfreie Tage bis zum kommenden Sonntag angeordnet. Im selben Zeitraum bleiben auch öffentliche Spielplätze geschlossen sowie zwischen 23:00 Uhr und 6:00 Uhr auch Restaurants und Clubs.

  • 13.33 Uhr

    BAG meldet 282 neue Infektionen

    Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet für den 16. Juni 282 neue Coronavirus-Fälle bei 19'892 durchgeführten Tests innert 24 Stunden. Gleichzeitig registrierte das BAG sechs neue Todesfälle und 19 Spitaleinweisungen. 

    Am Mittwoch in der vergangenen Woche waren 429 neue Ansteckungen, 31 Spitaleinweisungen und vier neue Todesfälle gemeldet worden.

    Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 55,54 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 0,64.

    Insgesamt wurden bis vorgestern Abend 6'130'000 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 6'120'202 Dosen verabreicht. 2'351'712 Personen sind bereits vollständig geimpft.

    Ein Covid-Zertifikat Schweiz am 15. Juni 2021 in Giubiasco. Das Covid-Zertifikat enthält neben Name, Vorname, Geburtsdatum und einer Zertifikatsnummer auch die Angaben zur Covid-19-Impfung, zur Genesung oder zum negativen PCR-Test- bzw. Antigen-Schnelltest-Resultat.
    Ein Covid-Zertifikat Schweiz am 15. Juni 2021 in Giubiasco. Das Covid-Zertifikat enthält neben Name, Vorname, Geburtsdatum und einer Zertifikatsnummer auch die Angaben zur Covid-19-Impfung, zur Genesung oder zum negativen PCR-Test- bzw. Antigen-Schnelltest-Resultat.
    Bild: Keystone
  • 13.28 Uhr

    Nach Corona-Pause: Indien öffnet den Taj Mahal wieder

    Indiens berühmteste Sehenswürdigkeit, der Taj Mahal, ist nach zwei Monaten Corona-Zwangspause wieder geöffnet.

    Angesichts sinkender Infektionszahlen dürften ab Mittwoch täglich 650 Besucher auf das Gelände des Marmormonuments und Unesco-Weltkulturerbes, wo an gut besuchten Tagen vor der Corona-Krise um die 25'000 gewesen seien, sagte ein Sprecher der zuständigen Behörde der Deutschen Presse-Agentur.

    Die Gäste müssten dabei immer Masken tragen, Abstand halten, ihre Temperatur messen sowie ihre Hände desinfizieren lassen, und sie dürften keine Oberflächen berühren. Tickets müssen online erworben werden.

  • 13.20 Uhr

    Coronavirus trat bereits im Dezember 2019 in den USA auf

    Das Coronavirus ist einer neuen Studie zufolge bereits im Dezember 2019 in den USA aufgetreten und damit Wochen vor der ersten bestätigten Infektion im Januar 2020. Die ersten Fälle gab es in den US-Bundesstaaten Illinois und Massachusetts, wie aus der am Dienstag in der Fachzeitschrift «Clinical Infectious Diseases» veröffentlichten Studie der US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH) hervorgeht.

    Für ihre Untersuchung analysierten die Wissenschaftler 24'000 Blutproben, die zwischen dem 2. Januar und dem 18. März 2020 freiwilligen Probanden entnommen wurden. Bei neun von ihnen wurden Antikörper gegen das Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen, die erst zwei Wochen nach einer Infektion auftreten.

    Die ersten positiven Proben stammten demnach von Probanden aus den US-Bundesstaaten Illinois und Massachusetts und wurden am 7. beziehungsweise 8. Januar 2020 entnommen. Dies deutet den Forscher zufolge darauf hin, dass die Betroffenen sich bereits Ende Dezember mit dem Virus infizierten. Bisher galten New York und Seattle als Einfallstore für das Virus.

    «Die Antikörpertests ermöglichen es uns, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 in den Vereinigten Staaten während der frühen Phasen der Epidemie im Land besser zu verstehen, als die Testmöglichkeiten noch begrenzt waren», erklärte Keri Althoff, Epidemiologin an der Johns Hopkins University und Hauptautorin der Studie. Zu ähnlichen Ergebnissen wie das NIH war auch die US-Gesundheitsbehörde CDC im November vergangenen Jahres gekommen.

  • 12.37 Uhr 

    Glückskette sammelt fünf weiter Millionen Franken

    Nach dem Spendenaufruf der Glückskette sind weitere fünf Millionen Franken für die internationale Corona-Hilfe zusammengekommen. Damit summiert sich der Spendenbetrag der Schweizer Bevölkerung seit letztem Oktober auf mehr als 14 Millionen Franken. Das Geld fliesst neu auch in Projekte in Nepal und Indien.

    Die Schweizer Bevölkerung zeigte sich auch beim erneuten Aufruf für die internationale Corona-Hilfe sehr solidarisch, wie die Glückskette am Mittwoch mitteilte. Zu den bisher 20 finanzierten Projekten in 14 Ländern werden bereits neun weitere Projektanfragen geprüft, hiess es weiter.

    Die Hilfe konzentriert sich auf die Stärkung der lokalen Gesundheitsversorgung, auf die Gesundheitsprävention, die Verteilung von medizinischem Schutzmaterial wie Masken und Desinfektionsmittel sowie auf Sensibilisierungskampagnen.

    Ende Mai rief das Hilfswerk zu weiteren Spenden zugunsten der vom Coronavirus Betroffenen auf. Die bis damals gesammelten neun Millionen Franken waren bereits fast vollständig eingesetzt gewesen.

    Die Glückskette hat noch einmal fünf Millionen Franken für die Corona-Hilfe gesammelt. (Archiv)
    Die Glückskette hat noch einmal fünf Millionen Franken für die Corona-Hilfe gesammelt. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 12.16 Uhr 

    Ostschweizer Kantone wollen einfachere Regeln 

    Für die Ostschweizer Kantone sind die vom Bundesrat vorgeschlagenen Regeln für die geplanten Öffnungsschritte zu detailliert und sie gehen zu wenig weit. Die allgemeine Stossrichtung wird hingegen begrüsst.

    Wie bei den früheren Vernehmlassungen zu den geplanten Öffnungsschritten haben sich die Ostschweizer Kantone untereinander abgesprochen, setzen dann aber in ihren Communiqués doch wieder unterschiedliche Schwerpunkte.

    Alle vier Regierungen sind der Ansicht, dass die vom Bundesrat vorgeschlagenen «sehr detaillierten Regeln» zu Problemen und Unsicherheiten bei Umsetzung und Kontrolle führen würden. Erwartet wird «eine wesentliche Vereinfachung».

    Wenn für den Zugang zu einer Veranstaltung ein Covid-Zertifikat verlangt wird, sollte es keine weiteren Beschränkungen geben. Dies fordern die Ostschweizer Regierungen. (Symbolbild)
    Wenn für den Zugang zu einer Veranstaltung ein Covid-Zertifikat verlangt wird, sollte es keine weiteren Beschränkungen geben. Dies fordern die Ostschweizer Regierungen. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 11.45 Uhr

    Zahl der Neuinfektionen in den USA geht weiter zurück

    In den USA sinkt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter. Mit 10'334 neuen Fällen am Dienstag meldeten die Behörden rund 2680 weniger als vor genau einer Woche, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Mittwochmorgen (MESZ) hervorging. Fast 44 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bisher vollständig geimpft.

    Auch die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion sank laut JHU im Wochenvergleich von 407 auf 335. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300'462 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4475 Toten verzeichnet. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 33,5 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 600'000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen – aber nicht relativ zur Bevölkerung – sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

    Die Webseite der Universität wird regelmässig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert.

    Senioren spielen im Mai in Miami Domino. (Archiv)
    Senioren spielen im Mai in Miami Domino. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 11.08 Uhr

    WHO beobachtet Lambda-Variante in Lateinamerika

    Eine bisher vor allem in Lateinamerika auftretende Corona-Variante steht nun unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Aufgrund ihrer Mutationen könnte die Virus-Version mit dem Namen Lambda möglicherweise ansteckender sein oder vom menschlichen Immunsystem schlechter bekämpft werden, berichtete die Genfer UN-Behörde in der Nacht auf Mittwoch. Belastbare Studien und gesicherte Erkenntnisse dazu lägen jedoch noch nicht vor.

    Die Variante wurde erstmals im August 2020 in Peru identifiziert. In dem Land wurden seit April 81 Prozent aller analysierten Corona-Fälle Lambda zugeordnet. In Argentinien und Chile waren es in den vergangenen Monaten rund ein Drittel.

    Corona-Varianten werden von der WHO in zwei Kategorien einteilt: Varianten unter Beobachtung («variants of interest»), die zu gehäuften Fällen führen oder in mehreren Ländern auftreten. Dazu gehört Lambda. Eine Stufe höher stehen die besorgniserregenden Varianten («variants of concern»). Sie sind nachweislich ansteckender, schwerer bekämpfbar oder führen zu schwereren Erkrankungen. Darunter fällt etwa die Delta-Variante, wegen der die geplante Corona-Öffnung in Grossbritannien verschoben wird.

  • 10.28 Uhr

    EU will Einreise-Beschränkungen aus den USA lockern

    Menschen aus den Vereinigten Staaten und mehreren anderen Ländern können künftig wieder leichter in die Europäische Union einreisen. Das bestätigte die portugiesische Ratspräsidentschaft am Mittwoch nach Beratungen der ständigen Vertreter der EU-Staaten in Brüssel.

    Spital in Peru im August 2020. (Archiv)
    Spital in Peru im August 2020. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 9.15 Uhr 

    Corona-Mittel von Regeneron laut Studie wirksam

    Der US-Partner von Roche, Regeneron, hat neue Daten zum Covid-Cocktail REGEN-COV (Casirivimab und Imdevimab) vorgelegt. Demnach hat die Therapie das Sterberisiko bei Patienten, die mit Covid-19 hospitalisiert wurden und keine eigene Immunantwort aufgebaut hatten, um 20 Prozent reduziert, wie Regeneron am Mittwoch mitteilte.

    Die UK RECOVERY-Studie sei damit das erste Programm, das zeige, dass eine Antikörperbehandlung das Überleben von Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus verbessere. Man werde die neuen Daten unverzüglich den Zulassungsbehörden vorlegen und eine Zulassungserweiterung in den USA beantragen, so die Mitteilung.

    RECOVERY ist laut den Angaben die erste Studie, die gross genug ist, um definitiv festzustellen, ob REGEN-COV die Sterblichkeit bei Patienten mit schwerer Covid-19-Erkrankung im Spital reduziert. Frühere Studien hatten bei nicht hospitalisierten Covid-19-Patienten bereits gezeigt, dass REGEN-COV die Virusspiegel senkt, die Zeit bis zum Abklingen der Symptome verkürzt und das Risiko einer Hospitalisierung oder des Todes signifikant verringert.

    Roche und das US-Unternehmen arbeiten gemäss Mitteilung zusammen, um die weltweite Versorgung mit REGEN-COV zu erhöhen. Regeneron ist für die Entwicklung und den Vertrieb der Behandlung in den USA verantwortlich, während Roche in erster Linie für Entwicklung und Vertrieb ausserhalb der USA zuständig ist.

    Das Medikament Regeneron zeigt eine positive Wirkung bei Covid-19-Patienten. (Archiv)
    Das Medikament Regeneron zeigt eine positive Wirkung bei Covid-19-Patienten. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 8.05 Uhr

    7-Tage-Inzidenz in Deutschland sinkt auf 13,2

    Die 7-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Deutschland ist weiter gesunken und liegt nun bei 13,2 Fällen pro 100'000 Einwohner. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden innerhalb eines Tages 1455 Neuinfektionen sowie 137 Todesfälle registriert.

    Am Mittwoch vor einer Woche waren 3254 Neuinfektionen gezählt worden. Die 7-Tage-Inzidenz lag vor einer Woche bei 21. Der Wert ist ein wesentlicher Massstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner innerhalb einer Woche an.

  • 7.22 Uhr 

    Südafrika verschärft die Massnahmen

    Angesichts des deutlichen Anstiegs der Infektionszahlen verschärft Südafrika die Corona-Massnahmen. «Wir befinden uns mitten in der dritten Welle», sagte Staatschef Cyril Ramaphosa am Dienstag in einer Fernsehansprache. «Wir müssen diese neue Infektionswelle eindämmen.» Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Südafrika hatte sich in den vergangenen beiden Wochen verdoppelt.

    Auf Anordnung der Regierung wird die Ausgangssperre im Land nun um eine Stunde verlängert, sie gilt künftig von 22:00 Uhr bis 04:00 Uhr. Restaurants müssen bereits um 21:00 Uhr schliessen. Zudem wird der Alkoholverkauf eingeschränkt. Für Treffen in Innenräumen gilt eine Obergrenze von 50 Teilnehmern, draussen dürfen bis zu hundert Menschen zusammenkommen.

    Südafrika hat seit Pandemie-Beginn mehr als 1,76 Millionen Corona-Fälle verzeichnet. Mehr als 58'000 Infizierte starben. Das Land kämpft zudem mit Problemen bei der Impfkampagne. Die Regierung hatte am Wochenende erklärt, zwei Millionen Dosen des Corona-Vakzins des Herstellers Johnson & Johnson nicht zur Verimpfung freizugeben. Hintergrund ist eine Produktionspanne in einem US-Werk, die dazu geführt hatte, dass Millionen Impfdosen von Johnson & Johnson nicht verwendet werden können.

    Ein Covid-Patient wird in Johannesburg, Südafrika, in einem Computertomograph gescannt. (Archiv) 
    Ein Covid-Patient wird in Johannesburg, Südafrika, in einem Computertomograph gescannt. (Archiv) 
    Bild: Keystone
  • 5.40 Uhr

    Corona in «chronischer Phase»

    Das Coronavirus Sars-CoV-2 wird bleiben, selbst wenn einmal der Grossteil der Weltbevölkerung geimpft sein sollte – davon geht inzwischen die Mehrheit der Experten aus. Darum wird es wichtig sein, den Erreger dauerhaft zu überwachen – um Impfstoffe anpassen zu können und Ausbreitungswellen früh zu bemerken.

    Da es sich um ein globales Problem handle, sei eine internationale Struktur nötig, sagte Isabella Eckerle, Leiterin der Forschungsgruppe Emerging Viruses an der Universität Genf. «Besonders jene Regionen, in denen der Zugang zu Impfstoffen limitiert ist und die noch lange auf eine Durchimpfung der Bevölkerung warten müssen und in denen gleichzeitig weitgehend unkontrollierte Viruszirkulation stattfindet, stellen Risikogebiete für neue Varianten dar», so Eckerle. In die Überwachung müssten auch Nutz- und Wildtierpopulationen eingeschlossen werden.

    Prof. Isabella Eckerle, Leiterin der Forschungsgruppe Emerging Viruses an der Universität Genf. (Archivbild)
    Prof. Isabella Eckerle, Leiterin der Forschungsgruppe Emerging Viruses an der Universität Genf. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Anthony Anex

    Ein Vorbild könne das Influenza-Überwachungssystem für die jährlichen Grippewellen sein, sagte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel. «Hier besteht seit Jahren ein globales Netzwerk, das Influenzaviren sammelt und Inzidenzen misst.» Alle sechs Monate gebe es eine Empfehlung für die Zusammensetzung des Grippe-Impfstoffs.

    Der momentane Stand sei, dass die verfügbaren Impfstoffe gegen Corona-Varianten wie Alpha und Delta in Bezug auf Ansteckungen etwas weniger wirksam sind, gegen sehr schwere Verläufe aber weiterhin sehr gut schützen, erklärte Annelies Wilder-Smith, Professorin für neu auftretende Infektionskrankheiten an der London School of Hygiene and Tropical Medicine. «Da die Senkung der Sterblichkeitsrate das wichtigste Ziel der öffentlichen Gesundheit in der derzeitigen Phase der Pandemie ist, sollte der Schwerpunkt weiterhin darauf liegen, einen grösseren Anteil der Bevölkerung rasch zu impfen, anstatt Auffrischungsdosen bereitzustellen.» Dies sei umso wichtiger, als die Welt nicht einmal über genügend Impfstoffe verfüge, um jedem auch nur eine erste Dosis zu verabreichen, so Wilder-Smith. Eine rasche Durchimpfung der Bevölkerung sei zudem die beste Strategie, um die Entwicklung von bedenklichen Varianten zu reduzieren.

    Sind vor allem die Gruppen mit hohem Risiko, schwer zu erkranken, weitgehend durchgeimpft, bedeutet das auch Entlastung für die Kliniken – und ein Ende «pandemischen Denkens», sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, am Dienstag. Künftig werde Covid-19 eine Erkrankung des Klinikalltags werden und den Schrecken einer in Wellen verlaufenden Pandemie verlieren – man gehe «in eine chronische Phase» über.

  • 5.18 Uhr

    Ständerat berät Revision der Zivilprozessordnung

    Der Ständerat diskutiert heute eine Revision der Zivilprozessordnung. Dabei geht es um Modernisierungen – etwa sollen Zeuginnen und Zeugen künftig per Video angehört werden können. Bei Zivilprozessen sollen künftig Videokonferenzen bei Zeugenanhörungen möglich sein. Dieser Meinung ist die Rechtskommission des Ständerats (RK-S). Während der Pandemie habe man positive Erfahrungen gemacht, hiess es zur Begründung. Deshalb hat die Kommission den Entwurf des Bundesrats zur Revision der Zivilprozessordnung mit Bestimmungen ergänzt, welche die Nutzung elektronischer Instrumente zur Ton- und Bildübermittlung in Zivilprozessen erlauben sollen. Mehr dazu hier.

  • 5 Uhr

    Lektionen gelernt: EU-Vorbereitung auf nächste Pandemie

    Europa will auf künftige Pandemien deutlich besser vorbereitet sein – entsprechende Vorschläge wie das gehen soll, hat die EU-Kommission am Dienstagabend vorgestellt. Als eine der Lehren aus der Corona-Pandemie soll es ab Ende des Jahres einen europäischen Chef-Epidemiologen geben. Damit soll unter anderem die Kommunikation in einer Pandemie verbessert werden. Zudem ist geplant, noch in diesem Jahr ein neues und verbessertes Informationssystem einzuführen. Künftig soll es auch jährlich einen Bericht über den Status von Vorbereitungen geben, zudem wird die Möglichkeit diskutiert, einen EU-weiten Pandemie-Ausnahmezustand ausrufen zu können. Die EU will in der Zukunft auch in der Lage sein, 500 bis 700 Millionen Impfdosen im Jahr zu produzieren, die Hälfte davon während der ersten sechs Monate einer Pandemie.

  • 4.16 Uhr

     EU-Zustimmung der Deutschen geht teilweise zurück

    Das Ansehen der Europäischen Union hat bei Deutschen nach einer Umfrage in letzter Zeit etwas gelitten. Generell sei die Zustimmung aber weiterhin hoch. Mittlerweile sagen 34,6 Prozent der Bürger – und damit doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren – die Bundesrepublik könne ihre politischen Ziele besser ohne die EU erreichen. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung der Heinrich-Böll-Stiftung und des Progressiven Zentrums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Autoren führen die wachsende Enttäuschung auch auf die schleppende Beschaffung von Corona-Impfstoffen in der EU zurück.

    Generell sei die Zustimmung zur EU jedoch weiter hoch. So sehen nach dieser Umfrage mehr als zwei Drittel der Bundesbürger eher Vor- als Nachteile einer EU-Mitgliedschaft. Rein wirtschaftlich gesehen überwiegen für mehr als die Hälfte der Menschen eher Nutzen als Kosten.

  • 3 Uhr

    Fed bleibt trotz abflauender Pandemie wohl beim Krisenkurs

    Trotz anziehender Wirtschaft und steigender Inflation wird die US-Notenbank Fed heute voraussichtlich bei ihrer lockeren geldpolitischen Linie bleiben. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen unisono damit, dass der Leitzins in der Spanne von null bis 0,25 Prozent gehalten wird. Zugleich wird an den Finanzmärkten mit Spannung erwartet, ob die Währungshüter beim Zinsausblick womöglich eine Erhöhung im Jahr 2023 ins Auge fassen. Zudem könnte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss Einblick in interne Debatten über die Fortdauer der Krisenpolitik geben.

    Mit massiven Geldspritzen von monatlich 120 Milliarden Dollar päppelt die Federal Reserve die US-Wirtschaft auf, die nach der Krise aber wieder in Schwung gekommen ist. Sie hat als Richtschnur vorgegeben, an den Anleihenkäufen im bisherigen Umfang so lange festzuhalten, bis erhebliche Fortschritte bei der Preisstabilität und bei der Arbeitslosigkeit erreicht sind.

    Während die Aufholjagd am Jobmarkt zuletzt hinter den Erwartungen zurückblieb, stiegen die Verbraucherpreise stärker als es der Fed lieb sein kann: Sie kletterten um 5,0 Prozent und damit so stark wie seit 2008 nicht mehr. Konkrete Signale für ein Zurückfahren der Käufe erwarten viele Beobachter jedoch noch nicht. Gelegenheit hierfür könnte die nächste Zinssitzung Ende Juli oder die Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole bieten, die Ende August diesmal wieder als Präsenzveranstaltung.