Seit dem 22. Dezember ist das kulturelle Leben in der Schweiz fast komplett zum Erliegen gekommen. Jetzt zeigt sich ein Silberstreif am Horizont: Die Museen öffnen wieder vorsichtig ihre Tore.
Nachdem am 24. Februar der Bundesrat erste Lockerungen der Corona-Massnahmen verkündete, ist für viele der Moment gekommen, auf den sie lange gewartet haben: Neben Lesesälen von Archiven und Bibliotheken dürfen per 1. März auch wieder die Museen öffnen.
Ganz zurück zu den Zeiten vor Corona geht es allerdings noch nicht. In den meisten der Häuser sind Einschränkungen zu erwarten, wie sie etwa das Landesmuseum Zürich auf seiner Website ankündigt: «Die Wiedereröffnung wird von einem Schutzkonzept begleitet. Die erlaubte Anzahl Personen in den Ausstellungen ist beschränkt.» Wegen des Versammlungsverbotes von mehr als fünf Personen werden hier zudem bis auf Weiteres keine Führungen oder Veranstaltungen stattfinden.
Vom Virus ins Bett
Dafür bietet das Landesmuseum auch in thematischer Hinsicht einen positiven Blick auf die Zukunft. Die Ausstellung «Virus–Krise–Utopie» wirft sowohl einen aktuellen als auch einen historischen Blick auf Zukunftsvisionen in Zeiten der Pandemie.
Auch wem das Thema «Pandemie» bereits zu den Ohren herauskommt, ist im Landesmuseum gut aufgehoben: Neben den Dauerausstellungen «Geschichte Schweiz» und «Ideen Schweiz», sind ab morgen auch die Ausstellungen «Bettgeschichten» zum «wichtigste Möbel der Menschheit» oder «Bundesrätinnen und Bundesräte seit 1848» zu sehen. Letztere Ausstellung beschäftigt sich mit den inzwischen 119 Personen, die nach Annahme der Bundesverfassung wesentlich die Geschicke der Eidgenossenschaft bestimmten – und das auch in ganz normalen Zeiten.
Das Verkehrshaus hat bereits wieder viele Besucher
Bereits seit Montag ist das meistbesuchte Museum der Schweiz, das Verkehrshaus in Luzern geöffnet. Im Verkehrs- und Kommunikationsmuseum kann neben der Dauerausstellung mit einer grossen Sammlung von Lokomotiven, Autos, Schiffen und Flugzeugen auch das «Swiss Chocolate Adventure» – eine Fahrt durch das Thema Schokolade – besucht werden. Das Filmtheater und das Planetarium bleiben allerdings geschlossen. Dafür wirbt das Verkehrshaus im März mit einem 20-prozentigen Onlinerabatt.
Wie Olivier Burger, Leiter Unternehmenskommunikation des Verkehrshauses «blue News» auf Nachfrage erklärt, warteten vor der Öffnung des Museums um 10 Uhr bereits rund 70 Familien mit Kindern in der Eingangshalle. Stand 13:30 Uhr hätten sich 440 Besucherinnen und Besucher im Museum befunden. Das sei für einen normalen Montag überdurchschnittlich. Burger meint, dafür seien wohl vor allem die Schulferien in einigen Kantonen verantwortlich.
Auch die berühmte Fondation Beyeler in Riehen BS hat bereits am Montag wieder ihre Tore geöffnet. Kunstfreunde können unter anderem Werke des Künstlers Hans Arp bestaunen.
Eintritt im Zentrum Paul Klee zur Wiedereröffnung frei
Zur Wiedereröffnung des Zentrum Paul Klee in Bern ist der Eintritt in die Ausstellungen am 2. März 2021 gratis, wie das Museum auf seiner Website bekannt gibt. Zu sehen sein wird hier noch bis 25. April die Ausstellung «Mapping Klee». Sie will anhand der Orte, an denen der Klee lebte oder an denen er Inspiration suchte, einen Gesamtüberblick über das Schaffen des Künstlers vermitteln. Noch bis in den Mai hinein zu sehen sein wird hier die Ausstellung «Aufbruch ohne Ziel», die sich der Schweizer Schriftstellerin, Journalistin, Fotografin, Reisenden Annemarie Schwarzenbach widmet.
Wem das zu viel der Hochkultur ist, der kann über einen besonderen Schlenker eine Annäherung an das Kulturerbe der Schweizer Bierbraukunst nehmen: Im Bierflaschenmuseum der Brauerei Schützengarten in St. Gallen lassen sich mehr als 3000 Bierflaschen aus 260 Schweizer Brauereien bestaunen, wobei die ältesten aus Ton, laut der Website, über 140 Jahre alt sind. Hier ist der Eintritt gänzlich frei, man hat also noch genug Geld im Beutel, um den Corona-Frust anschliessend mit einem Bier hinunterzuspülen.
FIFA-Museam ab Mittwoch geöffnet
Wer es hingegen lieber sportlich mag, der kann sich einen Tag später, nämlich ab Mittwoch, 3. März, auch ins FIFA World Football Museum in Zürich aufmachen. Hier gelten allerdings reduzierte Öffnungszeiten und strenge Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen, wie es auf der Website des Museums heisst.
Neben der Dauerausstellung mit mehr als 1000 Objekten rund um den internationalen Fussball warten hier neu in 20 Vitrinen interessante Fakten und Geschichten von Schiedsrichtern, zudem wurde während der Schliessung des Museums eine Mini-Pop-up-Ausstellung über den Schweizer WM-Rekordhalter Pascal Zuberbühler aufgebaut, die ebenfalls ab dem 3. März betrachtet werden kann.
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