Bundesrat Alain Berset hat in seiner Rede zum 1. August zu einem konstruktiven Debattieren aufgefordert. Nicht nur die Vielfalt der Sprachen und Kulturen, sondern auch die der Ideen mache die Schweiz stark, sagte er in Luzern.
Feste und Traditionen seien wichtig, sagte Berset, und bezeichnete Luzern als festfreudigste Stadt der Schweiz. Zu diesen Traditionen gehöre auch die politische Kultur.
Berset kritisierte, dass in den Sozialen Medien Dauerempörung, haltlose Polemik und Wut auf Personen, die in der Öffentlichkeit stünden, vorherrschten. Raum für Annäherung, für Dialog und Kompromisse fehle.
Um die grossen Herausforderungen wie Krieg, Knappheit, Inflation, Klimaerwärmung oder Altersvorsorge zu bewältigen, ist gemäss Berset das aufeinander Zugehen noch wichtiger geworden. Der SP-Magistrat zeigte sich dabei optimistisch. Wir alle wüssten, dass wir die politische Kultur nicht beschädigen dürften, sagte er.
Berset plädierte dafür, nicht stets nett zu sein, sondern über alles zu streiten - aber nicht endlos. «Dass wir uns raufen — und uns dann wieder zusammenraufen» halte die Schweiz zusammen. «Und dass wir nach heftigen politischen Debatten ein Bier zusammen trinken». Aber nur ein Bier, sagte der Gesundheitsminister.
Die Feier vor dem KKL Luzern hatte am Nachmittag mit Folkloredarbietungen begonnen. Zu Zwischenfällen kam es nicht.
In der Stadt Luzern gibt es keine offizielle Bundesfeier. Die Feier auf dem Europaplatz, an der Berset sprach, wird jeweils von dem der Partei die Mitte nahestehenden Verein 31/07 durchgeführt.