Anti-WEF-Demo Bei Ausschreitungen in Zürich werden zwei Personen verletzt

SDA/dor

23.1.2020

Hunderte Personen demonstrieren in der Zürcher Innenstadt gegen das WEF. Bei Zusammenstössen mit der Polizei werden ein Polizist und eine Passantin verletzt. WEF-Gegner sabotieren zudem Lastwagen einer Nestlé-nahen Firma.

Mehrere hundert Demonstrantinnen und Demonstranten haben am Mittwochabend im Zürcher Kreis 4 unter dem Motto «Züri gäge WEF» gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) protestiert. Bei Zusammenstössen mit der Polizei wurden ein Polizist und eine Passantin verletzt. Drei Personen wurden festgenommen.

Schon nach wenigen Metern zündeten die Teilnehmer erste Leuchtraketen und Böller. Wenig später kam es zu Scharmützeln mit der Polizei, bei denen offenbar ein Polizist durch eine geworfene Flasche oder einen Feuerwerkskörper verletzt wurde.

Nachdem die Kundgebungsteilnehmer ein Feuer auf Tramgeleisen entfacht und pyrotechnisches Material gezündet hatten, setzte die Stadtpolizei Zürich einen Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein, wie sie auf Twitter mitteilte. Nach Polizeiangaben wurde eine Passantin durch einen explodierenden pyrotechnischen Gegenstand verletzt.

Organisiert wurde die Demonstration von den Juso und den jungen Grünen. Es gesellten sich aber noch andere linke Gruppierungen dazu, darunter auch ein gutes Dutzend Vermummte des Schwarzen Blocks sowie ihre Anführerin Andrea Stauffacher.

Grosser Sachschaden

Der Umzug führte vom Helvetiaplatz durch den Kreis 4 und wieder zurück. Die Zürcher Stadtpolizei hatte den Anlass zuvor bewilligt. Entlang der Route sei es zu mehreren Sachbeschädigungen gekommen, teilte die Polizei am späten Abend mit. Die Höhe des verursachten Sachschadens beträgt demnach mehrere zehntausend Franken.

Mehrere Gruppierungen demonstrierten am Mittwochabend in der Zürcher Innenstadt gegen das WEF.
Mehrere Gruppierungen demonstrierten am Mittwochabend in der Zürcher Innenstadt gegen das WEF.
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Auch nach dem Schluss der offiziellen Veranstaltung gegen 20.30 Uhr hätten Gruppierungen von gewaltbereiten Personen die Polizei wieterhin auf Trab gehalten, heisst es in der Mitteilung weiter. Drei Personen wurden vorübergehend festgenommen.

Auch in Lausanne fand am Mittwochabend eine Anti-WEF-Demonstration statt. Dort nahmen allerdings nur 40 Personen teil.

Philipp Hildebrands Hecke angezündet

Von ihrer unfriedlichen Seite zeigten sich linke WEF-Kritiker auch in Zollikon am Zürichsee. Dort zündeten sie eine Hecke am Haus von Philipp Hildebrand an, dem ehemaligen Nationalbankpräsidenten und heutigen Vizepräsidenten des Vermögensverwalters Blackrock. Die Täter schrieben in einem einschlägigen Forum darüber.

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, sabotierten WEF-Gegner zudem vermeintliche Nestlé-Kühl-Lastwagen in einem Logistikzentrum in Bülach (ZH), indem sie die Türen mit Silikonschaum zuklebten. Sie hofften so, einen Lieferengpass am WEF in Davos auszulösen. Auch über diese Tat schreiben die WEF-Kritiker auf einer linken Plattform. Sie wollten mit der Aktion Lieferengpässe «für den einen oder anderen Davoser Bonzen-Apéro» provozieren, hiess es gemäss «Tages-Anzeiger» auf dem Portal. Die Lieferwagen gehören nicht direkt Nestlé, sondern Froneri. Froneri, einer der weltweit grössten Glacehersteller, wurde 2016 als Joint Venture von Nestlé und der französischen Beteiligungsgesellschaft PAI Partners gegründet.

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