Bundesrat prüft neues ModellArbeiten wir bald automatisch länger bis zur Rente?
aru
31.8.2023
Steigt die Lebenserwartung, steigt auch das Rentenalter? Schon mehrere Staaten haben ein solches Modell. Nun liess es der Bundesrat prüfen und kommt zum Schluss, dass diese Massnahme alleine nicht reicht.
aru
31.08.2023, 23:55
01.09.2023, 08:36
aru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Bundesrat lässt prüfen, ob das Rentenalter an die Lebenserwartung geknüpft werden soll.
Dabei zeigt sich, dass diese Massnahme alleine nicht ausreicht und es noch mehr braucht.
Wäre die AHV im Gleichgewicht, würde sich eine geschickte Anbindung an die Lebenserwartung eignen, heisst es im Bericht der Regierung.
Noch ist die jüngste AHV-Reform nicht in Kraft getreten, doch der Bundesrat prüft bereits die nächsten Schritte. So bereitet ihm der demografische Wandel Sorgen, denn immer weniger Berufstätige müssen mehr und mehr Rentner*innen finanzieren.
Bereits Ende 2026 muss die Landesregierung neue Vorschläge zur Stabilisierung der AHV bis 2040 vorlegen. Diese Woche wurde ein Bericht dazu öffentlich, der sich mit der automatischen Erhöhung des Rentenalters an die Lebenserwartung beschäftigt. Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal und Schweden kennen bereits solche Modelle.
Erhöhung des Referenzalters sei ein wichtiges Thema
Im Bericht heisst es, dass die Sicherung der Renten auch von anderen Faktoren wie Lohnsumme und vom Altersquotienten abhänge. Letzterer zeigt auf, wie viele Erwerbstätige für wie viele Rentner*innen aufkommen.
Der Bundesrat schreibt im besagten Bericht, dass die Erhöhung des Referenzalters ein wichtiges Thema sei. Denn die erste und zweite Säule würden auf eine harte Probe gestellt. Doch werde die automatische Anpassung des Referenzalters alleine nicht ausreichen, um das politische Ziel einer nachhaltigen AHV bis 2050 zu erreichen.
Wäre die AHV gegenwärtig im Gleichgewicht, dann würde eine geschickte Anbindung des Referenzalters an die Lebenserwartung nachhaltig ein Gleichgewicht behalten. «Da die AHV sich jedoch nicht im Gleichgewicht befindet, muss ein Automatismus zwingend von weiteren Massnahmen begleitet sein, welche ein Gleichgewicht erst herstellen», heisst es im Bericht.
2024 wird über die Vorlage der Jungfreisinnigen abgestimmt
Eines der Probleme sei die Koordination mit der zweiten Säule, die nicht gewährleistet sei. Und auch die Übergangsfristen müssen lange genug sein, damit Versicherte und Arbeitgeber ausreichend lange vorhersehen, was auf sie zukommt.
Ob die Bevölkerung die Koppelung von Lebenserwartung und Rentenalter eine gute Idee findet, stellt sich schon sehr bald heraus. Denn im kommenden Jahr darf das Stimmvolk über die Renteninitiative der Jungfreisinnigen befinden, die genau das verlangt. Neben dem Rentenalter 66 soll das Referenzalter an die Lebenserwartung geknüpft und so automatisch ansteigen dürfen. Pro Jahr um maximal zwei Monate.
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