Pilot-Projekt Stadtzürcher Schulen verteilen Gratis-Tampons

uri

5.7.2021

Binden und Tampons werden hoch besteuert. Für Schülerinnen aus einkommensschwachen Familien können die notwendigen Produkte zu einer finanziellen Belastung werden. 
Binden und Tampons werden hoch besteuert. Für Schülerinnen aus einkommensschwachen Familien können die notwendigen Produkte zu einer finanziellen Belastung werden. 
Bild: Keystone

In Schottland werden Tampons oder Binden schon länger kostenlos abgegeben. Auch in der Westschweiz hat die Massnahme schon Schule gemacht. Nun zieht auch die Stadt Zürich nach – vorerst probehalber.

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Oberstufenschülerinnen in ausgewählten Stadtzürcher Schulen werden nach den Sommerferien gratis Menstruationsprodukte zur Verfügung gestellt. Wie «20 Minuten » berichtet, hat Schulvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) vergangene Woche in einem «Update vor den Sommerferien» die Massnahme an. Demnach werde an je ein bis zwei Sekundarschulen pro Schulkreis das Versuchsprojekt durchgeführt, wie ein Sprecher des Schuldepartements erklärte.

Damit der Zugriff auf die Hygieneartikel unkompliziert erfolgen kann, sollen die Tampons und Binden in Boxen in den Vorräumen der Toiletten bereitgestellt werden.



Im Zürcher Gemeinderat haben die SP-Politikerinnen Nadia Huberson und Angelica Eichenberger bereits im März ein Postulat eingereicht, mit der Bitte um Prüfung für eine Gratisabgabe von Menstruationsartikeln an den Zürcher Schulen.

Darin heisst es in der Begründung unter anderem: «Die freie Verfügbarkeit von Hygieneprodukten nimmt menstruierenden Schülerinnen Stress und Bedenken wegen unangenehmer Situationen weg und wirkt einer Tabuisierung entgegen.» Auch müssten Schülerinnen dann unter Umständen nicht mehr auf «improvisierte und unhygienische Notlösungen zurückgreifen» und Schülerinnen aus ärmeren Familien würden finanziell entlastet. 

In Schottland bekommen alle Frauen die Produkte gratis

In der Westschweiz sind die Hygieneartikel bereits kostenfrei an mehreren Schulen erhältlich. In Schottland ist man schon viel weiter: Hier hat das Parlament Ende Februar beschlossen, allen Frauen im Land Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung zu stellen.

In weiteren Ländern werden die Preise für Binden und Tampons diskutiert – nicht zuletzt mit der Begründung, dass es unfair ist, dass menstruierende Frauen für etwas bezahlen müssen, was sie sich nicht ausgesucht haben.

Während die Produkte mancherorts bereits komplett von der Mehrwertsteuer befreit sind, hat Deutschland die Besteuerung im letzten Jahr von 19 auf 7 Prozent gesenkt. In der Schweiz werden sie derzeit noch mit einer Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent belegt, wobei der Nationalrat den Satz auf 2,5 Prozent senken möchte.