Dem Krieg entkommen Zwei Russen fliehen in kleinem Segelboot nach Alaska

dpa

7.10.2022 - 12:18

Die Sankt-Lorenz-Insel liegt nahe der ostrussischen Region Tschukotka, gehört aber zum US-Bundessstaat Alaska (rechts)
Die Sankt-Lorenz-Insel liegt nahe der ostrussischen Region Tschukotka, gehört aber zum US-Bundessstaat Alaska (rechts)
Screenshot Google Maps

Nach der russischen Teilmobilmachung verlassen Tausende Russen das Land. Zwei russische Staatsbürger sorgen nun in den USA für Aufsehen: Sie segelten mit einem kleinen Boot fast 500 Kilometer bis nach Alaska.

Zwei Russen sind offenbar auf der Flucht vor der Teilmobilmachung mit einem kleinen Segelboot auf der zu Alaska gehörende Sankt-Lorenz-Insel angekommen und haben Asyl in den USA beantragt. Dies teilten Alaskas Senatoren Lisa Murkowski und Dan Sullivan am Donnerstag (Ortszeit) mit. Zur Herkunft der Männer machten sie zunächst keine genaueren Angaben.

Inselanwohnern hatten die beiden Männer erzählt, dass sie in der ostrussischen Stadt Egwekinot aufgebrochen seien, berichtete das Nachrichtenportal «Alaska's News Source». Damit hätten sie mehr als 250 Seemeilen (rund 460 Kilometer) im Beringmeer zurückgelegt. Laut anderen Bewohnern hätten sie zudem erzählt, dass sie auf der Flucht vor dem russischen Militär seien.

Flüchtllinge wurde nach Anchorage ausgeflogen

Nach Angaben der Zeitung «Anchorage Daily News» wurden die Russen bereits von der Sankt-Lorenz-Insel im arktischen Beringmeer ausgeflogen und gemäss Gouverneur Mike Dunleavy in Alaskas grösste Stadt Anchorage gebracht.

Der Vorfall verdeutliche zwei Dinge, sagte Senator Sullivan in der Mitteilung: «Erstens, das russische Volk möchte nicht Putins Krieg der Aggression gegen die Ukraine kämpfen. Zweitens, angesichts der Nähe Alaskas zu Russland, hat unser Bundesstaat eine lebenswichtige Rolle dabei, Amerikas nationale Sicherheit zu gewährleisten.»

Eine ehemalige Station der US Air Force auf der Sankt-Lorenz-Insel.
Eine ehemalige Station der US Air Force auf der Sankt-Lorenz-Insel.
Public Domain

Die beiden Republikaner kritisierten eine mangelnde Präsenz von Bundeskräften wie der Küstenwache in ihrem Bundesstaat und forderten von der US-Regierung mehr Unterstützung bei der Sicherung der Landesgrenze.

Mehr Grenzschutz gefordert

Washington müsse die Kapazitäten in der Arktis dringend priorisieren, etwa bei der Infrastruktur und Verteidigungskräften. Beim Grenzschutz und der Küstenwache müsse es einen fertigen Plan für den Fall geben, dass «mehr Russen in die Beringstrassen-Gemeinden in Alaska fliehen», sagte Sullivan.

Alaska als nördlichster US-Bundesstaat ist eine Exklave und hat ausschliesslich eine Landesgrenze zu Kanada, grenzt aber mit seinen vielen Inseln an russisches Seegebiet. Die Sankt-Lorenz-Insel liegt mit nur etwa 65 Kilometern sogar näher an der Küste der ostrussischen Region Tschukotka als am Festland Alaskas.

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