Beben in Türkei und Syrien Bauunternehmer in der Türkei bei Fluchtversuch verhaftet +++ Bis zu 5,3 Millionen Obdachlose in Syrien

Agenturen/red

10.2.2023 - 20:35

Wettlauf gegen die Zeit: Helfer im Erdbebengebiet suchen weiter nach Überlebenden

Wettlauf gegen die Zeit: Helfer im Erdbebengebiet suchen weiter nach Überlebenden

Im türkisch-syrischen Erdbebengebiet suchen Helfer aus aller Welt weiter nach Verschütteten. Doch langsam schwindet die Hoffnung, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden. Die Zahl der Todesopfer in beiden Ländern ist auf mehr als 21.000 gest

10.02.2023

Unter den Tausenden eingestürzten Gebäuden im türkisch-syrischen Grenzgebiet gibt es vermutlich noch Zehntausende Erdbebenopfer. Obwohl die Opferzahlen rasant ansteigen, gibt es weiterhin Hoffnung. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Opferzahlen steigen rasant. Bis am frühen Freitagmorgen wurden über 21'000 Todesopfer gezählt. 
  • Nach offiziellen Angaben sind in der Türkei inzwischen 17'664 Tote zu beklagen. Die Zahl der Verletzten lag bei 72'879. In Syrien wurden bislang mehr als 3300 Tote gefunden.
  • Aus über 75 Ländern sind Rettungsteams im Einsatz, die bislang mehr als 8000 Verschüttete retten konnten.
  • Tausende Gebäude sind eingestürzt. Temperaturen um den Gefrierpunkt machen den Überlebenden im Katastrophengebiet zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf.
  • Die Schweizer Rettungskette ist seit Montagabend im Krisengebiet. In der Nacht auf Freitag ist die Suche nach Überlebenden erstmals erfolglos geblieben.
  • Angehörige der Schweizer Armee haben ihren Rettungseinsatz in der Türkei gestartet. Im Vordergrund steht die Suche nach Überlebenden.
  • Die Weltbank sicherte der Türkei Unterstützung in der Höhe von 1,78 Milliarden zu.
  • Laut dem Katastrophendienst Afad hatte am frühen Montagmorgen ein Beben der Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert. Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in der Region. Es gab zahllose, zum Teil ebenfalls sehr starke Nachbeben.
  • Die früheren Ticker-Meldungen zum Erdbeben findest du hier.
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  • 22.00Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 10. Februar 2023

  • 20.46 Uhr

    Weisshelm-Chef wirft UNO Versagen bei Erdbebenhilfe für Nordwesten Syriens vor

    Die Hilfsorganisation Weisshelme hat den Vereinten Nationen Versagen bei ihren Hilfslieferungen für das von Rebellen kontrollierte Erdbebengebiet im Nordwesten Syriens vorgeworfen. Die UNO habe ein «Verbrechen» an den Menschen dort begangen, sagte Weisshelm-Chef Raed Saleh am Freitag der Nachrichtenagentur AFP unter Verweis darauf, dass UN-Organisationen seit Montag keine erdbebenspezifischen Hilfsgüter an die Überlebenden geliefert hätten.

    Mit ihrer jahrelangen Erfahrung aus dem mehr als zehnjährigen Bürgerkrieg in Syrien waren die Weisshelme bei ihren Rettungsarbeiten in den Rebellengebieten praktisch ohne Hilfe von aussen tätig. Ihre oberste Priorität besteht laut Saleh darin, zehntausende Familien unterzubringen, die ihr Zuhause verloren haben, zu heizen, Hygieneartikel bereitzustellen und Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen.

    Nachdem am Donnerstag ein erster UN-Hilfskonvoi die türkisch-syrische Grenze am einzigen durch eine UN-Resolution garantierten Übergang Bab al-Hawa passiert hatte, hatten sich die Weisshelme «sehr enttäuscht» gezeigt. Bei diesen ersten, für rund 5000 Menschen bestimmten Hilfsgütern habe es sich um «routinemässige» Hilfe gehandelt, die schon vor dem Erdbeben für die Region geplant gewesen sei. Zusätzliche Hilfsgüter und Ausrüstung für Bergungsarbeiten seien nicht über die Grenze geschickt worden.

    Grenzzollbeamte inspizieren einen Lastwagen, der mit humanitärer UN-Hilfe für Syrien beladen ist, am Grenzübergang Bab al-Hawa zwischen Syrien und der Türkei am Freitag, 10 Februar 2023.
    Grenzzollbeamte inspizieren einen Lastwagen, der mit humanitärer UN-Hilfe für Syrien beladen ist, am Grenzübergang Bab al-Hawa zwischen Syrien und der Türkei am Freitag, 10 Februar 2023.
    Ghaith Alsayed/KEYSTONE

    Ein zweiter UN-Hilfskonvoi erreichte schliesslich am Freitag den von den Rebellen kontrollierten Nordwesten Syriens, berichtete ein Grenzbeamter der AFP. Der Konvoi mit 14 Lastwagen habe Hilfsgüter wie Solarlampen, Decken und andere Hilfsgüter transportiert, sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Paul Dillon, vor Journalisten in Genf. Die Hilfe reiche für etwa 1100 Familien in der Provinz Idlib, fügte er hinzu.

    UN-Generalsekretär António Guterres hatte den UN-Sicherheitsrat am Donnerstag aufgefordert, weiterer Grenzübergänge für die Lieferung von Erdbebenhilfe zu öffnen.

  • 20.30 Uhr

    Bauunternehmer in der Türkei bei Fluchtversuch festgenommen

    Die türkische Polizei hat Medienberichten zufolge einen Bauunternehmer festgenommen, der ein bei dem verheerenden Erdbeben eingestürztes Hochhaus in der Stadt Antakya erbaut hatte. Mehmet Yasar Coskun sei am Freitag am Istanbuler Flughafen festgenommen worden, als er versucht habe, mit einem Geldbetrag in unbekannter Höhe nach Montenegro zu fliehen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Angaben zu den Gründen der Festnahme machte die Agentur zunächst nicht.

    Der Einsturz des zwölfgeschossigen Hochhauses Rönesans Residence in Antakya in der von dem Beben besonders stark getroffenen Provinz Hatay hatte in Onlinemedien für besondere Empörung gesorgt: Das Gebäude mit Luxuswohnungen war im Jahr 2013 gebaut worden – in dem Jahr, als die türkischen Behörden infolge des verheerenden Erdbebens von 1999 mit 17'000 Toten strengere Bauvorschriften erlassen hatten.

    Unter den Trümmern von Coskuns Zwölfgeschosser wird auch der ghanaische Fußballspieler Christian Atsu vermutet. Atsu hat früher unter anderem bei Chelsea gespielt und gehört nun dem Team des türkischen Clubs Hatayspor an. Laut lokalen Medien ist auch Hatayspor-Sportchef Taner Savut verschüttet. Die Rettungsarbeiten dauern den Berichten zufolge auch vier Tage nach dem Beben an.

  • 20.10 Uhr

    Sechsjähriger und drei weitere Menschen in Syrien aus Trümmern gerettet

    Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind in Syrien vier Menschen aus den Trümmern gerettet worden, darunter ein sechsjähriger Junge. Einsatzkräfte bargen am Freitag unter dem Jubel der Umstehenden den kleinen Mussa Hmeidi im Ort Dschandairis. Das Kind stand unter Schock und wies Verletzungen am Gesicht auf. Die Einsatzkräfte setzten nach dem Erfolg die Suche nach Verwandten des Jungen fort.

    In der Stadt Dschable, die unter den Kontrolle der syrischen Regierung steht, befreiten Rettungskräfte am Freitag drei Menschen aus den Trümmern, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete.

    Ein russischer Militärpolizist begrüsst ein Kind in einem Lager für Erdbebenopfer.
    Ein russischer Militärpolizist begrüsst ein Kind in einem Lager für Erdbebenopfer.
    Valery Sharifulin/IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA

    Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe praktisch nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist. Mussa erhielt vor Ort erste Hilfe. Er bekam einen Kopfverband und ein grosses Pflaster an der Hand. Der Bruder des Sechsjährigen war zuvor tot aus den Trümmern geborgen worden.

    Dschandairis liegt nahe der türkischen Grenze und wird von Rebellen kontrolliert. Dort war Anfang der Woche aus den Trümmern eines Hauses bereits ein Neugeborenes gerettet worden, das durch die Nabelschnur noch mit seiner durch die Katastrophe umgekommenen Mutter verbunden war. Das Mädchen, dessen ganze Familie bei dem Erdbeben starb, wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht und erhielt den Namen Aya.

  • 19.47 Uhr

    UNO: Bis zu 5,3 Millionen Obdachlose in Syrien nach Erdbeben

    Durch das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind nach Schätzungen der UNO bis zu 5,3 Millionen Menschen in Syrien obdachlos geworden. Wie der Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Syrien, Sivanka Dhanapala, am Freitag in Damaskus sagte, benötigen geschätzt 5,37 Millionen Betroffene im ganzen Land Hilfe bei der Unterbringung. «Das ist eine gewaltige Zahl und sie trifft eine Bevölkerung, die bereits unter Massenvertreibungen leidet», fügte er hinzu.

    Eine Frau kocht und serviert Essen für Obdachlose in ihrem Haus in der Küstenstadt Latakia, Syrien, am Freitag, 10. Februar 2023.
    Eine Frau kocht und serviert Essen für Obdachlose in ihrem Haus in der Küstenstadt Latakia, Syrien, am Freitag, 10. Februar 2023.
    Omar Sanadiki/KEYSTONE

    Für das Bürgerkriegsland Syrien sei die Erdbebenkatastrophe «eine Krise innerhalb einer Krise», sagte Dhanapala. Das Land habe zuletzt auch unter Wirtschaftskrisen und der Corona-Pandemie gelitten – «und jetzt befinden wir uns mitten im Winter».

    Das schwere Erdbeben hatte am Montag das türkisch-syrische Grenzgebiet getroffen. Mittlerweile wurden auf beiden Seiten der Grenze fast 23'000 Tote gezählt, davon mehr als 3300 in Syrien. In Syrien strömen viele Betroffene in die Flüchtlingslager, die für die Vertriebenen des seit fast zwölf Jahren andauernden Bürgerkriegs errichtet werden. Viele von ihnen haben ihr Zuhause verloren oder haben Angst, in beschädigte Häuser zurückzukehren.

  • 18.51 Uhr

    Pro Asyl fordert Druck auf Türkei wegen geschlossener Grenzübergänge nach Syrien

    Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat die deutsche Bundesregierung aufgefordert, wegen der geschlossenen Grenzübergänge nach Syrien Druck auf die Türkei auszuüben. «Lebensrettende Hilfe bleibt insbesondere in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten Nordsyriens weitgehend aus», kritisierte Pro Asyl am Freitag in Berlin. Bis jetzt gebe es in diesen Gebieten, in denen viele syrische Binnenflüchtlinge leben, keine koordinierten Rettungseinsätze. «Dabei macht die bereits vor dem Erdbeben fehlende Infrastruktur die humanitäre Situation noch dramatischer.»

    Der Grenzübergang Bab al-Hawa, der einzige geöffnete Übergang für Hilfslieferungen nach Syrien, müsse offen gehalten werden. «Weitere Grenzübergänge einerseits für die humanitäre Hilfe nach Syrien, aber auch für Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollen», müssten geöffnet werden, forderte Pro Asyl.

  • 18.00 Uhr

    Schweiz will Visum-Gesuche von Erdbebenopfern «prioritär» behandeln

    Visum-Gesuche von Erdbebenopfern mit engen Verwandten in der Schweiz sollen prioritär behandelt werden. Aus diesem Grund schickt die Schweiz zur Unterstützung des Generalkonsulats zusätzliche Mitarbeitende nach Istanbul.

    Das «beschleunigte Verfahren aus dringenden medizinischen Gründen» richte sich an Personen, die ihr Haus oder ihre Wohnung durch die verheerenden Erdbeben verloren hätten und vorübergehend bei engen Verwandten in der Schweiz unterkommen könnten, teilte das Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) am Freitag auf Anfrage mit.

  • 17.37 Uhr

    UN-Sicherheitsrat redet über Öffnung weiterer Grenzübergänge Syriens

    Angesichts der nur schwer erreichbaren Erdbebenopfer im Nordwesten Syriens diskutieren die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates über die Öffnung weiterer Grenzübergänge aus der Türkei. Man prüfe eine Resolution, «die ein oder zwei weitere Grenzübergänge öffnen würde», sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield dem TV-Sender MSNBC am Freitag.

    Für die Ausarbeitung wären die Ratsmitglieder Schweiz und Brasilien verantwortlich. Die Schweizer Botschafterin Pascale Baeriswyl sagte allerdings, dass ein Treffen des Rates – vermutlich in der kommenden Woche - und ein Briefing des UN-Nothilfekoordinators Martin Griffiths abgewartet werden müssten, um Einzelheiten festzulegen.

    Bislang ist der Grenzübergang Bab al-Hawa zwischen der Türkei und Syrien der einzige von einst vier Grenzübergängen, über den Hilfen auch in die Teile Syriens gelangen können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Die syrische Regierung wollte humanitäre Hilfe schon vor dem Erdbeben komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fliessen lassen, um den Rebellen im Norden weitere Ressourcen zu entziehen. Dies forderte sie zuletzt erneut. Bei Hilfslieferungen und -zahlungen an die Regierung gab es immer wieder Berichte, dass die Regierung sich daran bereichert und die Güter als Machtmittel im Bürgerkrieg einsetzt.

    UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Donnerstag die Öffnung weiterer Grenzübergänge verlangt. Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden.

  • 16.30 Uhr

    Schweiz schickt zwölf weitere Helferinnen und Helfer in die Türkei

    Die Schweiz schickt weitere Helferinnen und Helfer ins Erdbebengebiet in der türkisch-syrischen Grenzregion. Am Freitagnachmittag hob ein zusätzliches Team der Humanitären Hilfe des Bundes in einem Flugzeug vom Flugplatz Belp BE mit Ziel Türkei ab.

    Schweizer Expertenteam reist in die Türkei

    Schweizer Expertenteam reist in die Türkei

    Die Schweiz schickt weitere Helferinnen und Helfer ins Erdbebengebiet in der türkisch-syrischen Grenzregion. Am Freitagnachmittag hob ein zusätzliches Team der Humanitären Hilfe des Bundes in einem Flugzeug vom Flugplatz Belp BE mit Ziel Türkei ab.

    10.02.2023

    Das Team besteht aus zwölf Spezialistinnen und Spezialisten, unter anderem Logistiker und Ärztinnen. Sie sollen das Schweizer Engagement vor Ort verstärken, wie Silvio Flückiger, stellvertretender Chef der Humanitären Hilfe des Bundes, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort in Belp vor dem Abflug sagte.

    Mit dabei sind laut Flückiger Experten für Konstruktion, die im Katastrophengebiet Gebäude auf ihre Stabilität hin beurteilen sollen. Zusätzlich gehen auch Ärzte und Ärztinnen mit, um medizinische Hilfe zu leisten. Weiter sollen zwei Psychologen die Helferinnen und Helfer, die seit mehreren Tagen dort sind, mental unterstützen, wie Flückiger erklärte. Der Einsatz dauert voraussichtlich zwei Wochen.

  • 14.53 Uhr

    Sechsköpfige Familie nach mehr als 100 Stunden aus Trümmern gerettet

    Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine sechsköpfige Familie nach 102 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen.

    Die Eltern mit ihren Kindern zwischen 15 und 24 Jahren seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Nachbarspaar aus demselben Gebäude sei nach 107 Stunden gerettet worden.

    Die Helfer jubelten und klatschten, als sie die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen brachten. Diese winkte den Rettern zu, wie auf CNN Türk zu sehen war. Die Reporterin des Senders brach vor Freude in Tränen aus. Die Rettung erfolgte in der Stadt Iskenderun in der Provinz Hatay, die besonders stark vom Beben getroffen wurde.

    In der Provinz wurden zudem eine 21-Jährige und ihr siebenjähriger Bruder nach 107 Stunden lebend geborgen, wie die an der Rettung beteiligte Feuerwehr der Küstenstadt Antalya mitteilte.

    Das Beben mit einer Stärke von 7,7 hatte am frühen Montagmorgen das Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei erschüttert und enorme Zerstörungen angerichtet. Am Montagmittag folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region.

  • 13.45 Uhr

    Mit Zigarette im Mund aus den Trümmern geborgen

    Trotz unerbittlichem Wettlauf gegen die Zeit, treffen die Rettungskräfte auch auf Überraschendes. Ein Bild, eines Mannes der nach drei Tagen aus den Trümmern lebend geborgen werden kann und raucht, bewegt die Leute in den sozialen Medien. 

  • 13.30 Uhr

    IKRK-Präsidentin meldet sich aus Aleppo, Syrien

    Die Präsidentin des Internationalen Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, meldet sich in einer kurzen Videobotschaft aus der syrischen Stadt Aleppo.

    Dieses Erdbeben in einer vom Krieg zerstörten Region sei nichts weniger als eine Katastrophe, so Spoljaric undspricht allen Angehörigen die ihre Lieben verloren hätten ihr Beileid aus.

  • 13.00 Uhr

    Eindrückliche Satellitenbilder zeigen wie stark die Erde bebte

    Die us-amerikanische Unternehmen Maxar Technologies welches Sateliten zur Überwachung der Erdoberfläche betreibt,  hat eindrückliche Aufnahmen aus dem Erdbebengebiet veröffentlicht. 

  • 11.45 Uhr

    Assad besucht Verletzte im syrischen Erdbebengebiet

    Syriens Machthaber Baschar al-Assad ist nach offiziellen Angaben ins Erdbebengebiet gereist. Der Präsident und seine Frau Asma besuchten am Freitag in einer Klinik in Aleppo Opfer des Erdbebens, wie die syrische Präsidentschaft mitteilte.

    Sie veröffentliche auch Fotos, die die beiden am Krankenbett von Verletzten zeigen.

    In Syrien war nach Protesten gegen die Regierung 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Assad geht in dem Krieg mit mehr als 350 000 Toten brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen. Seine Regierung beherrscht inzwischen wieder rund zwei Drittel des zersplitterten Landes. Sie kontrolliert auch das lange heftig umkämpfte und nun vom Erdbeben hart getroffene Aleppo.

  • 11.02 Uhr

    Über zehn Millionen Franken Spenden für Erdbebenopfer gesammelt

    Die Glückskette hat bis am Freitagmorgen Spendenzusagen in der Höhe von 10'079'709 Franken für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien erhalten. Die «Welle der Solidarität und Anteilnahme» sei beeindruckend.

    Die Glückskette finanziere mit den Geldern direkt die Hilfseinsätze ihrer 25 Schweizer Partnerorganisationen, schrieb die Glückskette in einer Medienmitteilung. Diese koordinierten im Moment ihre Hilfe und evaluierten den Bedarf und die Zugangsmöglichkeiten.

    Die Bedingungen für die Hilfe seien mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schneefall sehr schwierig. Am Dringendsten benötigt würden der Zugang zu medizinischer Versorgung, Nahrungsmittel, Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Unterkünfte zum Schutz gegen die Kälte.

    Einige Hilfswerke seien wegen des Konflikts auch in Syrien bereits vor Ort und verteilten lebenswichtige Güter an die Betroffenen. Dazu gehören unter anderem Caritas, Medair oder Heks. Zur aktuellen Katastrophe sei die Bevölkerung dort noch eine Cholera-Epidemie konfrontiert.

    Die Situation in den Erdbebengebieten bleibe dramatisch, mit über 21'000 Todesopfern, davon über 18'000 in der Türkei und über 3300 in Syrien und zehntausenden von Verletzten. Angesichts dieser verheerenden Tragödie müsse die Hilfe auch längerfristig sein, wird Glückskette-Direktorin Miren Bengoa in der Mitteilung zitiert.

  • 10.55 Uhr

    Schweizer Rettungskette findet keine Überlebende mehr in der Nacht

    Die Schweizer Rettungskette hat in der Nacht auf Freitag keine weitere Erdbebenopfer lebend bergen können. Trotzdem werde die Suche noch weitergeführt, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mit.

    Die Helferinnen und Helfer der Schweizer Rettungskette befreiten bisher zusammen mit der Schweizer Rettungshundeorganisation Redog neun Personen lebend aus den Trümmern. Gleichzeitig hilft ein anderes Redog-Team der türkischen Rettungsorganisation GEA bei der Suche nach Überlebenden. Diesem Team gelang bisher die Lebendrettung von 31 Menschen.

    Mit technischen Suchgeräten, wie der Stangenkamera, suchen Mitglieder der Schweizerischen Rettungskette unter den Trümmern nach Überlebenden.
    Mit technischen Suchgeräten, wie der Stangenkamera, suchen Mitglieder der Schweizerischen Rettungskette unter den Trümmern nach Überlebenden.
    Keystone

    Damit konnte Redog zusammen mit GEA seit Donnerstagmittag noch drei weitere Personen lebend finden. Zwar brauche es jetzt ein Wunder, um noch weitere Menschen retten zu können, sagte Linda Hornisberger, Bereichsleiterin Verschüttetensuche von Redog, am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

    Denn durch die Kälte seien die Menschen zusätzlich gefährdet. Doch die Teams hätten die Hoffnung nicht aufgeben und gäben noch einmal alles.

  • 09.40 Uhr

    800'000 Franken vom Zürcher Regierungsrat

    Der Zürcher Regierungsrat will die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien unterstützen. Er stellt der Glückskette 800'000 Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds zur Verfügung.

    Das Geld werde die Glückskette für die Soforthilfe verwenden, teilte der Regierungsrat am Freitag mit. Derzeit konzentrierten sich die Arbeiten darauf, verschüttete Personen zu suchen sowie Nahrung, Wasser und Notunterkünfte für die Überlebenden bereitzustellen. «Mit der finanziellen Soforthilfe leistet der Kanton einen Beitrag, um die Not der Betroffenen dieser humanitären Krise zu lindern.»

    Zürcher Regierungsrat 2020 - 2024
    Zürcher Regierungsrat 2020 - 2024
    Kanton Zürich

    Auch Zürcher Gemeinden leisten Soforthilfe. So teilte etwa Küsnacht mit, dass 50'000 Franken der Stiftung Glückskette zugunsten der Erdbebenopfer zur Verfügung gestellt werden.

    Am Montag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 das türkisch-syrische Grenzgebiet. Unzählige Nachbeben folgten. Mehr als 20'000 Menschen verloren ihr Leben, noch mehr Menschen wurden verletzt, und es wird mit weiteren Opfern gerechnet.

  • 09.20 Uhr

    Baume-Schneider will türkischen Erdbebenopfern helfen

    SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (59) will gemäss «Blick» handeln. Die neue Justizministerin will jenen Türkinnen und Türken zu helfen, die durch die verheerenden Erdbeben ihr Zuhause verloren haben. Wer Verwandte in der Schweiz hat, soll vorübergehend unkompliziert in unser Land kommen können.

    Zwar gibt es bereits ein vereinfachtes Visaverfahren, um Menschen mit medizinischen Problemen rasch in die Schweiz zu holen. Doch dafür benötigen die Betroffenen einen Pass – der wohl in den meisten Fällen zusammen mit dem anderen Hab und Gut in den eingestürzten Häusern begraben worden sein. 

  • 08.05 Uhr

    10 Monate altes Baby mit Mutter aus den Trümmern gerettet

    Helfer haben nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter gerettet – die beiden harrten 90 Stunden unter den Trümmern aus. Die Helfer umwickelten den Säugling mit einer Wärmedecke, wie Bilder zeigten. Nach Angaben der Istanbul Feuerwehr, die an der Rettung beteiligt war, wurden die beiden in der Nacht zu Freitag im Bezirk Samandag der Provinz Hatay lebend gefunden.

    In Hatay retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden unter Trümmern. Die Rettungskräfte benötigten zehn Stunden, um ihn unter einem Betonblock zu befreien, wie der Sender CNN Türk berichtete.

    Im südosttürkischen Diyarbakir sei am Freitagmorgen eine Frau mit ihrem Sohn lebend geborgen worden, berichtete der Sender. Sie seien unter den Trümmern eines zehnstöckigen Gebäudes begraben gewesen.

    Derweil steigt die Zahl der geborgenen Leichen in der Türkei weiter. Die Katastrophenschutzbehörde Afad meldete am Freitagmorgen 18'342 Tote. Damit überstieg die Zahl der Todesopfer die des verheerenden Bebens von 1999. Damals kamen bei einem Erdbeben in der Provinz Izmit nahe Istanbul mehr als 17'000 Menschen ums Leben.

    In Syrien wurden bislang nach Angaben der Staatsagentur Sana und der Rettungsorganisation Weisshelme mehr als 3377 Tote gefunden. Afad gab die Zahl der Verletzten in der Türkei mit 74'242 an. Es wird erwartet, dass die Zahl der Todesopfer noch drastisch steigt.

  • 5.45 Uhr

    Forscherin: Istanbul droht bald grosses Beben

    Für die Region Istanbul ist ein schweres Erdbeben in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten nach Experteneinschätzung sehr wahrscheinlich. Zuletzt habe es dort 1766 ein grosses Beben gegeben, seither baue sich zunehmend Spannung auf.

    Das sagte Heidrun Kopp vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen gebe es an dieser Stelle der Nordanatolischen Verwerfungszone ein Bewegungsdefizit von bis zu vier Metern. «Das ist vergleichsweise viel.»

    «Ein Beben dort mit einer Magnitude von bis zu 7,4 ist überfällig», sagte auch Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam. Würde – wie bei dem Beben im Südosten der Türkei – die gesamte angesammelte Spannung auf einen Schlag abgebaut, drohten auch in Istanbul schwerste Folgen, erklärte Kopp. Meist komme es bei derartigen Beben zu so einem ruckartigen Komplettabbau.

    Hinzu komme bei Istanbul, dass die Megacity quasi direkt an der Verwerfung liege. «Das Stadtzentrum ist nur 25 Kilometer davon entfernt», sagte die Geomar-Forscherin. Seit 1939 sei zu beobachten, dass Beben entlang der Verwerfungszone von Osten nach Westen immer näher an Istanbul herankämen. Von einem grösseren Beben sei zuletzt die nur noch 80 Kilometer entfernte Stadt Izmit im Jahr 1999 betroffen gewesen.

    Der türkischen Metropole Istanbul droht laut Experten in den kommenden Jahrzehnten ein verheerendes Erdbeben.
    Der türkischen Metropole Istanbul droht laut Experten in den kommenden Jahrzehnten ein verheerendes Erdbeben.
    PantherMedia / Anton Aleksenko
  • 4.12 Uhr

    Weitere Überlebende gefunden – nach vier Tagen

    Auch vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet entdecken Helfer noch weitere Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Häuser. Immer wieder hörten Retter trotz der eisigen Kälte in der Region noch die Laute Verschütteter, die verzweifelt auf Hilfe warteten, berichtete eine Reporterin des staatlichen Senders TRT World. «Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt», zitierte sie einen Sprecher der Einsatzkräfte.

    In der Provinz Kahramanmaras wurden der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge nach 92 Stunden eine Mutter und ihre Tochter gerettet. Zuvor war in der gleichen Region die fünfjährige Mina lebend aus den Trümmern geborgen worden. «Ich bin so glücklich, dass wir sie gefunden haben», sagte einer ihrer Retter. In der Provinz Hatay wurde 88 Stunden nach den Erdstössen vom frühen Montagmorgen die zweijährige Fatima aus dem Schutt gerettet.

    Derweil steigt die Zahl der geborgenen Leichen in der Türkei weiter. Nach Angaben von Vizepräsident Fuat Oktay sind inzwischen fast 18'000 Tote zu beklagen. Die Zahl der Verletzten lag am frühen Freitagmorgen bei rund 73'000. In Syrien wurden bislang mehr als 3300 Tote gefunden. Es wird erwartet, dass die Zahlen noch drastisch steigen dürften.

    Mitarbeiter der Schweizer Rettungskette in der türkischen Provinz Hatay. Hier wurde 88 Stunden nach den Erdstössen vom frühen Montagmorgen die zweijährige Fatima aus dem Schutt gerettet. (Michael Fichter/EDA/Handout Rettungskette)
    Mitarbeiter der Schweizer Rettungskette in der türkischen Provinz Hatay. Hier wurde 88 Stunden nach den Erdstössen vom frühen Montagmorgen die zweijährige Fatima aus dem Schutt gerettet. (Michael Fichter/EDA/Handout Rettungskette)
    KEYSTONE
  • 1.31 Uhr

    IKRK-Präsidentin und WHO-Chef in Syrien

    Zur Unterstützung der internationalen Hilfsaktionen im Erdbebengebiet in Syrien ist die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in das Bürgerkriegsland gereist. «Ich bin heute Abend – mit trauerndem Herzen – in Aleppo in Syrien eingetroffen», erklärte Mirjana Spoljaric Egger am Donnerstagabend auf Twitter. Die Ortschaften und Menschen, die unter den jahrelangen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen leiden, «sind nun durch das Erdbeben paralysiert».

    Kurz zuvor hatte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, mitgeteilt, dass er «auf dem Weg nach Syrien» sei. Es gehe derzeit unter anderem um die Gewährleistung grundlegender sanitärer Bedingungen. Wohin Tedros genau reiste und wann er ankommen wollte, teilte er nicht mit.

    Die Vereinten Nationen kündigten ihrerseits an, dass ihr Nothilfekoordinator Martin Griffiths an diesem Wochenende in die Erdbebengebiete in der Türkei und Syrien reisen werde. Er wolle am Samstag Gaziantep im Süden der Türkei besuchen und am Sonntag Aleppo im Nordwesten Syriens.

    Die ohnehin schwierige Lage für Rettungskräfte und Hilfslieferungen im Erdbebengebiet wird in Syrien zusätzlich durch die politisch heikle Situation erschwert. Das Katastrophengebiet ist dort in von Damaskus kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle regierungsfeindlicher und überwiegend islamistischer Milizen geteilt.

    Im von oppositionellen Kämpfern kontrollierten Nordwesten Syriens traf am Donnerstag der erste Hilfskonvoi seit dem Beben ein, wie ein syrischer Grenzbeamter mitteilte. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP sah, wie sechs Lastwagen, die unter anderem mit Zelten und Hygieneartikeln beladen waren, den Grenzübergang Bab al-Hawa passierten.

    Fast die gesamte humanitäre Hilfe für die syrischen Milizengebiete wird von der Türkei aus über den Grenzübergang Bab al-Hawa transportiert. Uno-Generalsekretär António Guterres hatte deshalb den Uno-Sicherheitsrat aufgefordert, die Öffnung weiterer Hilfskorridore aus der Türkei zu genehmigen, um die Erdbebenopfer versorgen zu können.

    Mirjana Spoljaric Egger, die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), ist von Genf aus in die syrische Stadt Aleppo gereist. (Archivbild)
    Mirjana Spoljaric Egger, die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), ist von Genf aus in die syrische Stadt Aleppo gereist. (Archivbild)
    KEYSTONE
  • 0.08 Uhr

    Die wundersame Rettung des Mädchens Melda

    Die erfolgreiche Rettungsaktion mehr als drei Tage nach der Erdbebenkatastrophe gleicht einem Wunder: In der südtürkischen Stadt Antakya ziehen die Bergungskräfte ein 16-jähriges Mädchen lebend aus den Trümmern. Melda Adtas wird mehr als 80 Stunden nach dem Beben der Stärke 7,8 gerettet. Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist.

    Auch die anhaltenden eisigen Temperaturen hatten die Hoffnungen schwinden lassen, noch Überlebende zu finden. Als dann am Donnerstag die 16-Jährige lebend gefunden wird, ist der Jubel in der ansonsten von blanker Not überwältigten Katastrophenregion riesig.

    Die umstehende Menge applaudiert, als Melda nach der dramatischen fünfstündigen Rettungsaktion aus den Trümmern gezogen wird. «Mein Schatz, mein Schatz!» ruft der Vater unter Tränen, als er seine Tochter nach tagelangem Bangen lebend erblickt.

    Die Suche nach Melda begann, nachdem Nachbarn von Geräuschen hinter den zerborstenen Hausmauern berichtet hatten. Die Hoffnungen, die 16-Jährige lebend zu finden, erhielten Auftrieb, nachdem drei andere Überlebende aus den Trümmern desselben Gebäudes geborgen wurden.

    Die Rettungskräfte finden Melda schliesslich unter einer eingestürzten Wand. Die Suche nach der 16-Jährigen wurde von einem Mann namens Süleyman geleitet. Er gehört zu einer Gruppe von Bergarbeitern aus der Schwarzmeerregion, die nach dem Erdbeben in den Süden gekommen waren, um bei den Bergungsarbeiten zu helfen.

    Ohne Süleyman wäre die Suche nach Melda nicht möglich gewesen, sagt ein anderer Helfer. Der Kumpel vermöge es, sich in dunklen und schmalen Räumen fortzubewegen. Vorsichtig beseitigten die Rettungskräfte ein Hindernis nach dem anderen, um sich Melda zu nähern.

    Schliesslich erreichen sie das durchgefrorene und mit Schrammen überzogene Mädchen und tragen es vorsichtig zu einem Krankenwagen. Mehrere Helfer, staubbedeckt und mit müden Gesichtern, schützen Melda mit einer Decke gegen die Kälte und die neugierigen Blicke. Nachdem sie in den Krankenwagen gehoben worden ist, umarmen und küssen viele Umstehende die Rettungskräfte. Mehrere Menschen brechen in Tränen aus.

    «Wir haben nicht umsonst gearbeitet, wir haben ein Mädchen aus dem Schutt geholt», sagt einer der Helfer. «Welcher Tag ist es?», fragt ein anderer, der im Rennen gegen die Zeit das Zeitgefühl verloren hat. «Gott segne Euch alle!», ruft Meldas Vater den Rettungskräften zu.

    Das Wunder von Antakya: Rettungskräfte bergen nach fünf Stunden Arbeit in der südtürkischen Stadt die 16-jährige Melda Adtas – mehr als 80 Stunden nach dem Beben. (AP Photo/Khalil Hamra)
    Das Wunder von Antakya: Rettungskräfte bergen nach fünf Stunden Arbeit in der südtürkischen Stadt die 16-jährige Melda Adtas – mehr als 80 Stunden nach dem Beben. (AP Photo/Khalil Hamra)
    KEYSTONE
  • 22 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag 09. Februar

  • 21.40 Uhr

    Weltbank sagt Türkei nach Erdbeben Hilfen von 1,78 Milliarden Dollar zu

    Die Weltbank hat der Türkei nach dem verheerenden Erdbeben mit mehr als 20'000 Toten 1,78 Milliarden Dollar an Hilfen zugesagt. «Wir stellen sofortige Hilfe zur Verfügung und bereiten eine schnelle Einschätzung des dringlichen und massiven Bedarfs vor Ort vor», erklärte Weltbank-Präsident David Malpass am Donnerstag in Washington. Dabei sollten unter anderem Prioritäten beim Wiederaufbau der zerstörten Gebiete festgelegt werden.

    Eine sofortige Hilfe von 780 Millionen Dollar soll aus zwei bestehenden Projekten in der Türkei bereitgestellt werden, wie die Weltbank ausführte. Damit solle Infrastruktur auf kommunaler Ebene wieder aufgebaut werden. Eine weitere Milliarde Dollar an Hilfen wird den Angaben zufolge vorbereitet, um den betroffenen Menschen zu helfen.

  • 20.26 Uhr

    UN-Generalsekretär drängt zur raschen Hilfe für die Türkei und Syrien

    UN-Generalsekretär António Guterres drängt die internationale Gemeinschaft zu Spenden für die Türkei und Syrien. Zudem müsse im syrischen Erdbebengebiet der Zugang für Hilfsgüter verbessert werden, sagte Guterres am Donnerstag am UN-Sitz in New York. Stunden zuvor war zum ersten Mal seit dem Beben vom Montag ein UN-Hilfskonvoi von der Türkei in den von Rebellen kontrollierten Nordwesten Syriens gefahren.

    «Mehr Hilfe ist auf dem Weg, aber es wird noch viel mehr gebraucht», sagte der UN-Generalsekretär. Er kündigte an, die Vereinten Nationen wollten in der kommenden Woche einen internationalen Aufruf zur Finanzierung der Bemühungen starten. Die UN haben bisher 25 Millionen Dollar aus eigenen Mitteln bereitgestellt. «Die Menschen sind mit einem Alptraum nach dem anderen konfrontiert», sagte Guterres.

    Der UN-Sicherheitsrat genehmigte 2014 Hilfslieferungen aus der Türkei, dem Irak und Jordanien über vier Grenzübergänge in die von der Opposition gehaltenen Teile Syriens. Im Laufe der Jahre ging diese Zahl jedoch zurück, bis nur noch ein Grenzübergang zur Verfügung stand. Russland, ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung, verlangt, dass die Hilfe über die syrische Hauptstadt Damaskus läuft. Diese wird von der syrischen Regierung kontrolliert.

    Das syrische Parlament forderte die umgehende Aufhebung der vom Westen verhängten Sanktionen gegen das Land. Guterres betonte, die Sanktionen beeinträchtigten die Hilfe für die syrische Bevölkerung in der Gegenwart nicht.

  • 20.05 Uhr

    Schweizer Retter bergen weitere Menschen lebend

    Schweizer Rettungsorganisationen haben in der vom Erdbeben betroffenen türkischen Provinz Hatay weitere Menschen lebend retten können. In Syrien wiederum ist die Lage für Hilfsorganisationen wegen des Konfliktes schwierig. Die Glückskette konnte bisher fast 7 Millionen Franken sammeln.

    Die Schweizer Rettungshundeorganisation Redog konnte zusammen mit der türkischen Rettungsorganisation GEA nach dem Erdbeben in der Türkei bis Donnerstagmittag 28 Menschen lebend aus den Trümmern bergen. Angesichts der «riesigen Zerstörung und des unglaublich schwierigen Rettungseinsatzes» sei dies eine gute Zahl, heisst es bei Redog.

  • 20 Uhr

    Erster Hilfskonvoi seit Erdbeben erreicht Gebiet der syrischen Regierungsgegner

    Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat der erste Hilfskonvoi den von oppositionellen Milizen kontrollierten Norden Syriens erreicht. Das bestätigte ein syrischer Grenzbeamter am türkisch-syrischen Grenzübergang Bab al-Hawa am Donnerstag. Ein AFP-Korrespondent sah, wie sechs Lastwagen, die unter anderem mit Zelten und Hygieneartikeln beladen waren, den Grenzübergang passierten.

    Bei der Ladung handele es sich um Hilfsgüter, die bereits in Syrien eintreffen sollten, bevor das Erdbeben am Montag das Gebiet erschütterte, sagte der syrische Grenzbeamte Masen Allusch. Die im Nordien Syriens tätige freiwillige Hilfsorganisation der Weisshelme äusserte sich enttäuscht, dass es sich um «routinemässige» Hilfe handele, die nicht für die Suche nach Überlebenden des Erdbebens geeignet sei.

    Kurz zuvor hatten die Vereinten Nationen in Genf mitgeteilt, sie hätten die Zusicherung erhalten, dass die Hilfsgüter die von dem Erdbeben betroffenen Gebiete im Nordwesten Syriens am Donnerstag über den einzigen zugelassenen Grenzübergang zwischen Syrien und der Türkei erreichen würden.

  • 19.41 Uhr

    Zahl der Toten nach Erdbebenkatastrophe steigt auf über 20’000

    Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 20’000 gestiegen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Donnerstagabend berichtete, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 17’134. Aus Syrien wurden zuletzt 3317 Tote gemeldet.

    Zehntausende wurden verletzt. Unter den Trümmern der vielen Tausend eingestürzten Gebäude in beiden Ländern sind vermutlich noch Tausende Opfer zu befürchten. Mehr als 75’000 Menschen wurden verletzt.

    Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben, dessen Stärke das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) mit 7,7 angibt, das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region.

    Rettungskräfte kämpfen seitdem gegen die Zeit. Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, Überlebende unter den Trümmern zu finden.

    Menschen wärmen sich an einem Feuer vor zerstörten Gebäuden.
    Menschen wärmen sich an einem Feuer vor zerstörten Gebäuden.
    Bild: Khalil Hamra/AP/dpa
  • 19.28 Uhr

    Drei verschüttete Kinder in Syrien gerettet – Mutter tot

    Retter in Syrien haben nach den schweren Erdbeben drei Kinder aus den Trümmern ihres Wohnhauses befreit. Die Mädchen Scham und Rama seien fünf und sieben Jahre alt, ihr Bruder etwas älter, berichteten die Weisshelme am Donnerstag. Nähere Details zu dem Jungen nannten sie nicht. Die Mutter der Kinder konnte den Angaben nach am Mittwochabend nur noch tot geborgen werden. Der Vater habe überlebt. Er soll sich während des Bebens nicht im Wohnhaus der Familie in einem Dorf westlich der Stadt Idlib befunden haben.

    Den Kindern geht es nach Angaben der Retter gesundheitlich gut. Sie würden derzeit medizinisch versorgt. Wie lange genau sie unter den Trümmern ausharren mussten, war zunächst unklar.

    Auf einem von den Weisshelmen veröffentlichten Video war zu sehen, wie die Helfer den verängstigt wirkenden und mit Staub bedeckten Kindern während der Rettungsaktion gut zuredeten. Die Männer wickelten die Geschwister zudem in warme Decken ein und wischten der Jüngsten Schmutz aus dem Gesicht.

    Die Decke des eingestürzten Hauses habe ein Loch gehabt und die Kinder deshalb unter den Trümmern Luft bekommen, sagten die Weisshelme der dpa. Die Rettungsorganisation ist in den Rebellen-Gebieten aktiv.

    In Dschinderis bei Aleppo in Syrien haben Retter am Mittwoch einen Säugling unter den Trümmern hervorgezogen.
    In Dschinderis bei Aleppo in Syrien haben Retter am Mittwoch einen Säugling unter den Trümmern hervorgezogen.
    Bild: News.com.au
  • 18.33 Uhr

    Dorf in Syrien nach durch Erdbeben ausgelöstem Dammbruch überflutet

    Im Nordwesten Syriens sind die Bewohner aus einem Dorf geflüchtet, nachdem ein durch das schwere Erdbeben in der Region ausgelöster Dammbruch am Donnerstag zu einer Überflutung geführt hatte. Dutzende Familien verliessen ihre Häuser in Al-Tlul in der von oppositionellen Milizen kontrollierten Provinz Idlib und suchten Zuflucht in nahegelegenen Orten, während das Wasser ihre Häuser teilweise überflutete. Strassen und Felder in dem Ort nahe der türkischen Grenze wurden überschwemmt.

    «Der Damm ist durch das Erdbeben gebrochen», sagte Luan Hamadeh, einer der wenigen Dorfbewohner, die trotz der Überschwemmung geblieben sind. Alle bis auf ein paar junge Männer seien geflohen, fügte er hinzu. «Die Lage ist dramatisch, sehen Sie sich das Wasser ringsum an.»

  • 18.03 Uhr

    Israel errichtet nach Erdbeben Feldlazarett in Türkei

    Israelische Rettungskräfte haben nach den schweren Erdbeben ein Feldlazarett in der Türkei aufgebaut. Eine Delegation werde dort die nächsten Tage medizinische Hilfe leisten, teilte die Armee am Donnerstag mit. Es befindet sich demnach im nördlichen Teil der Stadt Kahramanmaras. Israel hatte in den vergangenen Tagen im Rahmen der Hilfsaktion «Olivenzweige» rund 380 Helfer in das Land geschickt, darunter auch Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des israelischen Gesundheitsministeriums.

    Rund 17 Menschen seien von den Einsatzkräften schon gerettet worden, teilte das Militär mit. Darunter sei auch ein siebenjähriges Mädchen, das drei Tage nach dem Beben aus Trümmern in der Stadt Kahramanmaras lebend geborgen wurde. Ihr Onkel habe den Rettungskräften als Zeichen der Anerkennung anschliessend eine Münze geschenkt, hiess es vom Militär. Der Leiter der Such- und Rettungsbrigaden, Elad Edri, sagte vor Ort, es sei ein Glück, dass trotz der Kälte immer noch Menschen mehr als 80 Stunden nach dem Beben gerettet werden. «Jedes Leben, das wir retten, bedeutet die ganze Welt für uns», sagte Edri.

  • 17.30 Uhr

    Kaum noch Hoffnung: Zehntausende Tote zu befürchten

    Unter den Tausenden eingestürzten Gebäuden im türkisch-syrischen Grenzgebiet gibt es vermutlich noch Zehntausende Erdbebenopfer. Bis Donnerstagabend wurden schon fast 20 000 Tote gemeldet. Hinzu kommen um die 70 000 Verletzte in der Türkei und in Syrien.

    Eine Mutter küsst die Hand ihrer verschütteten Tochter. 
    Eine Mutter küsst die Hand ihrer verschütteten Tochter. 
    Keystone

    Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende verloren, auch wenn es vereinzelt Meldungen von Geretteten nach über 80 Stunden gab.

  • 17.00 Uhr

    Syrien: Trotz politischer Isolation viel internationale Hilfe

    Die syrische Regierung erhält nach dem schweren Erdbeben trotz ihrer politischen Isolation weiterhin viel internationale Hilfe. Am Donnerstag seien mit Hilfsgütern beladene Flugzeuge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), dem Iran und dem Oman in Damaskus gelandet, meldete die syrische Staatsagentur Sana.

    Weitere Lieferungen aus den Ländern würden erwartet. Auch aus Libyen und Algerien sei Hilfe eingetroffen. Weiterhin hätten Russland, Armenien, Indien und China Hilfsgüter geschickt.

    Die VAE hatten schon am Mittwoch Hilfe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (46,5 Millionen Euro) zugesagt. Die Türkei soll denselben Betrag erhalten. Der Golfstaat will nach Angaben von Syriens Aussenministerium auch ein Rettungsteam in das Bürgerkriegsland entsenden.

    Es gibt aber immer wieder Berichte, dass sich Syriens Führung an Hilfsgütern bereichere und Gebiete übergehe, die nicht unter ihrer Kontrolle stehen.

    Die in den Rebellen-Gebieten aktive Rettungsorganisation Weisshelme teilte ihrerseits mit, sie bekomme aus Ägypten privat organisierte Verstärkung bei der Suche nach Verschütteten, auch ein Ärzte-Team sei eingetroffen.

    Syriens Präsident Baschar al-Assad ist international und auch innerhalb der arabischen Welt weitgehend isoliert. Syriens Mitgliedschaft in der Arabischen Liga etwa wurde ausgesetzt, weil Regierungstruppen die Proteste im Land gewaltsam niederschlugen.

    Katar, Ägypten und Saudi-Arabien blockierten eine Initiative, das Bürgerkriegsland wieder aufzunehmen. Die Emirate bemühen sich dagegen seit längerem um eine Wiederannäherung an die syrische Führung.

    Syriens Regierung kritisierte die Sanktionen der USA und der Europäischen Union. Damaskus argumentiert, sie erschwerten die humanitäre Hilfe nach den Erdbeben.

    Das Auswärtige Amt in Berlin widersprach. Lebensmittel, Medikamente und Gerät für die Bergung von Verschütteten seien von den Sanktionen ausgenommen. Die Sankti

  • 16.15 Uhr

    Türksiches Parlament hat Ausnahmezustand in zehn Provinzen ausgerufen

    Das türkische Parlament hat den Ausnahmezustand für drei Monate in zehn Provinzen des Landes abgesegnet. Damit bestätigte die Nationalversammlung in Ankara am Donnerstag ein Dekret des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

    Das Dekret wurde bereits im Amtsblatt veröffentlicht - damit ist der Ausnahmezustand in Kraft getreten.

    Die Massnahme umfasst die Provinzen, die auch vom Erdbeben getroffen wurden: Adana, Adiyaman, Diyarbakir, Gaziantep, Hatay, Kahramanmaras, Kilis, Malatya, Osmaniye und Sanliurfa.

    Erdogan hatte zuvor gesagt, der Ausnahmezustand werde helfen, unter anderem gegen die vorzugehen, die «Unfrieden und Zwietracht stiften». Es habe ausserdem Plünderungen gegeben, die dadurch verhindert werden könnten, sagte er. Erdogan hatte den Ausnahmezustand bereits am Dienstag angekündigt.

    Mit dem Ausnahmezustand können nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in den betreffenden Regionen etwa öffentliche Einrichtungen, Organisationen oder «juristische und natürliche Personen» in der Region dazu verpflichtet werden, unter anderem Ausrüstung, Grundstücke, Gebäude, Fahrzeuge oder Medikamente abzugeben.

  • 15.40 Uhr

    Opferzahl steigt auf über 19'000

    Unter den Tausenden eingestürzten Gebäuden im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind vermutlich noch Zehntausende Erdbebenopfer zu befürchten. Bis Donnerstag wurden schon mehr als 19'000 Tote gemeldet. Hinzu kommen um die 70'000 Verletzte in der Türkei und in Syrien.

    Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende verloren. Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Lebende zu finden. Mehr als 100’000 Helfer sind in der Türkei nach Regierungsangaben im Einsatz.

    Gaziantep, Südost-Türkei, 9. Februar 2023
    Gaziantep, Südost-Türkei, 9. Februar 2023
    KEYSTONE
  • 13.30 Uhr

    Schweizer Hundestaffel hat zur Rettung von 28 Personen beigetragen

    Die Schweizer Rettungshundeorganisation Redog hat zusammen mit der türkischen Rettungsorganisation GEA nach dem Erdbeben in der Türkei bis Donnerstagmittag 28 Menschen lebend aus den Trümmern gerettet. Angesichts der «riesigen Zerstörung und des unglaublich schwierigen Rettungseinsatzes» sei dies eine gute Zahl, heisst es bei Redog.

    Allerdings sinke die Hoffnung, 72 Stunden nach der verheerenden Katastrophe weitere Überlebende zu bergen. Hauptprobleme für die verschütteten noch lebenden Personen seien der Mangel an Wasser und Nahrung sowie die tiefen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sagte Linda Hornisberger, Bereichsleiterin Verschüttetensuche von Redog, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie koordiniert für die Organisation den Rettungseinsatz in der Türkei.

    Redog steht mit 22 Personen und 14 Hunden in der Türkei im Einsatz. Eine Staffel sucht mit der Rettungskette Schweiz in Günyazi nach Überlebenden, eine zweite mit der Partnerorganisation GEA in der südtürkischen Stadt Iskenderun an der Grenze zu Syrien.

  • 13.25 Uhr

    Sechs Lastwagen mit UN-Hilfsgütern erreichen Nordsyrien

    Zur Unterstützung der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Opfer im Nordwesten Syriens sind am Donnerstag sechs Lastwagen mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen in dem Land eingetroffen. Die Transporter seien aus der Türkei gestartet und hätten den einzigen noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa passiert, hiess es von den UN.

    Wegen Schäden an Strassen konnten Lastwagen Bab al-Hawa bisher nicht erreichen. Inzwischen konnten die Strassen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge aber teilweise wieder repariert werden.

    Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen Menschen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden. Zu ihrem Leid kommen unter anderem mangelhafte Ernährung, Cholera, kaltes Winterwetter und nun die Folgen der Erdbeben hinzu.

    Der Journalist Hussam Hammoud schreibt auf Twitter, der Transport sei schon vor dem Erdbeben geplant gewesen.

  • 11.56 Uhr

    Zahl der Toten steigt auf mehr als 17'000

    Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 17'000 gestiegen. Es gebe inzwischen 14014 Tote allein in der Türkei, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in der vom Beben getroffenen Provinz Gaziantep.

    Mehr als 63'000 Menschen seien verletzt worden. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3200 Tote gemeldet.

    Alleine in der südosttürkischen Millionenstadt Gaziantep seien 944 von insgesamt mehr als 6400 Gebäuden zerstört worden. Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen.

    People stand by collapsed buildings in Golbasi, in Adiyaman province, southern Turkey, Wednesday, Feb. 8, 2023. Thinly stretched rescue teams worked through the night in Turkey and Syria, pulling more bodies from the rubble of thousands of buildings toppled by a catastrophic earthquake. The death toll rose Wednesday to more than 10,000, making the quake the deadliest in more than a decade. (AP Photo/Emrah Gurel)
    KEYSTONE
  • 11.44 Uhr

    Schweizer Rettungskräfte haben bisher neun Personen gerettet

    Bisher hat die Schweizer Rettungskette neu Personen aus den Trümmern im vom Erdbeben betroffenen Ort Hatay gerettet. Damit stieg die Anzahl geretteter Personen im Vergleich zu Mittwoch um fünf.

    Aber die Chancen, Überlebende zu finden, sinke 72 Stunden nach dem Erdbeben, sagte ein Sprecher des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Schweizer Rettungskette in der Türkei zählt 87 Expertinnen und Experten sowie acht Suchhunde.

    Parallel zum Einsatz der Rettungskette Schweiz wird die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ihre Unterstützung auch nach der Phase der Nothilfe verstärken. Rund zehn Mitglieder des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) werden am Freitagnachmittag in die Türkei reisen.

  • 9.30 Uhr

    Mutter und zwei Kinder nach 78 Stunden gerettet

    Einsatzkräfte in der Türkei haben eine Mutter mit ihren zwei Kindern nach 78 Stunden unter Trümmern in der vom Erdbeben getroffenen Provinz Kahramanmaras gerettet. Bilder zeigten am Donnerstag, wie Helfer die Frau und die Kinder auf einer Liege und in Tragetüchern unter Applaus zum Krankenwagen trugen.

    Sie hatten unter den Trümmern ihres Hauses ausgeharrt. Die Helfer fielen sich in die Arme. Einer sagte dem Sender CNN Türk, er sei glücklich über den kleinen Erfolg. 15 Stunden lang hätten sie daran gearbeitet, die Familie zu befreien.

    Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit. Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Überlebende unter den Trümmern zu finden. Mehr als 100'000 Helfer sind nach Regierungsangaben im Einsatz. Sie werden von Suchhunden unterstützt.

  • 8.55 Uhr

    Sechs Lastwagen mit Hilfsgütern in Nordsyrien erwartet

    Zur Unterstützung der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Oper in Nordwesten Syriens sollen dort am Donnerstag voraussichtlich sechs Lastwagen mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen eintreffen. Sie sollten den einzigen noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa zur Türkei nutzen, hiess es aus UN-Kreisen.

    Wegen Schäden an Strassen konnten Lastwagen Bab al-Hawa bisher nicht erreichen. Inzwischen konnten die Strassen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge aber teilweise wieder repariert werden.

    Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden. Zu ihrem Leid kommen unter anderem mangelhafte Ernährung, Cholera, kaltes Winterwetter und nun die Folgen der Erdbeben hinzu.

  • Suche nach Überlebenden und Getöteten in der Provinz Idlib, Syrien, am 8. Februar 2023. 
    Suche nach Überlebenden und Getöteten in der Provinz Idlib, Syrien, am 8. Februar 2023. 
    KEYSTONE / AP Photo / Ghaith Alsayed
  • 7.54 Uhr

    Zahl der Toten steigt auf mehr als 16'000

    Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 16'000 gestiegen. In der Türkei gebe es inzwischen 12'873 bestätigte Todesopfer und 62 937 Verletzte, teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag mit. In Syrien sind bei dem Beben nach Angaben der syrischen Staatsagentur Sana und der Rettungsorganisation Weisshelme 3162 Menschen ums Leben gekommen.

    epa10454518 Women cry near a collapsed building at the city of Kahramanmaras, southeastern Turkey, 08 February 2023. More than 11,000 people have died and thousands more injured after two major earthquakes struck southern Turkey and northern Syria on 06 February. Authorities fear the death toll will keep climbing as rescuers look for survivors across the region. EPA/ABIR SULTAN
    KEYSTONE
  • 6.30 Uhr

    68 Stunden nach dem Beben finden Rettungskräfte lebendes Baby

    Selbst drei Tage nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Einsatzkräfte noch weitere Überlebende aus den Trümmern gerettet. In der Nacht zu Donnerstag wurde rund 68 Stunden nach den Erdstössen ein Baby aus einem zusammengestürzten Gebäude in der Provinz Hatay gerettet, wie der staatliche Sender TRT World berichtete. Wenige Stunden später sei ein Mann lebend unter den Trümmern desselben Hauses gefunden worden, bei dem es sich wahrscheinlich um den Vater des Kindes handele.

    Im Zentrum der Stadt Gaziantep wurden am Morgen gar drei weitere Menschen aus dem Schutt einer Wohnhausruine gerettet. Unter den Helfern brach Jubel aus, viele hatten Freudentränen in den Augen. «Wir hoffen auf noch mehr Wunder», sagte ein Reporter.

    In der Nacht war die grobe Orientierungsmarke von 72 Stunden überschritten worden, nach deren Ablauf die Überlebenschancen von verschütteten Menschen nur noch als extrem gering eingeschätzt werden. Doch viele Retter und Angehörige wollen das letzte Fünkchen Hoffnung trotzdem nicht aufgeben. «Überlebenden, die unter den Trümmern eingestürzter Gebäude in der Türkei und Syrien eingeschlossen sind, läuft die Zeit davon», hiess es bei TRT World.