Kim Jong Uns Tochter Wird sie die nächste Herrscherin Nordkoreas?

tjnj / ap

27.11.2022

Kim Jong Un hat sich erneut mit seiner Tochter Ju-ae in der Öffentlichkeit gezeigt. Spekulationen zufolge könnte die 10-Jährige zur Nachfolgerin des nordkoreanischen Diktators aufgebaut werden.
Kim Jong Un hat sich erneut mit seiner Tochter Ju-ae in der Öffentlichkeit gezeigt. Spekulationen zufolge könnte die 10-Jährige zur Nachfolgerin des nordkoreanischen Diktators aufgebaut werden.
Bild: EPA / KCNA / KEYSTONE

Der zweite öffentliche Auftritt der Tochter des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat Spekulationen ausgelöst, ob das zehn Jahre alte Mädchen zu seiner Nachfolgerin aufgebaut werden soll.

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27.11.2022

Kim Jong Uns Tochter soll rund zehn Jahre alt und damit das zweitälteste Kind des nordkoreanischen Machthabers sein. Wird sie bereits jetzt zur Nachfolgerin aufgebaut? Und wird der erstgeborene Sohn Kims übergangen? Nach ihrem zweiten öffentlichen Auftritt spekulieren viele über diese Möglichkeit.

Kims «liebstes» Kind habe den Vater zu einem Treffen mit Raketenwissenschaftlern begleitet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag.

Geschwister von Staatsmedien verschwiegen

Dazu wurden Gruppenfotos von Kim und dem Mädchen in einem schwarzen Mantel gemeinsam mit jubelnden und klatschenden Wissenschaftlern und Soldaten veröffentlicht. Eines zeigte die Kims mit Soldaten vor einer Rakete, bei der es sich um die neue nordkoreanische, ballistische Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-17 handeln soll.

Fototermin mit Tochter und Rakete: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un.
Fototermin mit Tochter und Rakete: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un.
Bild: EPA / KCNA / KEYSTONE

Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes ist das Mädchen Kims zweites Kind aus der Ehe mit seiner Frau Ri Sol Ju und trägt den Namen Ju Ae. Sie soll noch einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester haben, die allerdings von den Staatsmedien noch nie erwähnt wurden.

Am vergangenen Wochenende hatten die Staatsmedien berichtet, Kim habe den Test einer Hwasong-17 am 18. November persönlich beaufsichtigt und sei dabei von seiner Frau und der «geliebten Tochter» begleitet worden.

Zweiter öffentlicher Auftritt

Fotos, die dazu verbreitet wurden, zeigten, wie Kim Hand in Hand mit seiner in eine weisse Jacke und rote Schuhe gekleideten Tochter dabei zusah, wie eine riesige Rakete auf einen Raketenträger-Lastwagen verladen wurde. Es war das erste Mal, dass das Mädchen der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Dass nun von der «liebsten» statt von der «geliebten» Tochter die Rede war, werteten Beobachter als weiteres Signal für die wachsende Bedeutung des Mädchens.

Expertin: Zu früh für Rückschlüsse

Einige Experten meinten allerdings, es wäre ungewöhnlich, dass in der patriarchalisch geprägten nordkoreanischen Gesellschaft nicht der erstgeborene Sohn dem Vater nachfolgen soll. Ausserdem sind Kim und sein Vater Kim Jong Il erst als Erwachsene als potenzielle künftige Staatschefs in den Medien des Landes positioniert worden.

Soo Kim von der Denkfabrik RAND Corporation in den USA sagte, es sei zu früh, um Schlüsse über die Tochter als potenzielle Nachfolgerin zu ziehen. Vielleicht seien ihre Auftritte einfach nur eine Ablenkung in der derzeit angespannten Situation. Leif-Eric Easley, Professor an der Ewha-Universität in Seoul, äusserte die Vermutung, dass Kim Teilen der nordkoreanischen Elite signalisieren wolle, dass er seine Tochter auf Führungsaufgaben vorbereite.

Wird der erste Sohn übergangen?

Vielleicht fehle es dem Sohn einfach auch an Führungsqualitäten und Kim positioniere seine Tochter jetzt schon für eine mögliche Nachfolge, um Kritik an einer Frau als mögliche neue Staatschefin gar nicht erst aufkommen zu lassen, sagte Cheong Seong-Chang vom Sejong-Institut in Südkorea.

Der erfolgreiche Test eines Marschflugkörper, der das US-Festland erreichen könnte, wäre dafür eine gute Gelegenheit, meinte der Experte. Nach dem Bericht von KCNA nannte Kim die Hwasong-17 die «stärkste strategische Waffe der Welt». Ziel Nordkoreas sei es letztlich, über die mächtigste Atomstreitkraft zu verfügen, wurde er am Sonntag zitiert.