Milliarden-InvestitionenPolen hat bald mehr Himars als die USA
Von Philipp Dahm
2.10.2023
Polen im Waffen-Kaufrausch
Polen rüstet auf: Von Südkorea kauft Warschau 180 Panzer vom Typ K-2 Black Panther. Kostenpunkt: 2,97 Milliarden Franken. Weitere 820 K-2PL sollen ab 2026 in Polen selbst gebaut werden.
Bild: Imago
Ausserdem wurden in Asien 212 Panzerhaubitzen vom Typ K9A1 Thunder geordert. Der Preis: 2,11 Milliarden Franken. 460 K9PL werden ab 2026 vor Ort produziert.
Bild: imago/ZUMA Press
Hinzu kommen 218 Raketenwerfer vom Typ K239 Chunmoo, der doppelt so viele Raketen abschiessen kann wie eine Himars. Kostenpunkt: 3,23 Milliarden Franken.
Bild: Commons/후니포커스 (사진출사정보)
2,78 Milliarden Franken gibt Polen für 48 Exemplare des südkoreanischen Jets FA-50 aus.
Bild: IMAGO/ZUMA Wire
Auch die USA freuen sich über polnische Käufer: 32 F-35-Jets schlagen mit 4,19 Milliarden Franken zu Buche.
Bild: Imago
250 Panzer des neuesten Modells M1A2 Abrams kosten 4,28 Milliarden Dollar.
Bild: IMAGO/Pacific Press Agency
Für weitere 116 gebrauchte M1-Panzer werden 1,28 Milliarden Franken fällig.
Bild: EPA
10,94 Milliarden Franken fliessen für 96 AH-64E Apache Kampfhelikopter.
Bild: KEYSTONE
9,11 Milliarden Franken gibt Polen für 486 Himars-Raketenwerfer aus.
Bild: IMAGO/Pacific Press Agency
Die heimische Rüstungsindustrie freut sich über die Bestellung von 1400 Schützenpanzern des Typs Borsuk. Der Preis: 9,11 Milliarden Franken.
Bild: EPA
Polen im Waffen-Kaufrausch
Polen rüstet auf: Von Südkorea kauft Warschau 180 Panzer vom Typ K-2 Black Panther. Kostenpunkt: 2,97 Milliarden Franken. Weitere 820 K-2PL sollen ab 2026 in Polen selbst gebaut werden.
Bild: Imago
Ausserdem wurden in Asien 212 Panzerhaubitzen vom Typ K9A1 Thunder geordert. Der Preis: 2,11 Milliarden Franken. 460 K9PL werden ab 2026 vor Ort produziert.
Bild: imago/ZUMA Press
Hinzu kommen 218 Raketenwerfer vom Typ K239 Chunmoo, der doppelt so viele Raketen abschiessen kann wie eine Himars. Kostenpunkt: 3,23 Milliarden Franken.
Bild: Commons/후니포커스 (사진출사정보)
2,78 Milliarden Franken gibt Polen für 48 Exemplare des südkoreanischen Jets FA-50 aus.
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Auch die USA freuen sich über polnische Käufer: 32 F-35-Jets schlagen mit 4,19 Milliarden Franken zu Buche.
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250 Panzer des neuesten Modells M1A2 Abrams kosten 4,28 Milliarden Dollar.
Bild: IMAGO/Pacific Press Agency
Für weitere 116 gebrauchte M1-Panzer werden 1,28 Milliarden Franken fällig.
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10,94 Milliarden Franken fliessen für 96 AH-64E Apache Kampfhelikopter.
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9,11 Milliarden Franken gibt Polen für 486 Himars-Raketenwerfer aus.
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Die heimische Rüstungsindustrie freut sich über die Bestellung von 1400 Schützenpanzern des Typs Borsuk. Der Preis: 9,11 Milliarden Franken.
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Bis 2035 will Polen seine Streitkräfte auf 300'000 Soldat*innen verdoppeln. Flankiert wird der Ausbau vom Kauf neuer Waffen in Südkorea und den USA. Dabei wird sich Warschau selbst zum Rüstungslieferanten mausern.
Von Philipp Dahm
02.10.2023, 00:00
02.10.2023, 09:11
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Kriegssimulation hat Polen 2021 dazu veranlasst, das Militär zu modernisieren.
Das Personal soll sich auf rund 300'000 Soldat*innen verdoppeln.
In den USA kauft Polen Jets, Helikopter, Panzer, Flugabwehr und Raketenwerfer.
In Südkorea erwirbt Warschau Panzer, Panzerhaubitzen und Raketenwerfer.
Technologie-Transfer: Ab 2026 will Polen angepasste Versionen südkoreanischer Waffen im eigenen Land bauen.
Polen wird mehr Kampfpanzer haben als Deutschland, Frankreich und Grossbritannien zusammen. Unterstützt werden sie von jeder Menge Artillerie, dem Kampfhelikopter AH-64 Apache und F-35-Jets. Warschau nimmt Milliarden in die Hand, um eine der mächtigsten Armeen auf dem Kontinent aufzubauen.
Das Aha-Erlebnis hat Polen im Januar 2021, als das Militär einen russischen Angriff simuliert. Das Land verfügt damals über rund 114'000 Soldat*innen, gut 800 Kampfpanzer, über 1600 Schützenpanzer, 394 Panzerhaubitzen und 179 Raketenwerfer. Mit einberechnet wird bei der Simulation Nato-Unterstützung durch F-35, Patriot-Flugabwehr und Himars-Raketenwerfer.
Das Resultat von «Winter-20» ist ernüchternd: Die Truppen an der Front verlieren innert Kürze 80 Prozent an Ausrüstung und Stärke. Die auf 22 Tage ausgelegte Simulation endet nach fünf Tagen mit der Kapitulation Warschaus. Das Ergebnis sei «schlimmer als 1939», als Nazideutschland den Nachbarn überfiel und das Land mit der Sowjetunion aufteilte.
Polens Problem: Das Land liegt in der europäischen Tiefebene. Es gibt kaum natürliche Hindernisse, die einen Invasoren aus dem Osten aufhalten würden. Und bis die Nato ihre Truppen versammelt hätte, wäre das Mitglied Polen bereits überrollt. Als die Öffentlichkeit von der Simulation erfährt, geht es schnell: Bereits im Oktober erlässt die Regierung ein neues Gesetz «zur Verteidigung der Heimat», das eine Modernisierung einleitet.
Waffenkauf: Polen macht keine halben Sachen
Die Personalstärke wird mehr als verdoppelt: Bis 2035 werden dem Militär 250'000 Soldat*innen angehören. Die Miliz wird um 20'000 Personen auf 50'000 aufgestockt. Den grössten Sprung macht die Armee aber bei der Ausrüstung.
Warschau bestellt und least in Washington 366 Panzer vom Typ M1 Abrams, 486 Himars – die USA selbst haben nur rund 400 Exemplare im Arsenal, 96 AH-64E Apache, 32 F-35 und 48 Patriot-Systeme. Hinzu kommt jede Menge Munition.
Noch grösser ist jedoch das Geschäft, das mit Südkorea abgeschlossen wird: Polen kauft nicht weniger als 1000 Kampfpanzer vom Typ K2, 672 Panzerhaubitzen vom Typ K9A1, 218 Raketenwerfer vom Typ K239 und 48 leichte Kampfflugzeuge vom Typ FA-50.
Leopard-Panzer bekommt Konkurrenz aus Polen
Polen hat bereits Abrams- und Leopard-2-Panzer im Arsenal: Warum kauft Warschau in Seoul den K2 ein, der für das bergige Terrain Südkoreas entwickelt worden ist? Und das, ohne den K2 zu testen? Das Zauberwort lautet: Technologie-Transfer. Polen wird einige K2 und K9 kaufen, die in Asien gebaut werden. Doch das Gros der Order betrifft den K2PL und K9PL.
Die PL-Versionen werden in Polen gebaut und bestehen bisher nur auf dem Papier. So wird die Armee unabhängiger: Will Warschau an seinen Leopard-Panzern etwas verändern, muss der deutsche Hersteller KMW das genehmigen. Südkorea setzt dagegen auf ein Joint Venture, bei dem es die Technologie liefert – und eine Produktionsstätte in Europa gewinnt.
Damit bekommt der deutsche Leopard Konkurrenz mitten in Europa: Polen profitiert dabei auch von niedrigeren Arbeitskosten. Die entsprechenden Fabriken sollen 2026 stehen und dann 820 K2PL und 460 K9PL fertigen, deren Design speziell auf Warschaus Bedürfnisse zugeschnitten sind.
«Die stärksten Landstreitkräfte Europas»
Warschaus Wille zur Veränderung wird durch den russischen Überfall am 24. Februar 2022 nur noch stärker: «Während es kaum Zweifel gibt, dass der Krieg in der Ukraine in der Rüstungsindustrie in ganz Europa Wellen schlägt», schreibt das Sipri-Institut. Und weiter: «Während es für Polen eine Frage der nationalen und regionalen Sicherheit ist, der Ukraine zu helfen, katalysiert er auch Schritte, die eigene Rüstungsindustrie zu modernisieren.»
Im Index Global Firepower liegt Polen bisher hinter Grossbritannien, Frankreich, Italien und der Ukraine an fünfter Stelle. Das wird sich ändern: Polens Premier Mateusz Morawiecki verspricht seinem Land im November 2022, «die stärksten Landstreitkräfte Europas» aufzubauen: «Die polnische Armee muss so mächtig sein, dass sie allein wegen ihrer Stärke nicht kämpfen muss.»
Unter den Nato-Staaten gibt Warschau mit 3,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes schon jetzt am meisten für die Verteidigung aus. Der Wert könnte aber noch weiter steigen. Den USA gefällt das: Washington hat Warschau nun einen Kredit über zwei Milliarden Dollar angeboten, um die Modernisierung zu beschleunigen.
Das wiederum ruft Boeing auf den Plan: Der US-Konzern hat Polen seine neue F-15EX zum Kauf angeboten.
F-15EX is ready to land in Poland. 🇵🇱
With unparalleled speed, range and payload, the #F15EX would enhance the national security needs of Poland and the NATO Alliance.