Horrende Ausgaben WC-Deckel für 10'000 Dollar, Becher für 1220 Dollar

phi

17.7.2018

Die C-17 Globemaster von Boeing ist der neue Lastenesel der US-Armee.
Die C-17 Globemaster von Boeing ist der neue Lastenesel der US-Armee.
Bild: Getty/Archiv

Für so profane Ersatzteile wie einen WC-Deckel hat die US-Luftwaffe Unsummen ausgegeben. Neben dem Pentagon lassen aber auch der Präsident und sein Finanzminister wohl manchen amerikanischen Steuerzahler in die Luft gehen.

«Nichts rechtfertigt einen Preis von 10'000 Dollar für einen WC-Deckel. Das ist einfach nicht glaubhaft und verlangt eine genaue Überprüfung», wetterte Chuck Grassley kürzlich in seinem offenen Brief ans Pentagon. Der Vorfall zeige erneut, dass es einen «anhaltenden Bedarf an aggressiver, strenger Kontrolle» gibt, bekräftigte der Republikaner im US-Senat.

Der Senator aus Iowa hat guten Grund, seinen Parteikollegen im Verteidigungsministerium aufs Dach zu steigen: Die Air Force hat für seine C-17-Tranportflugzeug WC-Deckel angeschafft, die pro Stück mit satten 10'000 Dollar zu Buche schlagen, berichtet «ABC News». Weil ein Zulieferer 2001 seine Produktion eingestellt hatte, mussten dessen Maschinen für einen Ersatz der WC-Deckel neu eingestellt werden, wie ein Ministerialdirektor vom Beschaffungsamt der Air Force einräumen musste.

«Man denkt: Es kann niemals angehen, dass das so viel kostet», hatte zuvor Dr. Will Roper dem Fachportal «Defense One» das Zustandekommen der horrenden Kosten erklärt. «Das tut es auch nicht, aber wenn man will, dass eine Firma es produziert und sie gerade etwas anderes herstellt, muss die Firma diese Produktion stoppen. Sie verliert Umsätze und Gewinne.» Die US-Armee hat mittlerweile aber eine Lösung gefunden: Heute produziert sie die fehlenden Teile mit einem 3D-Drucker selbst – und statt 10'000 Dollar werden bei den Stücken aus der Eigenproduktion jeweils 300 Dollar fällig.

Obwohl US-Piloten also inzwischen ihre Geschäfte in deutlich günstigeren Örtlichkeiten verrichten, betonte Senator Grassley, er werde nach weiteren Beispielen für «unerhörte und verschwenderische Ausgaben» im Pentagon suchen. Hätte nicht auch die Staffel 60th Air Mobility Wing den 3D-Drucker entdeckt, wäre der Politiker auf deren Stützpunkt in Kalifornien fündig geworden: Die Kaffeebecher für die Piloten der C-17-Transporter und KC-10A-Tanker kosteten 1220 Dollar pro Stück, bevor die Soldaten selbst eine Alternative per 3D-Drucker herstellten.

Ein Tankflugzeug vom Typ KC-10A betankt bei einer Übung F-15-Kampfjets.
Ein Tankflugzeug vom Typ KC-10A betankt bei einer Übung F-15-Kampfjets.
Bild: Getty/Archiv

Wenn Senator Grassley staatliche Steuerverschwender an den Pranger stellen will, muss der Republikaner bei seinen Parteikollegen allerdings beide Augen zudrücken. Finanzminister Steve Mnuchin etwa geriet im September 2017 in die Schlagzeilen, weil er mit dem Riegierungsjet in die Flitterwochen nach Europa abheben wollte. Die Kosten pro Flugstunde laut ABC: luftige 25'000 Dollar. Zuvor hatte ein Kurztrip wegen einer «Inspektion» von Fort Knox für rote Ohren gesorgt. Mnuchins Gattin fasste den «Arbeitsbesuch» auf Instagram so zusammebn: «Tolle Tagestour nach Kentucky!»

Das Pentagon und das Finanzministerium fallen mit derlei Verschwendung von Steuergeldern jedoch nicht aus der Reihe: Auch der amtierende US-Präsident bricht in Sachen Reisekosten Rekorde. Noch 2012 hatte Donald Trump seinen Vorgänger Barack Obama natürlich via Twitter dafür kritisiert, dass die US-Bürger Millionen für dessen Ferien ausgeben müssten. Wie der «Guardian» berichtete, hat Trump in diesem Punkt bereits mit Oama und dessen Vize Joe Biden gleichgezogen: Die beiden Demokraten gaben in acht Jahren 97 Millionen Dollar für Ferien aus – Donald Trump und der Vizepräsident Mike Pence haben diese Summe demnach schon nach einem Jahr erreicht.

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