Ukraine-Übersicht Oppositioneller Roisman als Auslandsagent eingestuft +++ Mindestens 15 Tote bei russischen Angriffen auf Cherson 

Agenturen/red

25.11.2022

Blackout bei Herz-OP in Kiew

Blackout bei Herz-OP in Kiew

Ukrainische Ärzte mussten unter anderem mit eigenen Lampen bei dem Stromausfall, der vermutlich durch russische Raketenangriffe auf kritische Infrastruktur ausgelöst wurde, überbrücken.

25.11.2022

Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Freitag nach Angaben der Behörden mindestens 15 Zivilisten getötet worden. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg übt scharfe Kritik an den jüngsten russischen Angriffen auf die Ukraine. Die Entwicklungen im Ticker.

H. Laube

25.11.2022

Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Freitag nach Angaben der Behörden mindestens 15 Zivilisten getötet worden. «Durch feindlichen Beschuss wurden heute 15 Bewohner von Cherson getötet und 35 weitere verletzt, darunter ein Kind», erklärte eine Vertreterin der kürzlich zurückeroberten Stadt in Online-Netzwerken.

Die Angriffe trafen Wohn- und Geschäftsgebäude und setzten einige von ihnen in Brand. Am Freitagmorgen durchsuchten die Menschen das, was von ihren zerstörten Häusern und Geschäften übrig war. Die Bevölkerung Chersons ist von fast 300’000 vor dem Krieg auf etwa 80’000 geschrumpft. Die Regierung hat erklärt, sie helfe Menschen bei der Evakuierung, wenn sie dies wünschten. Viele sagten allerdings, sie wüssten nicht, wo sie hin sollten.

Fortschritte machte unterdessen die Stromversorgung in der Ukraine, die durch russische Eingriffe teils zusammengebrochen war. Mehr als 70 Prozent des ukrainischen Strombedarfs seien am Freitagmorgen gedeckt, teilte der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenerho mit. Die Stromversorgung sei in allen Regionen zumindest teilweise wiederhergestellt, und das Energienetz des Landes sei wieder an das der Europäischen Union angeschlossen, sagte der Leiter des staatlichen Stromnetzes am Freitag.

Dennoch sei etwa die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung weiterhin von Störungen betroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkji. Alle drei ukrainischen Kernkraftwerke, die in von Kiew kontrollierten Gebieten liegen, hätten den Betrieb wieder aufgenommen.

Klitschko: Hälfte der Haushalte Kiews noch ohne Strom

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sagte am Freitagmorgen, in einem Drittel der Haushalte der Hauptstadt funktionierten die Heizungen wieder. Die Hälfte der Einwohner habe aber weiterhin keinen Strom. Man hoffe, alle Einwohner am Freitag nach einem festgelegten Zeitplan drei Stunden mit Strom versorgen zu können.

Nato-Generalsekretär: «Putin reagiert mit noch mehr Brutalität»

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich erschüttert über die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine gezeigt und scharfe Kritik am Kurs von Kremlchef Wladimir Putin geübt. «Präsident Putin scheitert in der Ukraine – und er reagiert mit noch mehr Brutalität», sagte der Norweger am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Wellen gezielter Raketenangriffe auf Städte und die zivile Infrastruktur nähmen den Ukrainern nun Wärme, Licht und Nahrung. «Das ist ein schrecklicher Beginn des Winters für die Ukraine», sagte er.

Die 30 Bündnisstaaten forderte Stoltenberg erneut zu weiterer Hilfe für die Ukraine auf. «Es wird keinen dauerhaften Frieden geben, wenn der Aggressor gewinnt», sagte er. Die Chancen für eine friedliche Lösung könnten am besten dadurch erhöht werden, dass die Ukraine unterstützt werde. «Die meisten Kriege enden mit Verhandlungen – aber was am Verhandlungstisch geschieht, hängt davon ab, was auf dem Schlachtfeld passiert», erklärte er.

Polens Präsident: Entscheidung über Flugabwehr liegt bei Deutschland

Nach Ansicht von Polens Präsident Andrzej Duda soll Deutschland entscheiden, ob die Patriot-Flugabwehrsysteme auf polnischem Gebiet oder in der Ukraine aufgestellt werden. «Aus militärischer Sicht wäre es auch für den Schutz des polnischen Territoriums am besten, wenn diese Raketen sich in gewisser Entfernung von der polnischen Grenze auf dem Gebiet der Ukraine befinden würden», sagte Duda am Freitag in Vilnius. Dann könnte die Flugabwehr am wirkungsvollsten beide Länder schützen. «Aber die Entscheidung über die Stationierung liegt bei dem Land, das über dieses System verfügt, also bei der deutschen Seite», so Duda weiter.

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte auf den Vorschlag Polens zurückhaltend reagiert, die Systeme in der Ukraine zu stationieren. Die Patriots seien Bestandteil der integrierten Luftverteidigung der Nato und für Nato-Gebiet vorgesehen, sagte sie am Donnerstag. Ein Einsatz ausserhalb des Bündnisses müsse mit den Alliierten besprochen werden.

«Teilen Ihren Schmerz»: Putin trifft Soldaten-Mütter

Mehr als neun Monate nach dem Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin Mütter getöteter Soldaten getroffen. Staatliche russische Medien veröffentlichten am Freitag ein kurzes Video, das zeigt, wie Putin mehr als ein Dutzend ausgewählter Frauen in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet empfängt und ihnen Kaffeetässchen reicht.

«Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen, und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen», sagte Putin laut Agentur Interfax bei dem Treffen. «Wir tun alles uns Mögliche dafür, dass Sie eine Schulter an Ihrer Seite spüren.» Den offiziellen Angaben zufolge waren insgesamt 17 Frauen aus verschiedenen russischen Regionen sowie aus völkerrechtswidrig von Moskau annektierten Gebieten der Ostukraine angereist.

Kanton Zürich nimmt weitere Flüchtlings-Unterkünfte in Betrieb

Die Flüchtlings-Situation in der Schweiz ist nach wie vor angespannt. Der Kanton Zürich nimmt deshalb zwei weitere Unterkünfte in Betrieb. Es handelt sich um Zivilschutzunterkünfte ohne Tageslicht. Insgesamt werden so zusätzliche 190 Plätze geschaffen.

Die beiden Unterkünfte befinden sich in der Stadt Zürich sowie in Winterthur, wie der Kanton am Freitagnachmittag mitteilte. Die Anlage an der Turnerstrasse in Zürich bietet bis zu 90 Plätze, jene in Winterthur beim Mattenbach-Schulhaus bis zu 100.

Die Anlagen werden in den kommenden zwei Wochen in Betrieb genommen. Gleichzeitig mit der Ankündigung, zusätzliche Plätze zu schaffen, spart der parteilose Sicherheitsdirektor Mario Fehr in seiner Mitteilung nicht mit Kritik am Bund.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste im Überblick

  • Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Freitag nach Angaben der Behörden mindestens 15 Zivilisten getötet worden.
  • Zwei Tage nach schwerem russischen Beschuss ist in der Ukraine die Stromversorgung bei 70 Prozent. In Kiew ist nur jeder zweite Haushalt versorgt.
  • 190 weitere Plätze: Kanton Zürich nimmt neue Flüchtlings-Unterkünfte in Betrieb.
  • Dem ukrainischen Finanzminister Serhij Martschenko zufolge wird die Ukraine mehr finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Landes benötigen.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Freitag

  • 20.51 Uhr

    Oppositioneller Roisman als Auslandsagent eingestuft

    Der russische Oppositionelle und frühere Bürgermeister von Jekaterinburg, Jewgeni Roisman, ist vom Justizministerium in Moskau als ausländischer Agent eingestuft worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag unter Berufung auf das Ministerium. Neben Roisman kamen der Strafverteidiger Ilja Nowikow, zwei Journalistinnen und zwei Bürgerrechtsaktivisten auf die Liste derjenigen, die Russland für ausländische Einflussagenten hält.

    Die Organisationen, Medien und Personen in dem Register unterliegen einer verstärkten Aufsicht über ihre Finanzen. Die Einstufung soll Misstrauen gegen sie schüren und ihre Arbeit in Russland erschweren. Roisman war als einer der letzten Kreml-Kritiker noch auf freiem Fuss. Er wurde aber im August kurzzeitig festgenommen. Nach Medienberichten wird ihm die Verbreitung von Falschnachrichten über die russische Armee beim Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.

    Jewgeni Roisman droht eine lange Gefängnisstrafe.
    Jewgeni Roisman droht eine lange Gefängnisstrafe.
    Archivbild: Hannah Wagner/dpa
  • 19.44 Uhr

    Ukraine erinnert an Hungersnot mit Millionen Toten vor 90 Jahren

    Die Ukraine erinnert am Samstag an die von der Sowjetführung verursachte Hungersnot in dem Land vor 90 Jahren - den sogenannten Holodomor. Der ukrainische Begriff Holodomor bedeutet Tötung durch Hunger und bezieht sich auf die Jahre 1932 und 1933. Damals hatte der sowjetische Machthaber Joseph Stalin durch eine erzwungene Kollektivierung der Landwirtschaft eine grosse Hungersnot ausgelöst, an der in der Ukraine mehrere Millionen Menschen starben.

    Die Koalitionsfraktionen und die Unionsfraktion in Deutschland wollen den Holodomor in einer Resolution als Völkermord anerkennen. Für die Ukraine sei der Holodomor ein «zutiefst traumatisches, grausames und leidvolles Kapitel der eigenen Geschichte», heisst es in einem Antragsentwurf. Eine Abstimmung im Bundestag ist nach AFP-Informationen für kommenden Mittwoch geplant.

  • 19.18 Uhr

    Moskau verurteilt Entschliessung des EU-Parlaments zu Russlands Handeln in Ukraine

    Moskau hat eine Entschliessung des Europaparlaments verurteilt, in der Russland wegen seiner Militäraktionen in der Ukraine als ein «dem Terrorismus Vorschub leistender Staat» eingestuft wird. Die Entschliessung habe «nichts zu tun mit der tatsächlichen Situation im Kampf gegen internationalen Terrorismus», erklärte das russische Aussenministerium am Freitag. Die «unfreundliche Aktion» sei «Teil einer politischen Informationskampagne des Westens gegenüber unserem Land».

    Das Europaparlament hatte am Mittwoch für einen Text gestimmt, der wegen des Konflikts in der Ukraine «Russland als dem Terrorismus Vorschub leistenden Staat und als terroristische Mittel einsetzenden Staat» einstuft. Die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union werden dazu aufgefordert, Russland ebenfalls entsprechend einzustufen. Die Entschliessung wurde mit einer Mehrheit von 494 Stimmen der EU-Abgeordneten angenommen, bei 58 Gegenstimmen und 44 Enthaltungen.

  • 18.57 Uhr

    Behörden: Mindestens 15 Tote bei russischen Angriffen auf Cherson

    Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Freitag nach Angaben der Behörden mindestens 15 Zivilisten getötet worden. «Durch feindlichen Beschuss wurden heute 15 Bewohner von Cherson getötet und 35 weitere verletzt, darunter ein Kind», erklärte eine Vertreterin der kürzlich zurückeroberten Stadt in Online-Netzwerken. Mehrere Wohnhäuser und mehrstöckige Gebäude seien bei dem Beschuss beschädigt worden.

    Am Donnerstag waren bei russischen Bombenangriffen in der Region Cherson nach Angaben der ukrainischen Präsidentschaft elf Menschen getötet und fast 50 weitere verletzt worden. Wegen «anhaltender russischer Bombardierungen» kündigte die Militärverwaltung der Region am Freitag die Evakuierung der Krankenhäuser an.

    Anwohner gehen nach einem Angriff in Cherson durch die Trümmer. 
    Anwohner gehen nach einem Angriff in Cherson durch die Trümmer. 
    Bild: Bernat Armangue/AP/dpa
  • 18.29 Uhr

    Europäer versprechen Ukraine nach russischen Angriffen Generatoren

    Frankreich und Grossbritannien haben der Ukraine nach russischen Angriffen auf die Infrastruktur Hilfen für die Energieversorgung zugesagt. Frankreich werde 100 Hochleistungsgeneratoren liefern, um den Menschen in der Ukraine durch die kommenden Wintermonate zu helfen, sagte Aussenministerin Catherine Colonna am Freitag. Sie warf Russland vor, die Zivilbevölkerung in Kälte und Elend stürzen zu wollen.

    Tags zuvor hatte die EU ein Programm namens Generatoren der Hoffnung aufgelegt, in dem mehr als 200 Städte in ganz Europa aufgerufen sind. Stromgeneratoren und Transformatoren an die Ukraine zu spenden. Diese sollen unter anderem Krankenhäuser und Wasserwerke mit Strom versorgen.

    Der britische Aussenminister James Cleverly versprach bei einem Besuch in Kiew 24 Krankenwagen und 11 Notfallfahrzeuge – einige von ihnen gepanzert. «Während der Winter beginnt, versucht Russland weiter, die Entschlossenheit der Ukrainer durch brutale Angriffe auf Zivilisten, Krankenhäuser und Energie-Infrastruktur zu brechen», sagte er und versprach Hilfen im Wert von 50 Millionen Pfund  zur Unterstützung der ukrainischen Luftabwehr. «Worte reichen nicht aus», twitterte er. «Worte werden das Licht in diesem Winter nicht am Brennen halten, Worte schützen nicht gegen russische Raketen.»

  • 18.19 Uhr

    Deutschland und Frankreich unterzeichnen Erklärung zur Energiesolidarität

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne haben eine gemeinsame Erklärung zur Energiesolidarität ihrer Länder unterzeichnet. «Freunde stehen sich bei in der Not», sagte Scholz bei Bornes Antrittsbesuch in Berlin am Freitag. «Deutschland und Frankreich leben gemeinsame europäische Solidarität vor», fügte er hinzu. «Es ist ein wichtiger Text, der konkrete Auswirkungen haben wird, und die Bürger in beiden Ländern schützen wird», sagte Borne.

    «Unsere beiden Länder brauchen einander, um durch die Energiekrise im kommenden Winter zu kommen», betonte sie. «Wir wollen unsere Energiequellen diversifizieren, die Produktion dekarbonisierter Energie verstärken (...) und in Zukunftsenergien investieren, vor allem in Wasserstoff», sagte Borne.

    Die Erklärung verweist darauf, dass Frankreich bereits seit Mitte Oktober Gas an Deutschland liefert. Deutschland habe seinerseits den Stromexport nach Frankreich erleichtert, indem ein für 2023 geplanter Kapazitätsausbau bereits auf Mitte November vorgezogen worden sei. Deutschland und Frankreich bereiten ausserdem ein weiteres Abkommen über die Stromversorgung im Krisenfall vor, das beim nächsten deutsch-französischen Ministerrat vorgestellt werden soll.

  • 18.03 Uhr

    Gepard-Munition aus Spanien

    Der Rüstungsriese Rheinmetall hat den spanischen Konkurrenten Expal Systems übernommen. Für 1.2 Milliarden Euro erwerben die Deutschen auch die Möglichkeit, Munition herzustellen, berichtet das «Handelsblatt».

    Während Rheinmetall nur Kapazitäten hat, um jährlich 80'000 Artilleriegranaten zu produzieren, seien es in Spanien 250'000 bis 300''000. Expal Systems hat einen Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro.

    Mit dem Kauf könnte laut «Handelsblatt» die Lücke geschlossen werden, die ein Exportverbot der Schweiz hinterlassen hat: Der Bund hat Berlin eine Weitergabe von dringend benötigter Gepard-Munition an die Ukraine untersagt, die hierzulande hergestellt worden sind. 

  • 17.44 Uhr

    Putin trifft Soldaten-Mütter

    Ein Video, das die Meldung von 15.30 Uhr ergänzt:

    Putin trifft Soldaten-Mütter

    Putin trifft Soldaten-Mütter

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat offenbar Mütter empfangen, deren Söhne im Krieg gegen die Ukraine kämpfen. Das ganze Land teile ihren Schmerz, sagte der Präsident bei der im Fernsehen nicht live ausgestrahlten Begegnung. Zugleich betonte Putin, man könne nicht alles glauben, was im Fernsehen zu sehen sei.

    25.11.2022

  • 17.16 Uhr

    Ukraine: Satelliten zeigen Ausmass der Stromausfälle

    Ukraine: Satellitenbilder zeigen Ausmass der Stromausfälle

    Ukraine: Satellitenbilder zeigen Ausmass der Stromausfälle

    Weltraum Ukraine ist dunkel Satellitenbilder zeigen Stromausfall Kaum Beleuchtung zu sehen Russen zerstören Infrastruktur Ukraine ergreift Notmassnahmen für Bevölkerung.

    25.11.2022

  • 16..53 Uhr

    IAEA überprüft alle ukrainischen AKWs

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) untersucht die Sicherheitsmassnahmen in allen ukrainischen Kernkraftwerken, wie IAEA-Chef Rafael Grossi heute mitteilte,.

    Demnach ist nächste Woche ein Besuch im AKW Südukraine geplant. Auch die Kraftwerke Chmelnyzkyj und Riwne sollen bald vor Ort überprüft werden. Eine IAEA-Visite im stillgelegten Unfallreaktor Tschernobyl wurde laut Grossi bereits durchgeführt.

    Laut einem IAEA-Bericht von Anfang November könnten die Expertinnen und Experten der Organisation unter anderem die technischen Systeme und Notfallpläne der vier Anlagen in Bezug auf Sicherheitsfragen bewerten und mögliche Empfehlungen abgeben.

    Im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja hat die IAEA hingegen bereits seit September Mitarbeiter stationiert, die die Lage in dem umkämpften Kraftwerk permanent beobachten. Dass nicht nur das AKW Saporischschja wegen des Krieges in Gefahr ist, wurde spätestens am Mittwoch klar.

    Am 23. November mussten erstmals auch an den Anlagen Südukraine, Chmelnyzkyj und Riwne vorübergehend Diesel-Generatoren zur Kühlung der Brennstäbe eingesetzt werden, da die externe Stromversorgung beschädigt worden war. «Das ist zutiefst besorgniserregend», sagte Grossi. Ohne verlässliche Kühlung steigt das Risiko eines Atomunfalls durch Überhitzung von spaltbarem Material.

  • 16.41 Uhr

    Stromversorgung bei 70 Prozent

    Die Stromversorgung in der Ukraine kommt wieder in die Gänge: Mehr als 70 Prozent des ukrainischen Strombedarfs seien am Freitagmorgen gedeckt, teilte der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenerho mit. Die Stromversorgung sei in allen Regionen zumindest teilweise wiederhergestellt, und das Energienetz des Landes sei wieder an das der Europäischen Union angeschlossen, sagte der Leiter des staatlichen Stromnetzes am Freitag.

    Dennoch sei etwa die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung weiterhin von Störungen betroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkji. Alle drei ukrainischen Kernkraftwerke, die in von Kiew kontrollierten Gebieten liegen, hätten den Betrieb wieder aufgenommen.

    Ohne Strom, Wasser, Heizung: Menschen in Kiew trotzen den Umständen

    Ohne Strom, Wasser, Heizung: Menschen in Kiew trotzen den Umständen

    Zwei Tage nach erneuten russischen Angriffen auf die Infrastruktur in der Ukraine sind Teile der Hauptstadt Kiew ukrainischen Angaben zufolge weiterhin ohne Strom. Die Menschen trotzen den widrigen Umständen und geben sich kämpferisch.

    25.11.2022

    Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sagte am Freitagmorgen, in einem Drittel der Haushalte der Hauptstadt funktionierten die Heizungen wieder. Die Hälfte der Einwohner habe aber weiterhin keinen Strom. Man hoffe, alle Einwohner am Freitag nach einem festgelegten Zeitplan drei Stunden mit Strom versorgen zu können

  • 16.04 Uhr 

    Cherson meldet starken Beschuss

    Aufgrund «anhaltender russischer Bombardierungen» werden die Spitäler in der kürzlich durch die Ukraine zurückeroberten Stadt Cherson evakuiert. Das hat laut dem Nachrichtensender ntv der Chef der Militärverwaltung der gleichnamigen Region, Jaroslaw Januschewitsch, bei Telegram erklärt.

    Menschen verlassen in einer langen Autoschlange Cherson am 24. November 2022.
    Menschen verlassen in einer langen Autoschlange Cherson am 24. November 2022.
    Bild: Keystone
  • 15.30 Uhr

    «Teilen Ihren Schmerz»: Putin trifft Soldaten-Mütter 

    Mehr als neun Monate nach dem Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin Mütter getöteter Soldaten getroffen. Staatliche russische Medien veröffentlichten am Freitag ein kurzes Video, das zeigt, wie Putin mehr als ein Dutzend ausgewählter Frauen in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet empfängt und ihnen Kaffeetässchen reicht.

    «Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen, und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen», sagte Putin laut Agentur Interfax bei dem Treffen. «Wir tun alles uns Mögliche dafür, dass Sie eine Schulter an Ihrer Seite spüren.» Den offiziellen Angaben zufolge waren insgesamt 17 Frauen aus verschiedenen russischen Regionen sowie aus völkerrechtswidrig von Moskau annektierten Gebieten der Ostukraine angereist.

    Angesichts militärischer Niederlagen sind auf Putins Befehl seit Ende September rund 300'000 Reservisten für die Kämpfe in der Ukraine eingezogen worden. Die Teilmobilmachung erwies sich als äusserst unpopuläre Massnahme und löste in Russland eine regelrechte Massenflucht sowie die grössten Anti-Kriegs-Proteste seit Monaten aus. Organisiert wurden die Demonstrationen oft von Frauen.

    Der russische Präsident Wladimir Putin trifft am 25. November 2022 die Mütter getöteter Soldaten bei Moskau. 
    Der russische Präsident Wladimir Putin trifft am 25. November 2022 die Mütter getöteter Soldaten bei Moskau. 
    Bild: Keystone
  • 15.03 Uhr

    Polens: Entscheidung über Flugabwehr liegt bei Berlin

    Nach Ansicht von Polens Präsident Andrzej Duda soll Deutschland entscheiden, ob die Patriot-Flugabwehrsysteme auf polnischem Gebiet oder in der Ukraine aufgestellt werden.

    «Aus militärischer Sicht wäre es auch für den Schutz des polnischen Territoriums am besten, wenn diese Raketen sich in gewisser Entfernung von der polnischen Grenze auf dem Gebiet der Ukraine befinden würden», sagte Duda am Freitag in Vilnius.

    Dann könnte die Flugabwehr am wirkungsvollsten beide Länder schützen. «Aber die Entscheidung über die Stationierung liegt bei dem Land, das über dieses System verfügt, also bei der deutschen Seite», so Duda weiter.

  • 14.47 Uhr

    Kanton Zürich nimmt weitere Flüchtlings-Unterkünfte in Betrieb

    Die Flüchtlings-Situation in der Schweiz ist nach wie vor angespannt. Der Kanton Zürich nimmt deshalb zwei weitere Unterkünfte in Betrieb. Es handelt sich um Zivilschutzunterkünfte ohne Tageslicht. Insgesamt werden so zusätzliche 190 Plätze geschaffen.

    Die beiden Unterkünfte befinden sich in der Stadt Zürich sowie in Winterthur, wie der Kanton am Freitagnachmittag mitteilte. Die Anlage an der Turnerstrasse in Zürich bietet bis zu 90 Plätze, jene in Winterthur beim Mattenbach-Schulhaus bis zu 100.

    Die Anlagen werden in den kommenden zwei Wochen in Betrieb genommen. Gleichzeitig mit der Ankündigung, zusätzliche Plätze zu schaffen, spart der parteilose Sicherheitsdirektor Mario Fehr in seiner Mitteilung nicht mit Kritik am Bund.

    Weil die Bundesasylzentren überfüllt sind, weist der Bund die Geflüchteten seit Ende Oktober schneller den Kantonen zu. Fehr forderte, dass der Bund bis Ende November wieder zu den ordentlichen Verfahren zurückkehren solle, die Geflüchteten also länger in den Bundesunterkünften bleiben sollen. Kanton und Gemeinden würden ihren Anteil leisten, dann solle der Bund dies auch tun. Schliesslich sei das Asylwesen eine Verbundaufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden.

    Es braucht mehr Plätze für Geflüchtete. Der Kanton nimmt deshalb weitere Unterkünfte in Betrieb. Es handelt sich um Zivilschutzunterkünfte ohne Tageslicht.
    Es braucht mehr Plätze für Geflüchtete. Der Kanton nimmt deshalb weitere Unterkünfte in Betrieb. Es handelt sich um Zivilschutzunterkünfte ohne Tageslicht.
    Symbolbild: Keystone
  • 14.11 Uhr

    Roche baut Notstrom-Turbine in Basel

    Der Pharmakonzern Roche baut in Basel eine Notstrom-Turbine für mögliche Energie-Engpässe. Diese soll ab Januar im Falle eines Stromausfalls betriebsbereit sein. Geplant ist auch eine zweite Anlage in Kaiseraugst AG, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab.

    Die Turbine wurde diese Woche angeliefert und steht im Aussenbereich auf dem Roche-Gelände in Basel. Es handle sich um eine Vielstoffturbine, sagte Jürg Erismann, Standortleiter Basel und Kaiseraugst vor den Medien.

    Sollte nicht genug Erdgas zur Verfügung stehen, könne die Turbine auch mit schwefelarmem Heizöl betrieben werden. Im Falle eines Engpasses ermögliche sie, autonom vom öffentlichen Netz zu funktionieren. Denkbar sei sogar, dass die Roche bei einem solchen Szenario überschüssige Energie ins öffentliche Netz einspeisen könne, sagte Erismann.

    Die Turbine in Basel ist 18 Meter lang, drei Meter hoch und hat eine Leistung von 13 Megawatt. Die Roche wird bis Ende Jahr noch einen rund 50 Meter hohen Kamin erstellen und die Turbine mit Leitungen erschliessen.

    Die Notstromturbine des Pharmakonzerns Roche soll ab Januar im Falle eines Energieengpasses die dringlichste Produktion und Forschung sicherstellen.
    Die Notstromturbine des Pharmakonzerns Roche soll ab Januar im Falle eines Energieengpasses die dringlichste Produktion und Forschung sicherstellen.
    Keystone-SDA/Michel Schultheiss
  • 13.23 Uhr

    Russische Angriffe vertreiben immer mehr Menschen

    Die anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine vertreiben immer mehr Menschen. «Wir erwarten weitere Bevölkerungsbewegungen in den nächsten Monaten. Wir sehen dies schon in Kiew, die Stadt leert sich», sagte die Einsatzleiterin der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Violaine des Rosier, am Freitag per Videolink aus Kiew zu Journalisten in Genf. Die Föderation sei in allen Nachbarländern im Einsatz, um Ankömmlingen zu helfen. Auch die Zahl der Vertriebenen innerhalb des Landes nehme zu, sagte sie.

    Nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) war am Freitagmorgen die halbe Stadt Kiew ohne Strom. Weil der Wasserdruck niedrig sei, hätten vor allem in den oberen Etagen von Wohnhäusern viele kein Wasser mehr, sagte ein OCHA-Sprecher in Genf. Insgesamt seien 15 von 24 ukrainischen Regionen in ähnlicher Lage. Insgesamt seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland im Februar knapp 400 Generatoren geliefert worden, vor allem, um Spitäler und Schulen zu versorgen. Tausende weitere würden in den nächsten Wochen bereitgestellt.

    Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat bislang keine erhöhte Zahl an Grenzübertritten registriert, sagte eine Sprecherin. Nach vorliegenden Daten seien in der Ukraine 6,5 Millionen Menschen vertrieben. Nach der UNHCR-Statistik haben 4,7 Millionen Menschen in Nachbarländern Schutzstatus erhalten.

    Zerstörte Häuser und Autos nach einem russischen Luftangriff am 23. November bei Kiew. 
    Zerstörte Häuser und Autos nach einem russischen Luftangriff am 23. November bei Kiew. 
    Bild: Keystone
  • 13.16 Uhr

    Stoltenberg sieht Patriot-Abgabe nicht als No-Go

    Eine Lieferung von deutschen Patriot-Flugabwehrsystemen in die Ukraine wäre aus Sicht von Nato-Generalsekretär nicht grundsätzlich tabu. «Nato-Verbündete konnten bereits verschiedene Arten moderner Luftverteidigungssysteme und auch andere moderne Systeme wie die Himars in die Ukraine liefern», sagte der Norweger am Freitag bei einer Pressekonferenz. Wenn es Spezialisten brauche, um diese Systeme zu bedienen, könnten Ukrainer dafür in einem Nato-Staat ausgebildet werden. Dies sei beispielsweise auch bei dem Flugabwehrsystem Nasams so gewesen.

    Die Entscheidung, ob der Ukraine ein System geliefert werde, sei eine nationale Entscheidung, betonte Stoltenberg auf die Frage, ob eine Abgabe von Patriots ein «No-Go» sei. Konsultationen mit anderen Alliierten müsse es dann geben, wenn zum Beispiel zwischen Verkäuferstaat und Käuferstaat Endbenutzervereinbarungen bestünden. Diese können zum Beispiel regeln, dass ein Waffensystem nicht ohne Erlaubnis weiterverkauft werden darf.

    Eine Stationierung von deutschen Patriot-Flugabwehrsystemen in der Ukraine hatte jüngst die polnische Regierung ins Gespräch gebracht. Deutschland hatte die Systeme eigentlich Polen zur Sicherung des polnischen Luftraums angeboten, Warschau regte dann aber eine Verlegung direkt in die Ukraine an.

  • 12.41 Uhr

    Kreml: Kiew will keine friedliche Beilegung des Krim-Konflikts

    Der Kreml hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorgeworfen, keine friedliche Beilegung des Konflikts um die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim anzustreben. Selenskyj wolle die Krim nur mit militärischer Gewalt wieder zur Ukraine zurückholen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Das aber käme einer «Enteignung russischen Territoriums» gleich, meinte er laut russischen Nachrichtenagenturen mit Blick auf das völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Gebiet. «Das kommt gar nicht in Frage.»

    Selenskyj hatte zuvor in einem Interview mit der britischen Zeitung «Financial Times» an einer militärischen Befreiung der Krim als Ziel festgehalten. «Wenn uns jemand einen Weg aufzeigt, wie die Besetzung der Krim mit nicht-militärischen Mitteln beendet werden kann, dann werde ich sehr dafür sein», sagte Selenskyj der Zeitung. Wenn ein Vorschlag aber bedeute, dass die Krim von Russland besetzt bleibe, dann «sollte niemand darauf seine Zeit verschwenden».

    Bei Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew im Frühjahr zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine stand im Raum, die Krim-Frage auf einige Jahre zu vertagen. Bestärkt durch ihre militärischen Erfolge verfolgt die Kiewer Führung nun aber das Ziel, alle von Russland besetzten Gebiete der Ukraine zurückzuerobern. Für Moskau hat die Krim eine besonders hohe strategische und symbolische Bedeutung.

  • 12.02 Uhr

    Nato-Generalsekretär: «Putin reagiert mit noch mehr Brutalität»

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich erschüttert über die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine gezeigt und scharfe Kritik am Kurs von Kremlchef Wladimir Putin geübt. «Präsident Putin scheitert in der Ukraine – und er reagiert mit noch mehr Brutalität», sagte der Norweger am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Wellen gezielter Raketenangriffe auf Städte und die zivile Infrastruktur nähmen den Ukrainern nun Wärme, Licht und Nahrung. «Das ist ein schrecklicher Beginn des Winters für die Ukraine», sagte er.

    Die 30 Bündnisstaaten forderte Stoltenberg erneut zu weiterer Hilfe für die Ukraine auf. «Es wird keinen dauerhaften Frieden geben, wenn der Aggressor gewinnt», sagte er. Die Chancen für eine friedliche Lösung könnten am besten dadurch erhöht werden, dass die Ukraine unterstützt werde. «Die meisten Kriege enden mit Verhandlungen – aber was am Verhandlungstisch geschieht, hängt davon ab, was auf dem Schlachtfeld passiert», erklärte er.

    Ein russisches BM-27-Mehrfachraketenwerfersystem nimmt im November 2022 Ziele in der Ukraine unter Beschuss. 
    Ein russisches BM-27-Mehrfachraketenwerfersystem nimmt im November 2022 Ziele in der Ukraine unter Beschuss. 
    Bild: Russisches Verteidigungsministerium
  • 11.33 Uhr

    Polnischer Vorschlag zu Patriot-Weitergabe irritiert Berlin

    Der Vorschlag Polens, die von Deutschland angebotenen Flugabwehrsysteme direkt in der Ukraine zu stationieren, ist nach Ansicht des deutschen Botschafters in Warschau schwer nachvollziehbar. Deutschland habe nur wenige Patriot-Flugabwehrsysteme, dies mache sie äusserst wertvoll, sagte Botschafter Thomas Bagger der Zeitung «Rzeczpospolita» (Freitagsausgabe). «Dass sie zur Sicherung des polnischen Luftraums angeboten wurden, ist Ausdruck der grossen Bedeutung, die die Regierung in Berlin Polen beimisst.» Daher sei die polnische Antwort nur «schwer zu verstehen».

    Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte auf den Vorschlag Polens zurückhaltend reagiert. Die Patriots seien Bestandteil der integrierten Luftverteidigung der Nato und für Nato-Gebiet vorgesehen, sagte sie am Donnerstag. Ein Einsatz ausserhalb des Bündnisses müsse mit den Allierten besprochen werden.

    Anfang der Woche hatten Lambrecht und Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak einen gemeinsamen Schutz des polnischen Luftraums vereinbart. Demnach sollte der Nato-Partner Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot erhalten, zudem wollte die Luftwaffe die Luftraumüberwachung mit Eurofightern unterstützen. Doch am Mittwoch regte Blaszczak die Verlegung in die Ukraine an. Zuvor hatte der für seine antideutschen Töne bekannte Chef der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, Jaroslow Kaczynski, diese Idee geäussert.

    Bagger sagte nun, die deutsche Seite sei von Warschau vorab nicht über diesen Vorschlag informiert worden, ein Schreiben sei zeitgleich mit der Äusserung Blaszczaks auf Twitter eingegangen. Berlin sei nun dabei, die polnische Antwort zu bewerten.

    Deutscher Soldat mit dem Flugabwehr-System Patriot. 
    Deutscher Soldat mit dem Flugabwehr-System Patriot. 
    Archivbild: Keystone
  • 10.49 Uhr

    Britischer Aussenminister: «Russland wird scheitern»

    Bei einem Besuch in Kiew hat der britische Aussenminister James Cleverly der Ukraine Rettungswagen und weitere praktische Unterstützung versprochen. «Während der Winter hereinbricht, versucht Russland, die ukrainische Entschlossenheit durch brutale Angriffe auf Zivilisten, Krankenhäuser und Energieinfrastruktur zu brechen», sagte der konservative Politiker am Freitag in Kiew der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. «Russland wird scheitern.»

    Cleverly traf in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Von der Begegnung teilte er im Anschluss ein Foto auf Twitter. «Grossbritannien unterstützt Sie mit Taten - nicht nur Worten», schrieb er dazu an den Präsidenten gerichtet.

    Konkret versprach der Minister 24 Rettungswagen sowie sechs gepanzerte Fahrzeuge. Ausserdem will London den Aufbau von zerstörten Schulen und Schutzräumen sowie andere Programme mit drei Millionen Pfund (rund 3,5 Mio. Euro) unterstützen.

    Erst vor wenigen Tagen war der britische Premier Rishi Sunak erstmals nach Kiew gereist und hatte weitere Waffen und Gelder versprochen. Die neue Regierung tritt damit in die Fussstapfen von Ex-Premier Boris Johnson, der selbst mehrfach in die Ukraine gereist war. Auch Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss galt als eiserne Verfechterin der Ukraine.

  • 10.17 Uhr

    Nato liefert Störsender zur Drohnenabwehr

    Die Nato hat den Streitkräften der Ukraine Störsender zur Drohnenabwehr geliefert. Die sogenannten Jammer seien Teil eines umfassenden Unterstützungspakets, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Zu ihm gehörten auch Treibstoff, medizinisches Material und Winterausrüstung.

    Die Jammer sollen der Ukraine insbesondere dabei helfen, Angriffe mit Kamikaze-Drohen abzuwehren. Die Geräte sind in der Regel elektromagnetische Sender, die das Navigations- oder Kommunikationssystem der Drohnen stören.

    Die russische Armee greift nach Angaben aus Kiew seit Oktober verstärkt mit Kamikaze-Drohnen an. Den ukrainischen Luftstreitkräften zufolge werden dabei vor allem Fluggeräte iranischer Bauart genutzt. Zum Einsatz kommt demnach insbesondere die Schahed 136. Sie hat einen dreieckigen Flügel und ist mit einem Gefechtskopf ausgestattet. Die Drohne wird gewöhnlicherweise von Lastwagen abgefeuert und stürzt mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel.

    Ein ukrainischer Soldat zielt mit einem Jammer-Gewehr auf eine Drohne.
    Ein ukrainischer Soldat zielt mit einem Jammer-Gewehr auf eine Drohne.
    Archivbild. Keystone
  • 9.27 Uhr

    Klitschko: Hälfte der Haushalte Kiews noch ohne Strom

    Zwei Tage nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung hatte die Hälfte der Verbraucher in der Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitagmorgen noch keinen Strom. Ein Drittel der Kiewer Häuser sei aber bereits wieder beheizt, teilte Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mit.

    Nach Angaben der Militärverwaltung der Hauptstadt war die Wasserversorgung in Kiew inzwischen vollständig wiederhergestellt. Bei einigen Verbrauchern könne es noch zu niedrigem Wasserdruck kommen, hiess es. Die Wärmeversorgung in der Stadt werde ebenfalls wiederhergestellt. Notfallteams seien im Reparatureinsatz. Sobald sich das Stromnetz stabilisiert habe, werde auch das Mobilfunknetz in allen Bezirken Kiews wieder funktionieren.

    Am Mittwoch war nach massiven russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur landesweit die Stromversorgung ausgefallen. Techniker reparierten rund um die Uhr zerstörte Netze.

    Am Donnerstagabend konnte nach Angaben des Netzbetreibers Ukrenerho die Hälfte des Strombedarfs wieder gedeckt werden. Die meisten Wärme- und Wasserkraftwerke produzierten wieder Strom. Russland führt seit neun Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland und greift gezielt die Energieinfrastruktur an.

    Menschen nach einem Ausfall der Stromversorgung am 24. November 2022 im Zentrum Kiews. 
    Menschen nach einem Ausfall der Stromversorgung am 24. November 2022 im Zentrum Kiews. 
    Bild: Keystone
  • 9.07 Uhr

    London: Etliche russische Reservisten bereits gefallen

    Nach der russischen Teilmobilisierung ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste eine hohe Zahl an eingezogenen Reservisten im Ukraine-Krieg gefallen. Viele der Verpflichteten würden trotz chronischer gesundheitlicher Einschränkungen in gefährliche Missionen geschickt, hiess es am Freitag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Über ihre jeweilige militärische Erfahrung, Ausbildung und Ausrüstung herrsche immer wieder Verwirrung.

    Unter anderem in der Region Donezk, rund um die Stadt Bachmut, seien mobilisierte Reservisten wohl in hoher Zahl gefallen, hiess es von den Briten. Das gleiche gelte auch für Soldaten, die in der Region Luhansk Grabensysteme hätten ausheben müssen, während sie unter schwerem Artilleriefeuer standen. Es müsse dem Kreml Sorgen bereiten, dass eine zunehmende Zahl an Familien der Reservisten bereit sei, gegen die Zustände, unter denen ihre Angehörigen dienen, zu protestieren und sich notfalls deswegen verhaften zu lassen.

    Ukrainische Soldaten feuern am 23. November 2022 bei Cherson auf russische Stellungen.
    Ukrainische Soldaten feuern am 23. November 2022 bei Cherson auf russische Stellungen.
    Bild: Keystone

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 7.41 Uhr

    Mehr als 15'000 Menschen werden in der Ukraine vermisst

    Im Zuge des Krieges in der Ukraine sind mehr als 15'000 Menschen verschwunden und gelten als vermisst. Es werde Jahre dauern, das Schicksal dieser Menschen zu klären, sagte der für Europa zuständige Direktor der Internationalen Kommission für vermisste Personen (ICMP), Matthew Holliday, laut der Nachrichtenagentur Reuters. Bisher sei unbekannt, wie viele von den Vermissten verschleppt, inhaftiert, vertrieben oder getötet wurden.

    Ein ukrainischer Soldat inspiziert mit einem Metalldetektor ein Massengrab in der zurückeroberten Stadt Isjum.
    Ein ukrainischer Soldat inspiziert mit einem Metalldetektor ein Massengrab in der zurückeroberten Stadt Isjum.
    Archivbild: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
  • 7.08 Uhr

    Grossbritannien: Kiew soll Winteroffensive starten

    Die Ukraine solle jetzt ihre militärische Überlegenheit ausspielen und in diesem Winter und gegen die «schlecht ausgebildeten, schlecht ausgerüsteten» Truppen Russlands vorgehen, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace im Interview mit «Daily Beast».

    Laut Wallace verfüge die Ukraine über genügend Waffen – darunter auch 300'000 britische Scharfschützengewehre –, um eine entsprechende Winteroffensive zu starten.

  • 5.15 Uhr

    Neun Monate Krieg: Selenskyj beschwört Widerstandsgeist der Ukraine

    Neun Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstandsgeist seines Landes beschworen. «Wir haben neun Monate lang einen umfassenden Krieg überstanden, und Russland hat keinen Weg gefunden, uns zu brechen. Und es wird keinen finden», sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. «Wir müssen so weitermachen wie jetzt gerade, in Einigkeit und gegenseitiger Hilfe.»

    Russland war am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert. Selenskyj sagte, wie schwierig die Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung nach dem schweren Raketenangriff vom Mittwoch sei. Die Reparaturen dauerten den ganzen Donnerstag und in die Nacht zum Freitag an.«Russland will nicht nur, dass die Ukrainer ohne Strom und Wärme sind», sagte er in Kiew. «Die Terroristen wollen uns voneinander isolieren und dafür sorgen, dass wir einander nicht spüren.»

    Bewohner von Wyschhorod nahe Kiew suchen in ihrem durch russischen Beschuss zerstörten Haus nach ihre Besitztümern. (24. November 2022)
    Bewohner von Wyschhorod nahe Kiew suchen in ihrem durch russischen Beschuss zerstörten Haus nach ihre Besitztümern. (24. November 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Efrem Lukatsky

    Die Angriffe auf zivile Ziele seien «die Rache derjenigen, die verloren haben», sagte der Präsident. «Sie wissen nicht, wie man kämpft. Das Einzige, was sie tun können, ist zu terrorisieren. Ob Energieterror, Artillerieterror oder Raketenterror – dazu ist Russland unter seiner derzeitigen Führung heruntergekommen.» Nur die Befreiung des gesamten Landes und verlässliche Sicherheitsgarantien könnten die Ukrainer dauerhaft vor der Bedrohung durch Russland schützen.

  • 5.10 Uhr

    Befreite Stadt Cherson wird beschossen

    Der Lagebericht des ukrainischen Generalstabs sprach am Donnerstag von andauernden schweren Kämpfen im Donbass in der Ostukraine. Die russischen Truppen versuchten weiterhin einen Durchbruch bei Bachmut und bei Awdijiwka.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache, die erst kürzlich von ukrainischen Truppen befreite Stadt Cherson werde fast stündlich beschossen.

    Unter dem Druck ukrainischer Angriffe hatten russische Truppen Cherson und ihren Brückenkopf auf dem nordwestlichen Ufer des Dnipro Mitte November geräumt. Die Russen halten aber Stellungen auf dem anderen Ufer des Flusses und setzen von dort ihre Artillerie ein.

  • 5 Uhr

    Techniker reparieren rund um die Uhr zerstörte Energienetze

    Auch wenn es in vielen ukrainischen Haushalten noch keinen Strom, Wasser oder Heizung gibt, melden die Behörden Fortschritte bei der Wiederherstellung der Versorgung. Das Stromnetz erhole sich von dem Blackout am Mittwoch, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Die Hälfte des Bedarfs könne wieder gedeckt werden, teilte der Netzbetreiber Ukrenerho am Donnerstagabend mit.

    Anwohner gehen nach einem russischen Angriff auf Cherson durch Trümmer. (24. November 2022)
    Anwohner gehen nach einem russischen Angriff auf Cherson durch Trümmer. (24. November 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Bernat Armangue

    Die meisten Wärmekraftwerke und Wasserkraftwerke produzierten wieder Strom, sagte Selenskyj weiter. Die notabgeschalteten Kernkraftwerke kehrten ans Netz zurück. Auch das russisch besetzte AKW Saporischschja wurde nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder von aussen mit Strom versorgt und war nicht auf Dieselgeneratoren angewiesen.

    Angespannt blieb die Lage in der Hauptstadt Kiew. Dort hatten nach Angaben des Versorgers DTEK nur 30 Prozent der Haushalte Strom. Das Licht könne vorerst nur für zwei, drei Stunden eingeschaltet werden.

    «Mit Stand heute Abend gibt es in 15 Regionen immer noch Probleme mit dem Wasser», sagte Selenskyj. 

  • 4 Uhr

    Putin soll Mütter von Soldaten im Ukraine-Einsatz treffen

    Putin will sich am heutigen Freitag mit den Müttern von Soldaten treffen, die in der Ukraine eingesetzt sind oder sich darauf vorbereiten. Der Kreml teilte mit, eingeladen seien Mütter von Berufs- und Zeitsoldaten, von Freiwilligen und einberufenen Reservisten. Nach der Teilmobilmachung haben sich Mütter in einigen Regionen beschwert, dass ihre Söhne schlecht ausgerüstet in den Kampf geschickt würden.

  • 2.30 Uhr

    Britischer Aussenminister will mehr finanzielle Unterstützung zusagen

    Der britische Aussenminister James Cleverly will bei seinem geplanten Besuch in der Ukraine weitere Unterstützung in Höhe von mehreren Millionen Pfund zusagen. Laut einer am frühen Freitag veröffentlichten Erklärung seines Büros sollen die Gelder sicherstellen, dass das Land die praktische Hilfe erhält, die es über den Winter braucht. «Grossbritannien steht an der Seite der Ukraine. Unsere Unterstützung wird so lange bestehen bleiben, bis sich dieses bemerkenswerte Land wieder erholt hat», so Cleverly. Der Minister wird auf seiner Reise auch Präsident Wolodimir Selenskij und Aussenminister Dmytro Kuleba treffen. Cleverlys Besuch erfolgt nur wenige Tage nachdem Grossbritanniens neuer Premierminister Rishi Sunak in Kiew war. Sunak hat bereits versprochen, die Unterstützung seines Landes für die Ukraine fortzusetzen.

    Grossbritanniens Premierminister Rishi Sunak (r.) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 19. November 2022 in Kiew.
    Grossbritanniens Premierminister Rishi Sunak (r.) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 19. November 2022 in Kiew.
    Bild: Keystone/EPA/Ukrainian Presidential Press Service
  • 2.05 Uhr

    Ukrainischer Finanzminister: Kosten für Wiederaufbau steigen

    Dem ukrainischen Finanzminister Serhij Martschenko zufolge wird die Ukraine mehr finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Landes benötigen. «Leider wächst die Zahl jeden Tag und wird im schlimmsten Fall noch erheblich steigen», erklärt Martschenko in einer E-Mail. Der derzeitige Haushalt sehe nur wenig für den Wiederaufbau vor und müsse nach Möglichkeit aufgestockt werden. In den vergangenen Tagen hat eine Reihe von russischen Angriffen in Kiew grosse Stromausfälle verursacht und zum ersten Mal seit 40 Jahren alle ukrainischen Kernkraftwerke ausser Betrieb gesetzt. «Die Unterstützung durch unsere internationalen Partner ist für uns von entscheidender Bedeutung», sagt der Minister mit Verweis auf die von der EU bereits zugesagten 18 Milliarden Euro. Im August schätzte die Weltbank die Kosten für die Instandsetzung der ukrainischen Infrastruktur noch auf 105 Milliarden Dollar.

  • 1.30 Uhr

    Cherson meldet sieben Tote nach russischem Beschuss

    Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Donnerstag nach regionalen Behördenangaben sieben Menschen getötet und etwa 20 verletzt worden. Die erst kürzlich wieder von ukrainischen Truppen besetzte Stadt sei mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern beschossen worden, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. Ein Hochhaus habe durch den Beschuss Feuer gefangen. Ein Geschoss sei auf einem Kinderspielplatz eingeschlagen. «Der heutige Tag ist eine weitere schreckliche Seite in der Geschichte unserer Heldenstadt», schrieb der Gouverneur auf Telegram. In ersten Berichten war von vier Toten die Rede gewesen.

    Menschen warten in einer Schlange in Cherson darauf, an einer Quelle ihre mitgebrachten Behälter mit Trinkwasser füllen zu können. Russland bombardiert die Stadt, die ohne fliessendes Wasser und Strom zurecht kommen muss. 
    Menschen warten in einer Schlange in Cherson darauf, an einer Quelle ihre mitgebrachten Behälter mit Trinkwasser füllen zu können. Russland bombardiert die Stadt, die ohne fliessendes Wasser und Strom zurecht kommen muss. 
    Bild: Keystone/EPA/Roma Pilipey

    Unter dem Druck ukrainischer Angriffe hatten russische Truppen Cherson und ihren Brückenkopf auf dem nordwestlichen Ufer des Dnipro Mitte November geräumt. Die Russen halten aber Stellungen auf dem anderen Ufer des Flusses und setzen von dort ihre Artillerie ein. Die Lage in der Stadt gilt als äusserst schwierig. Die ukrainischen Behörden haben Zivilisten angeboten, Cherson zeitweise zu verlassen.

    Nachbarn in Cherson inspizieren nach einem russischen Luftangriff den Schaden an Häusern.
    Nachbarn in Cherson inspizieren nach einem russischen Luftangriff den Schaden an Häusern.
    Bild: Keystone/AP Photo/Bernat Armangue
  • 0 Uhr

    Selenskyj hält an Kriegsziel einer Befreiung der Krim fest

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält trotz westlicher Skepsis an einer Befreiung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim als Kriegsziel fest. Das sagte er der britischen Zeitung «Financial Times» nach Angaben vom Donnerstag. «Ich kann verstehen, dass jeder verwirrt ist in dieser Lage und was aus der Krim wird», wurde er zitiert.

    «Wenn uns jemand einen Weg aufzeigt, wie die Besetzung der Krim mit nicht-militärischen Mitteln beendet werden kann, dann werde ich sehr dafür sein», sagte Selenskyj der Zeitung. Wenn ein Vorschlag aber bedeute, dass die Krim besetzt und Teil Russlands bleibe, «sollte niemand darauf seine Zeit verschwenden. Das ist Zeitverschwendung.»

    Westliche Unterstützer der Ukraine gehen davon aus, dass diese irgendwann die von Russland seit dem 24. Februar besetzten Gebiete sowie den Donbass zurückerobern kann. Sie sind aber vorsichtiger bei der Krim: Die Halbinsel sei für Moskau strategisch und symbolisch so wichtig, dass eine Eskalation des Krieges zu befürchten sei.

    Bei Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew im Frühjahr zu Beginn des Krieges stand im Raum, die Frage der Zugehörigkeit der Krim auf einige Jahre zu vertagen. Bestärkt durch ihre militärischen Erfolge verfolgt die Kiewer Führung nun aber das Ziel, alle abgetrennten Gebiete der Ukraine zurückzuerobern.