Bedenken wegen Korruption Schweiz schliesst Zahlungen an libanesische Regierung aus

SDA/gbi

7.8.2020

Die Schweiz will den Menschen im Libanon nach der verheerenden Explosion helfen – an die Regierung des Landes soll aber kein Geld fliessen, wie Botschafterin Monika Schmutz klarstellte. 

Nach der schweren Explosion in Beirut plant die Schweiz, keinerlei Hilfsgelder an die als korrupt geltende libanesische Regierung zu bezahlen. Botschafterin Monika Schmutz schloss das am Freitag gegenüber Radio SRF kategorisch aus. Im Zentrum stehen die Bedürfnisse der Bevölkerung.

Um den Menschen im Libanon möglichst rasch beizustehen, sei bereits eine Barzahlung der Schweiz ans libanesische Rote Kreuz erfolgt, sagte die Botschafterin in der Sendung «Rendez vous». Auf Befürchtungen, die Regierung könnte sich Hilfsgelder unter den Nagel reissen, antwortete Schmutz, es werd keine Zahlungen an Regierungsstellen geben.

Schweizer Expertenteam vor Ort

Seit Donnerstag sei ein Expertenteam des Bundes vor Ort und kläre die Bedürfnisse der Bevölkerung ab. Bis jetzt sei die Zahl von 300'000 Obdachlosen bekannt. Sie dürfte aber noch steigen und eine halbe Million erreichen.

Die Schweiz sei bereits vor der Katastrophe im Hafen Beiruts vom Dienstag eines der wichtigsten Geberländer Libanons gewesen und werde das Land nicht im Stich lassen. Auch bis anhin sei vom Engagement der Schweiz nichts an die dortige Regierung geflossen.



Monika Schmutz sass zum Zeitpunkt der Explosion in ihrem Büro in der Schweizer Botschaft in Beirut. Das Büro hat freie Sicht auf den Hafen. Die Botschafterin wurde vom Schreibtisch weggeschleudert und verletzte sich an den Beinen. Mit ihrem Gesundheitszustand zeigte sie sich am Radio zufrieden, gab aber an, immer noch unter Schock zu stehen.

Über andere verletzte Schweizerinnen und Schweizer war ihr am Freitag nichts bekannt. Auch aus dem Botschaftsteam wurde ausser Schmutz selbst niemand verletzt. Das Botschaftsgebäude und die Residenz der Botschafterin wurden stark beschädigt. Die Botschaft geht ihrer Arbeit derzeit an einem Ausweichstandort nach.

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