Übersicht Erneut schwere russische Luftangriffe auf die Ukraine — Moskau spricht von «Rache»

Agenturen/red

9.3.2023

Ukrainische Soldaten wollen Bachmut nicht aufgeben

Ukrainische Soldaten wollen Bachmut nicht aufgeben

Ukrainische Soldaten erzählen unmittelbar vor ihrem nächsten Fronteinsatz in Bachmut, warum sie trotz Müdigkeit, Kälte und Verlusten weiterkämpfen.

09.03.2023

Russland hat die Ukraine über Nacht massiv mit Raketen angegriffen. Mindestens fünf Menschen wurden getötet. Das AKW Saporischschja ist inzwischen wieder am Netz. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Bei massiven Raketen- und Drohnenangriffen der russischen Armee auf zivile Infrastruktur in der Ukraine sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Angaben aus Kiew zufolge wurden in der Nacht zu Donnerstag 81 Raketen abgefeuert, darunter auch sechs Hyperschallraketen vom Typ «Kinschal» (Dolch). Das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wurde erneut von der Stromversorgung abgetrennt und war auf Notstromaggregate angewiesen. Nach wenigen Stunden wurde die externe Stromversorgung wieder hergestellt. Moskau nannte als Motiv für die neuen Angriffe «Rache» für einen ungeklärten Zwischenfall im russischen Grenzgebiet Brjansk vor einer Woche, für den es die Ukraine verantwortlich macht.

«Als Antwort auf die am 2. März vom Kiewer Regime organisierten Terrorakte im Gebiet Brjansk haben die russischen Streitkräfte einen massiven Racheschlag geführt», sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Am 2. März hatten die russischen Behörden behauptet, eine ukrainische Sabotagegruppe sei auf russisches Gebiet eingedrungen und habe dort zwei Zivilisten getötet. Präsident Wladimir Putin sprach von einem «Terroranschlag». Zu dem Angriff bekannte sich später eine Gruppe russischer Nationalisten. Kiew hingegen stritt eine Beteiligung ab. Gezielte russische Angriffe auf zivile Infrastruktur der Ukraine gibt es zudem schon seit mindestens Oktober, wobei die Begründungen immer mal wechselten.

Dorfbewohner räumen die Trümmer nach einem nächtlichen Raketenangriff auf Privathäuser in Solotschiw.
Dorfbewohner räumen die Trümmer nach einem nächtlichen Raketenangriff auf Privathäuser in Solotschiw.
Mykola Tys/AP/dpa

Slowakei will Ukraine Kampfjets MiG-29 liefern

Die Slowakei will der Ukraine zusammen mit Polen Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 zur Verfügung stellen. Das teilte Verteidigungsminister Jaroslav Nad auf Facebook mit. «Ich bestätige, dass Polen offiziell zugestimmt hat, dass wir die MiGs gemeinsam an die Ukraine liefern», schrieb Nad. Einen konkreten Zeitplan nannte er nicht. Zuvor hatte bereits Polens Präsident Andrej Duda die grundsätzliche Bereitschaft seines Landes erklärt. Nad mahnte zu Eile. Sein Land könne zehn Kampfjets zur Verfügung stellen. Polen verfügt noch über etwa 30 Maschinen der MiG-29, die überwiegend noch aus DDR-Beständen stammen.

Litauens Geheimdienst: Russland bereit für zwei weitere Kriegsjahre

Russland ist nach Einschätzung der litauischen Geheimdienste in der Lage, seinen Angriffskrieg in der Ukraine weitere zwei Jahre fortzusetzen. «Wir schätzen, dass die Ressourcen, die Russland heute zur Verfügung stehen, ausreichen würden, um noch zwei Jahre einen Krieg mit der gleichen Intensität wie heute zu führen», sagte Oberst Elegijus Paulavicius vom litauischen Militärgeheimdienst bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Behörde. Russland werde unter Putin «zunehmend totalitär» und könne instabil werden, heisst es in dem Bericht. «Im aktuellen sozialen und politischen Umfeld ist die wahrscheinlichste Alternative zu Putins Regime ein anderes autoritäres Regime», warnen die litauischen Geheimdienste.

US-Geheimdienste: Putin spielt auf Zeit

In den USA erwarten Geheimdienste, dass Putin sich auf einen längeren Krieg gegen die Ukraine einrichtet. «Wir gehen nicht davon aus, dass sich das russische Militär in diesem Jahr ausreichend erholt, um größere Gebietsgewinne zu erzielen», sagte Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines bei einer Anhörung im Senat in Washington. Die Verlängerung des Krieges einschließlich möglicher Kampfpausen könnte sein bester verbleibender Weg sein, um die russischen strategischen Interessen in der Ukraine zu sichern - selbst wenn dies Jahre dauere.

Kreml zweifelt an privaten ukrainischen Attentätern bei Nord Stream

Der Kreml hat Berichte über eine angeblich private pro-ukrainische Gruppierung hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee unglaubwürdig genannt. «Was den pro-ukrainischen «Doktor Evil» betrifft, der das alles organisiert haben soll, so ist das schwer zu glauben», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Solch eine Aufgabe könnten nur wenige Geheimdienste bewerkstelligen.

IAEA-Chef drängt wegen Notbetrieb im AKW Saporischschja zur Eile

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist wegen des erneuten Ausfalls der regulären Stromversorgung im Atomkraftwerk Saporischschja alarmiert. Es sei bereits das sechste Mal, dass Europas größtes Atomkraftwerk wegen des Krieges auf Notversorgung durch Diesel-Generatoren umstellen müsse, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien. Es sei höchste Zeit, eine Sicherheitszone rund um das Kraftwerk einzurichten. Noch am Donnerstag teilte der staatliche Energieversorger Ukrenerho in sozialen Netzwerken mit, die externe Stromversorgung sei wieder hergestellt worden.

Ukrainischer Befehlshaber rechtfertigt Verteidigung von Bachmut

Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, rechtfertigte die verlustreiche Verteidigung der schwer umkämpften Stadt Bachmut mit strategischen Gründen. «Jeder Tag der Verteidigung der Stadt gibt uns Zeit für die Schaffung von Reserven und die Vorbereitung künftiger Offensiven», sagte der Generaloberst nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Kiew. Im Kampf um die «Festung» Bachmut im Gebiet Donezk verliere die russische Söldnertruppe Wagner ihre kampffähigsten Einheiten. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten umkämpft und fast völlig zerstört.


Das Wichtigste in Kürze

  • Nach wochenlanger Pause trafen sich Unterhändler der drei Länder erstmals wieder in Brüssel.
  • Am frühen Donnerstagmorgen heulten in der ganzen Ukraine die Sirenen, auch in der Hauptstadt Kiew. Die Luftabwehrsysteme wurden aktiviert. Massive russische Raketenangriffe zielten den Angaben zufolge auf die Energieinfrastruktur.
  • Bei den massiven russischen Raketenangriffen sind nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen gestorben.
  • Sollte Bachmut fallen, sei den Russen der Weg in andere Landesteile offen, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem CNN-Interview. Deswegen bleibe seine Armee dort.
  • In der Ex-Sowjet-Republik Georgien gehen die Menschen gegen ein neues Gesetz nach russischem Muster auf die Strasse, aber auch aus Solidarität mit der Ukraine.
  • Die Entwicklungen von Mittwoch findest du hier.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 21.57 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

  • 21.34 Uhr

    Dänische Polizei sucht nach Jacht auf Ostseeinsel

    Die dänische Polizei hat die Insel Christiansö in der Ostsee nach einer Jacht abgesucht, die möglicherweise für die Sabotage der Gaspipeline Nord Stream 2 genutzt worden sein konnte. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Jacht habe im vergangenen September an der Insel festgemacht, sagte demnach der Chef der Inselbehörde, Soren Thiim Andersen.

    Die «Zeit» und die ARD hatten zuvor berichtet, deutsche Ermittler hätten eine Jacht durchsucht, mit der die Täter zu den Nord-Stream-Pipelines herausgefahren sein sollen. Drei der vier Pipelines wurden am 26. September durch Explosionen unterbrochen.

  • 20.33 Uhr

    Paris: Lage am AKW is «inakzeptables Sicherheitsrisiko»

    Frankreich hat die Lage an dem ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja als «inakzeptables Sicherheitsrisiko» bezeichnet. Die französische Regierung habe die erneute Trennung des Atomkraftwerks vom Stromnetz nach russischen Angriffen «mit Sorge» aufgenommen, sagte die französische Aussenamtssprecherin Anne-Claire Legendre in Paris.

    Frankreich unterstütze weiterhin die Bemühungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), um die Atomsicherheit in der Ukraine zu gewährleisten und eine Schutzzone rund um das Akw von Saporischschja einzurichten.

    Die Anlage war nach Angaben des Betreibers nach einem russischen Angriff vom Stromnetz abgeschnitten worden. Derzeit laufe das Akw mit Hilfe von Diesel-Generatoren, erklärte Energoatom. Es ist das sechste Mal seit der russischen Eroberung des Geländes, dass die Notstromaggregate eingeschaltet werden mussten.

    Die Generatoren könnten den Notbetrieb für zehn Tage aufrecht erhalten. «Falls es nicht möglich sein sollte, die externe Stromversorgung der Kraftwerks in dieser Zeit wiederaufzunehmen, könnte ein Unfall mit Strahlungskonsequenzen für die ganze Welt eintreten», erklärte Energoatom.

    Russland hatte das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im Februar besetzt. Moskau und Kiew beschuldigen sich gegenseitig, für Angriffe um und auf das Atomkraftwerk verantwortlich zu sein.

  • 20.09 Uhr

    Moldawien prüft Angaben aus Transnistrien über Anschlagspläne

    Die Republik Moldau prüft Angaben der Behörden der pro-russischen Separatistenregion Transnistrien, sie hätten einen ukrainischen Angriff auf mehrere hochrangige Beamte vereitelt zu haben. Die «zuständigen Behörden untersuchen diese Informationen», erklärte die moldauische Regierung im Onlinedienst Facebook. Moldaus Ministerpräsident Dorin Recean erklärte, er habe «keine Bestätigung für diese Dinge».

    Das Ministerium für öffentliche Sicherheit in Transnistrien hatte zuvor erklärt, einen ukrainischen Angriff auf mehrere hochrangige Beamte vereitelt zu haben. Diesen hätten «ukrainische Sicherheitsdienste gegen mehrere Amtsträger» in der separatistischen Region vorbereitet. Verdächtige seien festgenommen worden und hätten bereits Geständnisse abgelegt.

    Die Ukraine wies die Anschuldigungen der pro-russischen Behörden zurück. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU bezeichnete die Anschuldigungen im Onlinedienst Telegram als «vom Kreml inszenierte Provokation».

    Die Republik Moldau hat 2,6 Millionen Einwohner mit einer russischen Minderheit und liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Das Land, das bis 1991 Teil der Sowjetunion war, hat in den vergangenen Jahren eine pro-westliche Wende vollzogen, was in Moskau auf Kritik stiess.

    Die selbsternannte Republik Transnistrien ist ein seit 1990 von Moldau abtrünniger schmaler Landstreifen an der Grenze zur Ukraine, der eine eigene Regierung und Verwaltung hat. In der völkerrechtlich weiter zu Moldau gehörenden, aber von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region sind rund 1500 Soldaten der russischen Armee stationiert. Die Bevölkerung in Transnistrien ist teils ukrainisch, teils russisch und teils moldauisch.

  • 19.42 Uhr

    Biden empfängt von der Leyen am Freitag

    US-Präsident Joe Biden empfängt am Freitag EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Weissen Haus. Auf der Agenda stehen Gespräche der Ukraine-Krieg, den Umgang mit China und US-Subventionen für grüne Technologien. Biden und von der Leyen dürften insbesondere über die weitere Unterstützung der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs gegen das Land beraten. Die USA und die EU stimmen sich bei diesem Thema eng ab.

  • 18.11 Uhr

    Vertreter Russlands und der UNO wollen laut Moskau über Getreideabkommen sprechen

    Vertreter Russlands und der Vereinten Nationen werden nach Angaben des russischen Aussenministeriums am Montag über eine Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine sprechen. «Die nächste Runde der Konsultationen ist für den 13. März in Genf geplant», sagte die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa. Daran sollen ihren Angaben zufolge die russische interministerielle Delegation und UN-Vertreter teilnehmen. «Das (Getreide-)Abkommen wird diskutiert», sagte Sacharowa.

    Das Getreideabkommen läuft am 18. März aus. Zuletzt hatte Moskau Zweifel an einer Verlängerung geäussert. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine am Donnerstag als «kompliziert». Als Grund nannte er Klauseln der Vereinbarung, die Russlands Getreide- und Düngemittelexporte garantieren sollen, aber nicht umgesetzt würden. «Wenn nur die Hälfte des Pakets erfüllt wird, dann wird das Thema Verlängerung ziemlich kompliziert.»

    Das Abkommen war im Juli unter Vermittlung der UNO und der Türkei unterzeichnet worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Im November wurde das Abkommen um vier Monate verlängert. Das Abkommen erlaubt es Russland, trotz Sanktionen Dünger und Lebensmittel zu exportieren. Moskau hatte wiederholt beklagt, diese Vereinbarung werde nicht respektiert.

  • 16.42 Uhr

    Schweden und Finnland reden wieder mit der Türkei über Nato-Aufnahme

    Nach wochenlanger Pause trafen sich Unterhändler der drei Länder  erstmals wieder in Brüssel, wie aus Nato-Kreisen bestätigt wurde. An dem Treffen nahm auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg teil. Der sogenannten Norderweiterung müssen alle derzeit 30 Mitglieder der westlichen Verteidigungsallianz zustimmen. Inzwischen fehlt nur noch das Ja aus der Türkei und Ungarn.

    Die Türkei blockiert die Aufnahme der beiden Länder. Schweden wirft sie vor, unzureichend gegen «Terrororganisationen» vorzugehen. Dabei geht es Ankara vor allem um die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Aus Ungarn wird mit einem baldigen Ja gerechnet.

    Um die Blockade zu lösen, gab es mehrfach Gespräche zwischen den drei Ländern. Die Türkei hatte sie aber nach islamfeindlichen Aktionen in Stockholm im Januar ausgesetzt. Die Wiederaufnahme der Gespräche wurde in den nordeuropäischen Staaten bereits als Erfolg gewertet - mit einem schnellen Durchbruch wurde aber nicht gerechnet.

  • 16.17 Uhr

    AKW Saporischschja wieder am Netz

    Verschiedene Medien, darunter die Tagesschau der ARD berichten unter Berufung auf Ukrenergo, dass das AKW Saporischschja wieder am Netz sei und Strom produziere. Nach den russischen Raketenangriffen musste das grösste Kernkraftwerk Europas vom Netz getrennt mit mit Dieselgeneratoren betriebenw werde.  

    Das AKW ist selber auf Stromzufuhr angewiesen, um Strom produzieren zu können. Nach den erneuten Angriffen und der Trennung vom Stromnetz ist der Betrieb mit Dieselgeneratoren aufrechterhalten worden.

    Kernkraftwerk Saporischschja (Archivbild)
    Kernkraftwerk Saporischschja (Archivbild)
  • 15.40 Uhr

    Ukrainischer Befehlshaber rechtfertigt Verteidigung von Bachmut

    «Jeder Tag der Verteidigung der Stadt gibt uns Zeit für die Schaffung von Reserven und die Vorbereitung künftiger Offensiven», sagte der Generaloberst nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Kiew. Im Kampf um die «Festung» Bachmut im Gebiet Donezk verliere die russische Söldnertruppe Wagner ihre kampffähigsten Einheiten. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten umkämpft. Inzwischen ist sie fast vollständig zerstört.

    Bachmut habe eine wichtige Rolle im allgemeinen Verteidigungssystem, sagte Syrskyj. «Tausende Feinde, die beim Sturm der Stadt umkamen», seien der Beleg. «Jeder Tag hartnäckigen Widerstands gibt uns wertvolle Zeit für die Verringerung der Offensivkapazitäten des Feindes.» Tags zuvor hatte ein ukrainischer Soldat in einem Beitrag des Internetsenders Hromadske beklagt, dass auch die ukrainischen Verluste immens seien. Einberufene hätten nach drei Tagen Schnellausbildung in Bachmut kaum eine Chance aufs Überleben.

    Nach den monatelangen Kämpfen ist die Stadt mit ehemals gut 70'000 Einwohnern von einer Einschliessung durch russische Truppen bedroht. Heute sollen dort nur noch etwa 5000 Zivilisten ausharren.

    Freiwillige feuern auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut, am 8. März 2023.
    Freiwillige feuern auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut, am 8. März 2023.
    KEYSTONE/P Photo/Libkos
  • 15.15 Uhr

    Schweden will Terrorgesetz verschärfen – auch um Türkei zufriedenzustellen

    Pünktlich zur Wiederaufnahme der Nato-Gespräche mit der Türkei hat Schweden einen Vorschlag für härtere Terrorgesetze vorgelegt. Nach Plänen der Regierung soll künftig strafbar sein, sich an einer Terrororganisation zu beteiligen oder eine solche Beteiligung zu finanzieren. Bei Verstössen drohen mehrere Jahre Haft, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Entwurf hervorgeht.

    An einer Verschärfung wird bereits seit Jahren gearbeitet. Dass der Entwurf jetzt kommt, wird jedoch als Zeichen im Nato-Streit mit der Türkei betrachtet. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben Schweden und Finnland die Aufnahme ins westliche Verteidigungsbündnis beantragt. Die Türkei blockiert dies jedoch. Sie wirft Schweden vor, unzureichend gegen «Terrororganisationen» vorzugehen.

    Ministerpräsident Ulf Kristersson hatte die Verschärfungen als sehr wichtigen Schritt beim Erfüllen der Verpflichtungen bezeichnet, die Schweden Ende Juni in einem Abkommen mit der Türkei und mit Finnland eingegangen ist. Diese Vereinbarung sollte damals den Weg in die Nato ebnen – bislang ohne Erfolg. Um die Blockade zu lösen, gab es mehrfach Gespräche zwischen den drei Ländern. Die Türkei hatte sie aber nach islamfeindlichen Aktionen in Stockholm im Januar ausgesetzt.

    Nato Generalsekretär Jens Stoltenberg (links) und der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson  in Stockholm, am 7. März 2023.
    Nato Generalsekretär Jens Stoltenberg (links) und der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson  in Stockholm, am 7. März 2023.
    KEYSTONE
  • 14.30 Uhr

    Moskau spricht bei neuen Angriffen von «Rache»

    Russland hat die schweren Raketenangriffe auf die Ukraine als Reaktion auf Gefechte in der russischen Grenzregion Brjansk gerechtfertigt. «Als Antwort auf die am 2. März vom Kiewer Regime organisierten Terrorakte im Gebiet Brjansk haben die russischen Streitkräfte einen massiven Racheschlag geführt», sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag in Moskau.

    In der Nacht hatte Russland die Ukraine landesweit mit Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. Angaben aus Kiew zufolge wurden insgesamt 81 Raketen abgefeuert, darunter auch 6 Hyperschallraketen vom Typ «Kinschal» (Dolch). Konaschenkow bestätigte den Einsatz der «Kinschal»-Raketen. Die Attacke habe auf die militärische Infrastruktur, Unternehmen der Rüstungsindustrie und Energieanlagen gezielt, die die Betriebe mit Strom versorgen.

    Die Ukraine hingegen vermeldete zunächst keine Treffer in militärisch wichtigen Anlagen. Stattdessen habe es mehrere Einschläge in Energieanlagen gegeben, aber auch in Wohnvierteln. Dabei seien in Lwiw und Cherson auch Zivilisten getötet worden.

    Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu beobachtet im Februar 2022, wie ein russischer Kampfjet mit einer Kinschal-Hyperschallrakete bestückt wird. Die Raketen sollen auch heute in der Ukraine zum Einsatz gekommen sein.
    Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu beobachtet im Februar 2022, wie ein russischer Kampfjet mit einer Kinschal-Hyperschallrakete bestückt wird. Die Raketen sollen auch heute in der Ukraine zum Einsatz gekommen sein.
    Archivbild: Keystone
  • 13.45 Uhr

    Polen: Zehn weitere Leopard-Panzer ausgeliefert

    Polen hat nach eigenen Angaben wie angekündigt inzwischen zehn weitere Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine geliefert. Die in Deutschland hergestellten Panzer vom Typ Leopard 2A4 seien Warschaus Beitrag zu einem Kampfpanzer-Bataillon, die dazugehörigen Panzer von Polens Verbündeten würden «sehr bald» ausgeliefert, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Donnerstag vor Journalisten. Demnach soll das Bataillon mit Panzern aus Kanada, Norwegen und Spanien vervollständigt werden. Polen werde zudem ein Wartungszentrum für die Kampfpanzer aufbauen.

    Warschau hatte am Dienstag angekündigt, dass die Panzer bis zum Ende der Woche geliefert würden. Insgesamt hatte Warschau die Lieferung von 14 Leopard-2-Panzern an Kiew angekündigt. Die ersten vier davon waren am 24. Februar, dem Jahrestag des Beginns der russischen Invasion, ausgeliefert worden. Hinzukommen sollen Verteidigungsminister Blaszczak zufolge acht aus Kanada, acht aus Norwegen und mindestens sechs aus Spanien. Die Ausbildung der ukrainischen Panzerfahrer sei bereits abgeschlossen.

  • 12.59 Uhr

    Slowakei will MIG-29-Kampfjets liefern

    Die Slowakei will der Ukraine zusammen mit Polen Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 zur Verfügung stellen. Das teilte Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Donnerstag auf Facebook mit. Nad verwies auf ein Treffen mit Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Mittwoch in Stockholm. Er fügte hinzu: «Ich bestätige, dass Polen offiziell zugestimmt hat, dass wir die MiGs gemeinsam an die Ukraine liefern.» Einen konkreten Zeitplan nannte Nad nicht. Zuvor hatte bereits Polens Präsident Andrej Duda die grundsätzliche Bereitschaft seines Landes erklärt.

    Der slowakische Verteidigungsminister mahnte zu Eile bei der Übergabe der Kampfflugzeuge an das von Russland angegriffene Land: «Ich glaube, es ist Zeit für die Entscheidung. Die Menschen in der Ukraine sterben. Wir können ihnen tatsächlich helfen. Daher bleibt kein Raum mehr zum Politisieren. Das ist unmenschlich und unverantwortlich.» Die Slowakei hatte im vergangenen Herbst ihre letzten MiG-29 ausser Betrieb gestellt. Zur Begründung hiess es damals, die Maschinen seien veraltet und könnten nur von Technikern aus dem «feindlichen Russland» gewartet werden.

    Die Slowakei könnte nach Angaben des Verteidigungsministers der Ukraine zehn einsatzfähige Flugzeuge übergeben. Nad hatte zuvor schon angedeutet, dafür eine Kompensation aus Deutschland oder einem anderen Nato-Land zu erwarten. Polen verfügt noch über etwa 30 Maschinen der MiG-29.

    Die MiG-29 ist ein zweistrahliges Kampfflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde.
    Die MiG-29 ist ein zweistrahliges Kampfflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde.
    Archivbild: Alik Keplicz/AP/dpa
  • 12.22 Uhr

    Kreml glaubt nicht an pro-ukrainische Attentäter bei Nord Stream

    Der Kreml hat die Berichte über eine angeblich pro-ukrainische Gruppierung hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines unglaubwürdig genannt. «Was den pro-ukrainischen «Doktor Evil» betrifft, der das alles organisiert haben soll, so ist das schwer zu glauben», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Solch eine Aufgabe könnten nur wenige Geheimdienste bewerkstelligen, fügte er hinzu.

    Ende September kam es zu Explosionen unter Wasser an der Ostseepipeline, die von Russland nach Deutschland führt. Dabei wurden beide Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und ein Strang von Nord Stream 2 leck geschlagen. Ermittlern zufolge ist ein Sabotageakt für die Explosion verantwortlich. ARD, SWR und die «Zeit» hatten zuletzt darüber berichtet, dass eine aus sechs Personen bestehende Gruppierung ein Schiff angemietet und wohl darauf den Sprengstoff zu den Pipelines in der Ostsee befördert habe. Zwei der Personen hätten ukrainische Pässe. Eine Verbindung zu staatlichen Stellen lasse sich aber nicht herstellen.

    Peskow erneuerte vielmehr den Vorwurf gegenüber den USA und Grossbritannien. «Sie sehen, dass die Angelsachsen, über die wir von Anfang an geredet haben, geschäftig werden. Sie haben viele Unannehmlichkeiten in den Beziehungen mit den Deutschen wegen des Terroranschlags, das ist offensichtlich», sagte Peskow.

    Kremlchef Wladimir Putin hatte bereits kurz nach dem Anschlag die «Angelsachsen» – also Briten und Amerikaner – für die Attacke verantwortlich gemacht. Russland, dessen Beziehungen zum Westen vor allem wegen des Kriegs gegen die Ukraine tief zerrüttet sind, gilt jedoch selbst als möglicher Verdächtiger. Immerhin hatte das Land zum Zeitpunkt der Sprengung die Gaslieferungen nach Europa durch die Ostsee bereits eingestellt.

    Ende September waren nach Explosionen vier Lecks an Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden: Der Kreml vermutet hinter dem Sabotageakt die USA und Grossbritannien. 
    Ende September waren nach Explosionen vier Lecks an Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden: Der Kreml vermutet hinter dem Sabotageakt die USA und Grossbritannien. 
    Archivbild: Danish Defence Command/dpa/Archiv
  • 11.36 Uhr

    Behörden in Transnistrien wollen ukrainischen Angriff vereitelt haben

    Die Behörden der pro-russischen Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau haben nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf mehrere hochrangige Beamte vereitelt. Das Ministerium für öffentliche Sicherheit in Transnistrien erklärte am Donnerstag, es habe «einen Terroranschlag vereitelt», den «ukrainischeSicherheitsdienste gegen mehrere Amtsträger» in der separatistischen Region vorbereitet hätten. Die Verdächtigen seien festgenommen worden und hätten bereits Geständnisse abgelegt.

    Transnistriens Staatsanwalt Anatoli Guretski sagte, dass die Täter vermutlich auch «hohe Staatsbeamte ausschalten» wollten. Der Anschlag sollte nach seinen Angaben im Zentrum der Hauptstadt Tiraspol stattfinden; zahlreiche Opfer seien das Ziel gewesen.

    Die Angaben konnten von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden. 

    Strassenszene in Tiraspol, der Hauptstadt der Separatistenregion Transnistrien.
    Strassenszene in Tiraspol, der Hauptstadt der Separatistenregion Transnistrien.
    Archivbild: picture alliance / Monika Skolimowska/dpa
  • 11.10 Uhr

    IAEA-Chef drängt wegen Saporischschja-Notbetrieb zur Eile

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist wegen des erneuten Ausfalls der regulären Stromversorgung im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja alarmiert. Dies sei bereits das sechste Mal, dass Europas grösstes Atomkraftwerk wegen des Krieges auf Notversorgung durch Diesel-Generatoren umstellen müsse, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag vor dem IAEA-Gouverneursrat in Wien.

    «Jedes Mal würfeln wir. Und wenn wir das immer wieder tun, dann wird uns eines Tages das Glück verlassen», warnte Grossi. So dürfe es nicht weitergehen. Es sei höchste Zeit, eine Sicherheitszone rund um das Kraftwerk einzurichten. Er werde seine entsprechenden Bemühungen fortsetzen, sagte Grossi. Atomkraftwerke sind zum sicheren Betrieb auf verlässliche Stromversorgung angewiesen.

  • 10.29 Uhr

    Selenskyj spricht von «schwerer Nacht»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den massiven russischen Raketenangriff auf sein Land verurteilt und den Angehörigen der Opfer sein Beileid ausgesprochen. «Es war eine schwere Nacht», schrieb Selenskyj am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Landesweit habe es Einschläge und «leider auch Verletzte und Tote» gegeben.

    Die Russen seien zu «ihrer kläglichen Taktik» zurückgekehrt, schrieb Selenskyj weiter: «Die Okkupanten können nur die Zivilbevölkerung terrorisieren. Das ist alles, wozu sie fähig sind.» Das werde ihnen aber nicht helfen, den Krieg zu gewinnen, so der 45-Jährige.

    Der russische Raketenangriff auf die Ukraine war einer der schwersten in den letzten Wochen. Seit dem vergangenen Herbst hat Russland das Nachbarland immer wieder mit Raketen und Drohnen attackiert. Ziel waren auch dieses Mal insbesondere Energieanlagen. Damit will Moskau die Ukrainer nach mehr als einem Jahr Invasion offenbar in der noch immer kalten Jahreszeit in Kälte und Dunkelheit stürzen, um sie kriegsmüde zu machen und einem russischen Diktatfrieden zuzustimmen.

  • 10.16 Uhr 

    Kiew: Russland hat Hyperschallraketen eingesetzt

    Das ukrainische Militär hat seine Erkenntnisse zu den letzten rusischen Angriffen auf die Ukraine mitgeteilt, wie der Nachrichtensender ntv berichtet. Demnach wurden laut dem ukrainischen Oberbefehlshaber Valery Zaluzhny insgesamt 81 russische Raketen abgefeuert, darunter ebenfalls sechs der neuartigen Hyperschallraketen vom Typ Kinschal, die sich der Luftabwehr weitgehend entziehen sollen. 

    Wladimir Putin war persönlich vor Ort, als die Hyperschallrakete Kinschal erstmals offiziell bei einem Manöver am Schwarzen Meer eingesetzt wurde.
    Wladimir Putin war persönlich vor Ort, als die Hyperschallrakete Kinschal erstmals offiziell bei einem Manöver am Schwarzen Meer eingesetzt wurde.
    Archivbild: Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
  • 9.05 Uhr

    Mindestens fünf Tote nach russischen Angriffen

    Bei massiven russischen Luftangriffen in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet worden. In Lwiw im Westen des Landes sei «momentan» von vier Toten die Rede, schrieb der Gouverneur der Region, Maxym Kosyzki, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. Der Gouverneur der östlichen Region Dnipropetrowsk meldete einen Toten.

    Bei den Toten in Lwiw handele es sich «um vier Erwachsene – zwei Männer und zwei Frauen», deren Haus von einer Rakete getroffen worden sei, erklärte Kosyzki.

    Den Angaben zufolge hatte in der Nacht eine russische Rakete drei Häuser in einem Wohngebiet im Bezirk Solotschiw getroffen und diese zerstört. «Die Trümmer werden gerade weggeräumt, es könnten sich noch weitere Menschen darunter befinden», fügte Kosyzki hinzu.

    In der Region Dnipropetrowsk im Osten starb ein 34-jähriger Mann an den Folgen des Beschusses. Eine 28-jährige Frau und ein 19-jähriger Junge wurden verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert, wie der Gouverneur der Region, Sergij Lysak, im Onlinedienst Telegram schrieb.

  • 7.27 Uhr

    Betreiber: AKW Saporischschja von Stromnetz getrennt

    Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben des Betreibers nach einem russischen Angriff vom Stromnetz abgeschnitten. «Die letzte Verbindung zwischen dem besetzten AKW Saporischschja und dem ukrainischen Stromnetz wurde infolge von Raketenangriffen unterbrochen», teilte Energoatom am Donnerstagmorgen mit. Derzeit laufe das Akw mit Hilfe von Diesel-Generatoren.

    Russland hatte das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im Februar besetzt. Seit Monaten beschuldigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, für Angriffe um und auf das Atomkraftwerk verantwortlich zu sein. Das grösste Akw Europas liegt in der von Russland für annektiert erklärten Region Saporischschja nicht weit von der Front entfernt.

  • 6.33 Uhr

    Stromausfälle in mehreren Städten

    Nachdem in der Nacht aus zahlreichen Städten in der gesamten Ukraine heftiger Raketenbeschuss gemeldet wurde, kommt es zu Stromausfällen. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte auf Telegram Einschläge im südlichen Bezirk Holosijiw. Er teilte zudem mit, dass rund 15 Prozent der Bürger vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten seien. Auch in der südlichen Region Odessa sowie in Charkiw im Osten des Landes berichteten die Behörden von russischen Angriffen auf Energieanlagen und von Stromausfällen.

    «Infolge von massiven Raketenangriffen wurde ein Objekt der regionalen Energieinfrastruktur getroffen und ein Wohngebäude beschädigt», schrieb der Odessaer Militärgouverneur Maxym Martschenko. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgerufen.

  • 5.03 Uhr

    Ukraine meldet russische Raketenangriffe im ganzen Land

    Das russische Militär hat die Ukraine nach Angaben lokaler Behördenvertreter und Medien mit massiven Raketenangriffen überzogen. Am frühen Donnerstagmorgen heulten im ganzen Land die Sirenen, auch in der Hauptstadt Kiew. In mehreren Regionen wurden Luftabwehrsysteme aktiviert. Die Raketenangriffe zielten den Angaben zufolge auf die Energieinfrastruktur. Der Gouverneur der Region Charkiw im Nordosten des Landes, Oleh Synehubow, meldete mehr als 15 Attacken auf die Stadt Charkiw. «Objekte der kritischen Infrastruktur sind erneut ins Fadenkreuz der Besetzer geraten», schrieb er in einem Telegram-Post.

    Der Gouverneur der südukrainischen Region Odessa, Maxym Martschenko, berichtete von Angriffen auf die Stadt Odessa. Dort seien ebenfalls Einrichtungen des Energienetzes sowie Wohngebäude getroffen worden. «Die zweite Welle wird jetzt erwartet, daher rufe ich die Einwohner der Region auf, in Bunkern zu bleiben!», schrieb er auf Telegram. Das Gebiet sei von einem «massiven Raketenangriff» getroffen worden.

    Aus der Stadt Tschernihiw im Norden und aus der Region Lwiw im Westen der Ukraine wurden ebenfalls Explosionen gemeldet. Ähnliche Berichte gab es aus den Städten Dnipro, Luzk und Riwne.

    Blick vom ukrainischen Charkiw in Richtung des russischen Belgorods, wo drei Raketen Richtung Ukraine gestartet wurden.
    Blick vom ukrainischen Charkiw in Richtung des russischen Belgorods, wo drei Raketen Richtung Ukraine gestartet wurden.
    Bild: Keystone
  • 4.34 Uhr

    Selenskyj: Bachmut hat grosse strategische Bedeutung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entscheidung verteidigt, seine Truppen weiter in der hart umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut zu lassen. Im russischen Angriffskrieg gegen sein Land sei Bachmut von entscheidender strategischer Bedeutung, sagte Selenskyj am Mittwochabend (Ortszeit) in einem exklusiven Interview des US-Fernsehsenders CNN. «Nach Bachmut könnten sie weitergehen. Sie könnten nach Kramatorsk gehen, nach Slowjansk», sagte Selenskyj mit Blick auf die russischen Angreifer. Sollte Bachmut fallen, sei den Russen der Weg in andere Landesteile offen, sagte Selenskyj. «Deshalb stehen unsere Jungs dort.»

    Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner hat die Stadt inzwischen von Osten, Norden und Süden eingekreist. Nach eigenen Angaben hat die Wagner-Gruppe den gesamten Ostteil von Bachmut erobert. Von ukrainischer Seite gibt es bislang aber keine Bestätigung für diesen Teilrückzug. Unabhängig können die Angaben ebenfalls nicht überprüft werden.

    Entscheidend für den künftigen Kriegsverlauf seien weitere Waffenlieferungen, sagte Selenskyj. Die Unterstützung aus den USA sei dabei von besonderer Wichtigkeit. Selenskyj betonte nochmals die Bedeutung von Kampfjets für die Luftverteidigung seines Landes. Er bejahte die Frage, ob Kampfjets kriegsentscheidend seien.

    Yevgeny Prigozhin, Chef der Wagner-Söldnertruppe, wendet sich in einem Video an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und appelliert, Kinder und ältere Menschen aus der umkämpften Stadt Bachmut zu evakuieren.
    Yevgeny Prigozhin, Chef der Wagner-Söldnertruppe, wendet sich in einem Video an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und appelliert, Kinder und ältere Menschen aus der umkämpften Stadt Bachmut zu evakuieren.
    IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA
  • USA beschlagnahmen russisches Ölkonzern-Flugzeug

    Die Vereinigten Staaten haben bei einem US-Bezirksgericht in New York den Beschluss erwirkt, eine Boeing-Maschine des russischen Ölkonzerns Rosneft zu beschlagnahmen.

    Wegen Verstössen gegen Exportkontrollen und den russischen Sanktionen könne das Flugzeug im Wert von 25 Millionen Dollar festgesetzt werden. Das teilte das Justizministerium mit.

  • 2.35 Uhr

    Gewalt bei Protesten in Georgien eskaliert

    Bei regierungskritischen Protesten mit Fahnen der Ukraine und der EU in Georgien ist die Polizei auch in der Nacht zum Donnerstag wieder mit Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen. Die proeuropäischen Demonstranten umringten nach Augenzeugenberichten das Parlament der Südkaukasusrepublik in Tiflis. Einige versuchten, in das Gebäude einzudringen. Die Polizei setzte wie schon am Abend zuvor Tränengas und Wasserwerfer ein, wie georgische Fernsehsender zeigten.

    Entzündet hat sich der Protest an einem umstrittenen Gesetzentwurf nach Rezepten aus Moskau: Ähnlich wie in Russland will die georgische Führung Medien und Nichtregierungsorganisationen, die Geld aus dem Ausland erhalten, als ausländische Agenten einstufen.

    Aus Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine sangen die Georgier auch die ukrainische Hymne und schwenkten die ukrainische Fahne. Bis zum frühen Mittwochabend hatten sich Beobachtern zufolge zwischen 10'000 und 15'000 Menschen friedlich am Parlament versammelt. Es seien mehr als am Dienstag gewesen, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur.

    Demonstranten protestieren am 09. März 2023 vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis, Georgien, gegen die Verabschiedung des sogenannten «Foreign Agents Law». Das Gesetz besagt, dass eine georgische juristische Person wie etwa eine Zeitung, die zu mehr als 20 Prozent aus dem Ausland finanziert wird, als Agent ausländischen Einflusses gilt und sich beim georgischen Justizministerium registrieren lassen muss.
    Demonstranten protestieren am 09. März 2023 vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis, Georgien, gegen die Verabschiedung des sogenannten «Foreign Agents Law». Das Gesetz besagt, dass eine georgische juristische Person wie etwa eine Zeitung, die zu mehr als 20 Prozent aus dem Ausland finanziert wird, als Agent ausländischen Einflusses gilt und sich beim georgischen Justizministerium registrieren lassen muss.
    KEYSTONE