USAPuerto Rico sucht nach Massendemos einen neuen Gouverneur
SDA
29.7.2019 - 01:58
Die Regierungskrise in Puerto Rico geht weiter: Die designierte Nachfolgerin des nach Massenprotesten zurückgetretenen Gouverneurs hat, wie sie sagt, «kein Interesse an dem Gouverneursposten.»
Die designierte Nachfolgerin des zurückgetretenen Gouverneurs von Puerto Rico will den Job nach eigenen Angaben nicht machen. «Ich habe kein Interesse an dem Gouverneursposten.»
Dies schrieb die Justizministerin des karibischen US-Aussengebiets, Wanda Vázquez, am Sonntag (Ortszeit) auf Twitter. Gouverneur Ricardo Rosselló hatte nach zweiwöchigen Massenprotesten am vergangenen Mittwoch seinen Rücktritt für den 2. August angekündigt.
Der Verfassung zufolge würde ihm der Vizegouverneur nachfolgen, es gibt derzeit aber keinen. Rosselló kündigte daher Vázquez, die nächste in der Reihenfolge, als seine Nachfolgerin an.
Sie hoffe, dass Rosselló vor dem 2. August einen neuen Vizegouverneur nominiere, twitterte sie. Seit Rossellós Rücktrittsankündigung war Vázquez in die Kritik geraten. Unter anderem veröffentlichte die Journalistin Sandra Rodríguez Cotto angebliche Nachrichten vom vergangenen Jahr zwischen Vázquez und dem damaligen Innenminister Raúl Maldonado.
Merkwürdige Vorkommnisse
Diese beweisen nach Ansicht von Cotto, dass die Justizministerin keine Ermittlungen wegen umgelenkter Hilfslieferungen für Opfer des verheerenden Hurrikans María von 2017 eingeleitet habe, um Angehörige von Rossellós innerem Kreis – darunter dessen Ehefrau – vor möglicher Strafverfolgung zu schützen.
Auslöser der massiven Proteste auf den Strassen Puerto Ricos, die zu Rossellós Rücktritt führten, war die Veröffentlichung von Nachrichten einer privaten Chat-Gruppe. Rosselló und elf Vertraute äussern sich darin abschätzig über mehrere Personen. Die Bemerkungen wurden als frauen- und schwulenfeindlich sowie respektlos gegenüber den zahlreichen Opfern des Hurrikans empfunden. Unter anderen räumte der bisherige Vizegouverneur Luis Rivera Marín wegen seiner Teilnahme an dem Chat seinen Posten.
Puerto Rico: Tausende Tote wegen kaputter Infrastruktur nach Hurrikan
Vor einem Jahr traf Hurrikan «Maria» mit voller Wucht das Aussengebiet der USA Puerto Rico. Zu einer weiteren Katastrophe kam es danach: Etliche Menschen starben, weil Bereiche der grundlegenden Versorgung nicht mehr funtionierten. «Wir mussten eine Menge durchmachen», meint die 42-jährige Dialyse-Patientin Sadra Medina. Hier wird sie vom Flugplatz auf der Insel Vieques zur Behandlung auf die Hauptinsel ausgeflogen.
Bild: Keystone/AP
Auf Puerto Rico ist man wütend, dass hier offenbar herkömmliche US-Standards nicht gelten. Medina sagt: «Es ist uns gegenüber ungerecht, dass es hier immer noch kein funktionierendes Spital gibt.»
Bild: Keystone/AP
Das Dialyse-Zentrum auf der Insel Vieques etwa wurde von den Behörden geschlossen, weil es angeblich kontaminiert sei. Ein mobiles Dialyse-Zentrum wurde bestellt, hängt aus irgendwelchen Gründen aber immer noch in Kalifornien fest.
Bild: Keystone/AP
Müll auf dem Boden des ehemaligen Dialyse-Zentrums auf Vieques. Nach Hurrikan «Maria» wurden Nierenkranke hier nur unzureichend behandelt, weil es keinen Strom gab und die Dialyse-Zentren nicht genügend Benzin für ihre Generatoren hatten.
Bild: Keystone/AP
Daisy Cruz, die stellvertretende Bürgermeisterin von Vieques, kann ihre Tränen nicht zurückhalten, als sie über die Situation der Patienten auf der Insel spricht. Sie erklärt, dass sie mit den obersten Gesundheitsehörden der USA in Kontakt stehe, aber nur unzureichende Informationen bekäme.
Bild: Keystone/AP
In einer Studie, die von der Regionalregierung von Puerto Rico in Auftrag gegeben wurde, kamen Wissenschaftler der George Washington University zu dem Ergebnis, dass insgesamt 2975 Todesfälle in den sechs Monaten nach dem 20. September 2017 auf den Hurrikan zurückzuführen seien.
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Elias Salgado (56), zuckerkrank und auf Dialyse angewiesen, packt in Vieques seine Sachen, bevor er sich zu Behandlung auf die Hauptinsel ausfliegen lässt. Vor dem Hurrikan vor einem Jahr existierte offenbar kein brauchbarer Krisenplan. Und auch danach wurden grossteils unqualifizierte Helfer nach Puerto Rico geschickt.
Bild: Keystone/AP
Am 8 September 2018, rund ein Jahr nach der Katatsrophe, macht sich Elias Salgado auf den Weg in die öffentliche Biblothek von Vieques, um sein Tablet aufzuladen. Das Stromnetz des US-Aussengebiets war jahrzehntelang vernachlässigt worden. Als «Maria» dann am 20. September 2017 zuschlug, brach es deswegen fast vollständig zusammen und ist bis heute noch nicht wieder ganz hergestellt.
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