Hochexplosive Lage Proteste und Gewalt an Venezuelas Grenze zu Kolumbien

dpa

23.2.2019

Venezuela, Urena: Ein Demonstrant tritt während Zusammenstössen mit der Polizei in der Nähe zur kolumbianischen Grenze einen brennenden Reifen.
Venezuela, Urena: Ein Demonstrant tritt während Zusammenstössen mit der Polizei in der Nähe zur kolumbianischen Grenze einen brennenden Reifen.
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa

Gewaltsame Konfrontation an der Grenze zum Nachbarland Kolumbien: Venezolanische Sicherheitskräfte setzen Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten ein.

Venezolanische Sicherheitskräfte haben am Samstag Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten eingesetzt, die gegen die Schliessung der Grenze zum Nachbarland Kolumbien protestiert haben. Mindestens ein Mann sei bei einer Demonstration in Ureña, an der Grenze zur kolumbianischen Stadt Cúcuta, verletzt worden, wie der Sender CNN Español berichtete. Die Demonstranten zündeten Autoreifen auf den Strassen an und bewarfen die Polizei mit Steinen.

Die Demonstranten waren demnach vor allem Bewohner des Grenzgebiets, die täglich die Grenze überqueren, entweder zum Einkaufen oder zur Arbeit.

Venezolanische Sicherheitskräfte haben Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten eingesetzt.
Venezolanische Sicherheitskräfte haben Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten eingesetzt.
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa

Hochexplosive Lage im Grenzgebiet

Die Lage in dem Grenzgebiet ist hochexplosiv. Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro hat die Grenzübergänge schliessen lassen. Er will damit verhindern, dass internationale Hilfsgüter in das Land kommen. Anhänger des selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Gaidó wollen an diesem Wochenende mehrere Tonnen Nahrungsmittel, Medikamente und Hygieneartikel von einem Lager in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta nach Venezuela bringen.

Augenzeugen zufolge sollen zwei Panzer auf venezolanischer Seite Barrieren zerstört haben, mit denen die Grenzbrücke Simon Bolívar blockiert wird. Diese Brücke verbindet Venezuela und Kolumbien.

Nach Angaben von CNN desertierten am Samstagmorgen (Ortszeit) drei Mitglieder des venezolanischen Militärs auf der Grenzbrücke. Die Soldaten verliessen demnach ihre Posten und baten die Kolumbianische Einwanderungsbehörde um Hilfe. Einer der Soldaten soll demnach verletzt sein..

Venezuela leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Aus Mangel an Devisen kann das einst reiche Land kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs für die Not leidende Bevölkerung einführen. Viele Menschen hungern, über drei Millionen Venezolaner haben ihre Heimat bereits verlassen.

Maduro will die humanitäre Hilfe nicht ins Land lassen. Aus seiner Sicht ist sie ein Vorwand für eine militärische Intervention und einen Umsturz. Die gezielte Verteilung von Lebensmitteln an Anhänger ist für die Maduro-Regierung ein Mittel, soziale Kontrolle auszuüben. Die Macht Maduros würde weiter geschwächt, wenn die Opposition in der Lage wäre, die Not der Bevölkerung zu lindern.


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