Golf von Oman Emirate: Angriffe auf Öltanker waren staatlich gesponsert

AP / toko

15.6.2019

Auf einem Videostandbild wurden mit roten Pfeilen Stellen am Rumpf des Schiffes Kokuka Courageous markiert, an der zum einen eine Explosion statt fand und an der zum anderen eine angebliche Mine befestigt ist. Das Video, aus dem das Bild stammt, wurde vom US Militär als Beweis verbreitet, dass der Iran hinter den jüngsten Anschlägen auf zwei Schiffe im Persischen Golf steckt.
Auf einem Videostandbild wurden mit roten Pfeilen Stellen am Rumpf des Schiffes Kokuka Courageous markiert, an der zum einen eine Explosion statt fand und an der zum anderen eine angebliche Mine befestigt ist. Das Video, aus dem das Bild stammt, wurde vom US Militär als Beweis verbreitet, dass der Iran hinter den jüngsten Anschlägen auf zwei Schiffe im Persischen Golf steckt.
Bild: U.S. Central Command/AP/dpa

Die mysteriösen Vorfälle um zwei Tanker im Golf von Oman beunruhigen weiter die Weltgemeinschaft. Für Trump ist der Iran als Schuldiger ausgemacht. Die Arabische Liga will sich noch nicht festlegen, die Emirate sprechen von einem «staatlichen Sponsor».

Nach den mutmasslichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman wächst der internationale Druck auf den Iran. Der Generalsekretär der Arabischen Liga mahnte Teheran zu Zurückhaltung. «Mein Aufruf an meine iranischen – und ich nenne sie – Brüder: Seid vorsichtig und kehrt euren Kurs um, denn ihr drängt alle in eine Konfrontation, in der niemand sicher wäre, sollte sie passieren», sagte Ahmed Abul Gheit nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres in New York am Freitag.

Abul Gheit wollte sich noch nicht auf eine Position festlegen. Es gebe widersprüchliche Berichte, wer verantwortlich sei. Das müsse erst geklärt werden. «Die Fakten werden offengelegt werden, da bin ich sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit.» Treibende Kraft in der Arabischen Liga ist Saudi-Arabien, der Erzfeind des Iran.

Sein Land habe Belege dafür auf «sehr technische, offene und transparente» Art und Weise dem UN-Sicherheitsrat präsentiert, sagte hingegen der Aussenminister der Emirate, Scheich Abdullah bin Said Al Nahjan am Samstag. Mit anderen Ländern solle zusammengearbeitet werden, um eine weitere Eskalation der Spannungen am Golf zu verhindern, erklärte er nach Gesprächen mit seinem zyprischen Amtskollegen Nikos Christodoulides.

Welcher Staat angeblich für die Angriffe verantwortlich sei, sagte Scheich Abdullah nicht. Das US-Militär dagegen hatte am Freitag Videomaterial veröffentlicht, das zeigen soll, wie der Iran Beweismaterial dafür zu verstecken versucht, hinter den Angriffen zu stehen. Der Iran selbst hat jegliche Verantwortung von sich gewiesen.

Trump: «Iran hat es getan»

US-Präsident Donald Trump sah es als erwiesen an, dass der Iran am Vortag die beiden Tanker angegriffen habe. «Iran hat es getan», sagte er am Freitag in der Fernsehsendung «Fox & Friends»; Teheran sei von den USA entlarvt worden. Er bezog sich auf ein Video, dass zeigen soll, wie Soldaten auf einem iranischen Boot etwas von einem der Tanker entfernen, was nach Darstellung der USA eine nicht explodierte Haftmine war. Grossbritannien schloss sich der Schuldzuweisen gegen Teheran an.

Iran hat jede Verwicklung in die Zwischenfälle zurückgewiesen und den USA vorgeworfen, die Lage im gesamten Nahen und Mittleren Osten zu verschärfen.

Welche Massnahmen der USA vorschweben, sagte Trump in dem Interview nicht. Doch deutete er an, dass er «sehr harte Sanktionen» – etwa eine Austrocknung iranischer Öleinnahmen – für ein Mittel halte, um das Land zu Verhandlungen zu bewegen. «Ihnen wurde mit sehr starken Worten klargemacht, dass wir sie an den Tisch zurückholen wollen», sagte Trump. Noch am Vortag hatte er getwittert, dass es «zu früh» sei, «um auch nur über einen Deal» mit der iranischen Führung nachzudenken. «Die sind nicht bereit, und wir auch nicht!»

Die Trump-Regierung hatte sich vor einem Jahr einseitig aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen, das Teheran aus Sicht Washingtons zu viele Zugeständnisse einräumt. Seitdem führte das Weiße Haus schrittweise die Sanktionen wieder ein, um Teheran zu Verhandlungen zu bewegen.

Zuletzt haben sich die Spannungen zwischen den USA und dem Iran aber massiv verschärft. Schon vor einem Monat hatte es vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate Sabotageakte gegen vier Handelsschiffe gegeben. Auch dafür machten die USA den Iran verantwortlich.

Pentagon erwägt weitere Ressourcen

Am Donnerstag wurden dann die beiden Tanker ««Front Altair» und «Kokuka Courageous» vor der iranischen Küste im Golf von Oman von Explosionen erschüttert und beschädigt. Ein Team der US-Marine war am Freitag an Bord der Tanker, um nach Angaben eines US-Vertreters forensisches Beweismaterial zu sammeln.

Im Pentagon werden weitere militärische Ressourcen für die Region erwogen, darunter die Stationierung zusätzlicher Raketenabwehrsysteme vom Typ Patriot, sagten Gewährsleute. Die jüngsten Ereignisse könnten solche Überlegungen forcieren. Der geschäftsführende Pentagonchef Patrick Shanahan sagte, die USA wollten sicherstellen, dass ihre Militärkommandeure in der Region nötige Ressourcen und Unterstützung erhielten.

Insgesamt zweit Tanker wurden vor der iranischen Küste im Golf von Oman von Explosionen erschüttert und beschädigt.
Insgesamt zweit Tanker wurden vor der iranischen Küste im Golf von Oman von Explosionen erschüttert und beschädigt.
Uncredited/Tasnim News Agency/AP/dpa

Doch sei der Iran nicht nur ein amerikanisches Problem. Ziel der USA sei es vielmehr, «einen internationalen Konsens» zu erreichen, dass das Problem alle angehe, sagte Shanahan. Schliesslich sei die Strasse von Hormus von wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung. Über die Meerenge werden fast 20 Prozent aller weltweiten Öltransporte auf dem Seeweg abgewickelt. Daher liege es auf der Hand, dass, «wir Notfallpläne machen müssen, falls sich die Situation verschlechtern sollte».

Nach Angaben anderer Regierungsvertreter bewertet Washington zudem nach den jüngsten Vorfällen die US-Präsenz in der Region neu. Dabei würden Optionen geprüft, wie die Sicherheit des Schiffsverkehrs in der Region gewahrt werden könne. Insbesondere der internationale Handel über die Strasse von Hormus dürfe nicht beeinträchtigt werden. Eine Idee sei, dort Schiffe von anderen Schiffen der USA und deren Verbündeten begleiten zu lassen. Ein solches Vorgehen habe es schon in der Vergangenheit gegeben. Vor einer Entscheidung würden jedoch Verbündete eingebunden, hiess es.

Tanker wird aus iranischen Gewässern gebracht

Am Samstag teilte die norwegische Reederei mit, dass der durch die Explosion beschädigte Öltanker «Front Altair» abgeschleppt werde

Derzeit werde der Tanker aus iranischen Gewässern herausgebracht, hiess es. Ein Rettungsteam solle den Schaden abschätzen und entscheiden, wohin die «Front Altair» nun gebracht werde.


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