Ukraine-ÜbersichtPrigoschin meldet Einnahme von Bachmut +++ Selenskyj dankt für Kampfjet-Entscheidung
Agenturen/Red.
20.5.2023
Selenskyj trifft zu G7-Gipfel in Hiroshima ein
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in Japan eingetroffen, um am G7-Gipfel teilzunehmen. Selenskyj landete an Bord einer französischen Regierungsmaschine am Flughafen von Hiroshima.
20.05.2023
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in Japan eingetroffen, um am G7-Gipfel teilzunehmen. Kiew ist in der Nacht erneut das Ziel von russischen Luftangriffen geworden. Die Entwicklungen im Ticker.
Agenturen/Red.
20.05.2023, 13:55
20.05.2023, 21:52
Agenturen/Red.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach seiner Ankunft beim G7-Gipfel bei den Verbündeten dafür bedankt, dass sie den Weg für die Lieferung von Kampfjets grundsätzlich frei gemacht haben. «Ich bin sehr glücklich», sagte er am Samstag dem ZDF. Die Entscheidung werde den Menschen in der Ukraine helfen, ihre Häuser und Familien zu schützen.
Moskau hat westliche Staaten vor einer Lieferung von «F-16»-Kampfjets an die Ukraine gewarnt, berichtet die ARD-Tagesschau. Demnach beschuldigte der russische Vizeaussenminister Alexander Gruschko die westlichen Staaten in diesem Zusammenhang, sie würden an einem Eskalationsszenario festhalten.
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat die komplette Einnahme der ostukrainischen Stadt Bachmut verkündet. «Heute, am 20. Mai, um die Mittagszeit, wurde Bachmut vollständig eingenommen», sagte Prigoschin in einem am Samstag im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video. Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar und Selenskyj-Sprecher Mychajlo Podoljak dementierten die Aussagen Prigoschins derweil.
China soll nach dem Willen der G7-Staaten «Druck auf Russland ausüben», den Krieg in der Ukraine zu beenden und seine Truppen zurückzuziehen. Das ging am Samstag aus der Erklärung des Gipfels der führenden demokratischen Industrieländer in Hiroshima in Japan hervor. Seit der Invasion in der Ukraine hat China die Aggression allerdings nicht einmal verurteilt, sondern Präsident Wladimir Putin Rückendeckung gegeben.
Das Wichtigste im Überblick
Jewgeni Priogischin, Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, hat die Einnahme der ostukrainischen Stadt Bachmut verkündet. Ukrainische Vertreter dementierten umgehend.
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist zu Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs der G7 in Japan eingetroffen.
Russland hat in der Nacht auf Samstag erneut Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine unternommen.
Die ukrainische Luftabwehr meldete insgesamt 20 abgeschossene russische Drohnen.
Papst ernennt Kardinal aus Bologna zum Sonderbeauftragten für Ukraine
Papst Franziskus hat den italienischen Kardinal Matteo Maria Zuppi zum Sonderbeauftragten des Vatikans für den Ukraine-Krieg ernannt. Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz - zugleich Erzbischof von Bologna – solle «eine Mission leiten, die dazu beitragen soll, den Konflikt in der Ukraine zu entspannen», teilte ein Vatikan-Sprecher am Samstag mit. Der Zeitpunkt einer solchen Mission sowie deren Art und Weise würden derzeit noch geprüft.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat immer wieder eine Friedenslösung in dem schon 15 Monate dauernden Krieg angemahnt. In der Mitteilung des Vatikans hiess es, Franziskus habe nie die Hoffnung aufgegeben, dass eine solche Mission den Weg des Friedens einleiten könne. Der Pontifex hatte in der Vergangenheit vage angedeutet, dass der Vatikan an einer Friedensinitiative beteiligt sei.
Auch auf dem Rückflug von einer Ungarn-Reise Ende April erwähnte Franziskus eine solche Mission. Der Heilige Stuhl hat sich seit Kriegsbeginn im Februar vergangenen Jahres immer wieder als Vermittler angeboten.
20.01 Uhr
Partei Gerechtes Russland schlägt Putin für Präsidentenwahl vor
Als erste russische Partei hat Gerechtes Russland Kremlchef Wladimir Putin zur Wiederwahl vorgeschlagen. Auf einem Parteitag kündigte der Vorsitzende Sergej Mironow am Samstag an, seine Partei werde bei der Präsidentenwahl im März 2024 auf einen eigenen Kandidaten verzichten und Putin unterstützen. Der 70-Jährige brauche angesichts des Kriegs in der Ukraine die «Unterstützung des ganzen Volkes». Die Partei Gerechtes Russland ist im Parlament vertreten.
Bisher hat der seit mehr als 20 Jahren regierende Putin seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt. Die meisten Beobachter gehen aber davon aus, dass er erneut antreten wird. Andere Bewerber sind nicht in Sicht. Die Kremlpartei Geeintes Russland und die anderen Parlamentsparteien haben sich bisher noch nicht geäussert. Mironow war selbst schon angetreten bei Präsidentenwahlen - allerdings chancenlos.
19.26 Uhr
Ukraine dementiert Einnahme von Bachmut
Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat die vollständige Einnahme der ukrainischen Stadt Bachmut nach monatelangen Kämpfen verkündet. In einem auf Telegram geposteten Video sagte Prigoschin, Bachmut sei gegen Samstagmittag komplett unter russische Kontrolle gekommen.
Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar sagte hingegen wenig später, es werde in der Stadt in der Region Donezk nach wie vor heftig gekämpft. «Die Situation ist kritisch», räumte sie ein. «Zum jetzigen Zeitpunkt kontrollieren unsere Verteidiger bestimmte Industrie- und Infrastruktureinrichtungen in der Gegend.»
Auch der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, wies die Behauptungen Prigoschins zurück. Diese seien «nicht wahr», sagte er der Nachrichtenagentur AP. «Unsere Einheiten kämpfen in Bachmut.»
Mychajlo Podoljak, Spitzenberater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, widersprach der Aussage vom Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, ebenfalls. Sie solle offensichtlich dazu dienen, die Aufmerksamkeit von Selenskyjs Treffen mit den G7-Staats- und Regierungschefs in Japan wegzuziehen, legte Podoljak nahe. Es sei ausserdem nicht das erste Mal, dass Prigoschin behaupte, seine Truppe würde alles erobern und dominiere den Kampf um Bachmut.
18.21 Uhr
In der Ukraine getöteter US-Veteran in die Heimat zurückgebracht
Die Leiche eines in der Ukraine getöteten US-Kriegsveteranen ist zurück in die Vereinigten Staaten gebracht worden. Eine Maschine der Gesellschaft Turkish Airlines brachte den Sarg des Marineinfanteristen von Istanbul nach New York. Von dort ging es mit einem Privatflugzeug am Freitagabend weiter nach Wilmington in North Carolina.
Der 50 Jahre alte Veteran des Irakkriegs hatte sich im Februar 2022 freiwillig gemeldet, um bei der Evakuierung der ukrainischen Bevölkerung zu helfen. Später kämpfe er in der ukrainischen Fremdenlegion, wie die Weatherman-Stiftung mitteilte, die seine sterblichen Überreste ausfindig machte und in die Heimat zurückbrachte. Der US-Bürger wurde zuletzt im April 2022 gesehen, nachdem er zusammen mit anderen Freiwilligen in der Südukraine die Herkunft von Schüssen untersucht hatte. Das US-Aussenministerium erklärte ihn im vergangenen Monat für tot.
«Es besteht ein unausgesprochenes Band zwischen denen, die in Uniform dienen», sagte die Präsidentin der Weatherman Foundation, Meghan Mobbs. «Wenn du dein Leben im Kampf gibst, werden deine amerikanischen Mitbürger jede Last tragen, um dich nach Hause zu bringen.»
17.28 Uhr
EU-Ratspräsident zu Selenskyj: Säulen russischer Wirtschaft sind Ziel Hiroshima
EU-Ratspräsident Charles Michel hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei einem Treffen am Rande des G7-Gipfels Unnachgiebigkeit in der Sanktionspolitik gegen Russland versprochen. «Die EU wird mit den G7-Partnern zusammenarbeiten, um gegen jede Säule der russischen Wirtschaft vorzugehen, damit Putins Kriegsmaschinerie scheitert», teilte Michels Sprecher Barend Leyts nach dem Gespräch im japanischen Hiroshima mit. Die EU stehe zudem uneingeschränkt hinter der Initiative für den Friedensplan der Ukraine.
Michel habe sich zudem für Arbeiten an einem auf mehrere Jahre angelegten Finanzhilfeplan für die Ukraine ausgesprochen, sagte der Sprecher weiter. Ein solches Projekt wäre Zeugnis eines langfristigen Engagements der EU für den Kampf der Ukraine gegen den illegalen Krieg Russlands.
15.37 Uhr
Wagner-Chef verkündet Einnahme von Bachmut
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat die komplette Einnahme der ostukrainischen Stadt Bachmut verkündet. «Heute, am 20. Mai, um die Mittagszeit, wurde Bachmut vollständig eingenommen», sagte Prigoschin in einem am Samstag im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video. An seiner Seite sind bewaffnete Männer zu sehen, die mit ihm vor zerstörten Gebäuden stehen.
«Die Operation zur Einnahme von Bachmut hat 224 Tage gedauert», fügte Prigoschin hinzu. Es sei nur Wagner dort gewesen, erklärte der Wagner-Chef, der sich in einem offenen Konflikt mit der russischen Militärhierarchie befindet. «Wir haben nicht nur mit der ukrainischen Armee gekämpft, sondern auch mit der russischen Bürokratie, die uns Steine in den Weg gelegt hat», sagte Prigoschin.
Die Stadt war seit Monaten heftig umkämpft. Bereits Anfang April hatte Prigoschin erklärt, Bachmut «im rechtlichen Sinne» erobert zu haben. «Der Feind konzentriert sich auf die westlichen Gebiete», teilte er damals bei Telegram mit und verwies darauf, dass das Verwaltungsgebäude der Stadt unter russischer Kontrolle sei.
15.33 Uhr
Modi versichert Selenskyj: Alles für Ende des Krieges tun
Bei seinem ersten Treffen mit dem ukrainischen Präsidentin Wolodymyr Selenskyj seit Beginn der russischen Invasion hat Indiens Ministerpräsident Narendra Modi seine Hilfe für eine Beendigung des Krieges angeboten. «Indien und ich werden alles tun, was wir können, um den Krieg zu beenden», sagte Modi nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur ANI bei der Begegnung am Samstag am Rande des Gipfels der grossen Industrienationen (G7) in Hiroshima in Japan.
Selenskyj dankte ihm für die indische Unterstützung der territorialen Integrität und Souveränität seines Landes. Wie der ukrainische Präsident auf Telegram weiter mitteilte, habe er Modi auch den Bedarf seines Landes für Minenräumung und mobile Krankenhäuser geschildert. Selenskyj lud den indischen Regierungschef ein, sich an der Umsetzung des ukrainischen Friedensplanes zu beteiligen.
14.33 Uhr
Deutscher Kanzler Scholz trifft Selenskyj
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim G7-Gipfel in Japan den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Die beiden kamen am Samstagabend im Gipfelhotel Grand Prince kurz nach der Ankunft Selenskyjs in Hiroshima zusammen. «Gut, dich zu sehen. Wir treffen uns ja recht häufig», sagte Scholz zur Begrüssung. «Es ist immer eine Freude», antwortete Selenskyj. Das Treffen der beiden im 22. Stock des Hotels dauerte gut 20 Minuten.
Scholz hatte Selenskyj am vergangenen Sonntag in Berlin empfangen. Es war das erste Mal, dass die beiden sich öffentlich mit Wolodymyr und Olaf ansprachen. Scholz sagte Selenskyj in Berlin ein Paket mit weiteren Waffenlieferungen im Wert von 2,7 Milliarden Euro zu. Eine Beteiligung an der Allianz zur Lieferung von Kampfflugzeugen in die Ukraine hat er bisher nicht angekündigt.
13.55 Uhr
«Ich bin sehr glücklich»: Selenskyj dankt für Kampfjet-Entscheidung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach seiner Ankunft beim G7-Gipfel bei den Verbündeten dafür bedankt, dass sie den Weg für die Lieferung von Kampfjets grundsätzlich frei gemacht haben. «Ich bin sehr glücklich», sagte er am Samstag dem ZDF. Die Entscheidung werde den Menschen in der Ukraine helfen, ihre Häuser und Familien zu schützen.
Selenskyj machte klar, dass er nicht mit einer zeitnahen Lieferung rechne. «Ich glaube, die Entscheidung bedeutet nicht, dass wir all diese Verteidigungsmittel morgen haben werden. Wir müssen uns vorbereiten. Aber trotzdem: Es ist ein grossartiger Beschluss.»
Die G7-Staaten Grossbritannien und Frankreich hatten zuvor zusammen mit anderen Verbündeten die Bildung einer Allianz zur Unterstützung der Ukraine mit Kampfjets angekündigt. Die USA machten den Weg dafür frei, indem sie grünes Licht für die Ausbildung von Piloten an Kampfjets des amerikanischen Typs F-16 gaben - und auch die Lieferung von Flugzeugen dieses Typs an die Ukraine ermöglichen wollen.
13.04 Uhr
Russland warnt vor Kampfjet-Lieferungen
Moskau hat westliche Staaten vor einer Lieferung von «F-16»-Kampfjets an die Ukraine gewarnt, berichtet die ARD-Tagesschau. Demnach beschuldigte der russische Vizeaussenminister Alexander Gruschko die westlichen Staaten in diesem Zusammenhang, sie würden an einem Eskalationsszenario festhalten.
«Das zieht kolossale Risiken für sie nach sich», sagte Gruschko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Die Ukraine hat bisher keine Zusage zur gewünschten Lieferung von «F-16»-Jets erhalten. US-Präsident Joe Biden hat Regierungskreisen zufolge allerdings eine Ausbildung ukrainischer Piloten an diesen Jets befürwortet.
12.26 Uhr
G7-Staaten sagen Selenskyj weitere Hilfen zu
Die Staats- und Regierungschefs der führenden demokratischen Industrienationen haben dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kurz vor einem Treffen in Japan weitere Hilfen zugesagt. «Wir ergreifen konkrete Massnahmen, um die Ukraine angesichts des fortdauernden illegalen russischen Angriffskriegs so lange zu unterstützen, wie dies nötig ist», heisst es einer am Samstag verabschiedeten G7-Erklärung.
Selenskyj landete am Samstag in Hiroshima. Zum Abschluss des dreitägigen Gipfels am Sonntag wird er an den Arbeitssitzungen teilnehmen. «Wichtiges Treffen mit Partnern und Freunden der Ukraine», schrieb Selenskyj auf Twitter. «Sicherheit und verstärkte Zusammenarbeit für unseren Sieg. Der Frieden wird heute näher kommen.»
Russlands brutaler Angriffskrieg stelle «eine Bedrohung für die ganze Welt» dar und verletze «grundlegende Normen, Regeln und Prinzipien der internationalen Staatengemeinschaft», schrieben die G7-Staaten. Man verpflichte sich, die «diplomatische, finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung für die Ukraine zu verstärken» und die Kosten für Russland und seine Unterstützer zu erhöhen.
11.57 Uhr
G7-Staaten drängen China, Druck auf Russland auszuüben
China soll nach dem Willen der G7-Staaten «Druck auf Russland ausüben», den Krieg in der Ukraine zu beenden und seine Truppen zurückzuziehen. Das ging am Samstag aus der Erklärung des Gipfels der führenden demokratischen Industrieländer in Hiroshima in Japan hervor. Seit der Invasion in der Ukraine hat China die Aggression allerdings nicht einmal verurteilt, sondern Präsident Wladimir Putin Rückendeckung gegeben.
Zu Chinas eigenen Machtansprüchen auf Taiwan und im Ost- und Südchinesischen Meer stellen die G7-Staaten in der Erklärung fest: «Wir lehnen entschieden jeden einseitigen Versuch ab, den Status quo durch Gewalt und Zwang zu ändern.» Frieden und Stabilität in dem wichtigen Schifffahrtsweg der Taiwanstrasse seien unerlässlich für Sicherheit und Wohlergehen der Weltgemeinschaft.
Die G7-Staaten versicherten, dass sich ihre Ein-China-Politik nicht geändert hätten. Danach wird die Regierung in Peking als einzig legitime Regierung Chinas anerkannt. Die kommunistische Führung betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Die demokratische Inselrepublik wird allerdings seit mehr als sieben Jahrzehnten eigenständig regiert.
10.26 Uhr
London: Russland verstärkt Truppen bei Bachmut
Im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine hat Russland nach Angaben britischer Geheimdienste seine Truppen in der Gegend verstärkt. «In den vergangenen vier Tagen hat Russland sehr wahrscheinlich mehrere Bataillone zur Verstärkung der Bachmut-Front eingesetzt», teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit. Dies sei eine Reaktion auf taktische Geländegewinne der ukrainischen Verteidiger an den Flanken der umkämpften Stadt sowie auf öffentliche Drohungen der Söldnergruppe Wagner, den Kampf dort einzustellen, hiess es weiter.
Vermutlich seien nur wenige russische Einheiten in der Ukraine verfügbar. Daher stelle die Verlegung in den Raum Bachmut ein bemerkenswertes Engagement des russischen Kommandos dar, betonte das britische Ministerium. «Die russische Führung betrachtet wahrscheinlich weiterhin die Eroberung Bachmuts als wichtigstes unmittelbares Kriegsziel, das es ihr ermöglichen würde, einen gewissen Erfolg im Konflikt zu verbuchen.»
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 20 May 2023.
— Ministry of Defence 🇬🇧 (@DefenceHQ) May 20, 2023
Zuvor hatte auch die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärt, das russische Militär habe mehrere Tausend Soldaten als Verstärkung nach Bachmut verlegt. «Der Feind kann nicht mit Qualität gewinnen, also versucht er es mit Quantität», schrieb sie auf Facebook.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
9.36 Uhr
G7 bieten China «konstruktive und stabile» Beziehungen an
Die G7-Staaten haben China «konstruktive und stabile Beziehungen» angeboten. Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe grosser Industriestaaten (G7) warnten Peking am Samstag in ihrer Gipfel-Erklärung aber gleichzeitig vor «Militarisierungsaktivitäten» in der asiatisch-pazifischen Region. Darüber hinaus forderten sie China auf, Druck auf Russland auszuüben, um seine «militärische Aggression» in der Ukraine zu stoppen und «sofort, vollständig und ohne Bedingungen seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen».
9.15 Uhr
Ukrainische Flugabwehr schiesst Drohnen ab
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die Flugabwehr bei den inzwischen elften russischen Angriffen in diesem Monat erneut zahlreiche Kampfdrohnen abgeschossen. Herabfallende Trümmer beschädigten zwei Wohnhäuser, Autos und Strassenbeläge, wie Behörden in Kiew am Samstagmorgen mitteilten. Die ukrainischen Luftstreitkräfte sprachen in einer Mitteilung von insgesamt 18 sogenannten Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131, die im Kiewer Gebiet abgeschossen worden seien. Insgesamt wurden demnach 20 Drohnen in der Ukraine zerstört.
«Diese Nacht hat der Aggressor erneut einen massiven Angriff mit Drohnen geflogen», sagte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko. Alle seien unschädlich gemacht worden. «Schläge gegen Kiew wurden nicht zugelassen.» Es gebe keine Verletzten. In einem Haus sei ein Feuer durch die herabgestürzten Trümmer ausgebrochen und dann gelöscht worden. In einem anderen Haus seien die Fensterscheiben zerborsten, hiess es.
In der vergangenen Woche hatte Russland Kiew und andere Regionen auch mit Raketen beschossen. Kommentatoren meinten, dass die russische Militärführung erst versucht habe, die Energieinfrastruktur des Landes zu zerstören und nun mit den ständigen nächtlichen Angriffen den Menschen in der Hauptstadt den Schlaf rauben wolle. Die Führung in Kiew wertete die «sinnlosen und kostspieligen Attacken» als Zeichen der Verzweiflung Russlands, weil es für Kremlchef Wladimir Putin auf dem Schlachtfeld keine Erfolge gebe.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als einem Jahr gegen den russischen Angriffskrieg. Sie lobte immer wieder die vom Westen gelieferten Flugabwehrsysteme als Lebensversicherung für das Land in ihrem Kampf gegen Russland.
8.56 Uhr
Ukrainischer Präsident Selenskyj in Hiroshima eingetroffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Samstag zu diplomatischen Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs der G7 in Japan eingetroffen. Selenskyj wurde am Flughafen von japanischen Vertretern empfangen, wie Bilder des japanischen Fernsehsenders NHK zeigten. Der Gastgeber teilte mit, der ukrainische Präsident habe den Wunsch geäussert, an den Unterredungen teilzunehmen, die Einfluss auf die Verteidigung seines Landes gegen die russischen Angriffstruppen hätten.
Aus EU-Kreisen verlautete, Selenskyj werde am Samstag an zwei Sitzungen teilnehmen. Die erste Sitzung stehe nur den G7-Mitgliedern offen und werde sich auf den Krieg in der Ukraine konzentrieren. Die zweite umfasse auch andere zum Gipfel eingeladene Länder und werde sich mit Frieden und Stabilität befassen.
Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, sagte, Präsident Joe Biden und Selenskyj wollten auf dem Gipfel direkt miteinander sprechen. Am Freitag kündigte Biden seine Unterstützung für die Ausbildung ukrainischer Piloten auf F-16-Kampfflugzeugen aus US-Produktion an, eine Vorstufe zur Bereitstellung dieser Flugzeuge für die ukrainische Luftwaffe.
4.30 Uhr
Nach Luftangriffen auf Kiew Trümmer in drei Stadtbezirken niedergegangen
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Samstag ein weiteres Mal Ziel von russischen Luftangriffen geworden. Nach Angaben der Behörden stürzten Trümmer über drei Stadtbezirken ab. Auf dem Dach eines neunstöckigen Wohngebäudes im Stadtteil Dniprowskyj brach ein Feuer aus, wie Bürgermeister Vitali Klitschko im Messengerdienst Telegram mitteilte. Informationen über mögliche Opfer lägen noch nicht vor.
Das Feuer sei durch herabstürzende Trümmerteile ausgelöst worden, ergänzte der Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko. Er rief die Bevölkerung auf, in den Schutzräumen zu bleiben.
Die ukrainische Armee hatte um 00.45 Uhr Ortszeit (23.45 Uhr MESZ) gemeldet, dass Schahed-Drohnen auf dem Weg in Richtung Kiew seien. Dort sowie in den Regionen Tschernihiw im Norden und in Mariupol im Südosten des Landes wurden Explosionen von den Behörden gemeldet. Der Armee zufolge waren die Luftabwehrsysteme in den Regionen Kiew und Tschernihiw aktiv.
0.05 Uhr
Verdächtiger in US-Geheimdienstskandal bleibt vorerst hinter Gittern
Der Verdächtige im Fall des kürzlich aufgedeckten Lecks von Dokumenten der US-Geheimdienste im Internet muss bis zu seinem Prozessbeginn im Gefängnis bleiben. Ein Richter gab einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft am Freitag statt. Dem IT-Spezialisten des US-Militärs, Jack Teixeira, werden die unbefugte Entfernung, Aufbewahrung und Übermittlung von Verschlusssachen und Informationen zur Landesverteidigung zur Last gelegt. Er muss sich deshalb vor einem Gericht im US-Bundesstaat Massachusetts verantworten.
Teixeira steht im Verdacht, streng vertrauliche Dokumente der US-Geheimdienste und des Verteidigungsministeriums in einem geschlossen Chatraum veröffentlicht zu haben. Von dort aus sollen sie sich weiter verbreitet haben, bis Behörden und Medien darauf aufmerksam wurden. Die Verschlusssachen enthielten etwa Informationen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber auch Details zu angeblichen Spähaktionen der USA gegen Partner. Teixeira wurde im April festgenommen. Ihm drohen bis zu 25 Jahre Haft.