Die Festsetzung eines britischen Tankers in der Strasse von Hormus sorgt international für Beunruhigung und scharfe Kritik am Iran. Das Festsetzen der «Stena Impero» löse «tiefe Besorgnis» aus, erklärte das EU-Büro für Auswärtige Angelegenheiten am Samstag in Brüssel.
«In einer bereits angespannten Lage bringt diese Entwicklung Risiken für eine weitere Eskalation mit sich und unterläuft die anhaltenden Bemühungen, einen Weg zu Beilegung der gegenwärtigen Spannungen zu finden», hiess es in der Stellungnahme weiter.
Deutschland und Frankreich forderten am Samstag die «unverzügliche» Freigabe des Schiffes. Die britische Regierung bestellte den Geschäftsträger des Landes in London ein. Grossbritannien und der Iran streiten zudem über einen in Gibraltar festgesetzten iranischen Öltanker.
Der britische Aussenminister Jeremy Hunt warnte Teheran davor, einen «gefährlichen Pfad von illegalem und destabilisierendem Verhalten» einzuschlagen. Es bestehe weiterhin der Wunsch, die Situation nicht eskalieren zu lassen, schrieb Hunt im Kurznachrichtendienst Twitter. Teheran habe aber eindeutig gegen internationale Gesetze verstossen.
Das Auswärtige Amt in Berlin rief Teheran «nachdrücklich» auf, die «Stena Impero» und ihre Besatzung «unverzüglich freizugeben». «Eine weitere regionale Eskalation wäre sehr gefährlich», erklärte ein Ministeriumssprecher. Eine solche würde zudem «alle laufenden Bemühungen um einen Ausweg aus der derzeitigen Krise unterminieren».
Ähnlich äusserte sich Frankreich. Das französische Aussenministerium verurteilte die Festsetzung des britischen Tankers scharf und äusserte «grosse Besorgnis» über den Vorfall.
Warnung vor Konsequenzen
In einer ersten Stellungnahme hatte Hunt den Iran vor «ernsthaften Konsequenzen» gewarnt. Er sagte auf Sky News aber auch, dass Grossbritannien keine militärischen Optionen prüfe, sondern den Konflikt «auf diplomatischem Weg» lösen wolle.
Auch die USA verurteilten das iranische Vorgehen in der Strasse von Hormus scharf. Washington kündigte an, die US-Militärpräsenz in der Golfregion weiter zu verstärken. Erstmals seit 2003 sollen wieder US-Truppen in Saudi-Arabien stationiert werden.
Irans Aussenminister Mohamed Dschawad Sarif hingegen erklärte auf Twitter, es sei der Iran, der im Persischen Golf und in der Strasse von Hormus die Sicherheit garantiere. «Anders als die Piraterie in der Strasse von Gibraltar dient unsere Massnahme im Persischen Golf dazu, die maritimen Regeln zu bewahren», so Sarif. Grossbritannien müsse aufhören, «ein Zubehör des Wirtschaftsterrorismus der USA» zu sein.
Die arabischen Golf-Anrainerstaaten reagierten zunächst ungewöhnlich ruhig auf die Vorfälle. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, die als regionale Gegenspieler des Irans gelten, schwiegen zunächst. Lediglich das kleine Königreich Bahrain verurteilte die Beschlagnahmung des britischen Tankers aufs Schärfste.
«Verstoss gegen Schifffahrtsregeln»
Die iranischen Revolutionsgarden hatten den britischen Tanker «Stena Impero» am Freitag aufgebracht, weil er gegen «internationale Schifffahrtsregeln» verstossen haben soll. Er lag am Samstag in der iranischen Hafenstadt Bandar Abbas in der Provinz Hormosgan vor Anker.
Wenige Stunden vor der Festsetzung hatte das Oberste Gericht des britischen Überseegebiets Gibraltar entschieden, dass der Anfang Juli vor Gibraltar festgesetzte iranische Öltanker «Grace 1» weitere 30 Tage lang nicht auslaufen darf. Der Iran steht im Verdacht, mit der «Grace 1» Irans Verbündeten Syrien unter Verstoss internationaler Sanktionen mit Öl beliefern zu wollen. Teheran weist den Vorwurf zurück.
Auch ein zweites Schiff wurde vom Iran vorübergehend an der Weiterfahrt gehindert. Es handelte sich um einen Tanker der britischen Reederei Norbulk Shipping, der unter liberianischer Flagge fährt.
Grund für die Festsetzung der «Stena Impero» ist nach iranischen Angaben ein Zusammenstoss des Tankers mit einem Fischkutter. Entsprechend der rechtlichen Vorschriften seien deshalb Ermittlungen zur «Ursache für den Unfall» eingeleitet worden, sagte der Chef der Hafen- und Schifffahrtsbehörde von Hormosgan, Allah-Morad Afifipoor.
Strategisch wichtiges Nadelöhr
Die Strasse von Hormus ist ein strategisch wichtiges Nadelöhr für den Transport von Erdöl. Rund ein Drittel des auf dem Seeweg transportierten Öls wird durch die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman befördert. Die Meerenge ist schon seit Jahrhunderten eine wichtige Handelsroute.
Die Spannungen in der Golfregion haben sich seit dem Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran im Mai 2018 und der Verhängung neuer Sanktionen verschärft. Internationale Bemühungen, den Atomvertrag zu retten, scheinen aussichtslos.
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