«Heute ist das Ende der Unruhen»Iranische Revolutionsgarde warnt Demonstranten
dpa
29.10.2022 - 19:24
Die Warnung ist unmissverständlich - der Protest ebenfalls. Der Chef der paramilitärischen Revolutionsgarde warnte iranische Demonstranten vor weiteren Protesten. Das Geschehen werde für sie nicht gut ausgehen.
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29.10.2022, 19:24
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Die iranische Revolutionsgarde hat die Teilnehmenden von Protesten gegen die Regierung gewarnt. «Heute ist das Ende der Unruhen», sagte der Chef der paramilitärischen Revolutionsgarde, Hossein Salami, am Samstag. «Geht nicht mehr auf die Strassen! Wir sagen unserer Jugend, der Minderheit von Euch, die hinters Licht geführt wurde: Hört mit den bösen Akten auf.» Das Geschehen werde für sie nicht gut ausgehen, sagte Salami.
Die Proteste waren durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst worden. Amini wurde festgenommen, weil sie angeblich gegen die strenge Kleiderordnung für Frauen im Iran verstossen hatte. Inzwischen wird seit sechs Wochen protestiert. Die Revolutionsgarde und andere Sicherheitskräfte haben versucht, die Demonstrationen niederzuschlagen.
Trotz der Drohung Salamis gab es Berichten zufolge am Samstag Proteste an Dutzenden Universitäten im Iran, unter anderem in der Hauptstadt Teheran. Auf Videoaufnahmen im Internet war zu sehen, wie Studenten Freiheit und das Ende der Herrschaft der Kleriker des Irans forderten. Die Menschenrechtsgruppe Hengaw berichtete, an der Kurdistan-Universität der Medizinwissenschaft in der Stadt Sanandadsch hätten Sicherheitskräfte eine Person durch Schüsse schwer verletzt.
Mindestens 270 Menschen getötet
Bei den bisherigen Protesten sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens 270 Menschen getötet worden. Die Demonstrationen sind eine der bislang grössten Gefahren für die regierenden Kleriker des Irans seit der Islamischen Revolution 1979.
Mehrere Demonstranten wurden am Samstag wegen des Vorwurfs der «Korruption auf der Erde» in Teheran vor Gericht gestellt. Mit der Bezeichnung wird auf angebliche Versuche verwiesen, die Regierung zu stürzen. Auf den Vorwurf steht im Iran die Todesstrafe.