Verdächtige Aktivitäten Nordkorea will möglicherweise wieder Plutonium gewinnen

dpa

4.3.2021 - 15:29

Der Nuklearkoplex von Yongbyon: Hier will Norkorea offenbar wieder Plutonium herstellen.
Der Nuklearkoplex von Yongbyon: Hier will Norkorea offenbar wieder Plutonium herstellen.
Bild: Keystone/Maxar Technologies via AP

Diese Anzeichen könnten neuen Unheil verkünden: In Nordkoreas Atomkomplex Yongbyon wird wieder gearbeitet. Das könnte ein Hinweis sein darauf, dass das Land Brennstoff für weitere Atombomben gewinnt.

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Nordkorea trifft laut US-Experten möglicherweise Vorbereitungen, um wieder Plutonium für Atomwaffen zu gewinnen. Auf Satelliten-Bildern sei zu erkennen, dass das radiochemische Labor im Nuklearkomplex Yongbyon, das als Anlage zur Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennstäbe dient, «nach einer fast zweijährigen Pause wieder in Betrieb ist», schrieben Experten der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite «38 North» des Stimson Center. Beim Wiederaufarbeitungsprozess fällt unter anderem Plutonium an.

Die Autoren wiesen zugleich darauf hin, dass es schwierig sei, anhand des Bildmaterials die Aktivitäten in Yongbyon genau zu bestimmen. Eine unabhängige Überprüfung der Nuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich, seitdem es vor einigen Jahren internationale Atominspekteure des Landes verwiesen hatte.

Aus dem Kamin eines Dampfkraftwerks, das mit der Wiederaufarbeitungsanlage durch Rohre verbunden ist, stieg dem Expertenbericht zufolge zwischen Ende Februar und Anfang März zu verschiedenen Zeiten Rauch auf. «Das legt nahe, dass Vorbereitungen für die Wiederaufarbeitung gebrauchter Brennstäbe getroffen werden, um Plutonium zu gewinnen, das für Nordkoreas Atomwaffen gebraucht wird.» Es könnte aber auch schlicht bedeuten, dass dort radioaktiver Abfall verarbeitet werde.

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, hatte bereits am Montag zum Auftakt des Gouverneursrats der Organisation in Wien mitgeteilt, dass es zuletzt Anzeichen für den Betrieb des Dampfkraftwerks in Yongbyon gegeben hat.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen. In einem internen UN-Bericht hatte es im Februar geheissen, dass Nordkorea das Programm trotz der Sanktionen weiter vorantreibe. Auch wenn 2020 weder Atomversuche noch Tests von ballistischen Raketen gemeldet worden seien, produziere Nordkorea weiter «spaltbares Material, unterhielt Kernanlagen und verbesserte seine Infrastruktur für ballistische Raketen».