Coronavirus Siebter Coronavirus-Patient in Italien verstorben

sda/gbi/toko/dpa

24.2.2020 - 21:50

Bundesrat Alain Berset hat dargelegt, wie sich die Schweiz gegen das Coronavirus wappnet. Im Tessin sieht man sich gut vorbereitet, in Italien stieg die Zahl der Todesopfer unterdessen auf sieben. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Die Schweizer Behörden trafen am Montag weitere Vorkehrungen gegen das Coronavirus. Die Schweiz sei «in erhöhter Bereitschaft», sagte Gesundheitsminister Berset am Montagnachmittag vor den Bundeshausmedien. In Italien, unweit der Schweizer Grenze, nähmen die Coronavirus-Fälle seit dem Wochenende rasch zu. Damit erhöhe sich das Risiko für die Schweiz.

Für restriktive Massnahmen wie das Abriegeln von ganzen Städten oder die Schliessung von Grenzen besteht laut den Schweizer Behörden derzeit aber kein Anlass. Solche Massnahmen gegen eine Epidemie würden erst dann getroffen, wenn es eine solche in der Schweiz gebe. Das sei bislang nicht der Fall. Noch immer sei hierzulande niemand positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV 2 getestet worden.

Bundesrat Alain Berset trifft sich am Dienstag in Rom mit den Gesundheitsministern Italiens, Frankreichs, Deutschlands, Österreichs und Sloweniens. Thema wird die Koordinierung im Kampf gegen das Coronavirus sein.

Italien ist das vom Virus am stärksten betroffene europäische Land — bis Montagabend starben vor allem in der Lombardei sieben Menschen, darüber hinaus wurden rund 230 Infektionsfälle bekannt.

Die Ereignisse des Tags in der Übersicht:

Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien breitet sich das Coronavirus weiter aus: Sieben Todesopfer wurden bisher gezählt.
  • In der Schweiz gibt es noch keine bestätigten Fälle.
  • Der Bund hat trotzdem neue Massnahmen beschlossen, um die Bevölkerung zu schützen: Dazu zählen Informationskampagnen und eine Ausweitung von medizinischen Tests. 
  • In China gibt es bereits über 2'500 Todesfälle zu beklagen.

21.30 Uhr: Siebter Todesfall in Italien bestätigt

Italienischen Medienberichten zufolge litt der 62-jährige Mann schon vor seiner Ansteckung mit dem Coronavirus an mehreren chronischen Krankheiten und war auf Dialyse angewiesen. Die Zahl der Infizierten liegt nach Angaben des Zivilschutzes bei 229.

Die italienische Regierung hat drastische Massnahmen gegen das Virus ergriffen. Elf Ortschaften, zehn in der Lombardei und eine in Venetien, wurden abgeriegelt. Der Karneval in Venedig wurde abgebrochen, Fussballspiele und andere Grossveranstaltungen wurden abgesagt. Schulen und Universitäten in allen betroffenen Regionen bleiben vorerst geschlossen. In Mailand, der Hauptstadt der Lombardei, waren am Montag auch die berühmte Scala und der Dom zu.

Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza berief für Dienstagnachmittag ein Krisentreffen mit seinen Kollegen aus den Nachbarländern ein. Auch Bundesrat Alain Berset hat seine Teilnahme zugesagt.

21.10 Uhr: EU-Agentur schätzt Gefahr der Virusansteckung als «moderat» ein

Die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus Sars-CoV-2 ist für Europäer nach EU-Einschätzung derzeit «niedrig bis moderat». Alle bisher berichteten Fälle in der Europäischen Union hätten klare epidemiologische Verbindungen, erklärte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Montag. Man habe Massnahmen ergriffen, um die weitere Ausbreitung zu begrenzen. In Norditalien habe das Gesundheitswesen ausserordentliche Schritte unternommen, um den Ausbruch des Virus einzudämmen.

Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Übertragung innerhalb der EU werde als gering angesehen, teilte die EU-Agentur weiter mit. Weitere Übertragungen könnten aber wegen einer Reihe von Unsicherheiten und unvorhersehbarer Faktoren auch nicht ausgeschlossen werden.

Die EU-Experten sehen eine wachsende Wahrscheinlichkeit, dass Sars-CoV-2 aus anderen aussereuropäischen Ländern als China nach Europa eingeschleppt werden könnte, da die Zahl der Länder mit Infektionsfällen zunehme.

Als «moderat bis hoch» schätzt das Zentrum das Risiko ein, dass sich Fälle wie derzeit in Italien häufen. Eine solche Ausbreitung könne von Fällen mit leichten Symptomen ausgehen, wegen denen die Erkrankten keinen Arzt aufsuchen.

20.30: Ferrari schliesst Museen

Ferrari hat auf den Ausbruch des neuen Coronavirus in Italien reagiert und die Museen in Maranello und Modena vorerst bis zum 1. März geschlossen. In einer Erklärung des Sportautobauers aus Norditalien hiess es zudem am Montag, dass Angestellte aus den betroffenen Gebieten oder die zu Besuch dort waren, zunächst eingeschränkten Zugang hätten. Ferrari hat bis auf Weiteres auch alle externen Besuche einschliesslich Fabrikführungen abgesagt.

Ob und wenn ja, inwiefern die Arbeit des Formel-1-Teams mit dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel von sämtlichen Massnahmen betroffen ist, blieb offen.

Die Situation werde weiter genau beobachtet, hiess es von Ferrari. Sollten neue Massnahmen notwendig werden, würden diese umgehend ergriffen und mitgeteilt.

19.45 Uhr: Siebter Todesfall in Italien

Wie die «Corriere Della Serra» berichtet, ist in Italien ein weiter Patient am Coronavirus verstorben. Demnach handle es sich um einen 62-jährigen Mann aus Castiglione d'Adda, der am Nachmittag in einem Krankenhaus in Como verstarb.

In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir unter Berufung auf italienische Medien irrtümlicherweise von einer 62-jährigen Frau berichtet.

18.40 Uhr: Coronavirus schickt Börsen auf Talfahrt — stärkster SMI-Verlust seit August 2015

Das Coronavirus hat mit etwas Verzögerung verstärkt auf die Finanzmärkte durchgeschlagen. Die bisher an der Börse gezeigte Sorglosigkeit ist verflogen, so dass die Kurse an den Aktienmärkten in der Schweiz und weltweit ins Rutschen geraten sind. Aufwertungsdruck gab es dagegen auf sichere Anlagen wie Gold oder den Schweizer Franken.

Bereits vor dem Wochenende war die Stimmung nach zwei aufeinanderfolgenden Minustagen angeschlagen, nach den neuesten Meldungen über die Ausbreitung des Virus in Südkorea und Italien beschleunigte sich das Abwärtstempo zum Wochenstart deutlich. Die Kurstafel am Schweizer Aktienmarkt war am Montag bei Handelsschluss tiefrot gefärbt.

Der SMI verlor am Montag rund 442 Punkte auf 10'713 Zähler. Das ist ein Minus von rund 3,6 Prozent und damit der stärkste Tagesverlust seit August 2015, als Sorgen um einen Konjunktureinbruch in China die Märkte unter Druck gebracht hatten.

17.40 Uhr: So wappnet sich das Tessin

Hier die Zusammenfassung der Medienkonferenz im Tessin. Die Tessiner Regierung nehme das Coronavirus sehr ernst. Dennoch gelte es, nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen, mahnte Raffaele De Rosa, Vorsteher des Departements für Gesundheit und Sicherheit.

Eine aus 20 Spezialisten bestehende Koordinationsgruppe verfolge die Situation aufmerksam, erklärte Regierungspräsident Christian Vitta. Er rief die Bevölkerung dazu auf, Vertrauen zu haben. «Wir sind im Kanton Tessin bereit, falls ein erster Fall von Coronavirus bestätigt werden sollte.»

Es gebe bereits Verdachtsfälle. Wie viele das seien und wo sich die Patienten befänden, wollte Kantonsarzt Giorgio Merlani nicht sagen. Ziel sei es nun, die betreffenden Personen möglichst rasch zu testen. Sollte sich ein Fall bestätigen, werde man die Öffentlichkeit informieren.



Ab Dienstag sei es möglich, die nötigen Tests im Tessin selber auszuwerten. Bisher mussten Testergebnisse in ein Labor nach Genf gebracht werden. Neu könnten Tests innert knapp zwei Stunden ausgewertet werden, sagte Merlani. Das sei wichtig, um bei Verdachtsfällen Zeit gewinnen zu können.

Ebenfalls ab Dienstag würden in den Spitälern des Kantons Massnahmen umgesetzt: So halte man mehr Betten bereit für den Fall, dass die Zahl der Verdachtsfälle ansteigen sollte. Zudem würden limitierte Besuchszeiten eingeführt, um einer allfälligen Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen.

Falls die Zahl der Verdachts- oder Krankheitsfälle effektiv ansteigen sollte, wolle man zusätzlich mit dem Zivildienst zusammenarbeiten.

De Rosa appellierte abschliessend an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Bei Grippesymptomen sollten sie nicht die Notaufnahme aufsuchen, sondern die nationale Hotline 058 463 00 00 anrufen.

17.25 Uhr: Sechs statt sieben Todesopfer in Italien

In Italien sind sechs und nicht sieben Menschen am Coronavirus gestorben. Meldungen über den Tod einer krebskranken Frau, die positiv auf Covid-19 getestet worden sei, wurden vom betreffenden Spital in Brescia dementiert.

Bei den Todesopfern, die am Montag gemeldet wurden, handelt es sich um Senioren über 80 Jahren, meldeten die lombardischen Gesundheitsbehörden. Ein Mann aus der lombardischen Ortschaft Castiglione d'Adda starb im Spital Sacco in Mailand. Der 80-Jährige war bereits am Donnerstag wegen eines Herzinfarkts eingeliefert und positiv auf das Virus getestet worden.

Bei den anderen Todesopfern handelt es sich um einen 88 Jahre alten Mann, der in Caselle Landi verstorben ist, und um einen 84-Jährigen, der im Spital von Bergamo lag.

17.10 Uhr: China verbietet Verzehr von wilden Tieren

Als Reaktion auf den Ausbruch des Coronavirus hat der Ständige Ausschuss des chinesischen Volkskongresses den Handel und Verzehr wilder Tiere umfassend verboten. Die Entscheidung folgt auf ein ähnliches behördliches Verbot, das die Marktaufsicht schon Ende Januar erlassen hatte.

Die Verfügung erstreckt sich auch auf wilde Tiere, die gezüchtet oder in Gefangenschaft gehalten werden, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete. Die Jagd, der Handel und Transport für den Konsum sei damit verboten. Wie schon das Sars-Virus 2002/03 stammt auch das neue Virus ursprünglich von Fledermäusen.



16.40 Uhr: Immer erst telefonieren

Raffaele De Rosa erinnert noch einmal daran: Bei einem Verdachtsfall solle man nicht persönlich den Arzt oder ein Spital aufsuchen, sondern immer erst telefonisch mit dem Hausarzt oder dem Notfall Kontakt aufnehmen. Zum Abschluss der Pressekonferenz werden Fragen der Journalisten beantwortet.

Um 17 Uhr ist die Pressekonferenz beendet.

16.30 Uhr: Mit Fieber nicht ins Altersheim

Bisher gebe es im Tessin keinen bestätigten Infektionsfall, betont Kantonsarzt Merlani. Um vorzubeugen, dass das Virus sich rasch ausbreiten könne, müssten nun mehr Tests durchgeführt werden. Und: Wer grippeähnliche Symptome aufweise, solle keine Verwandten oder Bekannten in Altersheimen oder Spitälern besuchen. 

Ausserdem ermahnt Merlani die Medien, nicht bei Spitälern oder Arztpraxen wegen Verdachtsfälle nachzufragen – das koste die Mediziner nur unnötig Zeit. Sollten Verdachtsfälle bekannt werden, werde man die Öffentlichkeit informieren. 

16.20 Uhr: Jetzt geht's los

Christian Vitta eröffnet die Medienkonferenz. Mit der Ausbreitung des Virus in der Lombardei rücke auch das Tessin in den Fokus. Man sei bereit, auf Infektionsfälle zu reagieren, so Vitta. 

16.10 Uhr: Situation im Tessin

Nun informieren die Behörden über die aktuelle Situation im Tessin. Sprechen werden der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani sowie Regierungsrat Christian Vitta und Raffaele De Rosa, der Vorsteher des Tessiner Gesundheitsdepartements. In wenigen Momenten sollte es losgehen.

16 Uhr: Darum bleiben die Grenzen offen

Wegen des Coronavirus die Grenzen zu Italien zu schliessen wäre «eine unverhältnismässige Massnahme», hält Gesundheitsminister Alain Berset in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA fest. «Was würde das bringen in dieser Situation?» Die vom Krisenstab beschlossenen Massnahmen könnten viel eher «wirklich etwas erreichen». 

15.40 Uhr: Bündner Behörden fühlen sich gewappnet

Die Bündner Behörden haben sich am Montag in Haldenstein bei Chur wegen des Coronavirus zu einer Lagebeurteilung getroffen. Der Grenzkanton sei vorbereitet, Massnahmen zu treffen, lautete der Tenor. Der Leiter des kantonalen Gesundheitsamtes, Rudolf Leuthold, nannte als Beispiel, dass in einem bestätigten Krankheitsfall die Kontaktkette der betroffenen Person sofort zurückverfolgt werden könne.

In Disentis im Bündner Oberland muss die Distec AG, die spezialisiert ist auf Präzisionsmetalltechnik, wegen des Coronavirus ab März Kurzarbeit einführen. Als Grund wurde angegeben, wegen des Virus hätten einige der wichtigsten Kunden von chinesischen Herstellern gefertigte Zubehörteile nicht mehr erhalten. Auch die Exporte nach China hätten eingestellt werden müssen.

15.33 Uhr: Zwei weitere Todesopfer in Italien

Die Zahl der Todesopfer in Italien ist auf sieben gestiegen. Eine Frau aus Crema (Lombardei) ist im Spital von Brescia gestorben, wie RSI berichtet. Zudem verstarb ein 80-jähriger Mann in einer Mailänder Klinik. 

15.10 Uhr: Gefahr für Autoindustrie

Das Coronavirus gefährdet nicht nur die Lieferketten der internationalen Autoindustrie, sondern senkt auch insbesondere in China die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen. Im laufenden Jahr werde daher die weltweite Pkw-Produktion auf 76,9 Millionen Exemplare zurückgehen, schreibt Branchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen in einer am Montag veröffentlichten Analyse zum bevorstehenden Autosalon in Genf.

Dudenhöffer erwartet in seiner Prognose einen globalen Rückgang von 2,7 Millionen Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr. Das wären 7,5 Millionen Autos weniger als im Rekordjahr 2017 noch vor den Handelskonflikten zwischen den USA und China.

15.05 Uhr: Serie A will Spiele ohne Fans

Die italienische Fussball-Liga will wegen des in Norditalien kursierenden Coronavirus Fussballspiele vor leeren Rängen stattfinden lassen. Der Präsident der Serie A, Paolo Dal Pino, bat in einem Brief an die Regierung, die Liga-Partien in den vom Coronavirus betroffenen Gebieten nicht auszusetzen, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Montag berichtete. Sie sollten stattdessen hinter verschlossenen Türen ausgetragen werden dürfen – also als Geisterspiele ohne Fans. Dies sei nötig, um den Liga-Spielplan bis zum Beginn der Fussball-Europameisterschaft im Juni einzuhalten.

14.30 Uhr: Schweizer Schule Rom verzichtet auf Skilager 

Wegen Bedenken im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat die Schweizer Schule Rom ihr Skilager im Sport Resort Fiesch VS abgesagt. Die Gruppe sollte 66 Gäste umfassen.

Die Absage sei am Sonntagmorgen erfolgt, bestätigte Resort-Direktorin Barbara Moosmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung der Zeitung «Walliser Bote». Sie habe Verständnis für den Entscheid, obwohl Rom nicht im Gebiet liege, das von den behördlichen Massnahmen betroffen sei.

Die Absage dürfte das Resort nach Schätzungen von Moosmann zwischen 15'000 und 18'000 Franken kosten. Die Schweizer Schule Rom war seit 22 Jahren jeden Winter zu Gast in Fiesch. Gäste aus Italien machen im Resort jedoch nur einen sehr kleinen Teil aus.

14.20 Uhr: Das hat der Bund beschlossen

Die Pressekonferenz ist vorbei. Das Wichtigste in der Zusammenfassung: 

In der Schweiz ist weiterhin kein Fall von Ansteckung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV 2 bestätigt. Nach der rasanten Ausbreitung in Italien beschloss der Bund aber zusätzliche Tests und eine verstärkte Information der Bevölkerung. Das Ziel dieser vorbeugenden Massnahmen sei es, mögliche Verdachtsfälle rasch zu isolieren. 

So würden die Tests bei Personen mit grippeähnlichen Symptomen in der Schweiz intensiviert. «Ab Dienstag sollen Tests direkt im Tessin möglich sein», sagte Bundesrat Alain Berset.

Weiter werde die Hotline in allen Landessprachen verstärkt und eine Informationskampagne für Einreisende und Pendler an den Grenzen sowie an den Flughäfen gestartet. Zudem soll das Personal des öffentlichen Verkehrs und der Grenzwacht besonders instruiert werden. Eine zweite Informationskampagne über die persönlichen Schutzmassnahmen richte sich an die breite Bevölkerung.

Bund und Kantone seien darauf vorbereitet, falls das Virus auch bei Personen in der Schweiz nachgewiesen werde, sagte Berset. "Die Koordination zwischen dem Bund und den Kantonen läuft gut." Er sei auch laufend in Kontakt mit den italienischen und anderen ausländischen Behörden.

Bund und Kantone seien darauf vorbereitet, falls das Virus auch bei Personen in der Schweiz nachgewiesen werde, sagte Berset. «Die Koordination zwischen dem Bund und den Kantonen läuft gut.» Er stehe auch laufend in Kontakt mit den italienischen und anderen ausländischen Behörden.

«Wir verfolgen die Situation Stunde für Stunde», sagte Berset. Die Schweiz sei «in erhöhter Bereitschaft». 

Die Verantwortlichen beim Bund rund um Bundesrat Alain Berset (Zweiter von rechts) informieren über das Coronavirus.
Die Verantwortlichen beim Bund rund um Bundesrat Alain Berset (Zweiter von rechts) informieren über das Coronavirus.
Bild: Keystone

14.10 Uhr: Wie gefährlich ist das Virus?

Wie hoch ist das Sterblichkeitrisiko des neuen Virus? Das sei im Moment noch sehr schwierig abzuschätzen, sagt Koch. Dafür müsste man am Ende einer Epidemiewelle Bilanz ziehen können. Mit Vorbehalt scheine das Sterblichkeitsrisiko beim Coronavirus mit jenem der normalen saisonalen Grippe vergleichbar. 

14.07 Uhr: Keine Rückflüge aus Südkorea geplant

Noch gebe es keine Anfragen von Schweizern in Südkorea oder dem Iran, um ausgeflogen zu werden, sagt Hans-Peter Lenz. Sie könnten aus diesen Ländern aber auch noch selbstständig ausreisen. 

14.05 Uhr: Welche Veranstaltungen streichen?

Ein Journalist will wissen, welche Grossveranstaltungen abgesagt werden könnten: Das sei noch nicht so weit, sagt Berset. Und die Veranstalter hätten bisher von sich aus Massnahmen ergriffen. Doch man müsse die Situation laufend im Auge behalten. 

14.02 Uhr: «Wir arbeiten mit Vollgas»

Die Mittel für die Informationaskampagne an der Grenze müssten noch produziert werden, doch «wir arbeiten mit Vollgas daran», sagt Koch. Am Nachmittag wird der Bundesstab für weitere Beratungen zusammentreten. 

13.57 Uhr: Schweizer Städte abriegeln?

Die Fragerunde ist eröffnet. Ein Journalist will wissen: Könnten auch in der Schweiz, wie in China und Italien, im Fall einer Epidemie ganze Städte abgeriegelt werden? Solch ein Schritt müsste vom Bundesrat getroffen werden, sagen Strupler und Berset. Doch : «Noch ist es nicht so weit.»

Schon heute könnten die Kantone über eine Absage von Grossveranstaltungen entscheiden, sagt Strupler. 

13.55 Uhr: Blick auf Italien

Das Aussendepartement verfolge die Situation in Italien genau, sagt Hans-Peter Lenz, Chef Krisenzentrum beim EDA. Die in Italien wohnhaften Schweizer Bürger interessiere vor allem, ob die Grenzen offen blieben. Lenz verweist zudem auf die generellen Reisehinweise des EDA zum Coronavirus, die alle Reisenden berücksichtigen sollten. 

13.45 Uhr: «Besorngniserregende» Situation in Europa

Die Situation in Südkorea sei «sehr beunruhigend» geworden, sagt Daniel Koch vom BAG. Die Situation in Europa sei «besorgniserregend». Die Schweizer Bevölkerung müsse dringend dazu angehalten werden, die Hygienemassnahmen zu berücksichtigen: Häufig Hände waschen, in ein Taschentuch niesen oder husten – alternativ auch in die Armbeuge. Weiterführende Massnahmen seien derzeit nicht notwendig. 

13.40 Uhr: Mehr Kontrollen

Die Kriterien, welche Personen auf das Virus getestet werden, wird ausgeweitet: Neu werden auch Personen getestet, die schwere Atemerkrankungen wie Lungenentzündungen aufweisen – unabhängig, ob Kontakt zu China-Reisenden besteht oder nicht. 

Landesweit wird eine Informationskampagne gestartet, um die Bevölkerung über Hygienetipps zu informieren, erklärt BAG-Direktor Pascal Strupler.

13.36 Uhr: Massnahmen beschlossen

Die Taskforce des BAG habe eine Reihe von Massnahmen beschlossen, die er später weiter ausführen werde, sagt Berset. Dazu zähle etwa eine Informationskampagne an der Südgrenze. Die Schweiz sei aber gut vorbereitet, das oberste Ziel bleibe der Schutz der Bevölkerung. 

13.35 Uhr: Kein bestätigter Fall

Bisher gibt es in der Schweiz nach wie vor keinen bestätigten Verdachtsfall in der Schweiz, bestätigt Berset. 

13.30 Uhr: Medienkonferenz in Bern beginnt

Jetzt treten die Verantwortlichen des Bundesamts für Gesundheit vor die Medien. Bundesrat Alain Berset eröffnet auf Französisch.



13.20 Uhr: Dutzende Tote in iranischer Stadt gemeldet

Mehrere Medien, unter anderem der britische «Guardian», melden, dass es in der iranischen Stadt Ghom mindestens 50 Todefälle aufgrund des Coronavirus geben soll. Der iranische Gesundheitsminister Iraj Harirchi wies die Zahlen zurück: Es gebe in der Stadt, die sich 120 Kilometer südlich von Teheran befindet, zwölf Todesfälle; insgesamt hätten sich 66 Menschen mit dem Virus infiziert.

13.00 Uhr: Sorge um Rad-Klassiker Mailand-Sanremo

Der Veranstalter des Rad-Klassikers Mailand-Sanremo, Mauro Vegni, blickt mit Sorge auf den Ausbruch des Coronavirus in Norditalien. «Im Moment gibt es keinen Plan B für Mailand-Sanremo», sagte Vegni am Montag dem Portal «cyclingnews.com». Die 291 Kilometer lange Route des Eintagesrennens, das am 21. März stattfinden soll, führt von Mailand aus zum Teil durch die Lombardei. In dieser Region wurden zuletzt besonders viele Coronafälle registriert.

«Wir sind wie alle besorgt darüber, was passiert», sagte Vegni. «Gleichzeitig hoffen wir, dass sich die Situation mit der Zeit verbessert und die Anzahl der Fälle nicht zunimmt.» Eine Streckenverlegung kommt für Vegni nicht in Frage. «Es würde keinen Sinn machen, drei Viertel der Route abzuschneiden», erklärte der Veranstalter. Man werde nun den Richtlinien der Regierung und des Gesundheitsministeriums folgen, hiess es.

12.37 Uhr: Fünfter Toter in Italien

In Italien ist der fünfte Coronavirus-Infizierte gestorben. Der 88-Jährige sei in der Lombardei ums Leben gekommen, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Montag in Rom. Die Zahl der gemeldeten Infizierten stieg auf 219.

Die Lombardei ist die am stärksten betroffene Region in Italien. Borreli warnte vor Panikmache - auch im Ausland. «Unser Land ist sicher, und man kann beruhigt hierher kommen.» Alle Toten in Italien waren ältere Menschen, teils auch mit Vorerkrankungen. 23 Menschen seien auf der Intensivstation.

12.30 Uhr: Tourismus-Einbruch kostet Asien Milliarden

Der Einbruch des Tourismus infolge der Coronavirus-Epidemie kostet einer Studie zufolge allein Asien bis zu 115 Milliarden Dollar an Wirtschaftsleistung. In einer am Montag veröffentlichten Untersuchung mit dem Titel «Urlaub in der Hölle» gehen die Experten der niederländischen Bank ING davon aus, dass Reisen nach und aus China so gut wie gänzlich gestrichen werden.

12.05 Uhr: Virus in China ungebremst

In China steigt die Zahl der Toten stark an. Die Gesundheitskommission berichtete am Montag von weiteren 150 neuenTodesfällen wegen des Coronavirus – so viele wie noch nie innerhalb eines Tages. Damit gibt es bereits 2'592 Tote zu beklagen. Die Zahl der Infizierten stieg bis Montag erneut um 409 auf insgesamt 77'150.

Der Ständige Ausschuss des Parlaments billigte formell die Verschiebung der diesjährigen Sitzung des Volkskongresses. Der Schritt war zuvor bereits angekündigt worden.

11:45 Uhr: Verwirrung um Wuhan

Doch keine Lockerung der Quarantäne-Massnahmen in Wuhan: Die zuvor publik gewordene Ankündigung der Provinzregierung, dass in Wuhan gestrandete Chinesen aus anderen Landesteilen die Stadt verlassen dürften, erklärte die Stadtregierung für «ungültig» und zog sie zurück.

Auch wurde mitgeteilt, dass das für die Veröffentlichung zuständige Personal «ernsthaft kritisiert» worden sei. Der Zugang zu Wuhan werde weiter strikt kontrolliert.

11:20 Uhr: Börsen infiziert

Das Coronavirus schlägt mit etwas Verspätung auch auf die Finanzmärkte durch. Der Schweizer Leitindex SMI sackte am Montag in der ersten Handelsstunde um rund 3 Prozent auf noch knapp 10'800 Punkte ab. Er hat damit im Vergleich zum Freitagabend über 300 Punkte verloren. Einen ähnlich deutlichen Einbruch erlitt der hiesige Leitindex zuletzt Ende 2018.

Die Investoren trennen sich insbesondere von Aktien aus dem Luxus- und Reisesektor, oder bei denen sie eine grosse Abhängigkeit vom asiatischen Wirtschaftsraum sehen.

Auch der Dax in Deutschland oder der französische Leitindex CAC büssten über 3 Prozent ein. In Asien ging es zuvor vor allem in Südkorea markant nach unten.

10:45 Uhr: Berset informiert am Nachmittag

Bundesrat Alain Berset, der dem Eidgenössische Departement des Innern (EDI) vorsteht, hat am Nachmittag zu einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz geladen. Ab 13:30 Uhr soll über die aktuelle Coronavirus-Situation in der Schweiz informiert werden.

10:30 Uhr: SBB fahren weiterhin nach Italien

Bei den SBB sind gegenwärtig keine Einschränkungen im Zugverkehr nach Italien geplant. Dies teilt SBB-Mediensprecher Martin Meier auf Anfrage von «Bluewin» mit. Er betont, dass auch das Streckennetz anderer Anbieter – wie der Rhätischen Bahn, der BLS, Postauto oder Flixbus – die Schweiz und Italien verbinde. «Darum müssen für den grenzüberschreitenden öffentlichen Personenverkehr einheitliche Massnahmen gelten.»

Man stehe in engem Kontakt mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und halte sich an die empfohlenen Hygienemassnahmen. 

9:25 Uhr: Viertes Todesopfer in Italien

Die italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» meldet ein viertes Todesopfer. Ein 84-jähriger Mann sei in einem Spital in Bergamo an den Folgen des Coronavirus gestorben. Die Stadt liegt ebenfalls in der Lombardei, der am schwersten betroffenen Region.

9:20 Uhr: Zugverkehr nach Italien rollt wieder

Nach der kurzzeitigen Unterbrechung des Zugverkehrs über den Brenner gibt es laut den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) keine Einschränkungen mehr auf der Strecke. Wegen des Verdachts auf das Coronavirus war am Sonntagabend ein Zug von Venedig nach München gestoppt worden. Der Eurocity konnte um kurz vor Mitternacht weiterfahren, nachdem Entwarnung gegeben wurde.

Der Verkehr auf der Strecke zwischen Deutschland und Italien sollte nun wieder nach Plan laufen, wie ein ÖBB-Sprecher am Montagmorgen sagte.

9:15 Uhr: Quarantäne in Wuhan wird gelockert

Mehr als vier Wochen nach der Abriegelung der schwer vom Coronavirus betroffenen Millionenmetropole Wuhan in Zentralchina lockern die Behörden erstmals die Kontrollen. So dürfen Chinesen aus anderen Landesteilen, die in Wuhan gestrandet sind, die Stadt wieder verlassen, teilte die Provinzregierung von Hubei am Montag mit.

Allerdings müssten die Betroffenen in gutem Gesundheitszustand sein – ohne Husten, Fieber und andere Symptome der Krankheit. Auch dürften sie keinen Kontakt zu Infizierten oder Fieberpatienten gehabt haben. Nach ihrer Rückkehr an ihre Heimatorte müssen sich die Menschen bei den lokalen Behörden melden und 14 Tage ihren Gesundheitszustand beobachten lassen.



9:00 Uhr: Dritter Todesfall in Italien

In der norditalienischen Region Lombardei geht die Angst um. Vor allem die Kleinstadt Crema ist vom Coronavirus betroffen. Inzwischen wird das dritte Todesopfer gemeldet. Dabei handle es sich um eine krebskranke Patientin, sagt der zuständige Gesundheitsbeauftragte Giulio Gallera. Zuvor sind schon ein 78-jähriger Mann aus der Nähe von Padua und eine 75-jährige Frau aus der Provinz Lodi dem neuartigen Virus erlegen.

Die Zahl der Infizierten in ganz Italien lag am Sonntagabend bei mehr als 150. Damit ist Italien das Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Erkrankten in ganz Europa.

Gallera erklärte, dass die von der Lombardei ergriffenen Vorbeugungsmassnahmen mit der Isolierung von rund einem Dutzend Gemeinden im Raum von Lodi vorerst sieben Tage in Kraft bleiben werden. In der am stärksten betroffenen italienischen Region gibt es bisher 112 bestätigte Infektionsfälle.



Italiens Premier Giuseppe Conte versichert, dass sein Land durchaus rigoros vorgehen werde, um die Coronavirus-Epidemie einzugrenzen: «Wir haben bereits 4'000 Kontrollen durchgeführt. Wir sind das erste Land in Europa, das strengere und gründlichere Kontrollen beschlossen hat. Von Anfang an haben wir uns für eine Linie strengster Vorbeugung entschlossen.»

In vielen Teilen Norditaliens steht das öffentliche Leben zurzeit praktisch still. Regionalpräsident Luca Zaia kündigte an, der Karneval in Venedig werde genauso wie alle Sportveranstaltungen abgesagt. Der Karneval hätte eigentlich noch bis Dienstag gehen sollen. Museen und Schulen sollen in der gesamten Region Venetien bis zum 1. März geschlossen bleiben.

Zahlreiche Sehenswürdigkeiten bleiben zu. Der Mailänder Dom sollte zum Beispiel als Vorsichtsmassnahme für Touristen bis mindestens Dienstag geschlossen bleiben. In Kirchen in der Lombardei und in Venetien fielen Gottesdienste aus.

Österreich stoppt kurzzeitig Züge aus Italien

Indessen dürfen rund 500 Passagiere, die stundenlang an Bord von zwei italienischen Zügen Richtung Norden am Brenner festsassen, weiterreisen. Die staatliche österreichische Eisenbahngesellschaft ÖBB hatte am Sonntagabend mitgeteilt, alle Zugverbindungen über den italienisch-österreichischen Grenzübergang Brenner seien ausgesetzt, weil bei zwei aus Italien kommenden Bahn-Passagieren der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus bestehe.

Gestoppt wurde als erster der Eurocity 86 Venedig-München mit zwei Coronavirus-Verdachtsfällen, offenbar zwei deutschen Frauen. Der Zug hatte bereits in Verona gehalten, da die beiden Frauen mit Fiebersymptomen und schwerem Husten aufgefallen waren. Eine Untersuchung im städtischen Spital fiel jedoch negativ aus, woraufhin der Zug seine Reise fortsetzte – und am Brenner erneut gestoppt wurde.

Dann kam die Entwarnung aus dem österreichischen Innenministerium. «Die beiden coronaverdächtigen Personen wurden negativ getestet. Der Zug fährt daher in Kürze weiter», so Innenminister Karl Nehammer.

Bei allen Passagieren, die in Österreich ausstiegen, würden Identitätsfeststellungen vorgenommen, hiess es. Laut Innenministerium soll am Montag eine Task Force zusammenkommen, um über Grenzkontrollen mit Italien zu beraten.

Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr mit Italien an diesem Montag wieder planmässig verläuft.

Athen trifft erste Massnahmen

Nach der rasanten Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien hat auch Griechenland erste Massnahmen getroffen. Unter anderem werden seit Montagmorgen die Besatzungen von Fähren, die zwischen Italien und Griechenland pendeln, informiert, welche vorbeugenden Massnahmen getroffen werden müssen, damit mögliche Verdachtsfälle rasch isoliert werden. Dies berichtete am Montag der griechische Staatsrundfunk.

Bereits am Vorabend hatte Athen alle künftigen Klassenfahrten nach Italien verboten. Die Schüler von zehn Schulen, die sich zurzeit in Italien befinden, sollten zurück nach Griechenland kommen, teilte das Ministerium mit.

«Wir treffen alle diese Massnahmen vorbeugend. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung», erklärte die griechische Bildungsministerin Niki Kerameos im griechischen Fernsehen Open am Montagmorgen. In Griechenland sind bislang keine Coronavirusfälle erfasst.

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