Motiv unklar Britischer Abgeordneter nach Messerangriff gestorben

DPA, lpe

15.10.2021

David Amess soll den Messerangriff nicht überlebt haben. Dies berichten örtliche Medien. (Archivbild)
David Amess soll den Messerangriff nicht überlebt haben. Dies berichten örtliche Medien. (Archivbild)
KEYSTONE

Bei einem Bürgertreffen in einer Kirche im Osten von England gab es einen Toten. Laut Medienberichten handelt es sich dabei um den  konservativen britischen Abgeordnete David Amess.

DPA, lpe

15.10.2021

Der konservative britische Parlamentsabgeordnete David Amess ist am Freitag bei einem Messerangriff ums Leben gekommen. Nach Medienberichten wurde der 69-Jährige in seinem Wahlkreis in Leigh-on-Sea östlich von London bei einem Routinetreffen mit Bürgern attackiert.

Die Polizei bestätigte später den Tod des Angegriffenen, seinen Namen nannte sie allerdings nicht. Ein 25-Jähriger sei festgenommen, ein Messer sichergestellt worden. Der Mann stehe unter Mordverdacht, hiess es.

Die Polizei in Essex erklärte, sie sei kurz nach Mittag wegen eines Messerangriffs gerufen worden. Nach weiteren Personen werde nicht gefahndet. Über ein mögliches Motiv des mutmasslichen Täters wurde zunächst nichts bekannt.

Politiker aller Lager sind erschüttert

Luftaufnahmen zeigten mehrere Krankenwagen und die Luftrettung neben der Kirche, in der das Treffen mit den Bürgern stattfand. Zwei Stunden nach dem Angriff gab die Polizei den Tod des Opfers bekannt. Amess vertrat den Wahlkreis Southend West mit Leigh-on-Sea seit 1997 im Parlament.

Politiker aller politischen Lager äusserten sich entsetzt. Premierminister Boris Johnson brach einen Kabinettsausflug nach Bristol ab und kehrte in den Regierungssitz Downing Street zurück.

Von mehreren Seiten kamen bereits Beileidsbekundungen für Amess. Johnsons Frau Carrie schrieb auf Twitter: «Absolut schreckliche Neuigkeiten über Sir David Amess. Er war enorm freundlich und gut. Ein riesiger Tierliebhaber und ein echter Gentleman. Das ist so ungerecht. Gedanken sind bei seiner Frau und seinen Kindern.»

Labour-Chef Keir Starmer twitterte, die Nachricht über den Angriff sei entsetzlich. Er denke an den Abgeordneten, dessen Familie und dessen Mitarbeiter. Der frühere konservative Premierminister David Cameron twitterte, seine Gedanken und Gebete seien bei Sir David Amess und dessen Familie.

Vize-Premierminister Dominic Raab würdigte den erstmal 1983 ins Unterhaus gewählten Amess als «Politiker mit gesundem Menschenverstand und einen Wahlkämpfer mit grossem Herz und enormer Grosszügigkeit – einschliesslich für die, die nicht einer Meinung mit ihm waren.»

Unterhaussprecher Lindsay Hoyle zeigte sich «schockiert und zutiefst getroffen». Der Vorfall werde «Schockwellen durch die parlamentarische Gemeinschaft und das ganze Land senden», so Hoyle auf Twitter.

2016 starb Abgeordnete Jo Cox durch Stiche und Schüsse

Bereits in der Vergangenheit kam es zu Angriffen auf britische Parlamentarier: 2016 wurde die britische Labour-Abgeordnete Jo Cox in ihrem Wahlkreis in Nordengland mit Messerstichen und Schüssen getötet. Ein Rechtsextremist wurde für die Tat verurteilt. Cox' Witwer, Brendan Cox, twitterte nach der Attacke auf Amess, ein Angriff «auf unsere gewählten Vertreter ist ein Angriff auf die Demokratie selbst. Es gibt keine Entschuldigung, keine Rechtfertigung.»

Der Labour-Abgeordnete Stephen Timms wurde 2010 von einer Studentin mit einem Messer verletzt. Sie war von Online-Predigten eines mit Al-Kaida in Verbindung stehenden Predigers radikalisiert worden. Im Jahr 2000 wurden der liberaldemokratische Abgeordnete Nigel Jones und sein Berater Andrew Pennington von einem Mann mit einem Schwert angegriffen. Pennington wurde getötet, Jones verletzt.