Schlafende SchönheitPlowdiw – eine der ältesten Städte Europas wird Kulturhaupstadt 2019
Gabriele Derouiche, dpa
2.12.2018
Bühne frei für eine der ältesten Städte des Kontinents: Plowdiw. Hier trifft man Lokalpatrioten, Musiker und Künstler an jeder Strassenecke. Mancherorts liegt die Kunst unter der Strasse. Die zweitgrösste bulgarische Metropole wird 2019 Kulturhauptstadt Europas.
Wenn im nächsten Frühling die Bäume wieder grünen, wird sich endlich wieder dichtes Blattwerk vor die maroden Betonkästen legen und die Tristesse verdecken. Plowdiw im Süden Bulgariens unterscheidet sich an seinen Rändern wenig von anderen sozialistischen Einheitsstädten.
Im Inneren erweist es sich als eine der ältesten Städte Europas. 2019 wird es, neben Matera, eine der zwei
Kulturhauptstädte Europas sein.
Dafür hat sich Kapana, das alte Handwerkerviertel im Herzen der Stadt, ganz besonders in Schale geworfen: Seine grauen Fassaden schminkt Graffitikünstler Stern mit salonfähiger Street Art, freundlich fauchenden Krokodilen und anderen neckischen Monstern.
Historisches Quartier Kapana
Mittendrin hockt Temenuzhka mit ihren Freunden vor ihrem Laden. «Ich hoffe, dass die Kulturhauptstadt uns viele Kunden bringt», sagt sie und blickt auf den Zierrat in ihrem Schaufenster. Aus gerollten und geleimten Prospektstreifen gestaltet sie Katzen, Schmuck und Lampenschirme.
Bis vor wenigen Jahren war das historische Quartier Kapana aufgegeben, dann möbelte die Kommune es auf, als Bindeglied zwischen Altstadt und zentraler Einkaufszone. In den Erdgeschossen hat sich seitdem eine bunte Vielfalt kleiner Gewerbe angesiedelt.
Einen kleinen Spaziergang weiter in Richtung Innenstadt steht Kristofer Kem in einer der längsten Fussgängerzonen Europas. Schwarzes Sakko, rote Schleife, wilde Mähne. Der Mann spielt ein selbst arrangiertes Capriccio auf seiner Geige, dahinter steht in grossen bunten Buchstaben: «Plovdiv together 2019», das Motto der künftigen Kulturhauptstadt Europas. Die bezaubernd schräge Melodie mischt sich mit dem Rauschen einer 50 Meter langen Wasserkaskade, die extra angelegt wurde.
Römisches Stadion
Unter der lebhaften Fussgängerzone mit ihren Seifengeschäften, Schuhsalons und erstaunlich wenigen Ladenketten verbirgt sich das 180 Meter lange römische Stadion aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. In vielen Geschäften ist es durch Glasböden hindurch sichtbar.
Die Reste römischer Monumentalbauten sowie christliche, jüdische und muslimische Gotteshäuser erzählen die Geschichte der uralten, auf drei Hügeln erbauten Messestadt, die heute mit etwa 330'000 Einwohnern die zweitgrösste Metropole Bulgariens ist. Eingebettet in die thrakische Ebene an der Kreuzung grosser Handelswege reicht Plowdiws Historie von prähistorischer Besiedlung bis hin zur bulgarischen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert.
Über allem thront die «schlafende Schönheit», wie der Volksmund die museale Altstadt nennt. Vorbei an pittoresken Hotels, deren Empfangshallen plüschigen Salons gleichen, gelangt man zu den bunt bemalten Trutzvillen der Händlerfamilien, deren bekannteste das Balabanov Haus ist. Hinter dicken Mauern wispern Brunnen, leiten idyllische Gärten zu prunkvollen Anwesen.
Das römische Theater muss den Vergleich mit anderen antiken Architekturdiven nicht scheuen. Mit seinen einst 7000 Sitzen und der Aussicht auf den Gebirgszug der Rhodopen dient es jeden Sommer und besonders 2019 als Kulisse für Opern- und Konzertfestivals.
Soziale Projekte
Doch für die Bewerbung Plowdiws als Kulturhauptstadt Europas waren nicht allein die historischen Stätten ausschlaggebend. Die Präsentationsmappe verzeichnete viele aktuelle, auch soziale Projekte, mit denen die Stadt um den Titel rang. Grosse Hoffnung hatte man sich nicht gemacht, im Rennen gegen die Hauptstadt Sofia. Umso grösser war die Euphorie nach dem Zuschlag vor vier Jahren.
«Alle für einen», die bulgarische Durchhalteparole des Komitees, wurde schliesslich zum englischen Motto «Plovdiv together 2019». Viele der grossen Pläne sind Träume geblieben – wie die Sanierung des Kinos Kosmos, ein modernistischer Filmpalast von Anfang der 1960er Jahre. «In dem viele ihren ersten ausländischen Film sahen», wie die künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt Svetlana Kuyumdzhieva erzählt.
Noch gleicht der 900 Besucher fassende Saal, den eine elegant geschwungene Treppe mit dem Foyer verbindet, einer abrissreifen Betonruine. Bis zum Beginn des Festjahres soll hier eigentlich ein Kulturzentrum mit Bibliothek und Mehrzweckhalle entstehen. «Wir arbeiten daran», sagt Kuyumdzhieva.
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Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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