Aromat-EngpassWird das «Nationalgewürz» knapp, kocht die Volksseele
gbi/SDA
31.1.2023
Jesses, das Aromat geht in den Läden aus – und auch wenn für Nachschub gesorgt ist, wird manch einem und manch einer angst und bange beim Gedanken an einen Engpass der gelben Streuwürze.
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31.01.2023, 16:01
31.01.2023, 16:05
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In manchen Haushalten dürfte dieser Tage die Nervosität steigen. Denn das womöglich typischste Schweizer Gewürz ist in manchen Läden knapp geworden, wie der «Blick» am Montagabend berichtete.
Das Thema bewegt. «Aromat-Mangellage. Dass ich das zeit meines Lebens noch erleben durfte», schreibt ein Nutzer auf Twitter.
Aromat-Mangellage. Dass ich das zeit meines Lebens noch erleben durfte. Für einige Hobbyköche wird die Luft nun sehr dünn...
Eine andere Nutzerin stimmt ebenso bedenkliche Töne an: «Das ist das Ende aller Tage», hält sie auf Englisch fest. «Und ich mag das Zeug nicht einmal.»
Switzerland’s supermarkets are running out of Aromat? That’s it, the end of days! And I don’t even like the stuff… https://t.co/xSIshi8bgE
Und auch wenn eine Prise Sarkasmus in solchen Kommentaren steckt, so gibt es auch einen wahren Kern. Denn wenn es um die gelbe Streuwürze geht, verfallen selbst kühle Beobachter regelrecht ins Schwärmen.
«Die Essenz der Schweiz, sie ist simpel: Speisesalz, Geschmacksverstärker, Hefeextrakt, Zwiebeln, Knoblauch, Gewürze sowie Sonnenblumen- und Palmöl, Antiklumpmittel und Pilzextrakte. Das ist es, was dieses Land eint», schrieb die NZZ im Januar zum 70-Jahr-Geburtstag von Aromat.
Und mehr noch: «Nirgends zeigt sich die Schweiz konkordanter als bei ihrem Nationalgewürz.»
Und auch die «SonntagZeitung» befand zum selben Anlass kurz und knapp: «Gelb gewürzt ist halb gekocht.»
An Aromat kommt niemand vorbei, es gehört in jeder Beiz auf den Tisch – und nicht wenige Schweizer*innen nehmen es sogar in die Ferien ins Ausland mit. Am gelben Pulver scheiden sich trotzdem die Geister. Die einen verteilen Aromat grosszügig über jedes Essen, den anderen kommt es nicht in die Küche. Dazu gehört auch Starkoch Andreas Caminada, der der Kombination «Hartgekochtes Ei mit Aromat» nichts abgewinnen kann: «Ich weiss, dass es für viele dazugehört, es ist ein Klassiker. Aber nicht für mich! Ich geniesse das Ei lieber mit Fleur de Sel», sagte er einmal dem «Blick».
Wie es mit dem Engpass steht, liest man ebenfalls im «Blick»: Aromat sei zwar bei manchen Detailhändlern ausgegangen, doch für Nachschub sei gesorgt. Unilever, der deutsche Eigentümer des Aromat-Produzenten Knorr, geht gemäss Bericht davon aus, dass nächste Woche alle Vorräte wieder gefüllt sein werden.
Kund*innen der Migros könnten aber noch länger warten müssen: Der Detailhändler stecke in Verhandlungen mit dem Lieferanten, sagte ein Mediensprecher ebenfalls dem «Blick». Die Migros-Eigenmarke Mirador stehe aber zur Verfügung.
Und wer auf Nummer sicher gehen will: Coop und Lidl seien eigenen Angaben zufolge überhaupt nicht von Lieferengpässen betroffen. Sogar Nachfüllbeutel werden gesichtet – und die Sichtung dann ebenfalls den Leidensgenoss*innen vermeldet. So geht Solidarität.