Kolumne am Mittag Ein fiktives Gespräch mit Carl Benz, seit heute 175: «Spotten Sie?»

Von Markus Wanderl

25.11.2019

Am 25. November 1844 geboren: Carl Benz.
Am 25. November 1844 geboren: Carl Benz.
Bild: Keystone

Carl Benz, der Erfinder des Automobils, wird heute 175 Jahre alt. Ein fiktives Gespräch über die Zukunft der durchs E-Auto aufgerüttelten Branche.

Herr Benz, wie behält man in diesen für die Autobranche so unruhigen Zeiten die Ruhe?

Carl Benz: Man behält sie nicht.

Yoga?

Nein.

Der erste von Ihnen gebaute Benz hatte bei einer Drehzahl von 250/min eine Leistung von 0,67 PS – ein Pferd war damit ja nicht zu beeindrucken.

Kam aufs Pferd an.

16 km/h Höchstgeschwindigkeit war auch nicht die Welt.

Pro Person (schmunzelt).

Stammt Benzin von Benz?

Nur Zufall.

1888 hat sich Ihre Frau Bertha Benz den Motorwagen Nummer 3 einfach für eine Fahrt von Karlsruhe in ihre Geburtsstadt Pforzheim geschnappt, ohne dass Sie davon gewusst haben. Das wäre heute undenkbar, nicht wahr?

Ein emanzipatorischer Akt, der seinesgleichen sucht, ja.

104 Kilometer in zwölf Stunden und 57 Minuten – irre.

Spotten Sie?

Sie waren ja bis dahin nur auf dem Hof umhergefahren, damit Ihre Erfindung unentdeckt bliebe.

Habe ich nie erzählt. Also können Sie’s gar nicht wissen.

Aber Ihre Frau …

… ach, die Bertha.

Mit den strengen CO2-Emissionswerten der EU ist die Stunde der Wahrheit für die Autobranche gekommen.

Die EU, die EU.

Jetzt muss ich doch mal nachhaken …

… ich bin 175, lassen Sie’s gut sein.

Kopf neigt sich zur Seite, Benz nickt so gut wie weg.

Letzte Frage: Mit was wird in zehn Jahren Geld verdient?

Das kann ich Ihnen sagen.

Sagen Sie es mir?

Nein.

Regelmässig gibt es werktags um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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