Fans in TrauerFans in Trauer – Star-Autorin Rosamunde Pilcher ist tot
tsch
7.2.2019
Obwohl sie schon vor Jahren ihre schriftstellerische Karriere beendete, blieb Rosamunde Pilchernicht zuletzt dank der zahlreichen ZDF-Verfilmung populär wie eh und je. Jetzt ist die Starautorin verstorben. Sie wurde 94 Jahre alt.
«Viele nennen meine Erzählungen kitschig», pflegte Rosamunde Pilcher gerne zu sagen, «aber das berührt mich nicht sonderlich.» Zum Wesen einer Legende gehört es eben auch, über die Auseinandersetzung mit der Kritik erhaben zu sein. Rosamunde Pilcher hat sich diesen Status mit einem Oeuvre erarbeitet, das seinesgleichen sucht.
Jetzt ist die Grande Dame unter den Liebesroman-Autorinnen verstorben. Die aus Lelant, Cornwall, stammende Schriftstellerin erlag am Mittwoch, 6. Februar, den Folgen eines Schlaganfalls. Sie wurde 94 Jahre alt.
«Bis Weihnachten ging es ihr grossartig», wurde ihr Sohn Robin Pilcher am Mittwochnachmittag in Medienberichten zitiert. Im neuen Jahr habe sie dann eine Bronchitis bekommen. «Am Sonntag erlitt sie dann einen Schlaganfall und erlangte nie wieder das Bewusstsein», erklärte Robin Pilcher, der selbst Schriftsteller ist und Rosamunde Pilchers Werk in ihrem Sinne fortsetzt.
Viele Bücher wurden verfilmt
Mit mehr als 60 Millionen weltweit verkauften Büchern zählt Rosamunde Pilcher zu den erfolgreichsten Autorinnen der Gegenwart – über 100 Filme basierten bereits auf ihren zahlreichen Erzählungen und Motiven. Mit der Marke «Rosamunde Pilcher» etablierte das ZDF am Sonntagabend eine Filmreihe, die nicht nur regelmässig für Traumquoten sorgt, sondern auch den idealen Gegenpol zum meist harten, realistischen ARD-«Tatort» und den lärmenden Hollywood-Blockbustern bei den Privaten bildet. Rosamunde Pilcher – der Name steht für was: für nette Unterhaltung, Herzschmerz und englische Schlossromantik.
Rosamunde Pilcher stürmte die Bestseller-Listen erst im Alter von 63 Jahren. Ihr Buch «Die Muschelsucher» stiess 1987 auf überwältigende Resonanz. Der erste Pilcher-Film lief dann bereits Ende 1993 im deutschen Fernsehen und lockte über acht Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Die finanziellen Verhältnisse der alten Dame haben sich durch ihren späten Erfolg zwar schlagartig verändert, trotzdem blieb sie bescheiden. Das Grösste, was sie sich von dem vielen Geld gekauft habe, sei ihr Haus in Dundee gewesen: «Was nützt mir in meinem Alter ein teurer Sportwagen vor der Tür? Ich passe doch wohl besser auf meinen kleinen Traktor, den ich mir von meinem ersten Geld für meinen Garten gekauft habe.»
Sie schrieb seit ihrem 15. Lebensjahr
Die Wahlschottin schrieb bereits seit ihrem 15. Lebensjahr. Nach der Schule meldete sich Rosamunde Pilcher 1942 als Sekretärin zum Kriegsdienst bei der Marine und trat während des Zweiten Weltkrieges dem «Women's Royal Naval Service» bei. Bevor sie 1946 ihren Mann Graham heiratete, mit dem sie nach Schottland zog, arbeitete sie im Aussenministerium. Neben ihrer späteren Tätigkeit als Hausfrau und Mutter von vier Kindern flüchtete sich Rosamunde Pilcherdurch das Schreiben von Kurz- und Liebesgeschichten in eine Traumwelt. Immer, wenn ihr das Familienleben über den Kopf wuchs, zog sie sich mit ihrer alten Schreibmaschine ins Arbeitszimmer zurück: «Das Schreiben hat, obwohl es zwischenzeitlich sehr einsam macht, meine Ehe gerettet», sagt die Autorin selbst. «Eine gute Ehe, denn immerhin hielt sie über 60 Jahre.» 2009 starb ihr geliebter Ehemann Graham.
Die malerische Umgebung und die Menschen von Cornwall waren stets die Stoffe ihrer Geschichten. Die Beschreibung der Personen mit ihren Äusserlichkeiten, Vorzügen und Schwächen waren ihr dabei immer «wichtiger als das, was die Figuren sagen». Den Erfolg ihrer Bücher sah die Britin in der Natürlichkeit ihrer Charaktere: «Ich habe von ganz normalen Menschen erzählt, von Liebe und Glück, von Eifersucht und Trennung, von Schicksalsschlägen, wie sie jeder kennt. Bei mir fanden Sex, Gewalt und Verbrechen nicht statt. Alle sehnen sich doch nach einer heilen, harmonischen Welt! Wenn man den Buchdeckel eines meiner Bücher öffnet, wird man nicht deprimiert. Man wird auch nicht durch Horror oder Mord in Atem gehalten. Stattdessen kann man sich ins Bett legen und in eine andere Welt entfliehen.»
Diese von manchem als kitschig bezeichnete Idylle habe sie aber nicht bewusst kreiert, betonte die Star-Autorin. Sie habe einzig und allein über das geschrieben, was sie selbst erlebt habe: «Über die anderen Aspekte des Lebens konnte ich nichts sagen - das harte Stadtleben, Drogen oder Armut. Ich hatte Glück im Leben und habe so etwas nie kennengelernt.»
Keine Gedanken mehr an die Zukunft
Im Alter von 87 Jahren verkündete Rosamunde Pilcher dann, dass sie nun endgültig mit dem Schreiben aufhören würde, da sie sich einfach zu alt fühle, um noch einmal anzufangen zu arbeiten. Danach freute sie sich, «nur noch die Drehbücher zu den Filmen lesen zu müssen. Ansonsten bin ich in die Produktion ja gar nicht eingebunden.» Seit jeher war die Lady mit den Verfilmungen ihrer literarischen Vorlagen nach eigener Aussage übrigens sehr zufrieden.
Auch mit über 90 Jahren war Rosamunde Pilcher noch erstaunlich fit und bewältigte den Alltag in ihrem «kleinen Haus mit grossen Garten» so gut wie alleine, wie sie einst im Interview darlegte. An die Zukunft wollte sie keine Gedanken mehr verschwenden: «Die lasse ich einfach auf mich zukommen. Da werden keine Pläne mehr gemacht. Wenn es einmal mit mir zu Ende gehen sollte, möchte ich einfach im Garten zwischen meinen blühenden und duftenden Blumen umfallen.»
Mal ein Gedenktag, von dem man sich inspirieren lassen sollte: In der Bildergalerie geht es zu den schönsten Lippenbekenntnissen auf Zelluloid - passend zum Valentinstag (14. Februar).
Bild: Metro-Goldwyn-Mayer / Sony / Universal / Twentieth Century Fox
Küssen muss nicht zwingend eine todernste Angelegenheit sein - es geht auch mit Humor. Vor allem wenn Komödienspezialist Billy Wilder wie «Das verflixte 7. Jahr» (1955) im Spiel ist. Dolores Rosedales und Tom Ewells passionierter Nahkampf im Sand ist eine Parodie auf eine andere berühmte Kussszene der Filmgeschichte: die aus dem Militärdrama «Verdammt in alle Ewigkeit» (1953).
Bild: Keystone/Getty Images
«Breathless» (1983), das US-Remake des Nouvelle-Vague-Klassikers «Ausser Atem» (1960) wäre wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten, hätten Richard Gere und Valerie Kaprisky nicht diese ebenso akrobatische wie anmutige Kussszene gedreht.
Bild: Keystone/Getty Images
Alfred Hitchcock verstand sich nicht nur auf Hochspannungsszenen, sondern auch auf die perfekte Inszenierung romantischer Zweisamkeit. In «Berüchtigt» (1946) fiel ihm das besonders leicht: Mit Cary Grant und Ingrid Bergman standen zwei der schönsten Leinwandstars ihrer Zeit vor seiner Kamera.
Bild: Hulton Archive/Getty Images
Spuckefäden und feuchte Zungenspiele in Nahaufnahme sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Skandalregisseur Gaspar Noé wollte die Liebe aber eben unverkitscht und körperlich in Szene setzen. Das ist ihm in seinem Kunstporno «Love» (2015) auf beachtliche Weise gelungen.
Bild: AlamodeFilm
Im französischen Kritikerliebling «Blau ist eine warme Farbe» (2012) stürzen sich Adèle Exarchopoulos (links) und Léa Seydoux in eine Affäre ohne Hoffnung. Zärtlich, anrührend, leidenschaftlich und tragisch.
Bild: Alamode
Das letzte Rätsel der Menschheit ist seit Martin Brests Fantasy-Schmachtdrama «Rendezvous mit Joe Black» (1998) gelöst. Der Tod ist ein charmanter Mann mit blendend weissen Zähnen und den Gesichtszügen von Brad Pitt. Ungezählte Stossseufzer hallten durch die Kinos, als Claire Forlani die Lippen des verliebten Sensenmanns berührte. Übernatürlich romantisch!
Bild: Liaison
Zwei wunderschöne Menschen, selbstvergessen vor lauter Leidenschaft im Platzregen der Liebe: Natürlich wurden Hugh Jackman und Nicole Kidman am Ende von Baz Luhrmans Monumentalromanze «Australia» (2008) ein Paar. Und wie!
Bild: Fox
Im sonnendurchfluteten Thriller «Der Swimmingpool» (1969) spielten die Ex-Partner Alain Delon und Romy Schneider Szenen ihres vergangenen Liebesglücks nach. Knisternde Erotik in patschnassen Badetextilien. L'amour!
Bild: Concorde
Mystery mit Mundkontakt: Laura Harring (links) verführt in «Mulholland Drive» (2001) als rätselhafte Fremde erst Naomi Watts und knutscht später wild enthemmt mit Melissa George (rechts). Die Inszenierung ist wie immer bei David Lynch hochgradig voyeuristisch. Und hochgradig wirkungsvoll!
Bild: Concorde
Nanu, wer küsst denn da Charlton Heston? Es ist Kim Hunter, die im Schimpansenfell als Dr. Zira in «Planet der Affen» Kontakt zur menschlichen Spezies aufnimmt. Affig? Nein, episch!
Bild: teleschau / Archiv
Wenn die Liebe kopfsteht: Tobey Maguire und Kirsten Dunst liessen die Romantikfans im ersten «Spider-Man»-Film (2002) von Sam Raimi nicht hängen. Hinreissend schön anzuschauen, eine Tortur beim Dreh: Hauptdarsteller Maguire lief fortwährend der Regen in die Nase.
Bild: Sony Pictures
Küss mich, Cowboy! Jake Gyllenhaal (links) und Heath Ledger zeigten in Ang Lees Oscarerfolg «Brokeback Mountain» (2005), was Männerliebe wörtlich bedeutet. Ein grosser Tabubruch und ein grosses, ergreifendes Drama.
Bild: Tobis
Cary Grant bezeichnete Grace Kelly einst als seine Lieblingsdarstellerin. «Sie verfügte über Gelassenheit», sagte er über seine Drehpartnerin aus Hitchcocks «Über den Dächern von Nizza» (1955). Das wirkte sich offenbar sehr vorteilhaft auf einen der schönsten Filmküsse aller Zeiten aus.
Bild: Paramount
Fraglos einer der intimsten bilabialen Momente auf Zelluloid und gewiss kein gefakter «Filmkuss». Als Nicole Kidman und Tom Cruise in «Eyes Wide Shut» (1999) den Körperkontakt suchten, waren die beiden verheiratet - und einzig Regisseur Stanley Kubrick war beim Dreh im Raum.
Bild: Getty Images
«Ich schau' Dir in die Augen, Kleines» - selten waren Liebende so cool wie Humphrey Bogart als Rick und Ingrid Bergman als Ilsa in «Casablanca» (1942). Die berühmte Kussszene ist trotzdem - oder gerade deswegen - zum Dahinschmelzen.
Bild: Getty Images
Am Ende des turbulenten Klassikers «Frühstück bei Tiffany» (1961) liegen sich George Peppard und Audrey Hepburn doch noch in den Armen. Dazu auch hier ein sehr beliebtes Knutschambiente: prasselnder Regen.
Bild: Paramount
Es gibt nie eine zweite Chance für die erste Liebe: Millionen zumeist erwachsener Kinobesucher brach die Erkenntnis das Herz. Anna Chlumsky und «Kevin allein zu Haus»-Darsteller Macaulay Culkin transportierten sie in «My Girl» (1991) auch einfach zu herzig.
Bild: Sony
Wollte man den idealen Filmkuss in Bronze giessen, so sähe er wahrscheinlich aus: Clark Gable und Vivien Leigh in «Vom Winde verweht» (1939) gelten eben nicht von ungefähr als Leinwandtraumpaar schlechthin.
Bild: Metro-Goldwyn-Mayer
Ein Wunder, dass der Eisberg, welcher der «Titanic» zum Verhängnis wurde, nicht geschmolzen ist im Angesicht dieser Liebenden: Kate Winslet und Leonardo DiCaprio knutschten sich 1997 wechselseitig in eine Weltkarriere.
Bild: Twentieth Century Fox
Zum Ende ein Abschiedskuss: Als der knuffige Ausserirdische «E.T.» (1982) in die Heimat zurück will, drückt Drew Barrymore ihm einen Schmatzer auf die Aliennase - und jedem, der kein Herz aus Stein hat, kräftig auf die Tränendrüse. Für uns der schönste Filmkuss aller Zeiten!
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