Schweizer Kult-Detektiv Jetzt gibt es Philip Maloneys haarsträubende Fälle auch im Kino

jke

29.11.2024

Marcus Signer als Philip Maloney.
Marcus Signer als Philip Maloney.
Bild: SRF/Pascal Mora

Marcus Signer, bekannt aus «Der Goalie bin ig» und «Wilder», verleiht dem legendären Radio-Detektiv Philip Maloney im Fernsehen und Kino erstmals ein Gesicht.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Marcus Signer übernimmt die Rolle von Detektiv Philip Maloney und beschreibt, wie er mit grossem Respekt an die Figur herangegangen ist.
  • Der Schauspieler achtete darauf, dass keine «verdeutschten» Ausdrücke verwendet werden, um Maloney auch auf Berndeutsch möglichst realistisch darzustellen.
  • Signer und Stefan Kurt, der Maloneys Widersacher spielt, entwickelten am Set eine unterhaltsame Chemie.
  • Die Neuverfilmung der Hörspiele bietet Unterhaltung mit Retro-Charme, viel Humor und überraschenden Wendungen.

Jahrzehntelang war der Privatdetektiv Philip Maloney eine Stimme, die in den Radiosälen des Landes die Hörerinnen und Hörer fesselte. Von 1989 bis 2019 lief das beliebte Hörspiel «Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney» auf Radio SRF 3 und begeisterte eine treue Fangemeinde.

Nun erhält der Detektiv ein Gesicht: Der Berner Schauspieler Marcus Signer übernimmt die Rolle des Maloney in der gleichnamigen TV-Serie, die im Januar 2025 auf SRF startet. Seit Donnerstag ist Maloney auch in einer Kinofassung zu sehen. Ein grosser Schritt für eine Kultfigur, die bisher nur als Stimme existierte.

Im Interview mit dem Blick zeigt sich Signer, der die Beschreibung «Kult-Ermittler trifft auf Kult-Schauspieler» mit Humor nimmt, denn auch begeistert von der Herausforderung, eine so bekannte Figur zum Leben zu erwecken.

Signer war kein Maloney-Hörer

Signer gibt aber zu, dass es keine einfache Aufgabe war, Maloney ein Gesicht zu geben: «Maloney ist ein Erbe mit viel Gewicht und ebenso vielen Fans mit grosser Erwartungshaltung.» Und weiter: «Schiss hatte ich nicht, aber sehr viel Respekt.»

Signer selber zählt nicht zu den Leuten, die für das Hörspiel am Sonntagmorgen das Radio anstellten. «Aber das war sicher ein Vorteil: Durch meine Unerfahrenheit hatte ich keine imprägnierte Erwartungshaltung, auch mir gegenüber, und konnte frei an die Sache herangehen.»

Mit der Zeit lernte Signer die Figur immer besser kennen und entwickelte ein Grundvertrauen, das ihm half, Maloney auf seine eigene Weise zu interpretieren.

Maloney ist jetzt Berner

Ein grosses Anliegen war Signer die Authentizität der Dialoge. «Ich habe geschaut, dass keine ‹verdeutschten› Ausdrücke zur Verwendung kommen und dass alles wirklich Berndeutsch klingt», erklärt er.

Gerade das Berndeutsch war ihm wichtig, um Maloney so echt wie möglich darzustellen. Die Pilotfolge wurde sowohl auf Hochdeutsch als auch in Dialekt gedreht, doch schnell wurde klar, dass Mundart viel mehr unter die Haut geht.

Signer hatte keinen direkten Kontakt mit Michael Schacht, dem ursprünglichen Sprecher von Maloney, der 2022 verstorben ist, obwohl beide zeitweise am Stadttheater Bern engagiert waren. Marcus Signer hörte im Vorfeld jedoch zahlreiche Folgen, um sich in die Figur hineinzufühlen.

Vom Gauner zum Gesetzeshüter

An seiner Seite spielt Stefan Kurt Maloneys Widersacher, den Polizisten. Die beiden Charaktere streiten sich häufig und wirken dabei wie ein altes Ehepaar. Die Produzent*innen hatten sich anfangs gefragt, ob die beiden zusammenarbeiten könnten, da sie sich vorher kaum kannten. Doch schon bei den ersten Dreharbeiten war klar, dass die Chemie stimmte. 

Signer beschreibt eine Episode vom Set, als er die Idee hatte, dass Maloney mit einem englischen Akzent sprechen könnte. «Wir amüsierten uns köstlich. Aber Stefan durfte nie wirklich lachen, weil es sonst seinen angeklebten Polizisten-Schnauz zerrissen hätte.»

Marcus Signer (links) und Stefan Kurt stehen in «Maloney» erstmals gemeinsam vor der Kamera. Kurt spielt Signers Gegenspieler – einen übermotivierten Polizisten.
Marcus Signer (links) und Stefan Kurt stehen in «Maloney» erstmals gemeinsam vor der Kamera. Kurt spielt Signers Gegenspieler – einen übermotivierten Polizisten.
SRF/Pascal Mora

Signer spielte früher häufig Gauner und Trickser und begibt sich nun vermehrt in die Rolle des Gesetzeshüters, wie zuletzt in der Serie «Wilder» als Bundespolizist Manfred Kägi.

Überraschende Prise Erotik

«Vielleicht glaubt man jemandem, der Erfahrungen hat mit Schattenseiten und Abstürzen, als Schauspieler und Mensch, mehr, dass er weiss, was Sache ist», erklärt Signer.

Diese Erfahrungen verleihen seiner Figur Tiefe und machen sie vielschichtiger – eine wichtige Eigenschaft für einen Detektiv, der sich auch in die Köpfe der Verbrecher hineinversetzen muss.

Für viele überraschend bringt der neue Film auch eine Prise Erotik in die Geschichte von Maloney. «Dass der jetzt noch ein Liebesabenteuer hat, hätte man ihm zwar gewünscht, aber nicht zugetraut», meint Signer schmunzelnd. Im Film lässt sich Maloney endlich einmal gehen – er tanzt sogar, wenn auch mit Muskelkater am nächsten Tag.

Retro-Charakter mit grossem Charme

Und warum sollten auch junge Leute diesen Film sehen? Für Signer liegt die Antwort auf der Hand: «Weil die Geschichten stets einen völlig unerwarteten Verlauf nehmen. Sie sind sehr erfrischend. Und dieser Retro-Charakter hat grossen Charme. Man kann sich identifizieren mit den Figuren.»

Der Film bietet «gute, zeitlose Unterhaltung, geile Ausstattung, schönes Licht, tollen Sound» – und schafft es, die Zuschauer*innen in eine andere Welt eintauchen zu lassen, selbst wenn es um Kriminalfälle und Tote geht. Am Ende bleibt dennoch immer ein hoffnungsvoller Unterton.

Die Kinofassung läuft seit dem 28. November. Anfang Januar 2025 kommt die Produktion als Serie ins Schweizer Fernsehen.

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