Tag der Abrechnung Lösen Harry und Meghan heute eine Palast-Revolution aus?

von Bruno Bötschi

8.12.2022

Schweigen war die beste Strategie der Queen. Prinz Harry und seine Frau Meghan halten sich aber schon länger nicht mehr daran. Ob das royale Paar heute mit seiner Netflix-Doku die nächste Palast-Revolution auslöst?

von Bruno Bötschi

Eines sei vorab erwähnt: Meine Überzeugung ist, dass man familiäre Auseinandersetzungen besser mit eine*r Therapeut*in löst. Dreckige Wäsche über Familien-Interna sollte nur im Notfall in der Öffentlichkeit gewaschen werden.

Wir wissen jedoch längst: Prinz Harry und seine Lieblingsfrau Meghan verfolgen einen komplett anderen Strategie.

Die neue Netflix-Dokumentation der abtrünnigen Sussexes machte in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder neue und zumeist ziemlich unschöne Schlagzeilen über die britischen Blaublütigen.

Heute, Donnerstagmorgen, ist es nun endlich so weit. Der grosse Tag der Wahrheit – zumindest behaupten das Harry und Meghan.

Punkt 9 Uhr mitteleuropäischer Zeit will Netflix den ersten Teil (Episode 1 bis 3) der TV-Doku online stellen. Der zweite Teil (Episode 4 bis 6) folgt dann am Donnerstag, 15. Dezember – just an dem Tag, an dem der Rest der royalen Familie zu einem Weihnachtskonzert zusammenkommt.

Rassismus und Untätigkeit bei Selbstmordgedanken

Ob Charles, Camilla, William, Catherine und Co. heute Morgen alle vor der Flimmerkiste sitzen und sich die Doku gemeinsam ansehen und sich dabei grün und blau ärgern werden? Und wird der Buckingham-Palast sich danach einmal mehr in Schweigen hüllen?

Schweigen war, zumindest als die Queen noch lebte, meist ein natürlicher Komplize ihrer royalen Macht.

Mit einer der wenigen Ausnahmen: Nachdem Meghan und Harry im Interview mit Oprah Winfrey im März des vergangenen Jahres der royalen Familie Rassismus und Untätigkeit bei Selbstmordgedanken vorgeworfen hatten, war das anders.

48 Stunden nach dem Interview mit den Sussexes konnte sich der Palast immerhin auf vier veröffentlichte Sätze einigen, die unter anderem besagten: Die angesprochenen Fragen seien besorgniserregend – fortan würden solche Interna innerhalb der Familie unter vier Augen besprochen.

«Offen bleibt die Frage, was sie hoffen, damit zu erreichen»

Wir wissen es längst: Das mit den vier Augen stimmt nicht.

Schweigen wird zumindest von einem Teil der britischen Royals heute nicht mehr automatisch als Stärke verstanden, und das Reden über Ungerechtigkeiten nicht nur als Schwäche.

So sprach Harry in einem der Trailer zur neuen TV-Dokumention davon, dass er nicht wolle, dass sich die Tragödie um seine Mutter, die verstorbene Lady Diana, mit seiner Frau wiederholen werde. Und dass niemand die Wahrheit kenne, aber er und Meghan schon. Eine Aussage, die manch einem ziemlich sauer aufstiess.

Die Sussexes machten in den beiden Teasern zudem klar, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen werden. 

«Die Trailer, die wir gesehen haben, deuten darauf hin, dass sie kaum etwas zurückhalten werden», sagte der Verfassungs- und Monarchie-Experte Craig Prescott von der walisischen Universität Bangor der Deutschen Presse-Agentur. «Offen bleibt die Frage, was sie hoffen, damit zu erreichen.»

Das frage ich mich ehrlich gesagt auch.

Wir erinnern uns: Nach dem Oprah-Winfrey-Interview waren nicht wenige Menschen der Meinung, sie hätten zwei reiche Adelige gesehen, die im Garten einer befreundeten Millionärin sassen und aus sicherer Entfernung die eigene Familie mit Dreck bewarfen.

Die Sussexes, glaubte damals immerhin die Hälfte der Brit*innen, hätten der Queen persönlich und der Monarchie allgemein Schaden zugefügt.

Anspielungen auf rücksichtslosen Umgang mit Meghan

Nun denn, in den Trailern zur neuen TV-Doku finden sich noch mehr unschöne Anspielungen auf die Zeit von Meghan im Königshaus.

«Es ist ein schmutziges Spiel», sagt Harry darin über den Umgang des Boulevards mit seiner Frau in die Kamera – ein Vorwurf, der sich diese Woche prompt auf den Titelseiten der britischen Zeitungen wiederfindet.

Die «Times» hat deshalb dem Palast bereits empfohlen, bei seinen anstehenden Renovierungsarbeiten umzuplanen: «Was sie brauchen, ist ein Bunker, denn, Junge, das wird hässlich», kommentiert Autorin Hilary Rose.

Das Fazit der «Times»: «Was der Trailer klarmacht: Sie wollen die ganze Institution in die Luft jagen und alle, die dazu gehören.»

Ich bleibe dabei: Dreckige Wäsche über Familien-Interna sollte nur im Notfall in der Öffentlichkeit gewaschen werden.

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