InterviewRoland Emmerich: «Donald Trump ist einfach ein Idiot»
dpa
1.11.2019
Regisseur Roland Emmerich nimmt sich erstmals den Zweiten Weltkrieg vor. Zum Kinostart von «Midway» erzählt er von dem 100-Millionen-Dollar-Projekt. Und verrät, ob er noch mal das Weisse Haus sprengen würde.
Regisseur Roland Emmerich hat es in Hollywood weit gebracht. Nach Katastrophenfilmen wie «Independence Day» und «The Day After Tomorrow» beschäftigt sich der gebürtige Stuttgarter nun mit dem Zweiten Weltkrieg.
«Midway – Für die Freiheit» handelt von einer Seeschlacht zwischen den USA und Japan im Pazifik. Beim Interview wirkt er entspannt – und verfällt immer mal ins Englische.
Herr Emmerich, warum haben Sie gerade jetzt einen Kriegsfilm gedreht?
Ich wollte den Film schon vor 20 Jahren machen, bin aber jetzt ganz dankbar gewesen, dass es damals nicht funktioniert hat. Heute passt der Film besser in unsere Welt als damals.
Wieso das?
Durch die Flüchtlingskatastrophe in den letzten fünf, sechs, sieben, acht Jahren ist unsere Welt wieder nationalistisch geworden. Es ist viel Faschismus aufgekommen. Und es ist gut, jetzt Leute daran zu erinnern, dass es mal Menschen gab, die sich für Freiheit eingesetzt haben, die für Freiheit gestorben sind.
Hat man nicht schon viel über den Zweiten Weltkrieg gesehen?
Ja, aber der letzte Film, den wir gesehen haben, handelte von einem Rückzug. ‹Dunkirk› war über einen Rückzug. Und das hat mich nicht so interessiert. Im Prinzip ist für mich ‹Midway› eine bessere Geschichte. Die Amerikaner waren unvorbereitet, sie haben improvisieren müssen. Sie hatten weniger Waffen, weniger ausgebildete Leute, schlechtere Technologie. Und sie haben das trotzdem noch zu ihren Gunsten nach sechs Monaten hingekriegt, mit viel Glück.
Die Chefin der Münchner Filmhochschule hat mal gesagt: Dass ausgerechnet Roland Emmerich durch die Technikprüfung gefallen ist, gehöre zu ihren Lieblingsgeschichten. Stimmt das eigentlich?
Ja, absolut. Sie haben mich damals zu Videosignalen befragt. Da habe ich gesagt: ‹Ich verstehe nix von Video. Fragen Sie mich über Film.› Und dann hat er mich durchfallen lassen. Ich habe dann auch keinen Abschluss gekriegt, aber zum Glück von meinem Professor später ehrenhalber einen Abschluss bekommen.
Sie haben damals an der Hochschule schon das eigentlich übliche Budget gesprengt. Was hat Ihr neuer Film jetzt gekostet?
100 Millionen Dollar.
Macht Ihnen so eine Summe noch Angst?
Nein, ich habe ja schon Filme für 220 Millionen gedreht.
Gewöhnt man sich daran?
Also ich finde das ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich habe zum Beispiel die kürzeste Drehzeit jemals für so einen Film in der Grösse gehabt. Ich habe den Film in 65 Tagen gedreht. Und wenn man sich überlegt, wie lange der Film ist und wie viele Elemente er hat, da bin ich stolz drauf.
I love a good love story (‹Ich liebe eine gute Liebesgeschichte›). Die werden ja weniger gemacht. Romantic comedies sind nicht mehr so angesagt.
Wollen Sie selbst einen Liebesfilm drehen?
Ich habe einen Stoff, der so ist. Aber da geht es ums Filmemachen, um einen Stummfilm, und es ist eine Liebesgeschichte.
Wann sehen wir den?
Da müssen Sie noch ein bisschen warten, weil ich jetzt erst einen Film drehe, der ist wieder so klassisch – würde ich sagen – Roland Emmerich. Und dann drehe ich einen Film, den kann man ein bisschen beschreiben als ‹Der mit dem Wolf tanzt› in der Maya-Welt. Und dann kommt der vielleicht.
Wie lange wird es Kino Ihrer Meinung nach noch geben?
Also das Kino ist in der Krise, ganz schwer in der Krise. Zum Glück gibt es gleichzeitig eine neue Welt mit dem Fernsehen. Wenn man – so wie ich – Kino liebt, ist das natürlich ein bisschen traurig. Ich glaube, dass man heute weniger verschiedene Formen von Kino macht. Wenn man sich die fünf, zehn erfolgreichsten Filme des Jahres anguckt, waren das früher alle möglichen Filme. Jetzt sind es eigentlich nur noch Animationsfilme und Verfilmungen von Dingen, die man schon kennt. Das ist ein bisschen schade. Es gab mal eine Zeit, wo man sich gefreut hat auf ‹Jäger des verlorenen Schatzes›, auf ‹Zurück in die Zukunft› oder die ‹Pate›-Filme.
Wird es in 20 Jahren vielleicht keine Kinos mehr geben?
Es wird immer Kinos geben. Aber vielleicht wird es mehr sein wie ein Theaterbesuch. Was man aber auch sagen muss: Als ich aufgewachsen bin, waren Fernseher vielleicht so gross (hält Hände nah beieinander). Dann waren sie plötzlich so gross (hält Hände weiter auseinander) – und irgendwann werden die von hier bis da gehen. Das hat dann die Grösse einer Leinwand. Und dann hat man wieder die Chance, mit ganz grossen Filmen zu kommen. Die kannst du dann mit deinen Freunden angucken. Kino-Night.
Mit Popcorn.
Also ich mag ja kein Popcorn, aber du kannst natürlich auch Popcorn essen.
Warum mögen Sie kein Popcorn?
Ich mag es einfach nicht. Speziell den Buttergeruch. Das ist halt so (lacht). Man kann sich das ja nicht so aussuchen.
Sprengen Sie in einem neuen Film eigentlich nochmal das Weisse Haus in die Luft, so wie in ‹White House Down›?
Nein, das glaube ich nicht. Das ist abgegessen. Weisst du warum? Ich glaube, mit Trump hat man zum ersten Mal einen Präsidenten gesehen, der ein Idiot ist. Das ist einfach ein Idiot. Und ich glaube, das hat auch bei mir verursacht, dass ich Präsidenten nicht mehr wirklich ernst nehme.
Anders als bisher?
Man hat immer noch ein bisschen Respekt gehabt. Ich bin eigentlich nur Amerikaner geworden, weil Obama gewählt wurde. Da habe ich zu meiner Schwester gesagt: ‹Wenn der gewählt wird, dann werden wir Amerikaner.› Und das sind wir dann auch beide geworden. Und jetzt bereue ich es fast.
Haben Sie einen amerikanischen und einen deutschen Pass?
Das war Bedingung.
Wie erklären Sie sich, dass viele Leute Trump unterstützen?
Das kann ich nicht verstehen. It's inconceivable (‹Das ist unbegreiflich›). Wann immer ich jemanden sehe, der noch an ihn glaubt, versuche ich ihn umzustimmen. Aber das ist fast wie Religion. Als würde jemand an Religion glauben und du sagst: ‹Es gibt keinen Gott›. Es ist ein bisschen so. Es ist fast Gehirnwäsche.
«Zombieland: Doppelt hält besser» setzt die Erfolgskomödie von 2009 fort.
Bild: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Columbus (Jesse Eisenberg, links) und Tallahasse (Wood Harrelson) haben die Zombie-Apokalypse überlebt.
Bild: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Columbus (Jesse Eisenberg, links) und Tallahasse (Wood Harrelson) machen Jagd auf hungrige Zombies.
Bild: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Roland Emmerichs «Midway – Für die Freiheit» erzählt von einer der wichtigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs.
Bild: Universum Film
Die beiden Piloten James Murray (Keean Johnson) und Dick Best (Ed Skrein) stehen vor einer schwierigen Mission: Sie nehmen es mit der japanischen Flotte auf.
Bild: Universum Film
Dick Best (Ed Skrein) und seine Ehefrau Ann (Mandy Moore) geniessen einen Moment zu zweit.
Bild: Universum Film
Auf wahren Begebenheiten basierend handelt «Le Mans 66 – Gegen jede Chance» vom Wettkampf zwischen Ferrari und Ford.
Bild: FOX
Der Sportwagenhersteller Carroll Shelby (Matt Damon, links) und der Rennfahrer Ken Miles (Christian Bale) haben ein Ziel: Sie wollen das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnen.
Bild: FOX
Carroll Shelby (Matt Damon) hat nur wenige Wochen Zeit, um einen neuen Rennwagen zu konstruieren, der es mit Ferrari aufnehmen kann.
Bild: FOX
Magische Momente vorprogrammiert: «Frozen 2» bietet ein Wiedersehen mit Elsa und Co.
Bild: Walt Disney Studios
Der Wald hat sie gerufen: Elsa, Anna, Kristoff und Rentier Sven (von links) brechen zu neuen Abenteuern auf.
Bild: Walt Disney Studios
Rentier Sven und Schneemann Olaf sorgen auch in «Frozen 2» wieder für viele Lacher.
Bild: Walt Disney Studios
«Doctor Sleep» basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Stephen King – und auf dem Horrorklassiker «Shining» von 1980.
Bild: 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.
Danny (Ewan McGregor) kann die Ereignisse aus seiner Kindheit nicht vergessen.
Bild: 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.
Noch immer besitzt Danny (Ewan McGregor) die Gabe (oder den Fluch) des «Shining».
Bild: 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.
«The Lighthouse» ist düsterer Arthouse-Horror mit Starbesetzung.
Bild: Universal Pictures International
Im späten 19. Jahrhundert begegnen sich Thomas Wake (Willem Dafoe, links) und Ephraim Winslow (Robert Pattinson) auf einem abgelegenen Leuchtturm.
Bild: Universal Pictures International
Thomas Wake (Willem Dafoe, links) und Ephraim Winslow (Robert Pattinson) fallen langsam dem Wahnsinn anheim.
Bild: Universal Pictures International
«Hustlers» basiert auf wahren Ereignissen und erzählt von einer Gruppe Stripperinnen, die ihren reichen Kunden das Geld aus der Tasche ziehen.
Bild: Universum Film
Ramona (Jennifer Lopez, links) und Destiny (Constance Wu) haben einen Plan: Sie wollen zu Geld kommen – so schnell wie möglich.
Bild: Universum Film
Ramona (Jennifer Lopez, rechts) zeigt der jungen Destiny (Constance Wu), wie man richtig tanzt.
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