Zum 90. Geburtstag Nostalgie pur mit Liselotte Pulver

tsch

4.10.2019

Anlässlich des 90. Geburtstages von Liselotte Pulver zeigt SRF 1 mit «Eins, Zwei, Drei» einen beinahe vergessenen Filmklassiker von Billy Wilder.

Da kam Meisterregisseur Billy Wilder der Lauf der Geschichte dazwischen: Die Dreharbeiten zu seinem Film waren noch nicht ganz abgeschlossen, als ostdeutsche Grenzer 1961 damit anfingen, eine Mauer quer durch Berlin zu bauen. So fand «Eins, Zwei, Drei» beim Publikum keine Gnade – über Kommunisten sollte man in der Hochphase des Kalten Kriegs nicht lachen, man hatte sie gefälligst zu hassen. Erst 1985 wurde der Film wieder hervorgekramt, seitdem entwickelte er sich zu einem regelrechten Klassiker. Anlässlich des 90. Geburtstags von Liselotte Pulver (11. Oktober), die hier als sexy Sekretärin auftrat, zeigt SRF 1 mit «Eins, Zwei, Drei» ein starkes Stück Filmgeschichte.



C.R. MacNamara (James Cagney) leitet die Dependance des Coca-Cola-Konzerns in Westberlin. MacNamaras grosser Traum ist, das amerikanische Getränkeimperium nach Osten auszudehnen – immerhin steht er dazu bereits in Verhandlungen mit den Herren Peripetchikoff, Mischkin und Borodenko von der russischen Handelskommission. Unterstützung erhält er dabei durch seine hübsche Sekretärin Ingeborg (Liselotte Pulver), die ihm – aber auch der russischen Delegation – gehörig den Kopf verdreht. In seine weiteren Karriereplanungen hinein platzt jedoch Scarlett (Pamela Tiffin), die aufgedreht wirkende Tochter des Chefs aus der amerikanischen Konzernzentrale: Scarlett macht einen Europa-Trip, und MacNamara soll den Aufpasser spielen. Trotzdem: Das Mädchen verliebt sich. Ausgerechnet der Ostberliner Otto Ludwig Piffl (Horst Buchholz), glühender Kommunist, ist der Mann ihrer Träume ...

«Eins, Zwei, Drei» glänzt durch seinen wunderbar bissigen Humor, eine grossartige Darsteller-Riege und seine bisweilen absurden Dialoge. Das war dem Publikum bei der Erstaufführung des Filmes freilich egal. Dass Wilder die heilige Kuh Anti-Kommunismus schlachtete, wurde ihm vor allem in den Vereinigten Staaten übel genommen: Obgleich er Nominierungen für einen Oscar (beste schwarz-weiss Kameraführung) und zwei Golden Globes (bester Film, beste Nebendarstellerin für Pamela Tiffin) erhielt, wurde der Film kaum gezeigt. Heute gilt er allerdings als einer der besten Filme über den Kalten Krieg.

«Eins, zwei, drei» läuft am Freitag, 4. Oktober, um 23.55 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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