Speicher tief im Berg Daten tief im Berg: So rüstet sich die Menschheit gegen das Vergessen

dj

29.7.2018

Im Eis von Spitzbergen wird bereits Saatgut archiviert. Nun sollen Daten hinzukommen: In einer alten Mine sollen sie rund 500 Jahre lang geschützt sein – gespeichert auf Film.
Im Eis von Spitzbergen wird bereits Saatgut archiviert. Nun sollen Daten hinzukommen: In einer alten Mine sollen sie rund 500 Jahre lang geschützt sein – gespeichert auf Film.
Getty Images

Das digitale Gedächtnis der Menschheit liegt auf Spitzbergen. Hier sollen Daten auch noch in tausenden Jahren lesbar sein. Doch diese Art der Datensicherung unterscheidet sich von Ihren persönlichen Backups.

Viele wichtige Dokumente des privaten Lebens oder der Zeitgeschichte gibt es heute rein digital. Seien es die Fotos der ersten Schrittes des Kindes oder die Tweets von Donald Trump. Doch wie kann man sicherstellen, auch zukünftig auf diese Daten zugreifen zu können?

Selbst unter Idealbedingungen überleben SD-Karten, DVDs oder Festplatten kaum ein Jahrzehnt. Dass ein heute allgemein verwendetes Speichermedium noch in Jahrhunderten lesbar ist, dürfte quasi auszuschliessen sein. Man muss also aktiv gegen den Datenverfall vorgehen.

So sichern Sie Ihre wichtigen Daten

Für Privatleute heisst das, ein regelmässiges Backup aller Daten ist unerlässlich. Idealerweise sollte das Backup an einem anderen Ort als die Original-Daten gelagert werden oder auf Cloud-Dienste abgelegt werde. Wie Sie das Backup automatisieren können, zeigt dieser Artikel. Wirklich wichtige Daten, etwa Hochzeitsfotos oder Steuerklärungen, müssten auch analog auf einem Stück Papier gesichert werden.

Backups: Keine Sorgen mehr um Ihre Daten

Regelmässig müssen Daten zudem auf ein aktuell in Gebrauch befindliches Speichermedium übertragen werden. Haben Sie beispielsweise noch wichtige Daten auf CDs gespeichert, sollten diese jetzt kopiert werden. Denn unabhängig vom Verfall der Scheiben dürfte es in zehn oder zwanzig Jahre schwierig und teuer werden, noch ein Lesegerät zu finden, das mit den dann in Betrieb befindlichen Computern kompatibel ist. Und ob Ihre Urenkel noch wissen werden, was das runde, glitzernde Ding ist, das in Ihrem Nachlass gefunden wurde, ist auch fragwürdig.

So sichern Profis das Gedächtnis der Menschheit

Das Problem des Datenverfalls betrifft Privatleute, aber natürlich umso mehr Unternehmen und Regierungen. Diese arbeiten daher schon an Lösungen, wie wichtige Daten auch mehrere Generationen überstehen können.

Zum Beispiel auf Spitzbergen, im Arctic World Archive der Firma Piql. Der Permafrost auf der norwegischen Insel nördlich des Polarkreises bietet ideale Bedingungen für die dauerhafte Lagerung. Das hat sich bereits das Projekt Global Seed Vault zu Nutzen gemacht, das unweit des Arctic World Archive Samen von Pflanzen der ganzen Welt speichert.

Filmrollen sollen sich besonders gut für die Langzeitspeicherung von Daten eignen. Neben Computercodes sollen auch Bilder auf dem Film dargestellt werden können.
Filmrollen sollen sich besonders gut für die Langzeitspeicherung von Daten eignen. Neben Computercodes sollen auch Bilder auf dem Film dargestellt werden können.
Screenshot Piql

Synthese von analoger und digitaler Technik

Die Daten werden dabei besonders raffiniert mit einer Kombination von analoger und digitaler Technik gespeichert. Als Medium werden Filmrollen verwendet. Diese sollen mindestens 500 Jahre, im Klima von Spitzbergen sogar 1000 Jahre lang halten. Doch dort werden nicht wie bei Mikrofilmen einfach verkleinerte Bilder der Dokumente gelagert.

Stattdessen werden winzige QR-Codes auf die Filmrollen gedruckt. Eine Rolle soll somit 120 GB Daten für eine wortwörtlich halbe Ewigkeit bewahren. Zudem haben Hacker natürlich keine Möglichkeit, die Daten zu klauen oder zu löschen. Die Nationalarchive von Norwegen, Mexiko und Brasilien beispielsweise haben bereits Kopien der wichtigsten Dokumente der jeweiligen Staatsgeschichte in Spitzbergen eingelagert.

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