Netflix rechnet vor So umweltschädlich ist das Videostreaming

dj

18.3.2021

Netflix ist für einen grossen Teil des weltweiten Datenverkehrs verantwortlich.
Netflix ist für einen grossen Teil des weltweiten Datenverkehrs verantwortlich.
Keystone

«Bridgerton» zu gucken zerstört die Umwelt? Netflix hat nun eigene Berechnungen vorgelegt, wie viele Emissionen das Streamen ausstossen soll. 

Videostreaming ist inzwischen für knapp 60 Prozent des weltweiten Internet-Verkehrs verantwortlich. Einen grossen Anteil daran haben  Videokonferenzen oder pornografische Inhalte, aber die Spitzenposition gehört einem Dienst: Netflix. Der Anbieter macht alleine 15 Prozent aller über das Internet übertragende Daten aus.

Entsprechend gross ist auch der Energiebedarf von Netflix und damit potenziell auch die Emissionen, die beim Anschauen von Filmen und Serien ausgestossen werden. Hier kursierten teilweise Horrorzahlen, die das Videostreaming als eine riesige Umweltsünde erscheinen liessen. Netflix hat nun eigene Zahlen vorgelegt, die den CO2-Ausstoss seines Angebots etwas moderater erscheinen lässt.

So viele Emissionen wie eine 400-Meter-Fahrt

Zur Berechnung nutzte Netflix ein von der englischen University of Bristol entwickeltes Tool namens DIMPACT, wie «Wired» berichtet. Dieses ist in der Lage, die sogenannten «Scope 3»-Emissionen zu ermitteln. Eingeschlossen werden dabei nicht nur die von Netflix selbst verursachten Emissionen, sondern auch jene, die beim Konsum des Produktes entstehen, wie der Stromverbrauch der Endgeräte der Nutzer*innen.

Nach diesen Berechnungen erzeugt eine Stunde Netflix streamen in etwa so viele Emissionen, wie einen 75-Watt-Ventilator sechs Stunden lang zu betreiben oder ein durchschnittliches Auto rund 400 Meter weit zu fahren. Die Emissionen sind äquivalent zum Ausstoss von etwas weniger als 100 Gramm CO2. Das sind natürlich immer Mittelwerte, ob man einen Film auf dem Smartphone oder dem 100 Zoll grossen UHD-TV streamt, macht freilich auch noch einen beträchtlichen Unterschied.  

Die Offenlegung ist der erste Teil einer bevorstehenden Klima-Offensive von Netflix. Im Gegensatz zu anderen grossen Tech-Unternehmen wie Google, Apple oder Facebook hat sich Netflix bisher nicht dazu bekannt, CO2-neutral oder gar CO2-negativ zu werden. Eine allumfassende Klima-Strategie des Unternehmens soll dann aber diesen Frühling folgen.