Beispiel GamescomWie sehen die Messen der Zukunft aus?
Von Martin Abgottspon
22.3.2021
Corona hat auch den Messebetrieb komplett auf den Kopf gestellt. Wie es nun weitergeht und ob sich das überhaupt lohnt am Beispiel der Gamescom.
Von Martin Abgottspon
22.03.2021, 11:28
22.03.2021, 12:08
Martin Abgottspon
Messen zählten zu den ersten Grossveranstaltungen, die wegen Corona nicht mehr stattfinden konnten. Die meisten Events fielen komplett ins Wasser, vereinzelte versuchten es mit einer digitalen Austragung.
Auch 2021 hat sich an diesem Trend bisher nicht viel geändert. Daher mögen die Pläne der Gamescom für August etwas überraschen. Eine der grössten Spiele-Messen der Welt will nämlich wieder Auftritte vor Ort durchführen, wenn auch in abgespeckter Version.
Weiter soll es eine Event-Arena für Cosplay-Shows und E-Sport-Turniere sowie eine Business-Area fürs Networking geben. Bekannte Shows wie die Opening Night Live werden wieder aus dem messeeigenen Studio in die ganze Welt übertragen und für die Aussteller gibt es neu eine digitale B2B-Plattform.
Digitale Events kommen nicht gut an
Mit diesen Schritten will die Gamescom auch auf die eher verhaltene Begeisterung der rein digitalen Austragung im Jahr 2020 reagieren. Ganz grundsätzlich waren digitale Messebesuche nicht wirklich zufriedenstellend, wie auch aus einer deutschen Studie vom Bundesverband Industrie Kommunikation (bvik) hervorgeht. Darin war nur ein Drittel der Befragten mit den virtuellen Messebesuchen zufrieden.
Das liegt wohl primär daran, dass das Erlebnis vor dem heimischen Bildschrim ganz einfach nicht dasselbe ist wie vor Ort. Die persönlichen Kontakte fehlen genauso wie die Emotionen, der Geruch und das Gemeinschaftsgefühl, was sich alles nicht digital ersetzen lässt.
Aus diesem Grund macht es durchaus Sinn, dass die Gamescom nun versucht, einen Schritt zurück in die Normalität zu unternehmen. Ob es tatsächlich gelingt, steht aber noch in den Sternen. «Sollte die pandemische Entwicklung eine Umsetzung vor Ort unmöglich machen, so wird die Gamescom erneut rein digital stattfinden», merken die Veranstalter bereits jetzt an.
Der Weg zum firmeneigenen Showroom
Ob sich ein Hybrid-Modell im Messebereich langfristig etablieren kann, bleibt dann noch die andere Frage. Aus Sicht von Messe-Experten ist es eher ein Zwischenzustand. Der bvik-Vorstandvorsitzende Kai Halter etwa glaubt, dass es viele kleinere Messen in ihrer früheren Form nicht mehr geben wird. Nur einzelne Leitmessen werden Wege finden und überleben.
Stattdessen wird es eine neue Entwicklung brauchen, welche den Messebereich vermehrt ins eigene Unternehmen verlagert. «Der Weg geht zum eigenen, themenbezogenen Showroom, denn der Kunde möchte etwas erleben und man kommt zu einer ganz anderen Art der individualisierten Produktpräsentation. Hier ist das Marketing gefordert», so Halter.
Grosse Spieleschmieden wie Sony, Microsoft, Blizzard oder Ubisoft haben diesen Trend bereits erkannt, wodurch selbst die Gamescom ein Auslaufmodell werden könnte.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Loop Hero ...und freue mich auf: Elden Ring Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)