Spieletest Mario mit verrückten Hasen auf Abwegen – das ideale Spiel für Taktik-Liebhaber

Von Martin Abgottspon

17.10.2022

«Mario + Rabbids: Sparks of Hope» erscheint am Donnerstag für die Nintendo Switch.
«Mario + Rabbids: Sparks of Hope» erscheint am Donnerstag für die Nintendo Switch.
Nintendo

Bei «Mario + Rabbids: Sparks of Hope» bricht der Klempner schon zum zweiten Mal zu einem etwas ungewöhnlichen Abenteuer auf. Vor allem Rundenstrategen dürfen sich erneut darüber freuen.

Von Martin Abgottspon

Schon vor fünf Jahren machte sich Mario zusammen mit einigen durchgeknallten Hasen auf, das Pilzreich vor seinem Untergang zu bewahren. Für einmal geschah dies nicht in typischer Jump n' Run-Manier, sondern in ausgeklügelten Rundengefechten. «Mario + Rabbids: Kingdom Battle» hiess das Spiel, das damals überraschend gute Kritiken einheimste, aber dennoch eher ein spezielles Nischenpublikum ansprach.

Am 20. Oktober erscheint mit «Sparks of Hope» nun der Nachfolger. Und eines kann man schon verraten: Wer den ersten Teil des Crossovers mochte, wird auch dieses Mal viel Freude haben. Doch wie sieht es bei Hobby-Strategen und klassischen Mario-Fans aus?

Altes Spielprinzip, mehr Freiheiten

Anders als noch im ersten Teil müssen Mario und seine Freunde in «Sparks of Hope» nicht nur das Pilzreich, sondern gleich die ganze Galaxie vor dem Untergang retten. Fünf Planeten sollen dafür von einer kosmischen Seuche befreit werden. Doch so düster das Szenario im ersten Moment  erscheinen mag, mit kecken Sprüchen und einer guten Prise Humor sind die Erschaffer nicht sparsam umgegangen.

Am Spielprinzip haben die Entwickler nur an wenigen Schrauben gedreht, dafür aber an den richtigen. So kann man beispielsweise frei wählen, mit welchen drei Helden man jeweils in den Kampf ziehen will und muss Mario nicht immer ins Team integrieren. Dennoch empfiehlt es sich, einen guten Mix aus offensiveren Charakteren und Heilern an Board zu haben. Schon zu Beginn kann man aus sechs Helden auswählen, im Verlauf des Spiels kommen dann noch drei weitere dazu.

Taktikfüchse dürfen sich freuen

Besonders gelungen ist den Entwicklern die Einführung von sogenannten «Sparks». Diese kommen neu anstelle von Waffen-Upgrades zum Zug und verleihen den Helden verschiedene Super-Fähigkeiten. So werden Gegner im richtigen Moment auch einfach mal schockgefroren oder man belebt gefallene Mitstreiter wieder.

Die Palette an «Sparks» ist wirklich gross und verleiht dem Nachfolger mehr taktischen Tiefgang, als man sich das noch vom ersten Teil gewohnt war. Insbesondere gegen Ende des Spiels ist die richtige Auswahl der Super-Mächte sogar oft spielentscheidend.

Ebenfalls eine Bereicherung sind die neuen Schlachtfelder, die nicht mehr einem statischen Gitternetz unterlegt sind. Auch wenn man sich das als Fan von Rundenstrategie-Spielen gewohnt ist, spielt sich «Sparks of Hope» ohne die starren Schlachtfelder wesentlich angenehmer und bietet auch hier mehr Potenzial für taktischen Feinschliff.

Die Talentbäume und Sparks verleihen «Mario + Rabbids: Sparks of Hope» noch mehr taktischen Tiefgang.
Die Talentbäume und Sparks verleihen «Mario + Rabbids: Sparks of Hope» noch mehr taktischen Tiefgang.
Ubisoft

Für die Perfektion fehlt die Abwechslung

Die verschiedenen Welten, die es zu erkunden gibt, scheinen den perfekten Rundenstrategie-Spass perfekt abzurunden. Wären da nicht, die doch etwas mühseligen Nebenaufgaben. Diese wiederholen sich ziemlich schnell und wirken insgesamt sehr generisch. Und auch die Minispiele, die anfänglich noch ganz witzig sind, verkommen spätestens nach dem dritten Planeten zur Routine-Arbeit.

Doch auch wenn die Erkundung im Nachfolger nun einen grösseren Anteil einnimmt, bleiben die Kämpfe das Herzstück des Spiels. Und hier punktet das Spiel praktisch auf ganzer Linie. «Sparks of Hope» muss nicht einmal den Vergleich mit Genre-Konkurrenten wie «Xcom» oder «Fire Emblem» scheuen, vor allem weil hier auch jüngere Fans von Rundenstrategiespielen ziemlich schnell Zugang finden.

Klassische Mario-Anhänger bleiben hingegen besser bei den Jump n'Run-Spielen. Vor allem, weil einem das Gebrabbel der Hasen irgendwann auch gut den letzten Nerv rauben kann.