Sozialkredit-System China entwickelt Schuldenpranger-App

dj

23.1.2019

Säumige Schuldner in der Nachbarschaft prangert eine neue App an.
Säumige Schuldner in der Nachbarschaft prangert eine neue App an.
Symbolfoto iStock

In einer neuen App wird nun der Aufenthaltsort von vermeintlich zahlungsunwilligen Schuldnern angezeigt. Damit sollen Chinesen ihre Nachbarn denunzieren.

Eine neue App zeigt Chinesen an, welcher ihrer Nachbarn mit der Rückzahlung von Schulden im Verzug ist. Auf eine Karte werden Details zu alle vermeintlich zahlungsunwilligen Schuldner in einer Umgebung von 500 Metern angezeigt, heisst es in «China Daily», einer englischsprachigen Zeitung im Besitz der Kommunistischen Partei Chinas.

Die App für WeChat wurde vom Oberen Volksgericht der nordchinesischen Provinz Hebei entwickelt. Erklärtes Ziel ist hierbei, dass säumige Schuldner, die aufgrund ihres Lebensstil eigentlich zur Rückzahlung fähig seien, von ihren Nachbarn bei den Behörden gemeldet werden.

Teil von Chinas Sozialkredit-System

Die Schuldenpranger-App ist offenbar ein weiterer, kleiner Baustein auf Chinas Weg zur Etablierung eines landesweiten Sozialkredit-Systems. Viele lokale Behörden und Unternehmen arbeiten bereits an entsprechenden Programmen.

Ultimativ könnte fast jede Aktion eines Bürger in einer zentralen Datenbank kategorisiert werden. Bei Rot über die Ampel zu laufen oder «Fake News» im Internet zu veröffentlichen gibt Minuspunkte, eine Spende an gemeinnützige Organisationen Pluspunkte. Eine zu schlechte Bewertung kann dann wie bei der beschriebenen App zu öffentlicher Scham führen oder dafür sorgen, dass man keine Kredite mehr bekommt und sogar aus Flugzeugen und Zügen verbannt wird.

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