Deutschland Klimaaktivisten sehen orange – und besprühen Brandenburger Tor

dpa

17.9.2023 - 15:48

Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation wurden nach Polizeiangaben festgenommen.
Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation wurden nach Polizeiangaben festgenommen.
Bild: dpa

Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation will in Berlin wieder Strassen blockieren. Am Wochenende besprühten die Aktivistinnen und Aktivisten bereits das bekannteste Berliner Wahrzeichen.

DPA

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  • Das Berliner Wahrzeichen Brandenburger Tor wurde von Mitgliedern der Letzten Generation mit orangener Farbe besprüht.
  • 14 Mitglieder der Klimaschutzgruppe wurden festgenommen.
  • Die Protestaktion sei «Teil des sogenannten Wendepunkts».

Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben das Brandenburger Tor in Berlin mit oranger Farbe angesprüht. Alle sechs Säulen waren betroffen. Etwa 40 Einsatzkräfte seien vor Ort, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag.

Es habe 14 Festnahmen gegeben. Es werde wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung ermittelt, so der Sprecher. Die Polizei sperrte den Bereich rund um das Berliner Wahrzeichen grossflächig ab, wie ein dpa-Reporter berichtete. Etliche Passanten reagierten nach seinen Angaben ablehnend auf die Aktion. Die Letzte Generation teilte mit, die Protestaktion sei «Teil des sogenannten Wendepunkts».

Um diesen anzustossen, seien seit vergangenem Mittwoch Hunderte Menschen nach Berlin gekommen. Die Gruppe hat neue Aktionswochen angekündigt, von diesem Montag an soll es wieder Strassenblockaden in der Hauptstadt geben. Die Polizei will schnell reagieren und bekannte Kreuzungen und Autobahnausfahrten frühzeitig beobachten.

Strassenblockaden und Protestmarsch

Auftakt der erneuten Aktivitäten in der Hauptstadt bildete am vergangenen Mittwoch ein Protestmarsch mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bei dem es auch zu Strassenblockaden in der Nähe des Hauptbahnhofs kam.

Bei der Farbaktion am Sonntag seien präparierte Feuerlöscher genutzt worden, teilte die Letzte Generation mit. Zeitgleich sei auf dem Pariser Platz vor dem Berliner Wahrzeichen Farbe verschüttet worden. Durch diese seien einige Menschen hindurchgelaufen und hätten leuchtende Fussspuren auf dem Platz hinterlassen. Davon war laut dpa-Reporter allerdings wenig zu sehen. Nach Angaben der Polizei wollten Klimaaktivisten auch auf das Brandenburger Tor klettern. Eine Streife habe die Hebebühne auf der Westseite jedoch bemerkt und dies verhindert.

Neben Strassenblockaden gehören Farbattacken regelmässig zu den Aktionen der Klimaaktivisten. In Berlin hatten Mitglieder der Letzten Generation unter anderem das Grundgesetz-Denkmal beschmiert. Die Parteizentralen der Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP waren ebenso Ziel von Angriffen wie Luxus-Läden auf dem Kurfürstendamm oder eine Privatmaschine am Hauptstadtflughafen BER.

Hunderte Verfahren gegen Klimaaktivisten

Die Gruppe fordert, dass Deutschland ab 2030 auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas verzichtet. Die Bundesregierung peilt das Jahr 2045 für eine klimaneutrale Wirtschaft an.

Seit Frühjahr 2022 protestiert die Letzte Generation in vielen deutschen Städten mit Strassenblockaden, bei denen sich Teilnehmer an der Fahrbahn festkleben. Autofahrer reagieren oft wütend und teils mit Gewalt. Die Demonstranten werden regelmässig von der Polizei von den Strassen entfernt, viele wurden wegen Nötigung und anderer Delikte verurteilt.

Bei der Berliner Staatsanwaltschaft hat der Protest von Klimaaktivisten inzwischen zu 2860 Verfahren (Stand: 15. September) geführt, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bei einem Grossteil der Fälle geht es demnach um Aktionen der Klimaschutzgruppe Letzte Generation (2458).