Politik Öffentliche pflegen für 114 Franken pro Stunde und Private für 83

om, sda

16.5.2024 - 09:31

Innert zehn Jahren verdoppelte sich die Zahl der zu Hause gepflegten Wohnbevölkerung nahezu. (Archivbild)
Innert zehn Jahren verdoppelte sich die Zahl der zu Hause gepflegten Wohnbevölkerung nahezu. (Archivbild)
Keystone

Die Pflege zu Hause durch eine öffentlich-rechtliche Organisation hat 2022 pro Stunde 114 Franken gekostet. Private verrechneten dafür 83 Franken. Sie stellten pro Klient und Klientin aber 2,5 mal mehr Pflegestunden in Rechnung.

16.5.2024 - 09:31

Die Pflege zu Hause verdoppelte sich im vergangenen Jahrzehnt, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) aufgrund seiner Daten von 2022 am Donnerstag mitteilte. 405'000 Personen oder 5 Prozent der Wohnbevölkerung nahmen sie in Anspruch, vor zehn Jahren waren es 3 Prozent.

Seit 2011 finanzieren nicht mehr nur die Krankenkassen die Heimpflege, sondern auch die öffentliche Hand. Damit hat sich auch der Marktanteil der privaten Heimpflegeunternehmen nahezu verdoppelt. 2013 erbrachten Private noch 16 Prozent der Pflegestunden, 2022 waren es 29 Prozent.

Der Kanton Tessin ist der erste Kanton mit einem höheren Anteil privater Unternehmen an der Pflege zu Hause als der öffentlichen. Dort erbrachten Private 45 Prozent der Pflegestunden. Selbstständige Pflegepersonen ergänzen das Angebot und leisteten 2022 landesweit 6 Prozent der Pflegestunden.

Die Tarife variierten von durchschnittlichen 114 Franken pro Stunde bei öffentlichen Pflegeorganisationen über 83 bei Privaten und 93 bei selbstständigen Pflegerinnen und Pflegern. Die Krankenversicherer finanzieren die Heimpflege seit einem Jahrzehnt unverändert mit durchschnittlich 59 Franken. Den Restbetrag übernehmen die öffentliche Hand sowie die Klientinnen und Klienten.

Restfinanzierung von 442 Millionen

Für die privaten Unternehmen und die Selbstständigen stellt die Restfinanzierung seit 2011 gemäss dem BFS ein eine zusätzliche Einkommensquelle dar. Insgesamt belief sich diese 2022 auf 442 Millionen Franken, 370 Prozent mehr als 2013. 2013 machte die Restfinanzierung 23 Prozent der gesamten Einnahmen aus der Pflege zu Hause aus, 2022 waren es 31 Prozent.

Die Kantone können einen Teil der Pflegekosten auf die Versicherten abwälzen. 2022 mussten die von gemeinnützigen Organisationen zu Hause Gepflegten in der Zentralschweiz (Ob- und Nidwalden, Uri, Luzern) am meisten selbst bezahlen.

Durchschnittlich waren das 15 Franken pro Stunde zuzüglich zur Franchise und zum Selbstbehalt von 10 Prozent der Kosten. Freiburg, Neuenburg, Tessin, Waadt und Wallis verrechnen den Versicherten keine Kostenbeteiligung.

Unterschiedliche Pflegestunden

Die öffentlich-rechtlichen Spitex-Dienste leisteten 2022 durchschnittlich 47 Pflegestunden pro Gepflegtem. Bei den erwerbswirtschaflichen Unternehmen lag der Wert bei 104 Stunden und bei den Selbstständigen bei 26.

Die jährlichen Einnahmen pro Klient beliefen sich im Berichtsjahr bei den Privatunternehmen im Schnitt auf 9626 Franken, ein Plus von 30 Prozent gegenüber 2013. Die gemeinnützigen Organisationen erwirtschafteten 5670 Franken (3 Prozent weniger als 2013) und die Selbstständigen 2411 Franken (+ 9 Prozent)

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