Schweizer Koch-Influencer Noah Bachofen: «Klar wird mit Rivella-Fondue am Nationalstolz gekratzt»

Carlotta Henggeler

19.5.2024

Koch-Influencer Noah Bachofen über seine TV-Show «Hype Kitchen»: «Man kann wirklich sagen, dass es keine normale Kochshow ist. Es ist eher ein bisschen eine Freakshow».
Koch-Influencer Noah Bachofen über seine TV-Show «Hype Kitchen»: «Man kann wirklich sagen, dass es keine normale Kochshow ist. Es ist eher ein bisschen eine Freakshow».
Sat.1 Schweiz

Der Influencer-Koch Noah Bachofen hat mit einem Rivella-Fondue auf Social Media für Furore gesorgt. Ein Gespräch über sein erstes TV-Kochformat («eine Freakshow») und plumpe Witze über seinen Namen.

Carlotta Henggeler

19.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Koch-Influencer Noah Bachofen experimentiert in seinen Rezepten auf Social Media mit abgefahrenen Zutaten. 
  • Für Furore sorgte ein Fondue mit Rivella statt Weisswein.
  • Jetzt hat der Glarner Koch eine eigene TV-Show auf Sat.1 Schweiz mit dem Namen «Hype Kitchen».
  • Smashed Burgers sind laut Noah Bachofen der momentane Food-Hype. 

Noah Bachofen, wie oft musstest du schon blöde Witze über deinen Nachnamen hören?

Noah Bachofen: Weniger als man denkt, aber immer noch genug.

Welcher war der plumpste?

Im Militär trägt man seinen Namen auf dem Tenue mit so einem Klett-Ding. Das wurde mir dort zweimal geklaut, als ich die Jacke irgendwo hängen gelassen habe. Danach habe ich einfach das Tenue nicht mehr aus den Augen gelassen.

Du hast mit deinem Rivella-Fondue für Aufregung gesorgt. Wie bist du auf diese ungewöhnliche Idee gekommen, Rivella statt Weisswein ins Fondue zu kippen? 

Da war meine Frau entweder noch schwanger oder am Stillen, da habe ich mir überlegt, wie wir das Fondue machen könnten. Mit Apfelsaft ist ja sonst die klassische Alternative. Da bin ich beim Einkaufen auf diese Idee gekommen.

Wie waren die Reaktionen? Fondue ist ja so etwas wie das Nationalgericht der Schweiz.

Die Reaktionen sind bei meinen viralen Videos oft mega gemischt. Da gab es Leute, die mir geschrieben haben, sie hätten extra dafür Rivella nach Deutschland importiert, damit sie das Rezept nachmachen können. Das war sicher eines meiner verrücktesten Koch-Videos, das ich je gemacht habe. Klar wird dabei am Nationalstolz gekratzt. Das ist auch die Idee, mit den Videos die Leute zu nerven und Diskussionen auszulösen. 

Kann ich mir gut vorstellen. Vor allem, weil jeder Schweizer, jede Schweizerin behauptet zu wissen, wie das Original-Fonduerezept geht.

Genau. 

Deine Kochvideos kommen leicht-fluffig daher. Es entsteht das Gefühl, dass du als Koch-Influencer diese aus dem Ärmel schüttelst. Wie viele Stunden investierst du für ein Video?

Im Durchschnitt würde ich sagen, brauche ich für ein Video einen Arbeitstag, also um die acht Stunden. Das Kochen dauert – je nach Aufwand – manchmal schon bis zu drei Stunden. Das beginnt beim Rüsten, geht übers Videoschneiden bis zum Voicever, Captions schreiben und Raufladen. Und manchmal dauert schon die Auswahl der Musik bis zu einer Stunde, da bin ich heikel.

Viele junge Menschen denken, als Influencer hast du ein Schoggileben und verdienst ohne grosse Anstrengung einen Haufen Kohle.

Geld war nie eine Motivation für mich. Egal, was ich mache – ob als Influencer oder in einem anderen Beruf – das, was ich mache, muss in erster Linie Spass machen. Als Influencer musst du dich auch zeigen wollen, das ist auch bei Musikern so. Meine Hauptmotivation, ob jetzt 100 oder 100'000 Leute zuschauen, ist die gleiche: Ich will an mir arbeiten. 

Du bist erfolgreich als Influencer, hast dein eigenes Kochformat «Hype Kitchen» auf Sat.1 Schweiz. Lebst du jetzt in Saus und Braus?

Ich habe mittlerweile einen guten Lohn zum Leben, ich würde aber nicht sagen, dass ich in Saus und Braus lebe. Es gibt Influencer, die richtig viel Geld damit verdienen, vor allem in Deutschland. Die haben aber eine andere, viel grössere Reichweite. Meine Videos sind auf Schweizerdeutsch, da hat man ein begrenztes Publikum. 

Schon mal überlegt, dich auf Hochdeutsch auszutoben, um zu schauen, ob du auch in Deutschland ankommst?

Ich habe das schon gemacht, aber eher als Witz. Ich habe vor einem Jahr ein Fondue-Video auf Hochdeutsch gemacht, weil es darum ging, den Deutschen unser Gericht zu zeigen. Das funktioniert schon, aber ich hatte nie das Gefühl, komplett auf Hochdeutsch zu wechseln, um den deutschen Markt zu erobern. Es klingt vielleicht doof, aber dafür läuft es mir zu gut. 

Du hast ja verschiedene Standbeine: Du bist gelernter Koch, Influencer, hast einen Podcast und jetzt auch eine eigene Kochsendung am TV. Seit Ende 2023 bist du auch noch Papi. Wie schaffst du das energetisch?

Die Öffentlichkeit sieht nur, was ich alles mache. Aber ich mache auch ganz oft nichts. Ich mache – oder versuche es zumindest – jeden Tag Sport zu machen. Ich verbringe Zeit mit meiner Familie zu Hause, kochen abends. Oder ich gehe mit Kollegen essen. Ganz normale, langweilige Sachen halt. 

Starköche und Gastronomen haben einen stressigen Arbeitsalltag und erleiden Burn-outs oder Depressionen.

Dieses Thema ist mir bewusst, ich hatte auch schon damit zu kämpfen, vor allem, als ich noch in der Gastronomie gearbeitet habe. Seit ich das erfahren habe, achte ich mich sehr darauf. Meine Frau hilft mir auch und schaut, dass ich mich nicht übernehme und genug Pausen einsetze.

Bist du hyperaktiv?

Nein, das würden die Leute, die mich kennen, nicht sagen. Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, aber ich bin jemand, der immer sehr viele Ideen hat für neue Projekte. Das ist ein bisschen mein Tick, dass ich immer sehr kreativ bin und mir öfter Ideen in den Sinn kommen, als ich umsetzen kann.

Zurzeit läuft die erste Staffel deiner Kochshow «Hype Kitchen». Kochformate gibt's schon viele im TV. Warum soll man deine schauen?

Man kann wirklich sagen, dass es keine normale Kochshow ist. Es ist eher ein bisschen eine Freakshow. 

In «Hype Kitchen» nimmst du neue Food-Trends von TikTok unter die Lupe. Was ist gerade mega angesagt?

Ich habe das Gefühl, dass Burger momentan im Trend liegen. Damit haben wir uns auch in meiner Kochshow auseinandergesetzt, als wir den Smash Burger gemacht haben. Ich glaube, das Smashburger-Ding ist bald so überhyped, dass man es nicht mehr sehen kann. In Zürich eröffnet jede Woche ein neuer Burgerladen, der Smashburger anbietet.

«Hype Kitchen» von Noah Bachofen ist jeweils sonntags, um 19.55 Uhr auf Sat.1 Schweiz zu sehen.


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