«Wer wird Millionär?» Oma Helga erfüllt sich bei Günther Jauch ihren grössten Traum

Von Jürgen Winzer/Teleschau

20.5.2024

Helga van Vlorop geht in die «Wer wird Millionär?»-Annalen ein: Sie ist mit 80 zwar nicht die älteste Kandidatin aller Zeiten, dafür aber die erste, die sich in diesem Alter 125'000 Euro erzockt.
Helga van Vlorop geht in die «Wer wird Millionär?»-Annalen ein: Sie ist mit 80 zwar nicht die älteste Kandidatin aller Zeiten, dafür aber die erste, die sich in diesem Alter 125'000 Euro erzockt.
Bild: RTL/Stefan Gregorowius

Günther Jauchs Nervenkostüm zappelt beim zweiten Teil des Pfingst-Specials von «Wer wird Millionär?» mehrfach in Richtung Zerreissen. Schuld daran sind eine 80-jährige Grossmutter und ein Besserwisser.

Von Jürgen Winzer/Teleschau

20.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Nervenkostüm von Günther Jauch wird im zweiten Teil des Pfingst-Specials der RTL-Show «Wer wird Millionär?» gleich mehrfach hart getestet.
  • Schuld daran sind vor allem ein stoisch-cooler Besserwisser und die 80-jährige Helga van Vlorop, bei der nicht nur der Moderator aussergewöhnlich emotional mitfiebert.
  • «Neeeiiiin, ich glaube, ich will Sie nicht hören. Es wäre am besten, Sie erleiden jetzt einen Schwächeanfall und sagen nix mehr», bricht es irgendwann aus Moderator Jauch heraus.

Selber schuld.

Mit der Idee, beim Pfingst-Special von der RTL-Show «Wer wird Millionär?» Hobbyrater*innen, die im privaten Umfeld als WWM-Klugscheisser auffielen, einmal ins Feuer zu stellen, schnitt man vor allem Günther Jauch ins Fleisch. Beziehungsweise ins Nervenkostüm.

«Neiiiiiin, ich will es nicht hören», verzweifelt der Moderator fast, als sein aussergewöhnlichster Gast plötzlich Lust aufs Zocken bekommt. Da wünscht der mitfiebernde Moderator sogar einen Schwächeanfall herbei.

Allerdings nicht für sich.

Günther Jauch: «Neeeiiiin, ich will Sie nicht hören»

Helga van Vlorop dürfte in die «Wer wird Millionär?»-Annalen eingehen. Sie ist mit 80 zwar nicht die älteste Kandidatin aller WWM-Zeiten, dafür aber die erste, die sich in diesem Alter 125'000 Euro erzockte.

Alle staunen über die Frau, alle hoffen und bangen und mochten weder Augen noch Ohren trauen, als sie auch bei der 500'000-Euro-Frage verlauten lässt:

«Ich habe da eine Tendenz ...»

Nur Joker hat Helga van Vlorop keine mehr. Da bricht es aus Günther Jauch heraus: «Neeeiiiin, ich glaube, ich will Sie nicht hören. Es wäre am besten, Sie erleiden jetzt einen Schwächeanfall und sagen nix mehr.»

Kollaps gegen Zocker-Wut? Den hätte ein anderer Kandidat gut gebrauchen können. Dann wäre er nicht nur mit 500 Euro nach Hause gegangen.

Enkel Theo: «Ich traue Oma alles zu»

«Sie rätselt so gerne und schickt zweimal wöchentlich Lösungswörter für Preisausschreiben raus.» Deshalb meldete Helga van Vlorops Tochter ihre Mutter bei «Wer wird Millionär?» an.

Mit dabei auch Enkel Theo – und der hat ein gutes Gefühl: «Ich traue Oma alles zu, weil ich weiss, das hier ist einer ihrer grössten Träume.»

Helga van Vlorop konnte es auch hinterher nicht richtig fassen, dass sie Günther Jauch im Ratestuhl gegenüber sass: «Das hier war wunderschön. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich jemals hier sitzen würde.»

Oma Helga zockt sich in die Herzen aller WWM-Fans. Sie überlegt konzentriert und antwortet cool. Beileibe keine Plaudertasche, aber das liegt wohl in der Familie.

Der Traum der van Vlorops ist es, einmal in voller Mannschaftsstärke (sieben Personen) nach Kanada zu fliegen. Dort lebt Helgas älteste Schwester, die 92-jährige Hildegard. Da käme ein bei WWM erzocktes Reisebudget ziemlich zupass.

Per Liveschaltung wird Hildegard informiert, dass die ganze Truppe demnächst bei ihr einfallen will. Hildegard reagiert auf die Ankündigung wie Helga auf die Fragen: cool und einsilbig.

«Okay», sagt sie. Günther Jauch antwortet ironisch: «Diese ekstatische Freude! So reagiere ich auch immer, wenn sich Verwandtschaft ankündigt.»

Kai Ebel rettet als Telefonjoker 16'000 Euro

Es ist eine Freude, der 80-jährigen Helga van Vlorop beim Quizzen zuzuschauen. «Mein Herz schlägt bis hier oben», sagt sie anfangs, dann aber rät sie sich ohne Zögern und Zaudern auf 4000 Euro.

Bei 8000 Euro vertraut sie auf das Gesamtpublikum, und als es um 16'000 Euro geht, hat sie zwar erstmals «eine Tendenz», zieht aber kurz den Telefonjoker in Erwägung.

Dass sie den dann tatsächlich anruft, liegt an Günther Jauch. Denn der kann es nicht fassen, dass RTL-Kollege Kai Ebel unter dem Joker-Trio gelistet ist.

Er ist der Ehemann einer Freundin von Helgas Tochter. Günther Jauch ist entzückt: «Ich würde so gern mit Kai Ebel reden.»

Helga van Vlorops tut ihm den Gefallen. Gut, dass der Formel-1-Experte sich auch in Österreich auskennt und den höchsten Berg (Grossglockner) richtig benennt.

Die Kandidatin legt sich nach einigem Zögern fest. Allen Zuschauer*innen fielen in dem Moment derart viele Steine vom Herzen, dass der Grossglockner jetzt sicher ein paar Meter niedriger ist ...

Günther Jauch am Rand des Nervenzusammenbruchs

Herdenesel? Für Helga van Vlorop kein Problem. «Ich gehe auf A», sagt sie und veranlasst Günther Jauch zu einem ersten mulmigen «Mutig, mutig, mutig».

Dann aber geht es um 125'000 Euro und die Frage, wie die als Mona Lisa gemalte Frau mit echtem Vornamen hiess: Mona, Lisa, Mona Lisa oder ganz anders?

Das ist sie wieder, «die Tendenz». Mutter, Enkel und Jauch versinken in Schnappatmung, der Saal in absolute Stille.

Eine Dame aus dem Publikum, die zufällig kürzlich mit ihrer Tochter einen Zeichentrick-Beitrag zu dem Thema gesehen hat, verifiziert den Verdacht: «Na gut, dann zocke ich jetzt», sagt Helga van Vlorop forsch und lässt unter dem Stöhnen des Publikums die Lösung «Lisa» einloggen.

Und hat 125'000 Euro im Reisegeldbeutel.

Auch bei der 500'000-Euro-Frage («Was ist der einzige deutsche Eintrag in der Liste der 50 vom ‹Time Magazine› gekürten ‹World's Greatest Places of 2023›: Heidelberg, Sylt, der Spreewald, oder die Eifel?») liebäugelt Helga van Vlorop kurz mit dem Zocken.

Günther Jauchs Beinahe-Nervenzusammenbruch hält sie dann doch zurück: «Ich traue mich nicht», sagt sie sehr zur Erleichterung von Tochter und Enkel. Und sie tut gut daran: Sie hätte auf Heidelberg gesetzt, es ist aber Sylt.

Kandidat Günter Cottin klagt: «Ich bin ruiniert»

Bei Kandidat Günter Cottin dauert es auch lange, bis er sagt: «Herr Jauch, ich gebe auf.»

Das nimmt der Moderator beinahe mit Jubel zur Kenntnis. Denn der Flüssiggasverkäufer macht Jauch mit seiner stoischen Art und Weise schier «wahnsinnig». Ohne Gemütsregung und mit keiner Silbe zu viel platziert er die richtigen Antworten.

Cottin war zunächst als – erfolgloser! – Publikumsjoker bei «Überhangkandidatin» Anneliese Köglmeier (gewann 64'000 Euro) aufgefallen, bevor er selbst überraschend auf den Stuhl gebeten wird.

Die Bald-Schwiegertochter hatte es eingefädelt, weil Günter Cottin daheim allen mit seiner WWM-Besserwisserei auf die Nerven geht. Davon konnten sich alle Zuschauer*innen überzeugen.

Filmaufnahmen mit der versteckten Kamera belegten Cottins Hang zur Klugscheisserei. Er war latent bestürzt: «Ich bin ruiniert. Nach diesen Aufnahmen kann ich nicht mehr nach Hause.»

Günther Jauch genervt: «Der schafft mich»

In der Folge beweist Kandidat Cottin viel Quizkenntnis, zockt sich mit Wissen, Chuzpe und Glück bis auf 32'000 Euro. Am Ende hat er den Instinkt, nicht auf den Publikumsjoker zu hören, denn dessen Antwort wäre falsch gewesen.

«Für 32'000 kann ich schönen Ferien machen», sagt er und schiebt ein wenig spät nach: «... mit meiner Frau.»

Das nimmt Günther Jauch auf: «Das wollte ich aber grad sagen: Da kann ich oder da können wir einen Urlaub machen.» Cottin kontert cool: «Ja, wenn Sie mitkommen wollen.» Jauch kapituliert unter Lachen: «Der schafft mich.»

Mit 32'000 Euro ging auch Anästhesiepfleger Detlef Weil nach Hause. Auch er ordnet das Bauchgrimmen bei der 64'000-Euro-Frage («Welche Staatengemeinschaft hat zwei Milliarden Menschen als Mitglieder?») richtig ein.

Jokerlos tendiert er in Richtung NATO, ist dann aber zu feige, anstatt auf 500 Euro zurückzufallen. Gut so, denn die Lösung wäre das Commonwealth gewesen.

Für Cedric Pelzer geht es dramatisch bergab

Diesen Instinkt hätte man auch Kandidat Cedric Pelzer gewünscht.

Der junge Mann, im Oster-Special als erfolgreicher Publikumsjoker bekannt geworden, quizzt sich in Windeseile und höchst souverän bis 32'000 Euro empor, teilweise gibt er die richtige Lösung schon, als noch nicht einmal eine Antwortmöglichkeit angezeigt ist. 

Als es dann aber darum geht, welche Substanz zu Selbstentzündung neigt, verbrennt er sich gehörig die Finger. Gestützt auf die Expertise eines Publikumsjokers, setzt Pelzer auf Nagellackentferner.

Den 50:50-Joker setzt er nicht ein, weil «der nachher noch ganz wertvoll ist». Blöd nur, dass es kein Nachher gab. Die Antwort wäre Leinöl gewesen. Als Jauch sagt «Die Antwort ist falsch», wurde der bereits siegessichere Kandidat leichenblass. Und ging statt mit 32'000 mit 500 Euro nach Hause.


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