Härtere Massnahmen, aber keine Kollektivstrafen FCZ-Präsident Canepa: «So einer muss zehn Jahre in die Kiste»

Luca Betschart

17.5.2024

FCZ-Präsident Canepa gegen Kollektivstrafen: «Das kann es nicht sein»

FCZ-Präsident Canepa gegen Kollektivstrafen: «Das kann es nicht sein»

Im Fussball-Talk Heimspiel spricht FCZ-Präsident Ancillo Canepa über das ab kommender Saison in Kraft tretende Kaskadenmodell und erklärt, was ihn daran stört.

08.05.2024

Trotz Ablehnung der Super-League-Klubs wird auf kommende Saison das Kaskadenmodell gegen Fangewalt eingesetzt. FCZ-Präsident Ancillo Canepa stellt im Fussball-Talk Heimspiel klar, was ihn derzeit am meisten stört.

Luca Betschart

17.5.2024

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  • Obwohl Liga und Klubs dagegen sind, führen die KKJPD auf kommende Saison hin das Kaskadenmodell gegen Fangewalt ein. Im Fussball-Talk «Heimspiel» nimmt Ancillo Canepa Stellung und erklärt, was ihn stört.
  • Der FCZ-Präsident spricht sich klar gegen Kollektivstrafen aus und lässt gerichtlich beurteilen, ob diese überhaupt durchsetzbar wären.
  • Zudem fordert Canepa, den Fokus auf die Einzeltäterverfolgung zu legen und die überführten Übeltäter auch hart zu bestrafen.

Obwohl die Swiss Football League und die Klubs das Kaskadenmodell einstimmig ablehnten, setzen die kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) dieses auf kommende Saison hin in Kraft. Das Kaskadenmodell besteht aus verschiedenen Stufen, wobei bestimmte Vorkommnisse automatisch vordefinierte Massnahmen auslösen. Die vier Stufen in der Übersicht:

Die vorgesehenen Stufen des Kaskadenmodells.
Die vorgesehenen Stufen des Kaskadenmodells.
Bild: blue Sport

Ancillo Canepa wird im Fussball-Talk «Heimspiel» deutlich. «Egal, was für Modelle wir einführen – für mich geht es um zwei grundsätzliche Rechtsfragen», sagt der FCZ-Präsident. «Frage eins ist: Wofür ist ein Klub zuständig und verantwortlich und wofür nicht? Wenn an einem Bahnhof zwei Kilometer ausserhalb des Stadions ein paar Vollidioten mit der Polizei Probleme kriegen – was können wir als Klub dafür? Wieso sind wir da zuständig? Das widerspricht meinem Rechtsempfinden», erklärt Canepa.

«Dann verliert das Kaskadenmodell vielleicht sowieso an Bedeutung»

Zudem sind dem 71-Jährigen Kollektivstrafen ein Dorn im Auge. «Eine Kollektivstrafe ist rechtswidrig. Du bestrafst Tausende von Fans und Zuschauer, die gar nichts gemacht haben. Das kann es nicht sein», macht Canepa klar und fügt an: «Diese zwei Sachverhalte will ich gerichtlich beurteilt haben. Und dann verliert dieses Kaskadenmodell vielleicht sowieso an Bedeutung.» Der Gerichtsprozess sei derzeit hängig.

Der FCZ-Präsident fordert unabhängig davon, die Übeltäter einzeln zu verfolgen. «Es geht um die Einzeltäterverfolgung. Darauf muss man sich fokussieren.» Es werde in diesem Bereich auch einiges getan, die Strafen seien allerdings zu milde. «Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeiner jener, die gefasst und verurteilt wurden, im Gefängnis gelandet sind», sagt Canepa.

Denn für ihn ist etwa klar: «Dieser Servette-Fan, der vor drei Wochen in Winterthur eine Fackel ins Publikum geschossen hat, so einer muss zehn Jahre in die Kiste.»

Die ganze Sendung

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