StrafanzeigeFäkalien im Trinkwasser – bis zu 2500 Luzerner Haushalte wussten wochenlang nichts
Sven Ziegler
7.5.2024
Im Kanton Luzern hat ein Versorger über Wochen hinweg verunreinigtes Wasser an bis zu 2500 Haushalte geliefert. Die Behörden reichten Strafanzeige ein.
Sven Ziegler
07.05.2024, 10:22
Sven Ziegler
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Im Kanton Luzern hat ein Versorger über Wochen hinweg verunreinigtes Wasser an bis zu 2500 Haushalte geliefert.
2500 Luzerner Haushalte wurden mit verunreinigtem Trinkwasser versorgt – über Wochen hinweg und ohne Information des zuständigen Versorgers. Nun gibt es eine Anzeige.
Laut dem Jahresbericht 2023 der kantonalen Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz geriet der Wasserversorger ins Visier der Behörden, da er trotz nachgewiesener «starker bakterieller Verunreinigung» Trinkwasser an die Verbraucher abgegeben hatte, wie die «Luzerner Zeitung» zuerst berichtete.
Konkret handelte es sich um so genannte Fäkalindikatoren. Diese lassen auf eine Verunreinigung des Wassers mit menschlichen oder tierischen Fäkalien schliessen.
Keine Info an die Haushalte
Diese Verunreinigung, die bereits 2021 festgestellt worden war, blieb der Dienststelle bis 2023 unbekannt. Es besteht die Möglichkeit, dass das Wasser bis zu 40 Tage lang kontaminiert war. «Damit wurden diese unwissend einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt, und auch Betriebe wie Restaurants, Zahnarztpraxen oder Altersheime, welche speziell auf sauberes Wasser angewiesen sind, haben dieses bakteriell verunreinigte Wasser unwissentlich verwendet», heisst es weiter.
Rund 2500 Haushalte waren betroffen, blieben aber uninformiert. Nachdem der Fall der zuständigen Behörde bekannt wurde, ordnete diese verbindliche Massnahmen an. Ausserdem reichten die Behörden eine Strafanzeige gegen den Versorger ein. Das Verfahren läuft noch.
Dieser Vorfall steht nicht in Verbindung mit einem früheren Zwischenfall in der Stadt Luzern im Jahr 2022, als das Trinkwasser abgekocht werden musste, weil sich eine Verschlusskappe eines Leitungsrohrs gelöst hatte. Die betreffende Wasserversorgerin informierte die Bevölkerung sofort und hatte laut der «Luzerner Zeitung» angemessene Notfallkonzepte parat.