Investoren sind enttäuscht Stan Wawrinka droht Klage wegen NFT-Projekt

lih

29.4.2024

Stan Wawrinka lancierte 2021 das «Ballmann Project».
Stan Wawrinka lancierte 2021 das «Ballmann Project».
IMAGO/ABACAPRESS

Stan Wawrinka stieg 2021 mit einem französischen Geschäftspartner ins NFT-Business ein. Nun zeigen sich diverse Anleger enttäuscht. Wawrinka reagiert. 

lih

29.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit dem «Ballman Project» stieg Stan Wawrinka mit einem französischen Geschäftspartner in die NFT-Welt ein. Investoren konnten sich einen virtuellen Tennisspieler kaufen, der bei Turnieren Geld generieren kann.
  • In einer Sendung von «RTS» sprechen Investoren über das Projekt. «Ich habe meinen ‹Ballman› bei Erscheinen für 318 Franken gekauft. Heute ist er 12 Franken wert.»
  • Enttäuschte Investoren planen eine Sammelklage. Die französische Vereinigung zur Unterstützung von Opfern von Influencern (AVI) prüft derzeit eine solche Massnahme.

2021 initiierte Stan Wawrinka das «Ballmann Project». Der dreifache Grand-Slam-Sieger tauchte mit diesem Projekt in die Welt der Non-Fungible Tokens (NFT) ein.

Wawrinka und sein französischer Geschäftspartner Prosper Masquelier-Partouche überzeugten Kleinanleger für eine Investition. «Ballmans» – virtuelle Tennisspieler auf Basis der NFT-Technologie – können zu einem Preis zwischen 200 und 600 Franken gekauft werden. Im Besitz eines solchen «Ballmans» können Investoren an Turnieren teilnehmen und je nach Ergebnis einen Gewinn generieren.

Starker Preisabfall der «Ballmans»

Gemäss der Sendung «Mise au Point» von «RTS» hätten insgesamt rund 2600 Personen in das «Ballman Project» investiert. Mittlerweile hat sich unter den Spielern Ernüchterung breit gemacht. «Ich habe meinen ‹Ballman› bei Erscheinen für 318 Franken gekauft. Heute ist er 12 Franken wert», so ein Investor in der Sendung. Man glaube, Opfer eines Betrugs geworden zu sein.

Wawrinkas Partner Prosper Masquelier-Partouche will von einem Betrug nichts wissen: «Wir verstehen, dass einige Spieler den Preisverfall ihrer NFTs bedauern und ihn als Betrug betrachten, aber das kann uns nicht zugeschrieben werden.» Das Spiel sei immer noch zugänglich und funktionsfähig. Was dem Projekt fehlt, ist der monetäre Erfolg. «Der Erfolg bleibt aus, was die Besucheranzahl angeht, und wir haben keine Rentabilität erreicht.» Man habe das nicht so gewollt.

«Ich habe den Eindruck, dass Stan Wawrinka alle reingelegt hat»

Trotz fehlender Rentabilität hat Wawrinka den Gegenwert von 440'000 US-Dollar in der Kryptowährung Ethereum erhalten. Dies fand ein Blockchain-Ermittler heraus, der den Geldfluss des Projekts unter die Lupe nahm.

«Ich habe den Eindruck, dass Stan Wawrinka alle reingelegt hat», sagt ein Investor. Wawrinka zeigt Verständnis für die enttäuschten Anleger, nimmt sein Projekt aber in Schutz. «Die Käufer sind enttäuscht, das verstehe ich, aber wir können es nicht als Betrug bezeichnen, da wir im Gegensatz zu vielen wirklich skandalösen Projekten die versprochenen NFTs und Spiele geliefert haben.»

Sammelklage steht im Raum

Die Auszahlung von über 400'000 US-Dollar begründet Wawrinka wie folgt: Er habe die Erstellung der ersten Version des Spiels sowie die Vermarktung finanziert. «Ich habe meine Vorschüsse zurückerstattet bekommen und wurde für mein Image und meine Zeit, die ich in das Projekt investiert habe, entlohnt.»

Enttäuschte Investoren planen eine Sammelklage. Die französische Vereinigung zur Unterstützung von Opfern von Influencern (AVI) prüft derzeit eine solche Massnahme. «Wenn wir etwa fünfzehn Beschwerden sammeln, werden wir eine Strafanzeige bei der Pariser Staatsanwaltschaft einreichen», kündigt der Sprecher des AVI-Kollektivs an.

So warb Wawrinka um Investoren: