Social Freezing «Ich liess meine Eizellen einfrieren – und damit auch ein bisschen die Zeit»

aru

29.4.2024

Ein Spermium wird in eine Eizelle injiziert. (Archivbild)
Ein Spermium wird in eine Eizelle injiziert. (Archivbild)
Quelle: sda/Archivbild

Social Freezing wird immer beliebter. Vorwiegend würden dies Frauen Anfang bis Mitte 30 tun, deren langjährige Beziehung in die Brüche ging, sagt eine Expertin. 

aru

29.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In den vergangenen Jahren wurde ein rasanter Anstieg von Social Freezing festgestellt.
  • Indem Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen, verschaffen sie sich mehr Zeit für die Karriere oder die Partnerwahl.
  • Doch darf man die Eizellen in der Schweiz für lediglich zehn Jahre einfrieren.

Zwischen 2019 und 2022 hat sich der Bestand an Frauen, die sich ihre Eizellen aus nicht medizinischen Gründen einfrieren lassen, mehr als verdoppelt. Hatten damals noch 841 Frauen eingefrorene Eizellen, waren es 2022 bereits 1903 Frauen.

Vor wenigen Jahren sei es gerade mal eine Frau monatlich gewesen, wie Brigitte Leeners, Direktorin der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie am Universitätsspital Zürich, dem «Tages-Anzeiger» sagt.

«Das Klischee, dass Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen, weil sie ihren Lebenstraum von einer Familie der Karriere unterordnen, trifft in den meisten Fällen nicht zu», sagt Leeners weiter. Zu ihr würden vorwiegend Frauen Anfang oder Mitte 30 kommen, deren langjährige Beziehung in die Brüche gegangen sei. Daher würden sie sich ihren Kinderwunsch vorerst nicht erfüllen können.

Frauen erfahren früher von der Methode

Und andere seien bereits seit längerem Single und würden den passenden Partner nicht finden können.

Warum stieg die Nachfrage nach Social Freezing in den letzten Jahren so markant an? «Die Frauen erfahren heute früher von der Methode und können den Zeitpunkt des Einfrierens so besser planen», sagt Leeners.

Die optimale Zeit für Social Freezing sei zwischen 32 und 34 Jahren. In der Regel weisen die Eizellen dann noch eine gute Qualität auf. Zudem ist es in der Schweiz erlaubt, die Eizellen über zehn Jahre gelagert zu lassen. Wer seine Eizellen also mit Anfang 20 einfriert, muss sie bis Anfang 30 verwenden.

«Ich liess meine Eizellen einfrieren – und damit auch ein bisschen die Zeit», sagt Diana, die eigentlich anders heisst, dem «Tages-Anzeiger». Sie ist 34-jährig, hat einen Job in einem grösseren Unternehmen und ist Single. Seit sie ihre Eizellen eingefroren habe, fühle sie sich deutlich weniger unter Druck.