Im Fussball-Talk Heimspiel spricht Präsident Ancillo Canepa über die Herausforderungen auf der Trainerposition des FC Zürich und erklärt, wieso Sportchef Milos Malenovic für ihn auf die Spielerbank gehört.
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- Im Fussball-Talk Heimspiel spricht Präsident Ancillo Canepa über die jüngsten Entwicklungen beim FC Zürich und den andauernden Wandel im Klub.
- Studiogast Walter de Gregorio kritisiert, dass Sportchef Milos Malenovic während Spielen auch auf der Ersatzbank Platz nimmt. «Indirekt untergräbst du die Autorität des Trainers», ist der ehemalige FIFA-Kommunikationsdirektor überzeugt.
- Canepa erklärt seinen Entscheid und sieht darin gar Vorteile: «Auf der Bank spürst du, wie die Mannschaft funktioniert.»
Der FC Zürich hat turbulente Wochen hinter sich. Erst herrscht auf der Trainerposition lange Ungewissheit, weil sich Bo Henriksen seine Zukunft offen halten will. Dann kehrt der Däne dem Klub im Februar mitten in der Meisterschaft den Rücken, wagt den Sprung in die Bundesliga und zwingt den FCZ so zu einer kurzfristigen Übergangslösung.
Diese findet Canepa in den vorherigen Assistenz-Trainer Umberto Romano und Murat Ural, die vorübergehend als Feuerwehrmänner einspringen. Allerdings nimmt auch Sportchef Milos Malenovic während den Spielen auf der Ersatzbank Platz und ist auf dem Trainingsplatz anzutreffen. Das wirft Fragen auf – insbesondere, weil Romano und Ural ihre Plätze mittlerweile bereits wieder räumen mussten und von Ricardo Moniz abgelöst wurden.
«Indirekt untergräbst du die Autorität des Trainers, obwohl du das Gegenteil willst», kritisiert der ehemalige FIFA-Kommunikationsdirektor Walter de Gregorio. Und weiter: «Für mich als Aussenstehender entsteht der Eindruck, dass etwas Ähnliches passiert wie beim FC Basel. Da ist ein zweiter Heiko-Vogel-Effekt. Da kommt einer, der über das Wasser laufen kann. Was auch immer er sagt, ist Gottes Wort.»
Nach Vorbild Bundesliga
Canepa sieht diese Problematik nicht und erklärt den Entscheid wie folgt: «Umberto und Murat hatten natürlich keine Super-League-Erfahrung. Deshalb war es für mich wichtig, dass wir jemanden haben, der als Ansprechpartner auf der Bank sitzt.»
Dass diese mit Milos Malenovic ebenfalls keine Trainererfahrung aufweist, stört Canepa nicht: «Er war nicht als Trainer, sondern als Sportchef auf der Bank.» Malenovic habe sehr viel fussballerische Analyseerfahrung. Und: «Das Trainerdiplom allein heisst noch lange nicht, dass einer den Fussball im Blut hat», sagt Canepa und versichert: «Auch wenn es von aussen anders aussieht, es ist alles Schritt für Schritt, in aller Ruhe und ohne Aufregung.»
«Auf der Bank spürst du, wie die Mannschaft funktioniert»
Ausserdem macht der FCZ-Präsident darauf aufmerksam, dass ein Sportchef auf der Spielerbank nichts Aussergewöhnliches sei. «Praktisch bei jeder Bundesliga-Mannschaft, erste oder zweite Liga, sitzt der Sportchef auf der Bank», sagt der 71-Jährige und nennt etwa Ex-FCZ-Sportchef Marinko Jurendic beim FC Augsburg als Beispiel.
So sieht Canepa gar Vorteile, wenn ein Sportchef hautnah mit dabei ist. «Ein Vorteil ist zum Beispiel – und das checkt ihr halt alle nicht, weil ihr das nie machen könnt – aber auf der Bank spürst du, wie eine Mannschaft oder der Teamgeist funktioniert. Und auch, wie die Trainer funktionieren.»