«Könnte auseinanderbrechen» Whistleblower warnt vor Boeings Dreamliner-Flugzeug

SDA

10.4.2024 - 03:45

Die Qualitätsaufsicht beim Flugzeugbauer Boeing steht seit einem dramatischen Zwischenfall Anfang Januar im Fokus. (Archivbild)
Die Qualitätsaufsicht beim Flugzeugbauer Boeing steht seit einem dramatischen Zwischenfall Anfang Januar im Fokus. (Archivbild)
Keystone

Gemäss einem ehemaligen Mitarbeiter von Boeing weisen die Dreamliner-Modelle erhebliche Risiken auf. Der Flugzeugbauer hat die Vorwürfe zurückgewiesen. 

Boeing kommt weiterhin nicht aus den Schlagzeilen. Am Dienstag erhob ein langjähriger Ingenieur des Flugzeug-Mitarbeiters schwere Vorwürfe. Er kritisierte, dass einige Maschinen des Modells 787 «Dreamliner» eine verkürzte Lebensdauer haben könnten, weil der Konzern sich technische «Abkürzungen» erlaubt habe, um die Produktion zu beschleunigen.

So seien Teile des Rumpfs nicht richtig miteinander verbunden. Die Teile würden oft verschiedene Grössen aufweisen und könnten nach Tausenden Flugstunden auseinanderbrechen. Er wolle verhindern, dass es zu Abstürzen komme, deshalb habe er sich für den Schritt an die Öffentlichkeit entschieden.

Boeing wies die Anschuldigungen zurück. Die Behauptungen seien nicht korrekt und bereits unter Aufsicht der US-Luftfahrtbehörde FAA untersucht worden, betonte ein Boeing-Sprecher.

Trotzdem kommen auf den Konzern nach Bekanntwerden der Vorwürfe neue öffentliche Debatten über seine Qualitätsaufsicht zu. Ein Unterausschuss des US-Senats plant für Mitte kommender Woche eine Anhörung mit dem ehemaligen Boeing-Mitarbeiter als Zeugen. Der Vorsitzende, der Demokrat Richard Blumenthal, will dazu auch Konzernchef Dave Calhoun einladen. Boeing erkläre dazu, man sei bereit, Stellungnahmen sowie Unterlagen beizusteuern und sei in Gesprächen mit dem Unterausschuss über weitere Schritte.

Qualitätssicherung infrage gestellt

Die Qualitätsaufsicht bei Boeing steht seit einem dramatischen Zwischenfall Anfang Januar im Mittelpunkt. Bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines brach kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Sitzreihe 26 heraus. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit dem Schrecken davon.

Allerdings waren die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf nur durch einen glücklichen Zufall leer geblieben und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe.

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug der Maschine herausbrach, sagte NTSB-Chefin Jennifer Homendy in einer Anhörung im US-Senat.

Es ist bekannt, dass das Rumpf-Fragment im Boeing-Werk für Nacharbeiten herausgenommen und wieder eingesetzt wurde. Der Konzern konnte bisher jedoch keine Unterlagen dazu finden und den Ermittlern zur Verfügung stellen. Boeing muss nach dem Vorfall einen Plan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen vorlegen. Calhoun kündigte vor Kurzem seinen Rückzug an.

Anfang März fiel zudem bei einer Boeing-Maschine ein Rad ab. Der Zwischenfall endete glimpflich, es gab keine Verletzten. Anfang Woche verlor eine Boeing-Maschine von Southwest die Verkleidung des Triebwerks, auch dieser Vorfall ging glimpflich aus. 

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